Wenn ich mal die zwei Gruppen von Menschen versuche grob zu beschreiben, denen das Christentum und die Kirche wichtig sind (die sind ja schon innerhalb der Kirche in einer klaren Minderheitenposition!), dann behaupte ich mal, dass es, wie gesagt grob, zwei Gruppen gibt, wenn es um die Beziehung zur säkularen Welt geht.
Die einen wollen angesichts der zunehmenden Inkompatibilität mit den bestehenden gesellschaftlichen Werten sich eher aus dem gesellschaftlich-aktiven Diskurs zurückziehen, sich bei falscher Motivation auch als “die Besseren” einfach einigeln und abschotten. Das muss aber nicht aus einer überheblichen Motivation heraus sein, man kann ja auch berechtigterweise denken: bis hierhin (das “hier” ist dann sehr verschieden) und nicht weiter! Hand reichen ja, hinterherspringen nein! Keine faulen Kompromisse um des Einflusses willen!
Die andere Gruppe sieht ihre Aufgabe darin, die Gesellschaft zu durchwirken, möglichst das zu retten, was zu retten ist. Man kann einfach nicht zusehen, wie sich viele Werte verabschieden, die man selbst für heilig hält. Man muss im Gespräch bleiben, damit man überhaupt noch gehört wird. Schließlich gehe es um die Sache und nicht um die eigenen Befindlichkeiten. Das schließt auch ein, dass man sich mal die Hände etwas häufiger schmutzig machen muss, wenn das Fernziel nicht aus den Augen verlassen wird.
Tja, beides berechtigte Sichtweisen. Wie ist man am ehesten “Salz der Erde” und “Licht der Welt”? Während man das Salz nach Gabe in Wasser und Co. zwar noch schmeckt, aber nicht mehr immer sieht, bleibt die Lichtquelle stets als Orientierungspunkt erhalten und vermischt sich gerade nicht mit der Dunkelheit.
Es gibt sicherlich kein Interpretationsmonopol. Ich selbst stecke mittendrin und kann mich keiner Gruppe eindeutig zuordnen, in manchen Sachen sicher eher der ersten, in anderen sicher eher der zweiten. Ich vermute aber, vor allem aus eigenen biographischen Gründen, dass die erste Gruppe zunehmen und stärker wird. Und sie hat auch oft eine größere Strahlkraft nach außen, weil sie eben so “anders” ist. Und Salz leuchtet nicht. Licht würzt aber nicht. Beides ist notwendig. Wenn jemand komplett in einer Ansicht heimisch ist, ist das auch okay - auch wenn es mir manchmal schwer fällt, dies im konkreten Moment anzuerkennen.