Minderheit als Minderbruder

Wer auf dem Weg ist, womöglich weltlicher Minderbruder zu werden (die Franziskaner nennen sich seit jeher Minderbrüder), ist nicht nur dadurch in der Minderheit. Ich habe auch festgestellt, daß ich mit manchen Meinungen selbst dort in der Minderheit bin.

Bspw. gab es vor einigen Monaten einen Disput, ob in dem neuen Landes- und Amtsgericht hier in Düsseldorf (ca. 300m Luftlinie von hier) Kreuze als Symbole für christliche Kultur in den Gerichtsälen aufgehängt werden sollen.

Während das ganze hier regional ein großes Pressethema war und auch kirchliche Laienräte gegen den Entscheid, diese Kreuze nicht aufzuhängen, Protest liefen - fand und finde ich das Nichtaufhängen gut (auch wenn Kreuze jetzt in Büros hängen werden).

Warum?

Ganz einfach: Mir ist der Satz des Vaterunser “Geheiligt werde Dein Name” heilig, ebenso wie das Erste Gebot des Dekalogs. Gott - und Jesus Christus ist genau dies - darf unter keinen Umständen für weltliche Zwecke gebraucht werden. Der Dreifaltige Gott ist kein kulturelles Identifikationsmerkmal, Er ist Gott.

Er gehört in keine Verfassung, besonders nicht, wenn es unter ihr erlaubt ist, geborenes und ungeborenes Leben straffrei zu beenden.

Er - der von Richtern ans Kreuz genagelt wurde - gehört an keine Wand von Räumen, die genau dieses Töten ermöglichen.

Weil Er heilig ist, das Höchste Sein, die Höchste Heiligkeit, ist das Kreuz eben kein kulturelles Symbol.





8 Kommentare zu “ Minderheit als Minderbruder”

  1. Steffen meint:


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    Hallo Ralf,

    die Kreuze in den Gerichtssälen haben in der Tat nicht nur kulturellen Charakter. Es gibt gerichtssäle, in denen die Kreuze unmittelbar über dem Richter gut mannsgroß sind. Der Angeklagte sieht damit gleichzeitig Kreuz und Richter. Das ergibt Sinn, wenn man jemandem vor Augen halten soll, dass er vor Gericht nicht lügen darf, weil die Staatsgewalt von Gott kommt (Röm. 13). Interessant finde ich übrigens, dass in vielen gerichtssälen auch ein zweites Kreuz hängt, und zwar direkt gegenüber dem Richter, also hinter den Zeugen hängt. Dies ist kleiner und trägt meist den Spruch: mit dem Maß, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden.
    Diese Erinnerung finde ich aus chistlicher Sicht heraus natürlich gut, aber es zeigt halt auch, dass hier nicht ein kulturelles Symbol hängt, sondern dass hiermit klare Glaubensforderungen auch an den Richter gestellt werden.

  2. Steffen meint:


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    Grr. Man bräuchte bei diesen Kommentaren echt eine edit Funktion

  3. Ralf meint:


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    Hallo Steffen.

    Irgendwann mal werde ich die Kommentarfunktion ausbauen…

    Und zum Thema: warum es dies in Gerichtssälen geben muß, aber dagegen nicht in nicht-kirchlichen Krankenhäusern, Rathäusern, Amtsstuben, Polizeistationen etc. macht keinen Sinn und ist inkohärent.
    Außerdem wird durch das Kreuz über einem Richter der Dreifaltige aus Sicht des Angeklagten als Rechenschaftsmittel vereinnahmt à la: Gott ist mit meinem Richterspruch. So etwas darf unter keinen Umständen sein, besonders bei einem, der selbst von einem Gericht und einer lokalen Regierung ans Kreuz genagelt wurde.

  4. Steffen meint:


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    Ralf,
    wenn man die Situation in unserer aktuellen pluralistischen Gesellschaft mal ausblendet:

    Röm. 13 sagt ja bekanntlich, dass die Staatsgewalt von Gott kommt. Genau an dieser Stelle wird letztendlich die Weiche zwischen zwei Vorstellungen von Gesellschaft gestellt: dem einen, das im Staat etwas Gutes erkennt, und zwar etwas, das mit Gott in einem direkten Zusammenhang steht, und einem, das den Staat als etwas davon Isoliertes ansieht, vielleicht auch mit Deiner Begründung, dass Jesus letztendlich ein Justizopfer war (Mein Reich ist nicht von dieser Welt).

    Ich glaube, dass das Kreuz im Gerichtssaal sich prinzipiell schon rechtfertigen lässt: Es weist die Zeugen bei ihrem Eid darauf hin, dass ein Meineid auch eine Sünde ist. Außerdem gibt es einen Zusammenhang zwischen irdischer und göttlicher Gerechtigkeit: die Strafe hat ja auch einen Buß-/ Besserungszweck und hat insofern auch religiöse Bedeutung.
    Ich finde diese Gedanken ganz nett, allerdings sind sie in einer säkularen Gesellschaft nicht mehr am Platz.

  5. Steffen meint:


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    Zur Frage der christliche Kultur:

    Das Chrisentum selbst ist eine Religion der Gnade und des Hl. Geistes, die christliche Moral eine Gnadenmoral. Daher steht das Christentum scheinbar im Konflikt zu jeder Form von Kultur. Allerdings ist doch auch der Glaube selbst, mit Gebet, Sakramenten usw. eine Frage der rechten Lebensweise und insofern eine Frage der Kultur. Insofern kann ein Kreuz doch schon Ausdruck christlicher Kultur sein, oder wie siehst Du das???

  6. Steffen meint:


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    Oder ist es nur der Reflex der Angst vor Vereinnahmung durch Menschen, die glauben, dass Christentum bloß meint, die richtige Zeitung zu lesen, Sonntags in die Kirche zu gehen und den eigentlichen Kern vernachlässigen?

  7. Ralf meint:


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    Hallo Steffen!

    Erst einmal halte ich einen Gerichtssaal für dend enkbar schlechtesten Ort für die Erinnerung an eine “christliche Kultur”, da unser Herr selbst aufgrund eines solchen Gerichtssaales zum Tode verurteilt wurde - was Er zwar wußte, aber nicht wollte.

    Dann würde es aus meiner Sicht auch nur dann an einen staatlichen Ort passen, wenn dort das Christentum auch Maß aller Dinge wäre - das ist es aber weder in der Gesetzgebung noch in anderen staatl. Einrichtungen. Selbst in kirchl. Schulen wurde es ja offensichtlich auch schon mal als Feigenblatt benutzt, wie wir wissen …

    Das Kreuz selbst ist das Symbol des Heils, nicht einer Kultur.

    Mir ist es zu heilig, als daß es für politisch-populistische zwecke eingesetzt werden sollte (wie kürzlich geschehen).

  8. Imrahilt meint:


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    Also ich kann mir ja nicht helfen, in Parteiungen zu denken. D. h. da es eine Partei (ich meine keine bestimmte politische Partei) gibt, die die Symbole des Christentums aus der Öffentlichkeit verbannen will und zwar nicht aus christlichen Gründen, bin ich für ihren Verbleib und zwar aus christlichen Gründen.

    Natürlich darf ich es mit meiner Haltung nicht übertreiben, das ist mir auch klar. Aber es gibt keinen speziellen Grund, das Kreuz im Gerichtssaal abzuhängen.

    Das Kreuz ist heilig; es ist das Zeichen des Heils; deswegen darf es aber auch (sekundär) ein Zeichen der Kultur sein. Daß seine Verteidiger diesen Aspekt bis hin zu einer, natürlich falschen, angeblich religiösen Neutralität überbetonen, ist bedauerlich und dem ist auch zu widerreden, aber man soll auch berücksichtigen, daß sie sich dazu genötigt fühlen, um dem Gegner keine Argumente zu liefern.

    Es kann auch nicht sein daß niemand das Kreuz tragen darf außer Christus selbst und die heilige Maria.

    Es gibt überhaupt nur zwei Möglichkeiten: entweder, Gott ist mit meinem Richterspruch (als Richter), oder er ist es nicht. Nicht ersteres, sondern letzteres macht den Richter zu einem der “Richter dieser Welt”. Die Möglichkeit von Justizirrtümern war immer darin eingeschlossen.


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