Liturgische Überraschung

Das Zweite Vaticanum ist ja seit der Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen der Pius-Bruderschaft wieder in vieler Munde innerkirchlich.
Dabei liegt mir persönlich besonders am Herzen, daß das letzte Konzil die Kirche als Communio, als Gemeinschaft von Gleichwertigen, und als Volk Gottes (im Sinne des Leibes Christi) beschrieben hat (beschrieben, nicht definiert).
Gleichzeitig habe ich das Gefühl, daß, wenn von Kirche dir Rede ist, auch die 99,9% der Gläubigen, die Nicht-Kleriker (also Laien) sind, damit zumeist die Institution Kirche meinen mit ihrem administrativen Gerüst. Dabei ist das gar nicht die Kirche. Die Laien leisten somit einer Klerikalisierung Vorschub.

Und genau hier setzt auch etwas an, was mich schon länger stört. In der Hl. Messe wird in den Hochgebeten ja für die Einheit mit Papst, Bischöfe, Priester und Diakone gebetet, und eben auch “und alle [Frauen und Männer], die zum Dienst in der Kirche bestellt sind”.

Wenn es da einen Aufreger gibt, dann den, daß sich manche Frauen bei dem Wort “alle” nicht miteinbezogen fühlen, sondern explizit erwähnt werden wollen als Geschlechtsgruppe.

Was mich schon seit langem stört, ist, daß das überhaupt gesprochen wird. Und gerade eben habe ich zufällig hier gelesen, daß das im lateinischen Original-Meßbuch gar nicht vorkomme! Da ich kein lateinisches Meßbch mein eigen nenne, kann ich das aber nicht überprüfen.

Warum es mich stört? Weil jeder Laie, sei es in Beruf oder Familie und Freizeit, mit seinem Dasein und Tun zu einem Dienst in der Kirche bestellt ist. Die Laien sind Kirche, deswegen ist jeder Dienst an den Menschen ein Dienst in der Kirche. Man kann nicht bloß “Teilzeit in der Kirche” sein.

Es war für mich überraschend festzustellen, daß gerade die deutsche approbierte Meßliturgie hier ein Bild von Kirche transportiert, das aus der Communio wieder eine bloße Institution macht.





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