Lieben wie Gott?

Ein Bekannter von mir - erst vor einigen Jahren als Erwachsener katholisch getauft und theologisch sehr versiert - hat massive Glaubensprobleme, da er es als zweifacher Vater einfach nicht verstehen kann, wie GottVater es zulassen konnte, daß Sein eigener Sohn so ermordet wurde. Einen liebenden Vater stellt er sich aktuell sehr anders vor.

Über diese Einwände darf man nicht einfach hinweggehen, zumal wenn man selber Vater ist.

Würde man sein eigenes Kind opfern, um andere zu retten? Würdest Du, würde ich? Dürften wir das überhaupt?

Es fällt mir schwer, meine Antwort darauf, die ich damals bei dem Gespräch bis tief in die Nacht so noch nicht gefunden hatte, jetzt in wenige Worte zu fassen, aber ich denke, daß der fundamentale Unterschied, bei dem es wirklich Abgründe an Wesensunterschied gibt, die Liebe Gottes ist verglichen mit der “normalen” Liebe des Menschen (dabei ist gleich, man damit jetzt die Liebe als agape, philia oder eros ansieht).
Ich bin davon überzegt, daß die Liebe des Menschen im Normalfall (und das meine ich nicht negativ) eine Liebe ist, die stets eine ich-bezogene Komponente hat, die in Teilen immer ego-istisch ist. Wir können das von uns aus nicht anders. Wir lieben im Normalfall bspw. fremde Kinder nocht so sehr wie unsere eigenen - das ist normal so.
Wir trauern um unsere Toten, weil wir den Verlust spüren, auch das ist normal.

Gottes Liebe macht aber keinen Unterschied - und das ist der Unterschied. Für Ihn ist der Tod Jesu damals genauso “schmerzlich” wie der eines Kindes heute in den Kriegsregionen dieser Welt.

Und die Liebe zur Freiheit des Menschen hat dazu geführt, daß Er sich selbst Grenzen Seiner Macht auferlegte - und das bis heute tut. Der Preis dafür ist hoch - der Großteil des Leidens in dieser Welt. Dennoch sollten wir immerdar dankbar sein, daß Er so immer neu entscheidet. Rein egoistisch betrachtet.

Die Aufforderungen Jesu zur Geringschätzung der Blutsbande, die ja sehr hart für unsere Ohren sind, werden genau aus dieser Liebe Gottes gespeist …

Ist aber nur ein Gedankensplitter …





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