Archiv für December, 2015



Katholische Weltsicht One-O-One

Veröffentlicht am Monday, 28. December 2015, 12:02

In amerik. Universitäten entstanden Einführungskurse mit der Bezeichnung “101″ (sprich one-o-one) - und diese Bezeichnung hat sich durchgestezt im angelsächsichen raum, wenn es darum geht, in ein Fach einzuführen. bei uns hieße das vielleicht nur leicht sperriger :-) “Propädeutik”.

Nun, der Catholic Relief Service hat eine sehr sehenswerte Reihe über die im reichen Westen doch arg geschmähte Katholische Soziallehre veröffentlicht. Hier die bislang drei veröffentlichten Folgen (von sieben geplanten):


Bitter

Veröffentlicht am Saturday, 26. December 2015, 22:51

Es ist schlimm, daß so etwas in der arabischen Welt immer noch an der Tagesordnung ist (denn der arabisch geprägte Islam ist ein anderer als bspw. der in Indonesien oder Schwarzafrika). Ich habe selbst in Spanien während meines Auslandsjahres dort marokkanische Konvertiten kennengelernt (rund 15 Jahre her) - es ist so wie im Artikel beschrieben.
Aber es ist auch gut, daß dieser seit langem bekannte Umstand auch in der recht normalen Presse erscheint.


3,15

Veröffentlicht am Wednesday, 23. December 2015, 09:20

Ich weiß nicht, ob es schon jemand anderem vor mir aufgefallen ist - denn ist erscheint mir so offensichtlich.

Die Bibel, die Hl. Schrift, ist ein riesiges Werk. In ihr den Überblick zu behalten, ist wirklich schwierig, besonders für Anfänger. Und es gibt so viele Gemeinschaften, die ihre Interpretation für korrekt halten, was stimmt?

Meine Empfehlung: 3,15. In diesen Versen findet man das Kompendium des Glaubens.

Wem soll ich glauben?

Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist. (1. Tim. 3,15)

Wie soll ich glauben?

denn du kennst von Kindheit an die heiligen Schriften, die dir Weisheit verleihen können, damit du durch den Glauben an Christus Jesus gerettet wirst. (2. Tim. 3,15)

Und was und warum konkret?

Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen. (Apg 3,15)

damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat. (Joh 3,15)

Seid überzeugt, dass die Geduld unseres Herrn eure Rettung ist. Das hat euch auch unser geliebter Bruder Paulus mit der ihm geschenkten Weisheit geschrieben; (2. Petr 3,15)

Und wie soll ich leben?

In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar! (Kol 3,15)

sondern haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt; (1. Petr 3,15)

Und es gilt immer daran zu denken:

Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt. (1. Joh 3,15)


Ehrlich

Veröffentlicht am Thursday, 10. December 2015, 23:05

I didn’t become a religious because I’m strong, I became a religious because I’m weak.

Was zuerst vielleicht wie ein understatement klingt, hat sehr großen Wahrheitsgehalt (gehört habe ich es in diesem interessanten Video - noch ein franziskanischer Reformorden, der in den USA entstanden ist. Wo Unternehmen in Garagen entstehen können, können auch Ordensgemeinschaften wirklich arm franziskanisch leben).

Was hat es mit diesem Zitat auf sich?

Ich schrieb kürzlich erst darüber - Ziel christlichen Lebens ist das Erreichen dessen im eigenen Leben, was der Dreifaltige für uns am besten findet - das ist die Langversion für das Wort “Heiligkeit”. Und auch wenn heutzutage das Individuum glücklicherweise den Stellenwert genießt, den es als Ebenbild Gottes schon immer verdient hat, sollte sich jeder auch der eigene Schwächen bewußt sein.
Nun kann man immer versuchen, gegen diese Schwächen anzukämpfen - mit freiwillig(!) akzeptierten Vorgaben, bspw. eine Ordensregel und die Ordensdisziplin - gelingt das aber viel einfacher. Da das Ziel das Ziel ist und der Weg dahin nicht von Eitelkeit gepflastert sein wollte, wäre es falsch zu meinen, es hätte zusätzlichen Wert, alles allein zu schaffen. Der Kampf alleine ist auch okay, aber niemand solle sich einbilden, er habe dadurch größere Verdienste erworben.

Der zahlenäßige Niedergang der gelebten Ordensberufungen hat meines Erachtens auch zutiefst mit dem überall - auch in mir - eingewurzelten Leistungsdenken zu tun. Ich habe es selbst miterleben dürfen: das Ordensleben in einer größeren Gemeinschaft bietet unglaublich viel Freiheit, die ein “normales” Leben nicht bietet (so gibt es bspw. eine tolle Arbeitsteilung - was ein Paar zu zweit stemmen muß, vollbringen vielleicht 20 Brüder oder Schwestern gemeinsam). Nicht jeder muß alles können, aber alle zusammen bekommen es hin. Ich gestehe mir dann ein, daß ich nicht alles kann.

Heutzutage zu behaupten, daß es nicht das höchste Ziel sei “auf eigenen Füßen zu stehen”, ist so ziemlich der größte Angriff auf die wichtigsten zeitgenössischen Werte der Mehrheitsgesellschaft - noch viel mehr als alles, was einem sonst in den Sinn kommt.

Unabhängigkeit ist nicht das höchste Ziel, Heiligkeit ist es. Wer es allein schafft (=Gnade), wer es in der Familie schafft (=Gnade), wer es als Einsiedler schafft (=Gnade), wunderbar. Wer es in der Gemeinschaft eines Ordens oder einer Geistlichen Laien-Gemeinschaft schafft - ebenso Gnade. Die gleiche, nicht mehr, nicht weniger.


Konstruktiv

Veröffentlicht am Friday, 04. December 2015, 23:13

Hier hatte ich den offenen Brief erwähnt, den Ordensobere, die in Bayern ansässig sind, dem dortigen Ministerpräsidenten geschrieben hatten. Ich war sehr erfreut heute zu lesen, daß es ein immerhin 2stündiges Gespräch zwischen einigen dieser Oberen und dem Ministerpräsidenten gegeben habe. Dieses sei aus Sicht der Ordensleute auch konstruktiv und in guter Atmosphäre verlaufen.
Die Stimme zu erheben lohnt sich.


Unscheinbar

Veröffentlicht am Tuesday, 01. December 2015, 22:53

Erst einmal eine Frohes Neues Kirchenjahr nachträglich!

Und mit diesem neuen Kirchenjahr beginnt der Lesezyklus des Lukas-Evangeliums, ebenso wie das des Markus im Jahr zuvor ein wunderschönes Evangelium.
Das Evangelium nach Markus war für mich viele jahre lang irgendwie das Unwichtigste. Ich dachte: das, was da drinsteht, steht auch woanders drin (also bei Matthäus und eben Lukas) und irgendwie ist es arg kurz, beginnt und endet ziemlich abrupt.

Erst nach und nach habe ich es schätzen gelernt - nicht wegen seines inhaltlich anderen Schwerpunktes, sondern weil es die Geschichten aus Jesu Erdenleben, die es berichtet, nicht selten einfach facettenreicher und schöner darstellt.
Meine Lieblingsgeschichte ist der der blütflüssigen Frau, die Jesus heilt.

Hier zum Vergleich, der Text des Lukas (Kapitel 8):

43 Darunter war eine Frau, die schon seit zwölf Jahren an Blutungen litt und bisher von niemand geheilt werden konnte.
44 Sie drängte sich von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes. Im gleichen Augenblick kam die Blutung zum Stillstand.
45 Da fragte Jesus: Wer hat mich berührt? Als alle es abstritten, sagten Petrus und seine Gefährten: Meister, die Leute drängen sich doch von allen Seiten um dich und erdrücken dich fast.
46 Jesus erwiderte: Es hat mich jemand berührt; denn ich fühlte, wie eine Kraft von mir ausströmte.
47 Als die Frau merkte, dass sie es nicht verheimlichen konnte, kam sie zitternd zu ihm, fiel vor ihm nieder und erzählte vor allen Leuten, warum sie ihn berührt hatte und wie sie durch die Berührung sofort gesund geworden war.
48 Da sagte er zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!

Und hier die Version des Markus aus Kapitel 5:

25 Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt.
26 Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden.
27 Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand.
28 Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt.
29 Sofort hörte die Blutung auf und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war.
30 Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt?
31 Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt?
32 Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte.
33 Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit.
34 Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.

Der Text suggeriert, daß Markus selbst noch mit der Frau gesprochen hat, Lukas dagegen nicht (ich glaube nicht, daß er einfach vom ihm bekannten Markus-Text das für ihn “Unwichtige” weggelassen hat).

Ihr ganzes Vermögen hatte sie für Ärzte ausgegeben, die ihr doch nicht geholfen haben. Das geht bis heute so - mit Leid kann man viel Geld machen. Milliardengroß ist der Markt der nicht überprüften Heilmethoden, und nicht weniges davon wird von selbsternannten “Erlösern” angepriesen, denn genau ihre Methode helfe gegen so arg viel!

Und sie hatte von Jesus gehört. Bloß gehört. Sie kannte ihn nicht, hatte Ihn nicht erlebt. Doch sie war überzeugt, daß dieser Jesus sie heilen könnte.
Ob wir es schaffen, anderen so von Jesus zu erzählen, daß sie so einen starken Glauben entwickeln, um ihr Heil zu erfahren?

Wie reden wir von Jesus, besonders auch in diesen Tag der freudigen Erwartung? Bezeugen wir Seine heilende Kraft? Glauben wir überhaupt noch daran, geprägt von einer utilitaristisch-rationalen Welt? Und zwar nicht nur für andere, sondern auch für uns selbst, daß Jesus Dich und mich heilen kann, selbst wenn wir nur Sein Gewand berühren?