Nach einem adventlichen Plätzchenback-Treffen im letzten Jahr und einem eher müden Treffen Anfang diesen Jahres war das letzte ausgesprochen gut. Es ging um - für eine Firmung nicht erstaunlich - den Hl. Geist bzw. um die Aussage des Paulus, daß dieser Heilige Geist “uns zu Kindern Gottes macht” und daß wir erst aufgrund dieses Hl. Geistes ernsthaft und bedeutsam zu Gott “Abba, Vater” sagen können und daß dieser Geist “für uns” betet, wenn wir nicht wissen, worum wir beten sollen (Römerbrief, 8. Kapitel, soweit ich mich erinnere).
Um das ganze nicht zu abstrakt werden zu lassen, sprachen wir über den Vater. Da einige der Gruppe die generelle Wahrheit des gesamten Glaubens (angefangen bei der Existenz Gottes) für sehr unwahrscheinlich halten, ging es erst einmal darum, daß sie mal sagen sollen, welche Vorstellungen von der “Aufgabe” eines Vaters generell sie denn so haben. Beschützen, helfen und lieben - darum ging es einstimmig.
Nun ist Er aber der Vater aller, insofern ist es mit dem Beschützen zumindest vor dem anderen gar nicht so einfach, zudem er alle gleich liebt - das war auch allen schnell klar.
Und mit dem Helfen und auch “Wünsche erfüllen” war auch allen klar, daß es keinesfalls gut ist, immer alle erfüllbaren Wünsche auch wahr werden zu lassen. Denn der Vater weiß nicht selten besser als das Kind, was letztlich gut für das Kind ist, auch wenn dieses das ganz anders sieht. Beim leiblichen Vater wachsen wir in dessen Alter hoffentlich rein und können das rückblickend verstehen, beim Himmlischen Vater wird das bedeutend schwieriger…
Und Kind sein? Was bedeutet das? Es war auch hier den Jugendlichen klar, was Jesus meint, wenn wir wie die Kinder sein sollen. Nicht weil unsere Wunschzettel dann immer groß sein werden, sondern weil kleine Kinder hoffentlich ein stabiles Urvertrauen haben, ein Vertrauen, daß es zu essen gibt, daß die Eltern da sind, daß es ein Dach über dem Kopf gibt (übrigens entsteht genau hier zu Recht die Befreiungstheologie, weil es in einigen Regionen der Welt nicht so aussieht und das Urvertrauen fehlt) - das für das Leben gesorgt wird. Das ist hoffentlich für Kinder hierzulande selbstverständlich (ich weiß, ist es manches Mal nicht, aber dennoch der Normalfall).
Jesus fordert uns also auf, genau dieses Urvertrauen zu haben - jeden von uns, alle sind die gleichen Kinder Gottes, der große Chefarzt wie das kleine Baby im Brutkasten - kein Unterschied.
Und um zu üben, wie es sein könnte, mit diesem Vater zu reden, schrieb jeder (wir Katecheten auch) ein freies Gebet, welches dann persönlich blieb und nicht vorgelesen wurde. Fing zögerlich an (auch bei mir), war dann aber gut.
Und Jesus? Was hat der damit zu tun, fragte ich dann noch, und erzählte, was er selbst von sich sagte: wer mich sieht, sieht den Vater - Er und der Vater sind “identisch”. Da wurde es plötzlich klar, welchen Anspruch Jesus hatte und aus einer kam es heraus:
Das kann doch gar nicht sein!
Doch, genau so krass ist das.