Die Sache mit der Identität

Dieser Tage kann man ja wieder feststellen, wie sich ein bestimmtes Identitätsmerkmal bei vielen Menschen als extrem wichtig herausstellt. Sympathie und Antipathie wird plötzlich anhand dieses Merkmales entscheiden.

Da freut man sich mit Menschen,die man überhaupt nicht kennt, die evtl. aus einer anderen Stadt oder Region stammen.

Da ärgern sich gleichzeitig Menschen, die eigentlich aus der gleichen Region/Stadt/Straße kommen wie man selbst und vielleicht ihr anderes Identitätsmerkmal durch ihre Eltern vermittelt bekamen..

Zu anderen Zeiten - zunehmend besteht dafür immer Hochkonjunktur- gewinnt das Identitätsmerkmal “Religion” sympathie- und antipathiebildende Kraft.

Da werden Menschen, die eigentlich Nachbarn sind, die in der gleichen Stadt unbehelligend vor sich hin leben, plötzlich beäugt, weil ihr Glaube ein anderer ist. Da jeglicher Glaube abstrakt ist und sein Leben durch die Menschen bekommt, die ihn leben, werden aus Nachbarn mögliche Gefahren.

Muß man das alles mitmachen?

Darf ich nicht alle als Brüder und Schwestern sehen, auch wenn sie nicht mit mir der Meinung sind, daß Er für uns alle wirklich Vater ist?

Von einer Discount-Variante der Religion, die alles “abrahamitisch” nivelliert, halte ich natürlich gar nichts. Den anderen in seiner Andersheit als Bruder sehen, darauf kommt es an - vielleicht geht das einfacher, wenn man selber Geschwister hat, die sich sehr von einem selbst unterscheiden. Allerdings einfacher nur dann, wenn man sich mit denen gut versteht …





15 Kommentare zu “ Die Sache mit der Identität”

  1. Arminius meint:


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    Ja, ja, die Sache mit der Identität. Aus einem sentimalen Gefühl heraus die Augen vor den Problemen kultureller Inkompatibilitäten zu verschließen, ist keine Lösung.

  2. Benedikt meint:


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    “Alle Menschen sind Brüder” ist nicht biblisch. Geschwister werden wir durch die Taufe.

    (Was nicht heißt, dass man seine Nachbarn nicht ordentlich behandeln soll - “Liebe deinen Nächsten” - aber nicht brüderlich)

  3. Ralf meint:


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    Auch wenn ich Deine Meinung natürlich respektiere, wage ich es, sie nicht zu teilen. Wenn es nur den Dreifaltigen Gott gibt, und dieser auch Vater aller ist (da Er sie alle schuf), dann sind auch die meine Brüder, die die Vaterschaft Gottes ablehnen.
    Die Taufe ist die sichtbare Annahme von Seiten Gottes und von Seiten des Menschen eben dieser Vaterschaft.

    Auch der verlorene Sohn war immer der Bruder dessen, der beim Vater blieb.

  4. Ralf meint:


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    Arminius, daß ich die Liebe allen gegenüber, die Christus einfordert, als die einzige Lösung ansehe, dürfte dich nicht wirklich überraschen.

    Ich nehme mir ein Beispiel an Franziskus. Wenn ihr andere Vorbilder in der Nachfolge habt, ist daß Euer Ding.

    Probleme, deren Existenz ich nicht leugne, kann man eben auf unterschiedliche Art und Weise angehen.

    “Kulturelle Imkompatibilität” müßte man erst einmal belegen - ein Gegenbeispiel bringt das dann schon zu Fall.

  5. christian meint:


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    Der Samariter und der Jude hatten auch “kulturell inkompatible Identitäten” - trotzdem hat der Samariter Barmherzigkeit empfunden und dem Juden geholfen. Der Herr stellt ihn als Vorbild hin. Wir dürfen jeden lieben - unabhängig von seiner Zugehörigkeit zu einem Stamm, einer Nation, Ethnie etc. Das ist doch - ethisch gesehen - ein wesentlicher Bestandteil der Botschaft Christi.

  6. Arminius meint:


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    @Ralf und Christian
    Bislang hat noch jedes christliche Volk, das davon träumte, mit dem Islam in friedlicher Koexistenz zu leben, diesen Traum mit dem Untergang bezahlt.

    Wo sind die Christen Nordafrikas, der Heimat des Hl. Augustinus, geblieben? Was ist von den Christen Ägyptens übriggeblieben? Oder Syriens? Oder der Heimat des Apostels Paulus?

    Ja, wir dürfen auch die Mohammedaner lieben, aber wir müssen ihnen auch klarmachen, daß wir uns weder deren Regeln unterwerfen wollen, noch ihnen die Möglichkeit geben wollen, auch die Reste des Christentums in Europa auszurotten. Und wir sollten öfters mal in die Geschichtsbücher schauen. Oder in die Gegenwart der Christen Afrikas, Pakistans oder Bosniens.

  7. Ralf meint:


    Die Webseite von Ralf

    @Arminius:

    1. denke ich nicht in völkischen Kategorien, mir geht es um den einzelnen. Mir geht es um den Bruder, nicht um ein Volk - das kann sich beim Fußball austoben.

    2. können exakt das gleiche die Muslime sagen: wo sind die Muslime Spaniens geblieben? Das führt uns alle nicht weiter.

    3. Der Herr sagt, nicht, daß wir Muslime lieben dürfen, sondern daß wir sie lieben sollen, und zwar jeden einzelnen ganz konkret, es ist ein Gebot.

  8. Arminius meint:


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    @Ralf
    zu 1. Die Völker in den genannten Gebieten bestanden aus vielen Einzelnen, die in zahlreichen Wellen zur Konvertierung gezwungen, ihrer Kinder beraubt oder ganz einfach massakriert wurden wie vor hundert Jahren die Armenier im osmanischen Reich und heute die Christen im Irak.

    zu 2. Die Befreiung Spaniens von der mohammedanischen Fremdherrschaft war auch für Deine Freiheit ebenso wichtig wie der Sieg über die Türken vor Wien.

    zu 3. Wir haben als Christen auch eine Verantwortung für künftige Generationen, der wir nicht gerecht werden, wenn wir uns den Islam schönreden und die Islamisierung Europas nicht verhindern. Nächstenliebe heißt nicht bedingungsloser Pazifismus, denn der führt früher oder später ins KZ, in den Gulag oder in die Herrschaft der Sharia.

  9. Ralf meint:


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    Arminius, wir werden uns da wohl nicht einig werden.

    Daß die Armenier aufgrund einer laizistischen Nationalen Bewegung massakriert wurde, ist vielleicht für Dich nicht von Belang.
    Daß die Muslime ihre Herrschaftszeit in Spanien und die Eroberung Konstantinopels für ihre Freiheit subjektiv gesehen auch als sehr wichtig erachten, ist für Dich vielleicht ebensowenig wichtig.

    Ich rede nicht den Islam schön, weil es a) “den Islam” überhaupt nicht gibt und jede Religion in ihrer Praxis immervon den Menschen abhängt. Und daß ich b) als Anhänger der Gewaltlosigkeit auch nicht in einer Mehrheitsposition bin, weiß ich auch, auch wenn ich das bedauere.
    Gewaltlosigkeit bedeutet nicht mit allem einverstanden zu sein. Es bedeutet nicht einmal stillschweigendes Hinnehmen. Aber es bedeutet eben, den Menschen nicht mit dem gleichzusetzen, was er ggf. tut.

    Ich setze mich durch Briefe für verfolgte Christen in musl. Ländern ein - natürlich immer höflich.

    Ich verbringe meinen Urlaub bislang bewußt nicht in Ländern, wo keine Religionsfreiheit herrscht (das nennt man Nicht-Kooperationin dem Slang der Gewaltlosigkeit)- und das sind u.a. alle muslimisch geprägten leider.

    Das hindert mich aber alles nicht daran, in einem Muslim meinen Bruder zu sehen.

  10. Benedikt meint:


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    @Ralf
    Durch die Taufe werden wir mit Christus vereinigt, dadurch haben wir Anteil an der Kindschaft Gottes und dürfen ihn Vater nennen. Steht im Römerbrief, Kapitel 6ff.

    Das drückt sich auch im Markusevangelium aus, dass - geht nach der aktuellen Theologie - für Katechumenen gedacht war und deswegen das Vaterunser nicht enthält. Das Vaterunser durfte nämlich von Nicht-Getauften nicht gebetet werden.

  11. Ralf meint:


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    Benedikt,

    natürlich ist die Taufe das sichtbare und notwendige Zeichen der Annahme der Vaterschaft Gottes (und somit der eigenen Kindschaft) - soweit der Part des Menschen.
    Natürlich kann man ehrlicherweise erst jemanden Vater nennen, den man als Vater anerkennt.

    Und unabhängig von der aktuellen Theologie zum Martkusevangelium (halte ich für gelinde gesagt hochspekulativ, der Tradition zufolge war es einfach das, was Markus aus den Lehren des Petrus in Rom aus dem Gedächtnis wußte) - auch jemand, der seinen Einzigen Vater nicht anerkennt, kann dessen Sohn sein. Was auch sonst, wenn es nur Den Einen Vater gibt?

    Auch die, die Ihn nicht als Vater anerkennen, sind meine Geschwister - sie glauben es nur nicht.

  12. Arminius meint:


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    Da konnte Abel auch ein Lied von singen.

  13. Ralf meint:


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    (Das verstehe ich nicht)

  14. Arminius meint:


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    Da war ein Tag verschüttgegangen. Es fehlt das Zitat

    Auch die, die Ihn nicht als Vater anerkennen, sind meine Geschwister - sie glauben es nur nicht.
    Abel hatte auch Geschwister …

  15. Ralf meint:


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    Ja, der Brudermord ist nicht umsonst die erste Schilderung eines Todes in der Hl. Schrift.

    Mag sein, daß dieses Opfer gebracht werden muß.

    Brüder können nun einmal einander töten.


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