Zuhause beginnen

Nachdem ich schon etwas über die “Erneuerung der Kirche” im Sinne des franziskanischen Lebens geschrieben habe, kommt jetzt das nächste hehre Ziel dran: die “Verantwortung für den Frieden”.

Was sagen Lebensregel und Konstitutionen des OFS dazu? Wo soll der franziskanisch Begeisterte beginnen? Die Konstitution schreibt, bezugnehmend auf die Regel, folgendes (Art. 24):

Die Mitglieder sehen die eigene Familie als den ersten Bereich an, in dem sie ihre christliche Sendung und die franziskanische Berufung leben.

Das bedeutet natürlich nicht, daß dieser Bereich auch der letzte ist, daß man sich bequem häuslich einrichten kann mit seiner franziskanischen christlichen Existenz.
Aber es bedeutet eben auch, daß die franziskanische Berufung verfehlt wird, wenn dieser Friede zuhause nicht immer wieder versucht wird. Andere Menschen lieben und die eigenen Angehörigen ständig nervend finden und möglichs meiden - das geht eben nicht. Konflikte treten natürlich in der Familie auf, und es liegt ja auch nicht immer an einem selbst, aber oft eben auch ein wenig. Das gute Wort zur rechten Zeit, die Wertschätzung einer vielleicht von einem selbst abgelehnten Meinung, auch das Ausweichen eines Streites, wenn es eh nur ums Streiten geht - Frieden in der Familie bedeutet manchmal auch Rückzug, und der Weg zu diesem Frieden ist häufig eine gute Schule der Demut.

Der Frieden in der eigenen Familie wurde auch von vielen Menschen nicht erreicht, die von nahezu allen anderen hoch verehrt werden. Franziskus selbst ist so ein Beispiel, sein Vater hat ihn bis zuletzt nicht verstanden und sein Leben abgelehnt. Mohandas “Mahatma” Gandhi ist ein anderes Beispiel, sein ältester Sohn Harilal vermißte sehr einen fürsorgenden Vater, der Mahatma Gandhi nie war (so zumindest das mittlerweile recht ehrliche Geschichtsbild), wurde von diesem enterbt, wurde obdachloser Alkoholiker und starb an den Folgen dieser Sucht kurz nach seinem Vater (iubita mea sagte nach dem berühmten Film Gandhi, der diese Historie komplett ausblendet, daß sie ihn (Mahatma Gandhi) zwar toll finde, aber keinesfalls mit ihm verheiratet sein wolle).

Frieden in der Familie ist eine lebenslange Aufgabe, denn keiner kennt uns so gut wie unsere Angehörigen, keiner weiß so gut, wo er pieksen muß um uns zur Weißglut zu bringen, keiner kennt unsere Launen und Schwächen so gut wie unsere Familie.

Mutter Teresa hatte es schon vor Jahren auf den Punkt gebracht (aus der engl. wikipedia):

When Mother Teresa received the [Nobelpeace-]prize, she was asked, “What can we do to promote world peace?” She answered “Go home and love your family.”





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