“Ich glaube keiner Statistik, …

die ich nicht selbst gefälscht habe”, soll Winston Churchill mal gesagt haben (was wiederum auch niemand bisher nachweisen konnte, by the way).

Aber mit Statistiken ist das so eine Sache: sie können auch ohne Fälschung sehr manipulativ eingesetzt werden, insbesondere in der Medizin.

In einem sehr interessanten Artikel stellen die Autoren eine “Collective statistical illiteracy” fest, ein “Allgemeines Analphabetentum bezüglich Statistiken”. Und sie zeigen bspw. auf, wie eine manipulative Darstellung statistischer Daten tödliche Effekte haben kann.
So stieg die Abtreibungsrate in England und Wales nach 1995 stark, während sie die Jahre zuvor stetig gefallen war. Auch wenn die Autoren den Zusammenhang behaupten (und nicht beweisen), so kann doch die damalige journalistische Story, daß “die Pille” das Risiko für eine Thrombose oder Lungenembolie um 100% erhöht(!), aus wichtiger Faktor angesehen werden.

Diese 100% bezogen sich aber auf die absolute Zahl (statt 1 Frau von 7000 mit der Pille jetzt 2 Frauen von 7000 mit der Pille), nicht auf die relative Zahl (wo die 7000 die Basis gewesen wären), die im Promillebereich gelegen hätte.
Das ganze führte aufgrund der Verbreitung in der Laienpresse zu einem Anstieg der Abtreibungen um mehrere Tausend/Jahr (auf die Pille wurde verzichtet, daß gleiche Verhalten führte aber zu ungewollten Schwangerschaften und so weiter).

Es werden noch andere krasse Beispiele gebracht, die auch mich zuerst wunderten und dann klar erschienen (wer weiß schon, daß rund 90% der Frauen mit einem auffälligen(!) Befund im Mammographiescreening keinen Brustkrebs haben?)

Also: man muß extrem aufpassen, wenn man nicht Manipulationen zum Opfer fallen will. Und Abtreibungen werden manchmal durch schlechte Darstellungen von Statistiken beeinflußt…





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