Archiv für February, 2009



Ich bin froh

Veröffentlicht am Saturday, 28. February 2009, 12:13

Ich bin wirklich froh, daß sich die Bewegung “Wir sind Kirche” (wahrscheinlich so viele aktive Mitglieder bundesweit wie mein Pfarrverband in Düsseldorf-Flingern an Katholiken hat) nun endlich entschlossen hat, die Texte des Zweiten Vatikanischen Konziles bedingungslos anzuerkennen. Zumindest fordern sie das von anderen in einer Petition zu diesem Konzil.

Endlich erkennen sie Aussagen an wie (Lumen gentium, Absatz 25) zum Verhältnis zum eigenen Bischof:

Die Bischöfe, die in Gemeinschaft mit dem römischen Bischof lehren, sind von allen als Zeugen der göttlichen und katholischen Wahrheit zu verehren. Die Gläubigen aber müssen mit einem im Namen Christi vorgetragenen Spruch ihres Bischofs in Glaubens- und Sittensachen übereinkommen und ihm mit religiös gegründetem Gehorsam anhangen. Dieser religiöse Gehorsam des Willens und Verstandes ist in besonderer Weise dem authentischen Lehramt des Bischofs von Rom, auch wenn er nicht kraft höchster Lehrautorität spricht, zu leisten; nämlich so, daß sein oberstes Lehramt ehrfürchtig anerkannt und den von ihm vorgetragenen Urteilen aufrichtige Anhänglichkeit gezollt wird, entsprechend der von ihm kundgetanen Auffassung und Absicht. Diese läßt sich vornehmlich erkennen aus der Art der Dokumente, der Häufigkeit der Vorlage ein und derselben Lehre, und der Sprechweise. Die einzelnen Bischöfe besitzen zwar nicht den Vorzug der Unfehlbarkeit; wenn sie aber, in der Welt räumlich getrennt, jedoch in Wahrung des Gemeinschaftsbandes untereinander und mit dem Nachfolger Petri, authentisch in Glaubens- und Sittensachen lehren und eine bestimmte Lehre übereinstimmend als endgültig verpflichtend vortragen, so verkündigen sie auf unfehlbare Weise die Lehre Christi.

Oder zum Verhältnis zur Mission (Nostra Aetate, Absatz 2):

Unablässig aber verkündet sie [d.h. die Kirche] und muß sie verkündigen Christus, der ist “der Weg, die Wahrheit und das Leben” (Joh 14,6), in dem die Menschen die Fülle des religiösen Lebens finden, in dem Gott alles mit sich versöhnt hat.

Oder aber zu Ehe und Ungeborenem Leben (Gaudium et Spes, Absätze 49 und 51):

Diese Liebe, die auf gegenseitige Treue gegründet und in besonderer Weise durch Christi Sakrament geheiligt ist, bedeutet unlösliche Treue, die in Glück und Unglück Leib und Seele umfaßt und darum unvereinbar ist mit jedem Ehebruch und jeder Ehescheidung.

Das Leben ist daher von der Empfängnis an mit höchster Sorgfalt zu schützen. Abtreibung und Tötung des Kindes sind verabscheuenswürdige Verbrechen.

Ich freue mich wirklich für die Mitglieder dieser Bewegung, daß sie nun endlich und offiziell alles anerkennen, was die Kirche auf dem II. Vaticanum lehrt, wie sie sich in ihrer “Petition für uneingeschränkte Anerkennung des Konzils” einsetzen.


Dem Volk aufs Maul geschaut

Veröffentlicht am Monday, 23. February 2009, 17:05

U.a. dieser Wagen fuhr heute durch Düsseldorf beim Rosenmontagszug, ich stand direkt dabei. Der Wagenbauer meiner Stadt ist traditionell politisch inkorrekt und kümmert sich nicht um Befindlichkeiten. So ist er halt. Karneval darf das.

Quelle


Öffentliches Hauen und Stechen

Veröffentlicht am Wednesday, 18. February 2009, 15:57

Gewiss hätte auch der in den letzten Tagen am meisten zitierte deutsche katholische Bischof die im Vatikan versäumten Erläuterungen dank seiner erprobten besten Beziehungen zu den Medien nachschieben, die Missverständnisse ausbügeln, die geistliche Dimension des Aktes ansprechen, mit dem Papst den Blick auf den Glauben und auf Gott lenken können. Doch er nutzte seine Stellungnahmen um von „der Leitung der Kirche etwas mehr politische Sensibilität“ zu fordern. Dass den Papst ein geistlich krankes Glied am Leib Christi seit Jahren schmerzt, gilt im besten Fall als Alterssentimentalität. Seine Verteidigung, dass er als Wahrer kirchlicher Einheit einer Gruppe von Christen auf deren Bitte hin die Versöhnungshand entgegenstrecken wollte, fand nicht statt. Statt dessen verlautbarte der deutsche Bischof lapidar: „Der Papst tut mir leid.“

Kardinal Paul Josef Cordes über … (hier freie Assoziation erlaubt)


WWPS

Veröffentlicht am Wednesday, 18. February 2009, 15:17

What would Paul say?

Wahrscheinlich würde Paulus den aktuellen Hetzern, Vorverurteilern, Polemikern, Rechthabern, Lügenbaronen und bewußt Unwahrheit Sagenden aller Lager und Parteiungen die eine Frage stellen:

“Was Ihr tut, nützt es dem Aufbau der Gemeinde Gottes?”

Man kann wenig besseres tun, denke ich, als sich gerade jetzt mit diesem großen Mann zu beschäftigen.

Und zur Einführung empfehle ich diesen hervorragenden Vortrag (fast 1 h lang!).


Noch mehr Einheit

Veröffentlicht am Tuesday, 10. February 2009, 16:49

Ein Teil der bereits früh abgespaltenen Anglikaner (ich verliere den Überblick, dachte, es gäbe nur eine Spaltung) möchte wieder zurück in die Eine, heilige, Katholische und Apostolische Kirche. Das wäre sehr schön. Daß der Päpstliche Rat für die Einheit der Christen unter Walter Kardinal Kasper nicht für den von B16 geplanten Weg ist, wundert mich allerdings nicht.


Wird Zeit

Veröffentlicht am Tuesday, 10. February 2009, 16:37

Der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz erklärt - endlich - daß eine Hetzseite, die sich katholisch gibt (kreuz punkt net), nichts mit der Kirche Jesu Christi zu tun habe. Dem ist unumwunden zuzustimmen.

Wenn Feigheit eine der sieben Todsünden wäre (ist es leider nicht), wäre die genannte Seite ganz vorne mit dabei (fast alles anonym und das Impressum ist lächerlich). Nun gut, dafür mischen sie bei Hochmut mit. Ist eigentlich eine Juristenseite, denn da wird fast jeder verurteilt.


Sie ist da!

Veröffentlicht am Monday, 09. February 2009, 21:00

Endlich.

Für Bibel-Fans:

die erste, man glaubt es kaum, die erste Übersetzung der Septuaginta auf Deutsch!


Britische Religionsfreiheiten

Veröffentlicht am Monday, 09. February 2009, 20:58

Im vereinigten Königreich ist neulich eine anglikanische Pflegemutter entlassen worden, weil ein ihr anvertrautes Mädchen ursprünglich muslimischen Glaubens sich taufen ließ.

Reiht sich hier ein (die Suspendierung mußte zurückgenommen werden), ein weiterer Kommentar erübrigt sich.


Und ein letztes …

Veröffentlicht am Thursday, 05. February 2009, 13:05

… zu diesem Thema:

das hier lesen.


Bischöfliches Wort

Veröffentlicht am Thursday, 05. February 2009, 09:20

Dank an meinen Ortsbischof, Erzbischof Joachim, für diese sachlichen und vor allem korrekten Aussagen zu der Aufregung um die vier Bischöfe der Gemeinschaft Pius X. Nur traurig, daß man so etwas von wissenschaftlichen Theologen (sog. “Experten”) derzeit kaum hört und liest, sondern diese in der öffentlichen Wahrnehmung eher desinformieren.


Mit System

Veröffentlicht am Wednesday, 04. February 2009, 12:13

Scipio weist bereits auf den sehr guten Artikel von Sandro Magister hin, der das aktuelle Chaos im Vatikan gut beschreibt.

Für jeden, der sich für die Vorgänge dort interessiert, sind die Artikel von Magister immer lesenswert. Er hat schon vor Jahren auf etwas hingewiesen, von dem ich mittlerweile auch überzeugt bin (juchee, eine kleine Verschwörungstheorie!): es gibt anscheinend Menschen in der Kurie, die bewußt dem Hl. Vater Informationen vorenthalten und seine Arbeit erschweren bis boykottieren. Das jetzige ist nur ein Beispiel, es gibt auch schon medial weniger beachtete zuvor (so hier u.a. über die verzögerte Übersetzung der Regensburger Rede ins Arabische, dort u.a. über die schleppende Übersetzung einer Rede zur Kurie selbst).

Das ganze hat wohl System.

Entweder läßt B16 die Sache laufen oder er nimmt sich mal der Kurie selbst an, der Fehler liegt sicher nicht bei den säkularen Medien (wie jetzt reflexartig aus vatikanischen Kreisen behauptet). Aber selbst ein Nicolaus Cusanus ist an einer Kurienreform schon gescheitert …

Noch ein Auszug aus dem aktuellen Artikel von Sandro Magister, da ja selbst Theologielehrer meinen, die Bischöfe seien jetzt “rehabilitiert” (so in Würzburg, Bamberg, Münster und Graz). Klüger dagegen schreiben die Fakultäten in Freiburg, Bochum und Frankfurt.

Hier jetzt der Auszug von Magister:

The lifting of this excommunication therefore did not by any means heal the schism between Rome and the Lefebvrists, just as the lifting of the excommunications between Rome and patriarchate of Constantinople – agreed on December 7, 1965, by Paul VI and Athenagoras – did not by any means mark a return to unity between the Catholic Church and the Orthodox Churches of the East. In both cases, the dropping of the excommunication was intended to be simply a first step toward reversing the schism, which remains.

Genau deswegen ist dies keine Rehabilitierung und nicht einmalig, wie Paul Zulehner behauptet (emeritierter Pastoraltheologe in Wien). Die Bischöfe sind jetzt auch nicht römisch-katholisch, wie von Menschen, die es besser wissen müßten, behauptet wird. Athenagoras war es auch nicht (auch nicht griechisch-katholisch).

Diese Ignoranz regt mich auf. Insbesondere regt mich auf, wenn eine Fakultät wie Freiburg (die wie verlinkt richtigerweise nicht von Rehabilitation spricht), einen Satz bringt wie diesen:

Es ist uns unverständlich, dass die Exkommunikation der schismatischen Bischöfe aufgehoben wurde, bevor sie grundlegende Lehraussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils akzeptiert haben.

Hat Patriarch Athenagoras I. das Konzil anerkannt?

Leute, Leute …


Bin ich naiv?

Veröffentlicht am Monday, 02. February 2009, 00:32

Ja, ich denke wohl, zumindest was die Kirche angeht. Ich wäre wahrscheinlich auch in Zeiten der Borgia-Päpste nicht ausgetreten (wenn das damals gegangen wäre). Warum auch? Hat jetzt B16 das Credo verändert? Hat er die Bibel neu editiert, die Bergpredigt rausgenommen, das Vaterunser geglättet? Hat er Sakramente abgeschafft oder neu erfunden? Hat er die Auferstehung Jesu als irrelevant gebrandmarkt? Die Trinität für intellektuelles Geschwafel erklärt?

Was wirklich fundamental Wichtiges für das Heil der Seelen (sozusagen den Kernjob der Kirche) hat B16 getan, daß es jetzt so einen Bohei gibt, daß ein katholischer Theologie-Prof aus der Kirche austritt?

Gut, für den Fall, daß mich der Herr am Jüngsten Tag wegen meiner schlechten Familien-Begleitung (den anderen Kirchenmitgliedern) verurteilen sollte, dann sieht es schlecht aus (aber vor bspw. 3 Monaten auch nicht besser). Doch das halte ich für eher unwahrscheinlich, ich vermute, es wird mehr um mich selbst gehen …


Treffend

Veröffentlicht am Sunday, 01. February 2009, 23:22

Dies Domini.

John Allen, einer der aktuell wohl besten Kenner des Treibens im Vatikan, schreibt in seiner aktuellen Kolumne:

On the lecture circuit, I’m sometimes asked for my opinion about the Vatican’s communications strategy. My glib answer generally is, “As soon as they have one, I’ll be glad to tell you what I think of it.”

Es gibt da wirklich mehr Dilettanten als man glauben will.