Sakrament der Versöhnung

Folgende Anekdote aus dem Leben von Papst Johannes XXIII. ist als wahr verbürgt: Es war in der Zeit, da er noch Patriarch von Venedig war. Eines Tages hörte er davon, daß einer seiner Pfarrer dem Alkohol verfallen sei. Guiseppe Roncalli machte sich zusammen mit seinem Sekretär auf, um den Mitbruder aufzusuchen. Im Pfarrhaus traf er ihn nicht an. Man verwies den Erzbischof an das Stammlokal des Pfarrers. Der ging hin, schickte seinen Sekretär hinein. Der kam mit dem Pfarrer zurück. Und der Patriarch sagte zu ihm: “Ich muß mit Dir reden. Hast Du Zeit für mich?” Beide gingen zum nahe gelegenen Pfarrhaus. Dort sagte Roncalli: “Mitbruder, es ist wieder Zeit bei mir. Nimm mir bitte die Beichte ab.” Und dann beichtete der Patriarch bei seinem zum Säufer gewordenen Mitbruder. Der gab seinem Bischof die Lossprechung. Roncalli dankte ihm, erwähnte das Gebrechen des Priesters mit keinem Wort und fuhr nach Hause. Nichts weckt ein Gewissen gründlicher als unverdiente Güte. Jedenfalls soll der besagte Priester nie wieder getrunken haben.

Aus der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift COMMUNIO.





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