Die Hl. Kommunion und Judas

Schon des öfteren habe ich gehört und gelesen, man dürfe niemandem prinzipiell (auch von der Lehre her) die Kommunion verweigern, da sie Jesus ja auch Judas gereicht habe, von dem er wußte, daß er ihn verraten wurde (dieser Satz stimmt übrigens nur, wenn man dem Evangelium nach Lukas eher glaubt als dem des Johannes. Bei Lukas war er dabei, bei Johannes nicht).

Klingt einleuchtend.

Ist aber Quatsch.

Für schwere Sünden, die noch stattfinden werden, kennt die Kirche nämlich auch keinen Kommunionausschluß. Der Verrat fand im Garten Gethsemane statt, also nach der Einsetzung der Eucharistie.

Bei jedem von uns ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß wir zumindest einmal im Leben eine schwere Sünde begehen. Wir werden ja deswegen nicht prophylaktisch von der Kommunion ausgeschlossen (dann dürfte vielleicht keiner mehr hin …), wie dieser Vergleich mit Judas suggeriert.

Es paßt einfach nicht.





2 Kommentare zu “ Die Hl. Kommunion und Judas”

  1. Klaus Kegebein meint:


    Die Webseite von Klaus Kegebein

    Erstens:
    Da die Kirche niemanden von der Kommunion ausschließen kann, der erst in der Zukunft eine schwere Sünde begeht, haben die, die den Vorschriften gemäß ausgeschlossen sind, eine schwere Sünde begangen. (Ist dieser Umkehrschluss erlaubt?) Das würde bedeuten, dass die nicht-katholischen Christen, denen die Kommunion verweigert wird, eine schwere Sünde begangen haben bzw. immer noch begehen. Ist es eine schwere Sünde, einer evangelischen oder protestantischen Kirche anzugehören?

    Zweitens:
    Für schwere Sünden, die noch stattfinden werden, kennt die Kirche nämlich auch keinen Kommunionausschluß.
    Das ist richtig. Ich glaube aber nicht, dass sich Jesus nach dem Codex Iuris Canonici zu richten hat. Ganz abgesehen davon, dass der auch erst nach der Einsetzung der Eucharistie verfasst wurde.

  2. Ralf meint:


    Die Webseite von Ralf

    Zu 1.: der Ausschluß von der Kommunion für Sünder bezieht sich auf Katholiken bzw. Orthodoxe (cum grano salis). Mit Protestanten gibt es keine Kommuniongemeinschaft, weil die Grundzüge dessen, was aus katholischer und orthodoxer Sicht die Kirche zur Kirche macht, nicht gegeben ist: Priesteramt, Sakramentenfülle, Eucharistie, apostolische Sukzession.

    zu 2.: das ganze galt schon weit vor dem CIC. Und Jesus setzt Maßstäbe er muß sich an keinen halten. Wir wissen nur, was er getan hat. Nicht, was er tun würde. Da Seine Gedanken nicht Unsere Gedanken sind, bin ich da immer vorsichtig.


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