Bisher habe ich zu der Frage nach der allgemeinen Wiederzulassung des sogenannten “Alten Ritus”, also dem vor der Liturgiereform unter Papst Paul VI., der über 400 Jahre Gultigkeit hatte, wenig geschrieben. Es berührt mich nicht so, ich bin durch den sogenannten “Neuen Ritus” kirchlich sozialisiert, habe durch ihn intensive Gotteserfahrung in der Eucharistie gewinnen können, stehe aber dem “Alten” nicht ablehnend gegenüber, wüßte auch nicht warum. In der Kirche gibt es seit jeher verschiedene Riten, und eine Strenge der Form würde manchen Wildwuchs verhindern. Mich regt es bspw. auf, daß im hiesigen Erzbistum (immerhin dem des Leiters der Liturgiekommission der Bischofskonferenz) fast immer eine der beiden Lesungen weggelassen wird, als dürfe man das den Menschen nicht zumuten.
Aber hier fühle ich mich bemüßigt, mal ein unbedeutendes Wort einzuwerfen, und zwar bezüglich eines Kommentares, der von einem Herrn Nagel auf der Seite des Liturgieinstitutes in Trier steht, scipio und Martin haben diesen bereits entdeckt und das ihrige dazu gesagt. Mich wundert, daß der Tonfall des Herrn Nagel so nach Rückzugsgefecht klingt (mit all den negativen Folgen für die schwache Wortwahl) - sehe jetzt erst, daß Martin das wohl auch so vorkommt, anscheinend droht für ihn (Nagel) mit dem Alten Ritus der Ausverkauf des gesamten Zweiten Vatikanischen Konzils (daß der neue Ritus gar nicht da drin steht, ist ja nachzulesen, aber in zu weites Feld, um dieses Faß jetzt aufzumachen). Nun, ich erlaube mir hier erst einmal das komplette Zitat samt Quellenangabe zu bringen:
Eine Zeitung berichtet über eine Auftaktveranstaltung zu einer umfassenden Kirchenrenovierung. Das Foto zeigt den Zustand der Kirche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vor dem alten Hochaltar (der seit den 70er Jahren im Seitenschiff steht) ist ein Volksaltar einmontiert, der sich vor dem künftigen Hintergrund freilich ausgesprochen mickerig ausnimmt. Aus Wien kommen Berichte über die endgültige Entfernung des Volksaltars aus einer Kirche – triumphierend wird da verkündet: Versus populum ist out! In Rom laufen gewisse Kreise, unterstützt durch bestimmte Medien, massiv Sturm für die generelle Wiederzulassung des Ritus von 1962 und erzeugen den Eindruck, es gebe in der heutigen Kirche nichts wichtigeres als diesen Schritt. Als Begleitmusik in den betreffenden Medien ist dazu zu hören: Die Liturgiereform ist gescheitert. Gegen all diese Machenschaften noch einmal aufzustehen ist heute die „Generation Konzil“ gefordert, die aus biologischen Gründen allmählich abtritt. Sie soll und darf bekennen, dass so Manches noch nicht erreicht ist, was die Väter des Konzils zusammen mit Gottes ganzem heiligem Volk damals von dieser Reform erhofften. Sie soll sich auch an der eigenen Nase fassen, wo sie bis heute Fehler macht und damit den Gegnern der Reform unnötige Angriffsflächen und Munition bietet. Sie soll sich noch einmal anstrengen, damit deutlich wird, welche theologische und spirituelle Kraft in der erneuerten Liturgie steckt. Ältere Priester sollen bekennen, welche Befreiung es für sie war, dass sie Gottes Wort jetzt in der Muttersprache den Gläubigen selbst verkünden und das Gebet in ihrem Namen laut und verständlich sprechen dürfen und keinen Dolmetscher dafür brauchen. Sie sollen sagen, wie buchstäblich verkehrt es ist, Menschen, die man anspricht, den Rücken zuzuwenden. Wer an einer der mit bischöflicher Erlaubnis stattfindenden Messe im Ritus von 1962 teilnimmt, wird feststellen: Es ist eine eher traurige Gruppe, die sich hier zusammenfindet und ihre Andacht verrichtet, während vorn ein Priester die Messe liest. Freude und Aufbruchstimmung kam in den letzten 100 Jahren von der Jugend- und der Liturgischen Bewegung in die Kirche, Traditionalisten verbreiten vor allem Klagen und Missmut, erfährt
Ihr Eduard Nagel
Mein Kommentar dazu: ich gehöre schon altersmäßig definitiv nicht zur “Generation Konzil”, will es auch nicht. Ich bemühe mich täglich, zur “Generation Katholisch” zu gehören.
Martin meint:
26. March 2007Die Webseite von Martin
Hallo,
habe gerade erst Deinen Eintrag gelesen.
Zum Thema “Ritus der Meßfeier” gibt hat SWR2 vor einigen Tagen eine gute Sendung gehabt.
Gibt es unter
http://www1.swr.de/podcast/xml/swr2/forum.xml
Es ist die Sendung vom 20.3.2007, Titel: “Der neue Streit um die alte katholische Messe”.
Pax et Bonum
Martin