Archiv für March, 2012



Zusammenfassung einer kleinen Posse

Veröffentlicht am Wednesday, 28. March 2012, 22:05

Seit Jahren versuche ich immer wieder mal, kirchliche Entscheidungsträger dazu zu bringen, den Worten von den “gebildeten kirchlichen Laien im Arbeitsleben und der Gesellschaft” Taten folgen zu lassen und im deutschsprachigen Europa so etwas wie einen Masterstudiengang im Fernkurs für Katholische Theologie anzubieten.

Ich schrieb mehrfach an meinen Ortsbischof - ohne Erfolg.
Ein guter Freund, Priester und oft in Kontakt mit selbigem Bischof, sprach ihn auch darauf an - ohne Erfolg.
Ich schrieb an andere Bischöfe - ohne Erfolg.
Ich schrieb an einen Professor einer kirchlichen (nicht staatlichen) Fakultät und stieß auf Interesse und Verständnis, bei dem Rektor der Einrichtung ebenfalls - doch selbst dieser stieß bei dem zuständigen Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz auf Ablehnung.
Der Würzburger Fernkurs sei doch ausreichend und außerdem gäbe es für einen akademischen Fernkurs nicht ausreichend Interessenten. Selbst der Vorschlag des Rektors, den Würzburger Kurs als Bachelor zu modifizieren und einen neuen Masters andernorts anzubieten, wurde abschlägig bewertet.

Was mich besonders dabei fuchst - neben der Tatsache, daß die Kirchenhierarchie hier viele Laien einfach für zu blöd hält - ist, daß einfach so getan wird, als ob es keine Interessenten gäbe, bloß weil das Angebot fehlt

(Es gibt auch noch keine gemeldeten Interessenten für einen Flug zur Venus)

Deswegen viel mir gestern ein, wie man dieses Interesse deutlich machen könnte, ich selbst hatte ja schon einmal in die Runde hier gefragt und ein paar positive Antworten bekommen. Doch noch besser wäre etwas anderes: eine Facebook-Seite zu diesem Thema.

Und deswegen habe ich jetzt eine ziemlich einfache freigeschaltet, noch ohne Bilder oder so (und bin für Anregungen und Tips dankbar, dort oder hier):

http://www.facebook.com/FurEinenFernkursMastersInKatholischerTheologie


Blogger-Debatte

Veröffentlicht am Monday, 19. March 2012, 07:50

Auf “Gesichtsbuch” hatte ich gestern zu später Stunde eine kleine Diskussion mit der Mit-Bloggerin Elsa und einem anderen Teilnehmer aufgrund dieses Beitrages.
Ich hatte geschrieben, und natürlich hat sich diese Meinung seit gestern nicht geändert, daß ich für die Laisierung der Kleriker bin, die der Pädophilie überführt worden sind.
Das stieß auf Widerstand mit Argumenten, die ich nicht so recht nachvollziehen konnte.
Einerseits wurde mit existenziellen Nöten der dann Nicht-Mehr-Priester argumentiert. Auf meine Frage, welche existenzielle Nöte denn ein Single hierzulande so haben kann, dessen Rentenbeiträge nachbezahlt wurden - bei vormals sehr gutem Einkommen! - gab es leider keine Replik.
Dann kam das Thema der Doppelbestrafung, d.h. neben der weltlich juristischen auch noch die kirchliche. Daß das nicht nur bei uns Ärzten berechtigterweise auch möglich ist (Entzug der Approbation und somit Berufs- und Berufungsverlust nach schwerer Straftat), schien nicht so wichtig zu sein.
Nicht zuletzt wurde damit argumentiert, daß eine gezeigte Reue ja auch was “bringen”müsse (inhaltlich wiedergegeben). Die Reue bringt die Vergebung vor Gott, das ja, aber daß eine Reue dadurch auch Jobsicherheit mit sich bringen müsse, war mir vollkommen neu und konnte mir auch nicht wirklich erklärt werden. Gilt ja auch nicht für andere Straftäter.
Schließlich ging es - bevor ich dann schlafen mußte - um den besonderen “Status” des Priesters, der natürlich kein “Status” ist sondern ein “Stand”, was etwas gänzlich anderes ist. Ein Priester kann nicht natürlich nicht “entweiht” werden.
Mir ging und geht es nicht um juristische oder kanonische Fragen, sondern um das Zeugnis der Kirche. Ich habe überhaupt nichts gegen Barmherzigkeit von Seiten der Kirche, aber der oft gehörte Hinweis, daß diese dem Anschein nach unterschiedlich verteilt wird, ist nicht gänzlich von der Hand zu weisen. Barmherzigkeit und Vergebung muß auch nicht dazu führen, daß jemand wieder in Amt und Würden eingesetzt wird, wenn dies trotz Reue das Zeugnis der Kirche verdunkelt. Und daß es dies tut, ist hoffentlich nicht nur mir klar. Ich kenne selber tieffromme Menschen, theologisch höchst versiert, bei denen der Umgang der Hierarchie mit dem Mißbrauch zu schweren Glaubenskrisen geführt hat, zum Teil auch aus der Kirche heraus - auch Benedikt XVI. hörte dies ja von Mißbrauchsopfern.
Dabei geht es gar nicht darum, daß die Kirche mißbracht hat - denn die Kirche wurde auch mißbraucht, da die meisten Opfer ja Katholiken waren. Obwohl es nach dem Zeugnis der Schrift nicht allzu unwahrscheinlich ist, daß der Herr sich eindeutig mit der Seite der Opfer solidarisieren würde, nimmt die Kirchenleitung noch zu sehr die Sicht der Täter wahr.

Wann wird offiziell begonnen zu sehen, daß die Kirche mißbraucht wurde?
Wann beginnt man die Opfer auch offiziell und verbal als das zu sehen, was sie sind - zutiefst verwundete Glieder des Leibes Christi?
“Die Kirche hat AIDS” heißt es in manchen afrik. bischöflichen Stellungnahmen, um aufzuzeigen, daß die Kirche in ihren Gliedern von dieser Seuche selbst zutiefst betroffen ist.
“Die Kirche wurde mißbraucht von ihresgleichen”, so sollte es hierzulande heißen. Doch diese Wahrnehmung der Opfer als Subjekte der Kirche hat bislang offiziell und in Verlautbarungen noch nicht stattgefunden.

In dem oben zitierten Beitrag von Elsa steht auch ein Kommentar, der für meinen Standpunkt einen prominenten Fürsprecher aufführt. Der sel. JP2 sagte in der Ansprache an die amerik. Kardinäle im Jahr 2002 (Hervorhebung von mir):

It must be absolutely clear to the Catholic faithful, and to the wider community, that Bishops and superiors are concerned, above all else, with the spiritual good of souls. People need to know that there is no place in the priesthood and religious life for those who would harm the young. They must know that Bishops and priests are totally committed to the fullness of Catholic truth on matters of sexual morality, a truth as essential to the renewal of the priesthood and the episcopate as it is to the renewal of marriage and family life.


In dieser Nacht

Veröffentlicht am Sunday, 18. March 2012, 22:47

In dieser Nacht vor 800 Jahren floh Clara aus Assisi aus ihrem Elternhaus zu der jungen Bruderschaft um Franziskus und bekam von ihm Bußkleid, Schleier (nach dem Scheren der Haare) und Gürtel (sprich den Strick, den die anderen Brüder auch hatten).


Kondolenz für Shenouda III.

Veröffentlicht am Sunday, 18. March 2012, 21:57

Wer den Kopten sein Mitgefühl für den Heimgang ihres Papstes Shenouda III. mitteilen möchte, kann das hier tun.


Sinngabe

Veröffentlicht am Saturday, 17. March 2012, 21:57

If you struggle in temptation and fight against sin because you are in love with an idea you have of yourself as a holy soul or a religious person, you might succeed for a little while, but sooner than later you will fail and fall into sin. And this, in fact, is God’s mercy, for you are only flattering the flesh.

If you struggle in temptation and fight against sin because you believe in goodness or morality or the sovereignty of God or because of your duty to observe the state of life you have chosen for yourself, you might succeed for a time, but eventually you will also fail.

But if you don’t fight temptation at all, but instead rejoice to find yourself in temptations because you realize that in them God has found you worthy of embracing Christ crucified and sharing in his sufferings, and that this suffering is the resetting of the dingy sack of broken bones that is your mortal nature deformed and miserable in the effects of original sin–a procedure for which there is no anesthesia–then you have found the remedy for sin and the path from death to life.

(Quelle)


Aufgepaßt!

Veröffentlicht am Friday, 02. March 2012, 10:06

Die subtile Masche der Suggestion ist wieder unterwegs. Wie schon kürzlich hier in anderem Kontext angedeutet, wird bewußt Korrelation und Kausalität ausgetauscht.

Wo?

Eine Studie über die Integrationswilligkeit von Muslimen wurde veröffentlicht.

Nun steht da, daß ein Viertel der Muslime ohne deutschen Paß, die gleichzeitig sehr gläubig sind, das westliche Wertesystem ablehnen.

Daraus wird in den Medien und von manchen Polikern die Behauptung gemacht, sie tun das, weil sie sehr gläubig sind.

Das steht aber nirgendwo.

Korrelation ist keine Kausalität.

Würden vielleicht 5% aller Blonden die Schwulenehe ablehnen, weil sie blond sind? Oder halten 80% aller Deutschen Abtreibung für akzeptabel, weil sie Deutsche sind?

Mit nichts kann man die Menschen heutzutage mehr manipulieren als mit angeblichen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Daher gilt mehr denn je: aufgepaßt!