(Hinweis: auch hier werde ich wieder ggf. Kommentare moderieren)
Derzeit ist es ja mal wieder “en vogue” bzw. es bekennen sich viele dazu, gegen “den Islam” zu sein. Seltsamerweise sind da der islamistische Terrorismus und der IS die Aufhänger für. Nun sterben jedes Jahr in Deutschland um ein Vielfaches mehr Menschen beim Sturz aus dem Bett (2005 waren es bspw. fast 300!) als durch Terroristen, aber Fakten scheinen da wenig zu bewirken. So ist das eben bei Ängsten.
Was mich aber doch sehr wundert, ist, daß gerade diejenigen jetzt seltsam beäugt werden, die am meisten unter Islamisten zu leiden haben: die normalen Muslime.
Die Islamisten gehen nämlich diese als erste an und meinen ihnen vorschreiben zu können, was sie zu tun und zu lassen haben (auch hier nebenan im nächsten Stadtteil). Diese lächerliche Scharia-Polizei im benachbarten Wuppertal hatte auch ausschließlich das als Hintergrund: Muslime schikanieren. Und muslimische Flüchtlinge gibt es schließlich durch den IS auch deutlich mehr als nichtmuslimische, bei islamistischen Attentaten im Irak, in Syrien und anderswo sterben fünf mal mehr Muslime als Nichtmuslime etc.
Also bekommen die normalen Muslime schon mal von dieser Minderheit Druck sich gefälligst anders zu benehmen.
Und dann: dann kommt hierzulande die große Mehrheit der Nichtmuslime und meint, diesen normalen Muslimen auch noch erzählen zu wollen, daß sie ja faktisch ihren eigenen Glauben falsch verstehen, denn schließlich seien die Islamisten ja viel näher an den Quellen, würden den Koran und die Tradition genauer auslegen, da stünde ja dieses und jenes drin etc.
Schon skurril, daß die kleine Minderheit der Islamisten von der gesellschaftlichen nichtmuslimischen Mehrheit eine Autorität verpaßt bekommt, die ihr gar nicht zusteht.
Folge: Druck von beiden Seiten - witzigerweise in die gleiche Richtung. Für einen Nichtmuslimen, der PEGIDA et al. anhängt, ist ein Islamist ein richtiger Muslim (also zu verachten) und ein Demokratie und Freiheit verteidigender Muslim eigentlich gar kein richtiger und schon mal genau deswegen verdächtig (irgendwie würde man ihn gerne verachten und tut das vielleicht deswegen gerade, weil er nur so tut als ob).
Die einen wollen eine Muslim, wie sie ihn verstehen, damit sie ihn als solchen auch (in diesem Fall positiv) anerkennen - die anderen erkennen allerdings den Muslim auch nur so als wirklichen Muslim an (eben Vorurteile bestätigend), allerdings negativ.
Und dann wundert man sich, daß Islamisten Zulauf haben …
Arminius meint:
5. February 2015Die Webseite von Arminius
Ich kann nicht beurteilen, wieviele Menschen in Deutschland aus dem Bett fallen und dabei zu Tode kommen. Solange die EUdSSR nicht auf die Idee kommt, diese bedauerlichen Fälle zum Anlaß zu nehmen, Bettgitter vorzuschreiben, werde ich mich auch nicht weiter darum kümmern.
Daß es in Deutschland bislang noch nicht zu einer größeren Zahl an Opfern des Terrors gekommen ist, der sich auf den Islam und seinen Erfinder beruft, ist ein großes Glück und kann sich jeden Moment ändern. Laßt es uns nicht beschwören!
Jetzt zum Kern meines Kommentars: Du machst es Dir leider mal wieder etwas einfach, wenn Du darauf verweist, daß es sich bei den Islamisten nur um eine Minderheit unter den Mohammedanern handelt. Die Lehre einer Religion wird nicht durch Mehrheitsentscheidungen begründet. Daß die Islamisten eine Minderheit bilden, ändert nichts daran, daß sich deren Interpretation des Islams problemlos aus seinen Texten (Koran, Hadithen) rechtfertigen läßt. Es mag auch andere Interpretationsmöglichkeiten geben, aber die sind nicht unbedingt begründeter als die islamistischen. Und genau das ist das Problem.
Letztendlich müßte jeder Mohammedaner, der für einen friedvollen, menschlichen Islam steht, sich von einer Menge Handlungen seines Glaubensgründers distanzieren, nämlich von allen Handlungen, die die Islamisten als Rechtfertigung für ihr Handeln heranziehen. Doch wer das von den Mohammedanern verlangt, kann auch gleich deren Konvertierung zum Christentum fordern.
Der Islam wird also immer ein Problem bleiben, auch dann, wenn wir ihn uns noch so sehr als friedvolle Religion wünschen. Ich bedaure das.
Ralf meint:
5. February 2015Die Webseite von Ralf
Das Problem im Islam, insbesondere in der sunnitischen, also mehrheitlichen Variante, ist nicht die Lehre - über die gibt es keinen Konsens - sondern das Fehlen einer Autorität.
Ohne eine verbindliche geistliche Autorität gibt es immer die legitime(!) Möglichkeit, daß im Namen dieses spezifischen Glaubens Terrorismus geschieht. Das ist im Protestantismus bis heute möglich, im Judentum auch, im sunnitischen Islam sowieso, in den meisten buddh. Spielarten auch - und findet da auch statt.
Auch in Deinem Kommentar suggerierst Du, die “eigentliche Lehre” des Islam besser zu kennen als die vielen Millionen Muslime, die religiös motivierte Gewaltanwendungen ablehnen. Genau dies hatte ich kritisert.
Natürlich ist der IS ein Teil des Islam, genauso wie mein friedvoller sunnitischer Freund.
Wo es keine Autorität gibt, gibt es keine Abgrenzung von richtig und falsch.
Arminius meint:
5. February 2015Die Webseite von Arminius
Ich kann vielem von dem, was Du schreibst, zustimmen. Doch ich sehe das Kernproblem nicht in der fehlenden geistlichen Autorität, denn die ist im Zweifelsfall immer noch dieser Herr Mohammed aus Mekka. Und dessen Vita weist nahezu alles auf, was der liebe Gott verboten hat.
Ralf meint:
5. February 2015Die Webseite von Ralf
Naja, wenn ich sehe, was Christen so (ob mit oder ohne geistliche Autorität) so im Namen dessen gemacht haben, der selbst als Zimmermannssohn auf Erden lief, dann ist das mit dem “im Zweifelsfall” so eine Sache.
“Im Zweifelsfall” argumentiert nämlich jeder so, wie er es von vorneherein für richtig hält - was zeitgebunden und was allgemeingültig war in (hier im Islam) Mohammeds Handeln - all das ist sehr interpretationswürdig.
Wir sollten das den Muslimen überlassen. Mir geht es persönlich auch gar nicht um die Lehre - ist nicht der Glauben, den ich für wahr halte - sondern ums Leben.