Was so heilig ist

Es sei für ihn eine Art “heiliger Akt”, wenn er zuhause eine Schallplatte aus der Hülle entnehme und auf einen seiner vier Schallplattenspieler lege und abspiele, hörte ich gestern im Autoradio einen DJ (und Schriftsteller) sagen.

God is a DJ” sang schon vor 14 Jahren die Band mit dem bezeichnenden Namen “Faithless”, glaubenslos.

Was ist noch heilig?

Ich bin ja der - von mir nicht empirisch belegbaren - Ansicht, daß der gesellschaftlioche Wandel, der u.a. zu einer faktischen Bedeutunglosigkeit der Kirche geführt hat, in dem Verlust des Heiligen zu finden ist. Wirklich heilig als gesellschaftlicher Konsens ist nichts mehr, da ist die Kirche und der Glauben bloß ein Opfer unter vielen. Die ganzen Überlegungen, wie denn die Kirche aus sich heraus aus diesem Tief herauskommen könnte, halte ich daher schon von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Eine Kirche ohne Heiliges hat keine Existenzberechtigung, eine Gesellschaft ohne Heiliges braucht keine Kirche.
Weitere Opfer gibt es viele, keine davon abgemurkst, sondern einfach dem Belieben des einzelnen anheim gestellt und somit potentieller Ballast, den man abwerfen kann (eine Auswahl): die Ehe, die Ehre, das gegebene Wort und nicht zuletzt das Leben selbst und dann nicht nur von einem selbst.





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