Ich gehe nicht gerne beichten.
Immer mal wenn mir jemand erzählt, wie gerne er oder sie das täte, habe ich massive Zweifel an der Ehrlichkeit der Aussage. Die eigenen Sünden offen bekennen kann kaum Spaß machen, so sehr man auch weiß, daß diese durch die Beichte hinweggenommen und ausradiert werden (wovon ich überzeugt bin). Schön ist das trotzdem alle nicht, aber nicht alles Notwendige ist unbedingt schön.
Deswegen gehe ich auch viel zu selten beichten.
Die “Beichtspiegel”, also die Anregungen zum Reflektieren der eigenen Unterlassungen, Gedanken und Taten, die ich im Gotteslob und anderswo gefunden habe, haben mich auch nie wirklich angesprochen bzw. mir nicht wirklich geholfen. Das Orientieren an den Zehn Geboten ist nicht so meins.
Jetzt habe ich eine “Klassifizierung” gefunden, die dazu führte, daß mir einiges schlagartig klar wurde, u.a. warum ich wirklich so selten beichten gehe. Diese Klassifizierung ist nichts wirklich Neues, seit Jahrhunderten bekannt in Ost und West - und deswegen auch so “ausgereift”.
Es geht ganz einfach um das, was die Kirche des Westens als Hauptsünden klassifiziert hat. Diese zeigen mir ganz eindeutig, wo der Hase im Pfeffer bei mir liegt - und vielleicht hilft das auch anderen.
Sie lauten:
1. Superbia - Stolz, Hoffart und Hochmut (die größte Sünde)
2. Avaritia - Habsucht, Geiz
3. Invidia - Neid , Missgunst
4. Ira - Zorn
5. Luxuria - Unkeuschheit, Wollust
6. Gula - Unmäßigkeit, Völlerei
7. Acedia - Trägheit, Überdruss, Faulheit
(ja, auch die letzten beiden gehören dazu …)