Widerstand

Wer mit mir vollkommen entsetzt über die Sparpläne der Bundesregierung ist, insbesondere auf dem Hintergrund dessen hier und des Namens der führenden Regierungspartei, sollte nicht mehr Füße und Finger still halten.

Da die bislang geplanten Demonstrationen größeren Ausmaßes nur in Berlin und Stuttgart stattfinden werden (leider ist bislang keine in NRW geplant), empfehle ich den Druck auf die entscheidenden Abgeordneten zu erhöhen.

In äußerst höflichem Ton (wie man so etwas macht, kann man in veröffentlichten Muster-Briefen aller Menschenrechtsorganisationen nachlesen) wäre es gut, auf das Asoziale des geplanten Sparpaketes hinzuweisen und seine massive Ablehnung auszudrücken.

Finden kann man seinen eigenen Abgeordneten ganz einfach:

www.abgeordnetenwatch.de und die Postleitzahl eingeben. Die Direktmandatsträger und Listenmandatsträger tauchen dann auf.





15 Kommentare zu “ Widerstand”

  1. Arminius meint:


    Die Webseite von Arminius

    Der Etat des Sozialministerium macht etwas die Hälfte des Bundesetats aus. Das ist entschieden zu viel.

    Selbstverständlich ist jeder einzelne Posten in diesem Mammutetat irgendwie begründbar und tut irgendjemanden Gutes. Die Kehrseite ist aber, daß das Geld dazu sowohl anderen Menschen, die dafür hart arbeiten müssen, weggenommen wird oder schlichtweg noch gar nicht erwirtschaftet worden ist (Schulden). Es ist daher allerhöchste Zeit, bei den Sozialausgaben den Rotstift anzulegen, auch wenn das dem einen oder anderen wehtut.

    Ist das gerecht? Was ist denn gerecht? Wenn alle gleich viel Geld zur Verfügung haben?
    Das wäre Sozialismus und führt nur dazu, daß nachher alle gleich wenig zur Verfügung haben. Solange niemand zu hungern oder zu frieren braucht, ist noch lange keine Gerechtigkeitslücke zu erkennen. So lange gibt es noch ein riesen Kürzungspotential.

    Über die Sozialetat versucht der Staat die Familien zu ersetzen, deren Auflösung er massiv betreibt. Ein Rückbau des Sozialstaates kann deshalb auch wieder zu einer Stärkung der Familien führen, was ja auch nicht so schlecht ist.

  2. Ralf meint:


    Die Webseite von Ralf

    Ich weiß nicht, was gerecht ist. Ich weiß aber, daß dieses Vorgehen zutiefst dem Evangelium widerspricht.

    Ich weiß auch, daß mir als Gutverdiener 2000 Euro weniger im Jahr nicht sehr weh tun würden, einer Alleinerziehenden Mutter (von denen fast die Hälfte Hartz-IV-Empfänger sind und die weitaus mehr für das Land mit ihrer Mutterschaft tun als alle anderen “Leistungsträger”) aber das Elterngeld zu streichen (3600 Euro/Jahr) ist eine Riesensauerei.
    Und der Heizkostenzuschuß zum Wohngeld auch weg. Super.

    Aber die Reichen schonen.

    Klasse.

    Nein, ekelhaft.

  3. christian meint:


    Die Webseite von christian

    Jein. Das Evanglium ruft doch nirgends zu steuerfinanzierter Nächstenliebe auf, es ruft dich auf, Nächstenliebe zu üben, indem du die 2000 Euro, die du nicht brauchst, freiwillig gibst, ohne dass der Staat dir in die Tasche greift. Dass der Reiche, der sich dieser Barmherzigkeit verweigert, wer weiß wo landet, wahrscheinlich aber nicht bei Gott, steht auf einem anderen Blatt.

  4. Ralf meint:


    Die Webseite von Ralf

    Im Evangelium identifiziert sich Christus mit dem Armen. Insofern sind die Taten der Regierungspersonen gegen Christus gerichtet.
    Ansonsten empfehle ich das Kompendium zur Kath. Soziallehre.

  5. christian meint:


    Die Webseite von christian

    Und weshalb hat sich Christus mit den Armen identifiziert? Und wo werden die Armen selig sein? Im Reich Gottes - nicht im Sozialstaat. Armut gehört zudem zu den evangelischen Räten. Meines Erachtens fordert das Evangelium dazu auf, selbst arm zu werden, und wenn alle Christen dieser Aufforderung folgen würden und ihr Hab und Gut verschenkten, gäbe es in dem Sinne keine Armut mehr.

    Aber in unserer ach so christlichen Gesellschaft wird man von klein auf darauf getrimmt, reich zu werden, Wohlstand zu generieren… Man ist, was man hat - das finde ich ekelhaft. Und ich finde es ekelhaft, wenn sich christliche Unternehmer in Fernsehstudios stellen und christliche Werte anmahnen, damit die Wirtschaft floriert.

    Natürlich ist die soziale Marktwirtschaft alternativlos. Aber, mir scheint, mit Transferleistungen allein ist’s nicht getan. In einer Studie zur Kinderarmut habe ich gelesen, dass die meisten Kinder mit dem Stigma der Armut umso besser zurecht kamen, je besser die Eltern damit zurecht kamen und je solidarischer das Milieu war, in dem sie lebten.

  6. Arminius meint:


    Die Webseite von Arminius

    Nicht nur für alleinerziehende Mütter wäre es von Vorteil, wenn sie sich keine Sorgen um ihre finanzielle Situation zu machen brauchten. Für alleinerziehende Mütter mag das von noch größerer Bedeutung sein, viel besser aber wäre, wenn nicht so viele Mütter ihre Kinder außerhalb einer Familie großziehen müßten.

    An der großen Zahl alleinerziehender Mütter wird in besonderem Maße deutlich, wie weit der Sozialstaat die Familien bereits zerstört hat. Auch deshalb gehört er zurechtgestutzt.

    Unsere Politiker müssen zur Zeit lernen, daß auch die stärkste Kuh nur endlich viel Milch geben kann. Der deutsche Steuerzahler kann nicht gleichzeitig den deutschen Sozialstaat, die Immigration in diesen und den Sozialismus in Griechenland und Spanien finanzieren.

  7. Ralf meint:


    Die Webseite von Ralf

    @Arminius: das ist natürlich eine steile These, daß der Soziastaat Mitschuld daran trägt, daß Familien auseinanderbrechen. Die kannst Du bestimmt kausal belegen, oder?
    Wenn wir die Immigration nicht forcieren, fehlen übrigens sehr bald noch mehr Staatsbürger als es eh schon sind. Wieviele Kinder hast Du?

    @christian: Noch einmal, ich empfehle das Kompendium zur Kath. Soziallehre. Alternativ auch diverse Hirtenbriefe der dt. Bischöfe.
    Armut als evangelischer Rat ist selbstgewählt, erzwungene Armut ist Elend.
    Ich weiß nicht, warum Christus sich mit den Armen identifiziert hat - ich werde Ihn aber vielleicht mal fragen können.

    Ich bin natürlich auch gegen einen Vollversorgerstaat. Diese Vollversorgung findet aber zunehmend in den höheren Gehaltsstufen statt, wo Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Bei den Armen und Kleinen ist eben keiner “too big to fail”.

    Susidiarität und Solidarität (hier Nr. 126 bis 137) müssen komplett neu - wenn nicht gar erstmals - justiert werden.

  8. Arminius meint:


    Die Webseite von Arminius

    @Ralf
    Die demographische Entwicklung ist das Kernproblem unserer Gesellschaft. Ihre Folgen lassen sich nur durch eisernes Sparen abfedern, ohne ausreichende Kapitaldecke sind sie nicht beherrschbar. Verglichen mit der sozialen Katastrophe, die uns bevorsteht, wenn jeder Erwerbstätige zwei oder drei Rentner und dazu noch alle, die aus welchen Gründen auch immer am Erwerbsleben nicht teilnehmen, zu finanzieren hat, sind die Einsparungen, über die hier gejammert wird, einfach nur Peanuts. Wer jedoch meint, daß diese soziale Katastrophe durch die Einwanderung anatolischer und mahgrebinischer Analphabeten verhindert werden kann, trägt nur ihrer Verschlimmerung bei.

  9. christian meint:


    Die Webseite von christian

    Danke für den Link. Meine Vorbehalte gegenüber einem “aufgeblähten Wohlfahrtsstaat” werden dadurch aber nur bestätigt. Siehe nur Artikel 8 Nr. 4. Diese Sorge teile ich.

    Du würdest mich außerdem mißverstehen, wenn ich die Sparmaßnahmen der Bundesregierung mit dem Hinweis auf den evangelischen Rat zur Armut rechtfertigen wollte. Das wäre in der Tat zynisch.

    Mir ist auch rätselhaft, wie jemand von dem Hartz VI-Regelsatz (359 Euro) leben können soll, wenn er sich nicht grad in mönchischer Selbstdiszlipin übt und seine Bedürfnisse auf ein Minimum reduziert.

  10. Ralf meint:


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    @arminius: die Kinder diesr Analphabeten sind aber selbst keine, einer meiner besten Freunde hat eine analphabetische Mutter aus Anatolien, von den 6 Kindern haben 2 studiert und alle einen guten Job, zwei auch bereits wieder Familie gegründet.
    Insofern war es sehr klug, diese als junge Frau (und damals bereits Mutter) hier einreisen zu lassen.

    Noch einmal: ich bin nicht gegen Sparen, natürlich nicht, nur ausgwogen verteilt muß es sein. Bei den DINKS nicht zu sparen (durch Bürgerversicherung oder Subventionsabbau, Spitzensteursatzanhebung etc.), bei Alleinerziehenden Hartz-IV-lern dagegen sehr, ist asozial.

  11. Arminius meint:


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    @Ralf
    Dein Freund hatte das Glück, daß seinen Eltern die Ausbildung ihrer Kinder etwas bedeutete. Du weißt ganz sicher, daß die Lebenswirklichkeit in den türkisch- und arabischsprachigen Stadtteilen ehemals europäischer Städte ganz anders aus sieht.

    Zu den DINKS: Wenn der Staat den Anspruch erhebt, seine Bürger gegen Alter, Armut, Krankeit und sozialen Abstieg mit einem Rundum-Sorglos-Paket absichern zu können, dann gibt es für seine Bürger auch keinen Grund, sich den Mühen der Kindererziehung zu unterziehen. Dann macht es für seine Bürger viel mehr Sinn, das Heute zu genießen und in der Spaß- und Konsummaximierung den Sinn des Lebens zu sehen.
    Wenn die Ehe als jederzeit auflösbare Lebensabschnittspartnerschaft gesehen wird, die auch schwulen Paaren zu gewähren ist, gibt es in ihr auch keine Basis für Kinder.

    Die DINKS verhalten sich also völlig systemkonform und das System wird so lange an der Zerstörung seiner eigenen Basis arbeiten, wie es sich von der Arbeit der Fleißigen, deren Rücklagen für die Alterssicherung und von der Substanz, die frühere Generationen geschaffen haben, finanzieren kann. Erst dann kommt es zum Knall.

  12. Ralf meint:


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    Was sind denn “ehemals” europ. Städte? Sind die umgezogen?

    Natürlich veralten sich DINKS systemkonform, das bestreite ich nicht. Sie sollten nur deutlich mehr zahlen für ihren selbstgewählten Egoismus. Den können sie behalten, das ist klar, aber andere müssen den ja nicht zwangsläufig mitfinanzieren.

  13. Imrahil meint:


    Die Webseite von Imrahil

    Mit der katholischen Soziallehre kann man Bücher füllen. Man kann vielerlei Argumente bringen aber man möge sich bitte des Populismus enthalten.

    Also nicht “ekelhaft”, sondern wenndann: die falsche Entscheidung.
    Nicht “die Taten der Regierungspersonen sind gegen Christus gerichtet, denn Christus hat sich mit den Armen identifiziert”, sondern wenndann: die Politik hat hier die Prioritäten falsch gesetzt.
    Und nicht “aber die Reichen schonen” im Schämteuch-Tonfall, sondern wenndann: das an sich legitime Ziel, die Regelung des in Frage stehenden Sachverhalts gemäß dem Prinzip der Subsidiarität der niedrigeren Einheit und nicht dem Staate zu überlassen, ist in diesem Falle unzweckmäßig.

    Danke. Dann diskutiert es sich doch besser.

    “Der Staat” existiert so nicht, wie die Worte meist gebraucht werden. Die Beamten können nur das verteilen, was ihnen zur Verfügung steht. Es ist unbestritten, daß die Bürger sich durch Steuern beteiligen, aber Steuern solle Steuern bleiben und keine Enteignungen werden. (Das GG erlaubt letztere einmalig in besonderen Fällen, aber dann sollen sie gefälligst auch so heißen.)

    Das Wirtschaftssystem bringt eine gewisse Arbeitslosigkeit mit sich - und die Arbeitslosen tragen insofern, in der Rolle des Kollateralschadens, produktiv zur Wirtschaft bei und haben dafür selbstverständlich Lohn verdient. Ein darüber hinausgehendes (verkapptes) Grundeinkommen ist nicht nur unrealistisch - es ist vor allem, was sich kaum jemand zu sagen traut, auch nicht wünschenswert (2 Thess 3, 10).

    Die Mutter leistet mehr für die Gesellschaft als die meisten - aber ist da nicht doch irgendwo der Punkt, wo mit Mutter Theresa zu sagen ist: Für eine Million Euro könnte ich den Dienst auch nicht machen (sondern nur umsonst; was eine Vergrößerung der Arbeitslosenhilfe nicht ausschließen soll)? In der Branche, der die GSG-9 angehört, gilt man als umso besser, je schlechter man bezahlt wird (weil: Motivation). Und bei diesem traditionell so gleichwertigen Dienst, der aber eben nie ein monetär entlohnter war?

    Ich weiß auch nicht, wie ich mit 359€ (mit oder ohne Miete?) auskommen sollte. Aber ein solches “Auskommen” als ein Recht vom Staat verlangen? Was sollen da unsere Großeltern und Urgroßeltern über den Hungerwinter 1946 sagen? Was ein Tagelöhner aus dem Lyonnais, der 1787 gehungert hat und 1793 als royalistischer Aufständischer guillotiniert wurde?

    Die Christen müssen sich um die Armen kümmern - ja, aber die Caritas und die einzelnen Christen; der Staat vielleicht auch ein bißchen - es gibt in dem ganzen Bereich viel Diskussionsspielraum - aber primär ganz gewiß nicht. In den Königreichen ist die Almosenerei ein Einrichtung der (reichen) königlichen Privatperson gewesen, die nicht von ungefähr oft einem Kleriker an ihre Spitze gestellt hat.

    Die DINKS mögen ein wenig sinnvolles Leben führen: aber 1) haben wir überhaupt das Recht, darüber zu urteilen?, 2) haben wir das Recht, Altruismus, der zu allen Zeiten sittlich gute freiwillige Übung von Privatperson war und für Christen zu einem gewissen Grade verbindlich, zur staatlich kontrollierten Vorschrift zu machen?, 3) dürfen wir speziell über diejenigen DINKS den Stab brechen, die in ihrem mit allerlei materiellen Annehmlichkeiten, die ja gut sind, versehenen Leben zufällig auch schon wissen, daß das Materielle nicht alles ist, die den katholischen Glauben praktizieren, Kirchensteuer zahlen und dann und wann wohltätige Organisationen mit Spenden bedenken [selbst wenn man die Höhe der Spenden für zu gering befinden sollte] (und so etwas gibt es bestimmt mindestens im Einzelfall), 4) und wenn wir ihr Verhalten verwerfen sollten, sollten wir dann nicht mit dem bibelzitierenden Augustinus (über die Übung weltlicher Tugenden durch die heidnischen Römer) sagen: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten? statt: laßt uns uns ihren Lohn durch immer noch mehr Steuern auch noch wegnehmen?

    Bin mir gerade unsicher, ob ich alles geschriebene so meine, aber eines meine ich gewiß: Daß man es meinen darf.

  14. Ralf meint:


    Die Webseite von Ralf

    Imrahil: natürlich kannst Du das alles meinen- es ist nur nicht Lehre der Katholischen Kirche. Diese geht primär vom Menschen aus in seiner Gottebenbildlichkeit und vom gemeinsamen Vater aller, alles andere ist sekundär.

  15. Imrahil meint:


    Die Webseite von Imrahil

    Wenn ich schreibe “Darf ich das meinen?” dann meine ich im Einklang mit der katholischen Kirche, sonst dürfte ich ja alles meinen.

    Du sagst also, ich kann es nicht sagen. Hast Du irgendwelche Belege dafür? Und ich meine nicht Belege, die die Würde des Menschen und des Armen usw. belegen, sondern Belege, wonach dem irdischen Staat, also nicht dem einzelnen Reichen (der als Mörder bezeichnet wird, wenn er einem ihm konkret gegenüberstehenden Bettler ein lebensnotwendiges Almosen nicht gibt), sondern dem Staat (der nicht einfach über Geld verfügen kann, weil er, an und für sich, kein Reicher ist, sondern in dieser Beziehung ein Fonds), präzise das und das und das befohlen wird, wodurch die gegenwärtigen Maßnahmen der deutschen Bundesregierung objektiv als absichtlich pflichtwidrig und menschenverachtend bezeichnet werden können.

    Ich muß ja sagen, das kann ich wenigstens nicht sofort aus der Aussage “der Mensch ist Ebenbild Gottes, des gemeinsamen Vaters aller” nicht folgern.

    Kürzer gefaßt: Ich halte es einfach für sehr abwegig wenn man bei “Andere müssen den [Egoismus] ja nicht zwangsläufig mitfinanzieren” unter “mitfinanzieren” versteht, daß jemand, der ohnehin sowohl in Summe als auch im Anteil höhere Steuern zahlt, nicht noch höhere Steuern zahlt.

    Das Thema ist schwierig; niemand wird bezweifeln, daß dem Staat irgendeine Rolle zukommt; ich möchte auch darauf hinweisen, daß der Kirche auch eine Rolle zukommt; aber eine so eindeutige Verketzerung von weniger staatsintensiven Positionen, die ich nicht einmal in radikaler Weise vertreten habe, überhaupt nicht, scheint mir von der Kirche noch nicht so sehr verketzert zu sein, wie Du hier annimmst.


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