Als ich als mittlerweile Ex-Mitglied von Amnesty International eine Standard-Email des Pressesprechers erhielt, als Antwort auf meinen erklärten Austritt, und daraufhin trotz vom Vorstand artikulierten Gesprächsangebotes keine weitere Antwort mehr kam, war für mich die Sache auch aus menschlicher Sicht klar. Jetzt wird die Sache - wiederum ausgedrückt durch den Sprecher, im Interview mit Radio Vatikan - geradezu lächerlich:
[…]wir treten nicht für eine Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs ein. Sondern wir treten dafür ein, dass Abtreibung nicht mehr kriminalisiert wird. […]
Nein nein, legal soll es nicht sein - aber strafbar auch nicht. Und zwar als Recht auf Straflosigkeit, was in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte selbstverständlich nicht steht..
Zum Abwinken.
scipio meint:
5. August 2007Die Webseite von scipio
Vgl. auch hier: http://www.firstthings.com/onthesquare/?p=806.
Amnesty geht es nicht nur um Darfur, sondern genauso um die Abtreibungsärzte, die in den USofA die Partial Birth Abortion praktizieren…
Ralf meint:
5. August 2007Die Webseite von Ralf
Tja, es zeigt sich hier, wes Geistes Kind sich AI bemächtigt hat. Da kann man als Christ nur reißaus nehmen.
Bee meint:
5. August 2007Die Webseite von Bee
Okay, Abtreibung ist falsch, aber was nützt da das Strafgesetzt? Eine Frau wird wohl kaum durch ein Gesetz zur Mutter, oder? Auch wenn Abtreibung verboten ist, wird weiter abgetrieben. Nur wird das dann nicht in Kliniken von Ärzten gemacht, sondern von irgendwem auf dem Küchentisch. Du bist Mediziner, du müsstest wissen was Kupferstäbe und Mixturen aus Mutterkorn für Nebenwirkungen haben. Wir hatten letztes Jahr ca. 119000 Abtreibungen. Das bedeutet, dass rund 17% aller Schwangerschaften nicht ausgetragen werden, weil die Frau dies nicht wünscht. Ca. 116000 davon wurden nach einer Beratung der Schwangeren vorgenommen. Diese Beratung soll alle Möglichkeiten aufzeigen, das Kind zu bekommen. Trotzdem entscheiden sich viele Frauen gegen das Baby. Das sind nicht alles unreife Teenager. 70000 dieser Frauen sind schon Mutter eines oder mehrer Kinder. Um diesen Frauen eine Alternative zum Abbruch zu bieten, bräuchte man viel Geld. Geld, das unsere Gesellschaft nicht für Kinder ausgeben mag. Abtreibung ist nirgendwo auf der Welt ein Problem des Strafrechts sondern ein gesellschaftliches Problem.
Ralf meint:
5. August 2007Die Webseite von Ralf
Eine der wichtigsten Alternativen wäre die Freigabe zur Adoption. Aber, leider, sagten alle Frauen, die ich darauf ansprach (ob für oder gegen Abtreibung), daß “frau” ein Kind lieber töten würde als “weggeben”.
Keine empirische Studie, weiß ich. Aber gibt es eine dazu?
Der verstorbene Erzbischof Dyba garantierte jeder abtreibungswilligen Frau die Möglichkeit zur Adoptionsfreigabe mit Kennenlernen der neuen Familie für das Kind. So etwas gibt es, ist nicht teuer.
Doch darüber wird nicht gesprochen.
Übrigens: meine kerngesunde Freundin hätte mach
medizinischer“medizinischer” Sicht (denn mit Medizin hat das nichts zu tun, da Abtreibung nicht heilt) eigentlich abgetrieben werden müssen (Mutter mit aktiver Toxoplasmose). Nur gab es in ihrem Heimatland keine legaleAdoptionsAbtreibungsmöglichkeit. Gut für meine Freundin (und auch für mich).dilettantus-in-interrete meint:
6. August 2007Die Webseite von dilettantus-in-interrete
“Nur gab es in ihrem Heimatland keine legale Adoptionsmöglichkeit.”
Schreibfehler?
oder versteh ich nichts?
bee meint:
6. August 2007Die Webseite von bee
Die Adoption wäre vielleicht eine Möglichkeit, wenn den Frauen die “Vertuschung” der Schwangerschaft ermöglicht würde.Wenn die betreffende Frau arbeitet ist das rechtlich schwierig. Nach fünf Monaten sieht man die Schwangerschaft bei den meisten Frauen deutlich, ab da müsste man sie dann krank schreiben können, zudem müsste die Pflicht den Mutterpass beim Arbeitgeber einzureichen wegfallen. Das geht kaum, da hieraus arbeitsrechtliche Konsequenzen entstehen, wenn die Frau das Kind dann doch nicht abgibt. Schwierig wird es auch dem privaten Umfeld die plötzliche “Krankheit” zu erklären. Da häufig schon Kinder da sind, was macht man mit denen? Dann die Entbindung. Eine anonyme Entbindung ist in Deutschland nicht erlaubt. Also selbst wenn man den Frauen die Möglichkeit gibt sich für vier oder fünf Monate aus dem Arbeitsalltag und privaten Verpflichtungen auszuklinken, spätestens wenn die Geburt ansteht wird es schwierig.
Ralf meint:
6. August 2007Die Webseite von Ralf
Schreibfehler, dilletante. Oben korrigiert. Danke für den Hinweis.
Ralf meint:
6. August 2007Die Webseite von Ralf
Also wenn die persönliche Feigheit der Grund dafür sein soll (man traut sich nicht zu erklären, daß man ein Kind nicht behalten will), daß man einen Menschen tötet, dann ist das so asozial und verbrecherisch, daß mir dafür die Worte fehlen.
Die fehlten mir übrigens tatsächlich, als mir bei den oben genannten Beispielen eben dies gesagt wurde.
Wenn das so ist, dann sind die Menschen hierzulande in ihrem Herzen Schlächter.
Bee meint:
6. August 2007Die Webseite von Bee
Nun, die Feigheit hat ja ihre Gründe. Bist Du Dir sicher, dass eine Frau, die ihr Kind austrägt und weggibt, positive Rückmeldung vom Umfeld erhält. Ich nicht mehr. Ich weiß von einer Mädel, die ungewollt schwanger, ihren Abbruchtermin zwei Stunden vor dem Eingriff abgesagt hat. Ihre Mutter hatte sich den Mund fusselig geredet, damit sie sich für das Kind entscheidet. Sie war noch relativ jung, noch in der Ausbildung. Eigentlich wollte sie deshalb das Kind anschließend weggeben. Arbeitgeber war ein konfessionell getragenes Krankenhaus, dass nach abgabe des Mutterpasses sie mit sanften Druck gezwungen hat, die Lehre abzubrechen. Jemand wie sie wäre als Azubi nicht weiter tragbar. Da sie also eh ohne Job war, hat sie das Kind dann doch behalten.Das Kind ist jetzt eineinhalb und sie lebt vom Staat. Beim Arbeitsamt gilt sie als nicht vermittelbar. Ein Heim, das sie mit ihrem Kind aufnehmen und ihr eine Ausbildung ermöglichen könnte, hat sie mit der Begründung abgelehnt, dass ihre Situation ja nicht so dramatisch wäre, sie wäre ja volljährig und hätte einen Schulabschluss. Sie hätte ihr Kind gerne in eine Pflegefamilie gegeben, jedoch gibt es davon zu wenige, als dass man ein Kind in Pflege geben könnte, das bei seiner Mutter nicht gefährdet wäre. Ich weiß nur davon, weil sie die Tochter einer Arbeitskollegin ist. Vielleicht ein Einzelfall, vielleicht hat sie sich ja ein bisschen dämlich angestellt und nicht genug die Dramaqueen gegeben. Wer weiß?
Ralf meint:
6. August 2007Die Webseite von Ralf
Nein, ich nehme nicht an, daß eine Betroffene positive Rückmeldungen bekommt. Ich kenne selber einige Frauen, die ungewollt schwanger wurden, eine gar minderjährig (hat dennoch nicht abgetrieben und ihr Kind behalten), für die war es alles andere als einfach. Einige dieser “leben vom Staat” (was wir alle irgendwie tun) - aber das ist mir 1000fach lieber als “volkswirtschaftlich vernünftigeres” Töten (denn sonst wäre bspw. Euthanasie in Pflegeheimen geboten).
Übrigens - ich arbeite selbst in einem konfessionellen Krankenhaus und kenne mich mit deren Heuchelei aus - so ein Arbeitgeber gehört bei seinem Diensvorgesetzten (bspw. Bischof) gemeldet. Wer sich das nicht traut, kann sich an Hilfestellen wenden wie bspw. ALfA (siehe Linkliste Kultur des Lebens). Und die zumeist ach so böse Kirche betreibt übrigens in einem Bistum (die mit dem bösen Kardinal) mehrere Mutter-Kind-Häuser, wo diese sicher aufgenommen worden wäre, vermute ich.
Ich empfehle also: einfach an die Kirche wenden, aber sicher nicht an sogenannte “kirchliche” Arbeitgeber (da könnten ich und andere Bücher füllen).
Bee meint:
7. August 2007Die Webseite von Bee
Was nützt es wenn Sie Ihren Arbeitgeber anzeigt? Wie will sie fast zwei Jahre nach dem Vorfall Mobbing beweisen? Klar, war sie mit dem Aufhebungsvertrag beim Anwalt, der meinte wenn Sie Stress haben will, versucht sie es mit einer Klage. Schwanger sein, war damals schon Stress genug. Sie war, mit Mutter im Schlepptau, bei der Caritas, bei der Diakonie und beim Jugendamt. Ich dachte auch, dass diese Stellen sich irgendwie kümmern, aber die Familie war wohl einfach zu gut organisiert und zu ordentlich. Und übrigens das Ganz ist in Köln passiert. Ich hätte das Ganze sonst nicht mit bekommen, den ich war damals die Vertretung für ihre Mutter. Man kann es drehen und wenden wie du es willst, die meisten Kinder sterben, weil die Gesellschaft kein Intersse an ihnen hat. Solange ein Baby für ein fast 20% aller Frauen das soziale Aus bedeutet, werden die Abtreibungszahlen stabil bleiben. Und nun mal Volkswirtschaft: Berechnet man einen günstigen Satz von 1500 Euro(Unterbringung fürs Kind, Hilfen zur Eingliederung in den Arbeitsprozess, Unterhalt für die Frau) für jede Frau im Monat, kommen so kommen wir auf 18.000 Euro. Würden bundesweit nur 10% aller Frauen, die Schwangerschaft nicht abbrechen, die dies im Moment tun, währen dies 11.700 Jahressätze a 18.000 Euro macht äh, beeindruckende Zahl. Wenn Du einen Verein findest, der dieses Geld auftreibt. Klar geht es um Geld, um Geld das unser Staat nicht ausgibt.
Ralf meint:
7. August 2007Die Webseite von Ralf
1. Der Arbeitgeber könnte dann nicht nochmal so handeln. Mit “nach mir ist mir egal” verändert man nie etwas. Übrigens kenne ich den Fall, wo einer Ärztin was ähnliches passiert ist - in einem kath. Krankenhauses des Bistums Köln. Sie schrieb das dem Kardinal - und die Geschäftsführung des KH hat gezittert (hat mir Meisner persönlich mal unter vier Augen erzählt).
Leider haben manche Mitarbeiter im kirchlichen Dienst nicht wirklich das christliche Menschenbild, daher am besten immer direkt zu Geistlichen gehen, da ist die Chance noch am höchsten (wenn es auch da keine Garanatie gibt).
Und zur Rechnung: es ist natürlich einfach: die Gesellschaft will das nicht bezahlten, also finanziert sie lieber das Töten. Tja, so ist sie eben, unsere mehrheitlich a-christliche Gesellschaft: Geld über Leben.
A-sozial eben.
Michael meint:
13. August 2007Die Webseite von Michael
So, begebe mich mal in die Höhle des Löwen ….
Ralf, du hast doch überhaupt keine Ahnung! Als Mann lässt kommt einem ein solches Geschwafel locker über die Lippen, aber versuch du dich mal als schwangeres minderjähriges Mädchen mal zu behaupten. Nicht nur gegen die Gesellschaft mit ihren “katholischen” (und menschlichen) Vorurteilen, sondern auch auch gegen das Leben, das es heutzutage selten gut mit einem meint.
Amnesty International tritt nicht für ein allgemeines Recht auf Abtreibung ein.
1) AI tritt für eine DEKRIMINALISIERUNG ein, was rechtlich einen großen Unterschied darstellt.
2) AI tritt für ein Recht auf Abtreibung im Falle einer Vergewaltigung und/oder Inzucht ein.
Würde gerne wissen, ob du, schwanger nach einer Vergewaltigung, noch immer so denken würdest.
Ralf meint:
18. August 2007Die Webseite von Ralf
Hallo Michael. Keine Sorge, hier wird niemand zerfleischt.
Dummerweise, um mal Dein Vorurteil ein wenig aufzuweichen (was nach A. Einstein wahrscheinlich nicht klappt), sind bei Organisationen, die sich gegen die Legalisierung der Abtreibung einsetzen (bspw. ALfA, siehe Linkliste), mindestens so viele Frauen wie Männer aktiv.
In meiner Familie - nicht unbedingt orthodox katholisch oder so - sind die Frauen weitaus mehr gegen Abtreibung als die Männer.
Meine kerngesunde Freundin hätte nach “medizinischen” Maßstäben (da kenne ich mich allerdings sehr gut mit aus, weil Arzt) eigentlich abgetrieben werden müssen, war aber in dem Heimatland der Mutter verboten - gut für sie und mich.
Ich war 16 Jahre lang Mitglied bei AI und habe die internen Diskussionen aufmerksam verfolgt, als Mitglied bekommt man ja im Journal auch den ai-intern-Teil. Letzlich ist dieser Strategiewechsel von AI konsequent, auch wenn es dem weltweiten Ansehen schaden und das ganze (immer mehr zurecht) als westlich-säkularistische Organisation angesehen wird.
Ein nicht allzu entfernter Vorfahr von mir ist das Ergebnis einer Vergewaltigung (nach dem 2. Weltkrieg). Mir fällt es schwer - um nicht zu sagen mir ist es unmöglich - ihm weniger Lebensrecht zuzustehen als mir selbst oder dir.
Und abschließend: vielleicht hast du noch nicht durchblickt, wie schäbig die Meinungsmacher unserer Republik vorgehen, dieser Gehirnwäsche will ich mich einfach nicht unterziehen.
Da die Meinungsmacher einfach nicht gewillt sind, für jedes Leben einzutreten und es dementsprechend zu schützen, weil es Geld kosten würde, was woanders eleganter auszugeben ist - ein ungesehenes Kind ist ja keines - wird einfach der “Kostenverursacher Kind” als wegzumachendes Problem bewertet. Dann folgt noch die jahrzehntelange Kampagne zur Gehirnwäsche der Bevölkerung, und das Ziel ist erreicht. Wie das vorging und geht, kann man u.a. gut bei dem ehemaligen Abtreibungsarzt Bernard Nathanson nachlesen (auf Englisch).
Daß schon Tertullian als christlicher Apologet im 2. Jahrhundert schrieb, daß sich Christen u.a. dadurch von den Nichtchristen im griechischen Kulturraum unterschieden, daß sie ihre Kinder nicht abtrieben, sei nur nebenbei erwähnt…
P.S.: Kurz nach dessen Tod hatte ich schon geschrieben, daß die Konversion des Gründers von Amnesty International, Peter Benenson, zur Katholischen Kirche von AI heute stets unterschlagen wird, ebenso wie die zeitweise strikte Trennung von AI (er hat sich später wieder angenähert). Wundert Dich das? Mich sicher nicht.