Grundsätzliches

Viele der katholischen Blogger haben an der einen oder anderen Stelle schon mal von ihren Erfahrungen in der real existierenden Pfarrgemeinde berichtet, zum Teil Erbauliches, zum größeren Teil jedoch Gräusliches, weil das, was römisch-katholisch zu römisch-katholisch macht, mancherorts immer mehr zu Verschwinden droht und aktiv von Verantwortlichen zum Verschwinden gebracht wird.

Wie soll man sich da verhalten?

Als sicherlich (schon damals) provokanten Diskussionsbeitrag möchte ich das wiederholen, was ich schon mal vor zwei Jahren schrieb (bin halt schon eine Weile bloggend dabei):

Ich weiß nicht, wie weit verbreitet es ist, das Wechseln von Pfarreien, weil die eigene Pfarrei einem aus irgendeinem Grund nicht (mehr) gefällt oder paßt.
Seien es Gründe einer miserabel-laschen oder für das eigene Empfinden zu buchstabentreuen Liturgie, sei es der mißliebige Priester, Kaplan, Diakon, Küster(in) oder wer auch immer, sei es das Mißachten der eigenen Anstrengung oder das fehlende Lob. Sei es der Umzug, der die geistliche Heimat an anderem Ort ließ. Seien es die Gemeindemitglieder, die Christentum eher als kulturelle Verwertungshalde als als Begegnung mit dem lebendigen Gott ansehen.

Es gibt viele gute Gründe, von der territorialen Heimatpfarrei in andere Gefilde abzuwandern.

Doch sie überzeugen mich alle nicht.

Die eigene Pfarrei ist das konkrete Volk Gottes vor Ort, die konkreten Schwestern und Brüder, und die Familie sucht man sich bekanntlich nicht aus. Natürlich kann man zu Familienangehörigen den Kontakt abbrechen, doch dann kaum noch von einer gesunden Familienstruktur sprechen.
Vielleicht ist die eigene Pfarrei auch das Kreuz, das es zu tragen gilt, auch wenn ich keinesfalls wage, dies in einem konkreten Fall so zu benennen, Sinn kann man nicht von außen deklarieren.

Für mich war (und ist) es nach einen phantastischen und freudenreichen glaubensvollem Jahr in Spanien (weit vor Beginn dieses Blogs) immer noch schwierig, in meiner deutschen und verkopft-bedenkentragenden Heimat Bruchstücke dieses Enthusiasmus zu bewahren.

Doch hier bin ich hingestellt, ob es mir paßt oder nicht. Dazu gehört eben auch der real existierende Katholizismus in meiner Pfarrei.

Ich vermute mal, daß ich auch hier wieder Widerspruch ernten werde. Doch von einem Menschen wie dem überzeugten Nicht-Christ Mohandas “Mahatma” Gandhi stammt der Satz

Be the change you want to see.

den sicher auch Mutter Teresa, Franz von Assisi sogar ganzganz sicher und viele andere Heilige unterschreiben würden.

Denn keiner ist besser und allemal “nicht würdig, daß Du eingehst unter mein Dach”.





7 Kommentare zu “ Grundsätzliches”

  1. FingO meint:


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    Danke für diesen tollen beitrag!

  2. Sarah meint:


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    Danke…ich sehe das genauso…und Jesus Christus ist da in jeder konsekrierten Hostie und solange es noch die heilige Messe bei uns am Wochenende gibt, gehe ich auch dahin, auch wenn der Mensch hinter mir den Glauben an die christliche Kirche und nicht die heilige katholische Kirche bekennt (http://sarahs-gewissen.blogspot.com/)…und bei uns gibt es wirklich ganz viele ganz wichtige Laien, die alle irgendetwas “vorne” zu tun haben müssen. Na und, das ist ihr leben. Ich hatte mir gestern morgen nach der Messe den Schlüssel vom Pastor geliehen, weil unsere Tochter noch alte DM und ausländische Münzen in die Caritas Box steckte und steckte und steckte…und da habe ich dann den Gebetbuchständer aufgeräumt der ziemlich chaotisch aussah, das scheint man von “vorne” nicht sehen zu können ;-))Aber, ich liebe meine Gemeinde und meine Kirche irgendwie, auch wenn es nicht meine Geburtsgemeinde ist…

  3. Allgaeuer meint:


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    Danke, Danke, Danke!

  4. Stanislaus meint:


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    Du kennst aber auch sicherlich das “falsche Oetinger-Gebet”:

    “Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.”

    Wenn alle ausschließlich in den Gemeinden die Hl. Messe besuchten, zu denen sie territorial gehören, dann wären die Vorstadtkirchen noch voller und die altehrwürdigen Dome und Stiftskirchen in der Innenstadt noch leerer.

    Gerade hier in Köln, wo jede Innenstadtkirche ihr ganz besonderes Profil hat, so daß für (fast) jeden was dabei ist, sollte man die Möglichkeit nutzen. Ich habe das getan, weil ich sehr gerne Gregorianik höre und singe. Aufgrundmeiner Arbeitsstelle und Dienstzeit komme ich auch werktags selten dazu, in meine Territorialpfarre zu gehen.

    Man geht dort hin, wo man sich heimisch fühlt. Zum “sich Abreiben” in der Territorialgemeinde ist mir meine Energie zu schade.

  5. Ralf meint:


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    Stanislaus, Du kannst es machen wie Du es für richtig hälst - nur ist der Grund eben Bequemlichkeit und nicht Kirchlichkeit. Das ist alles was ich sage.

  6. Stanislaus meint:


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    Was immer Du auch unter “Kirchlichkeit” verstehst …

  7. Ralf meint:


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    Kirchlichkeit heißt u.a., sich in die gegebene Struktur der Ortskirche einfügen, was eben auch täglich ein Kreuz sein kann.

    Mir kommt es auf die Einstellung an - ich spreche auch mehr gegen Pfarreihopping als den gelegentlichen Besuch von Klostermessen.

    Verschiedene Schwerpunktangebote, von Kinder-, Frauen-, Männer-, wasweißich für -Messen es da noch gibt, halte ich - ich vermute mich da in der Minderheit - nicht für einen guten Weg. Eine anständige Liturgie (Say the Black, Do the Red) überall reicht vollkommen aus.

    Wenn es nur noch Partikulargrüppchen gibt und man sich nur noch in seiner Partikularmesse wohl fühlt, dann kommt nie ein Gefühl für Kirche auf.


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