Mangel »


Einseitig

Es gibt ja eigentlich keinen Grund, hier nur theologische Bücher vorzustellen (ja, ich lese auch und sogar mehrheitlich anderes). Und es muß auch nicht immer etwas inhaltlich Gutes sein:

Dieses kleine Büchlein zum Reclam-üblichen Supergünstig-Preis gibt einen guten Überblick über die gängigen Themen der Medizinethik und auch der üblichen Argumentationslinien. Besonders fielen mir zwei Sachen auf, ein davon habe ich schon nebenan erwähnt:

1. es gilt nur das rein rational begründbare Argument - Gefühle zählen nicht, als dürfe man sie bei diesem wirklich existentiellen Thema außen vor lassen!
2. Es gibt anscheinend nur sehr wenige Mediziner, die sich auf diesen Diskurs spezialisiert haben. In diesem Buch schriebt nur ein emeritierter Medizin-Professor und das erste Mal hatte ich das Gefühl, da schreibt jemand, der von der Praxis her weiß, wie die Realität aussieht. Ansonsten sind es Philosophen, die meisten davon glaubensfeindlich und ethisch mehrheitlich auf der Seite, die das Leben nicht so hoch einschätzt, und sie schreiben über aus ihrer Warte oft graue Theorie (obwohl sie sich als Kenner ausgeben…). Doch genau das ist das Gefährliche: diese Nicht-Praktiker haben den größten Einfluß in der politischen Debatte!

Also das Lesen lohnt sich durchaus, zumal man dann merkt, in welche Abgründe die säkulare Ratio allein führen kann - außerdem sind die meisten Beiträge schon über 15 Jahre alt, aber thematisch immer noch aktuell.





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