Dies Domini.
Aus wahrscheinlich populistischen Gründen wird ja immer mal wieder von eher rechter Seite ein Einschreiten der Gesetzgeber gefordert, wenn sich Menschen in ihren religiösen Gefühlen verletzt sehen. Diese Forderung findet man auch bei Splitterparteien, die sich das “christlich” besonders auf die Fahne schreiben.
Verstanden habe ich das insbesondere für Christen noch nie, die in der Bergpredigt fordert uns der Herr ja zu Freude auf, wenn wir geschmäht werden:
Evangelium nach Matthäus, Kapitel 5
11 Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.
12 Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.
Nun ja, die Bibel alleine hat ja schon immer zu Streitigkeiten geführt. Aber daß Katholiken und Orthodoxe da mitmachen, oft auch hohe Vertreter der Kirche, verstehe ich noch weniger. Es gibt einen Bischof, der vor jeder Bibelfestlegung den Gläubigen schon ins Gewissen redete. Diesem verdanken wir viel über das Wissen vom Glauben der Frühen Kirche, u.a. wegen seiner Schriften ist manches wie es ist. Vergessen wurde von Ignatius von Antiochien aber wohl dieses aus seinem Brief an die Epheser:
Kapitel 10
1. Auch für die anderen Menschen betet ohne Unterlaß. Denn auch in ihnen lebt die Hoffnung auf Umkehr, damit sie zu Gott gelangen. Gestattet ihnen daher wenigstens soviel, daß sie aus euren Werken lernen.
2. Gegen die Ausbrüche ihres Zornes seid milde, gegen ihre prahlerischen Reden bescheiden, ihren Lästerungen stellt euer Gebet gegenüber, gegen ihre Verirrungen seid stark im Glauben, gegen ihr ungestümes Auftreten seid sanft und hütet euch, ihnen nachzuahmen.
3. Als ihre Brüder sollen wir erfunden werden durch unsere Nachgiebigkeit; wir wollen uns befleißen, Nachahmer des Herrn zu sein; wer wurde mehr beleidigt, mehr beraubt, mehr mißachtet als er? Auf daß niemand unter euch als Pflänzlein des Teufels erfunden werde, sondern daß ihr in aller Reinheit und Mäßigung in Jesus Christus verbleibet fleischlich und geistig.
Also: laßt sie lästern!
Mcp meint:
12. May 2009Die Webseite von Mcp
Darüber musste ich lange nachdenken. Wahrscheinlich muss ich mein Temperament zügeln. Dennoch fällt es mir schwer das Schwert in der Scheide zu lassen, wenn Gotteslästerung in Christenhatz umschlägt.
Manchmal dünkt mich, dass die Demut vor der Hetze einfach nur aus der Feigheit wächst, sich zum christlichen Glauben zu bekennen. Wir beten lieber im stillen Kämmerlein, statt auf öffentlichen Plätzen.
Nehmt, statt meiner Brüder, mich. Mein Opfer für ihr Leben.
Ralf meint:
12. May 2009Die Webseite von Ralf
Was wir vor Gott sind, das sind wir, und sonst nichts, sagt der Hl. Franz aus Assisi.
Nur Seine Meinung zählt.
Natürlich kann ich jede Aufregung verstehen, wenn die persönlichen Gefühle verletzt werden. Doch mir geht es vor allem um staatliches Eingreifen. Einen staatlich sanktionierte Bestrafung der Gotteslästerung hat mit dem Christentum eben nichts zu tun.
Doch auch jenseits der staatlichen Situation ist dieser Aufruf von Ignatius natürlich erst einmal an uns gerichtet.
Deswegen freut es mich schon Mcp, wenn Du darüber nachdenken mußtest.
Maria Magdalena meint:
15. May 2009Die Webseite von Maria Magdalena
Danke, Ralf, für diese Textstellen. Wo hast Du den Ignatius her? Davon würde ich gern mehr lesen.
Liebe Grüße ins Rheinland,
“et Mariesche”
Ralf meint:
19. May 2009Die Webseite von Ralf
Hörens, Mariesche, dat hann isch von he häjeholt:
http://www.unifr.ch/bkv/awerk.htm
Is ooch in minge linkliste janz reschts unger “Katholisches”.
:-)