Trügerische Sicherheit

Der Mann, der hauptverantwortlich prüfen soll, ob verschiedene medizinische “Innovationen” überhaupt das bringen, was sie versprechen, hat heute was gesagt, was erst einmal viele erschreckt hat und was es in der Rheinischen Post sogar auf die Titelseite gebracht hat:

Früherkennungsuntersuchungen haben in unserer Gesellschaft einen sehr hohen Stellenwert. Ihr Ansehen ist tatsächlich aber viel höher als das, was sie wirklich leisten.

Das kommt nicht gut an, wie man in den Kommentaren nicht nur dort lesen kann. Manche Wahrheit tut eben weh.

Anscheinend ist es meinem Berufsstand gut gelungen, den Menschen eine Sicherheit vorzugaukeln mit Vorsorgeuntersuchungen, die es gar nicht gibt. Ich erlebe es selbst oft: Menschen sagen mir: “ich war beim Check, bin komplett gesund, sagt mein Arzt”. So ist das natürlich Unsinn, denn die blöde und von fast jedem Studenten gehaßte Statistik zeigt eben, daß Vorsorgeuntersuchungen viel zu ungenau sind. Es gibt keinen Test, der immer das richtige Ergebnis zeigt, viele sind sogar extrem ungeeignet für die Vorsorge (wie bspw. das Screening im Blut auf Prostatakrebs, ein finanzieller Goldesel).

Doch mit nichts läßt sich so gut Geld machen wie mit der Angst.

War es früher die Angst vor der Hölle oder (wer kannte damals schon genau den Unterschied) einem langen Fegefeuer (”brennt” ja schließlich auch), was den Beutel des Ablaßhandels klingeln ließ, ist es heute die Angst vor dem Tod als solchen. Man gibt eine Menge Geld aus, um sich vor ihm sicher zu fühlen, man findet auch eine Menge Leute, die einem das versichern, man hat es ja schließlich “getestet”!

Herr Windeler steht eben einem unabhängigen Institut vor, welches sich wenig um Ängste kümmern soll, sondern Täuschungen aufzudecken hat. Da muß man eben die einen oder anderen ent-täuschen. Die Sicherheit ist eben trügerisch.





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