Archiv für April, 2004



Das unbekannte Wesen

Veröffentlicht am Friday, 30. April 2004, 18:02

Solches ist ja für manche der Rheinländer oder die Rheinländerin (man denke nur an das alljährliche Kopfschütteln der dt. Mehrheit über die immer wiederkehrende kollektive Fröhlichkeit an Karneval). Einen durchaus hilfreichen Einblick liefert schon seit Jahrzehnten der gebürtige Südtiroler Konrad Beikircher. Hier gibt’s eine gute Einführung ins Rheinländische Wesen - der Mann ist ein hervorragdender Beobachter.


Klickenswert

Veröffentlicht am Friday, 30. April 2004, 08:04

Ein sehr gutes online-Magazin (namens Quodlibet) und dazu auch noch die eindeutig humorvollste Seite unter allen der Theologie, die ich kenne, stellt die Theology Website zur Verfügung. Um jede Menge Leute zu ihrer Seite zu ziehen wurden auch erfolgversprechende Promo-Ideen wie die folgende erdacht:


Post ist da!

Veröffentlicht am Thursday, 29. April 2004, 23:54

Heute erhielt ich ein freundliches Schreiben der Zeitschrift Christ in der Gegenwart.
Mir wurde angeraten, vier kostenlose Exemplare zu bestellen, auch wenn ich dann evtl. doch kein Abo haben möchte. Als schillernde Figur diente dabei der Dalai Lama der Kirche in Deutschland (uiuiui, wie böse), Pater Anselm Grün OSB (von wegen “spiritueller Ausrichtung” und so).
So weit, so hinnehmbar. Ist nicht so mies, ich habe früher einige Ausgaben lesen können. Bin aber nicht scharf drauf.

Doch das tollste: als Dankeschön, welches ich auf jeden Fall behalten dürfte, winkt(e) ein Sonderdruck mit über 50 Seiten zum Thema “Was schätze ich am Christentum?”

Hallo?

Was bitte gibt es daran zu “schätzen”, dass Gott sich so erniedrigt, in einem Dreckloch als 100%iger Mensch geboren zu werden, jahrelang recht heimatlos umherzuirren und für unsere Sünden geprügelt, bespuckt, verspottet und schließlich gekreuzigt zu werden?

Wenn das Thema gewesen wäre “Was schätze ich an der spanischen Küche?”
oder so, dann hätte ich es vielleicht bestellt… *kopfschüttel*


Befreiungstheologie

Veröffentlicht am Thursday, 29. April 2004, 23:34

Wahrscheinlich passe ich mal wieder nicht ins Klischee des Erzkonservativen, aber ich bin ein Fan der Befreiungstheologie. Nein, das ist falsch, ich bin vielmehr Fan einer Befreiungstheologie, derer es nämlich viele gibt, viele Theologien, die sich damit beschäftigen.
Es gibt natürlich die bekannteste und wohl auch verfahrenste Variante, bei der sich Guerrillas gebildet hatten, die mit Waffengewalt die Armen befreien wollten, befreien von Unterdrückung und Ausbeutung. Eigentlich wollte diese “Art” (die meines Erachtens mit Theologie nur vordergründig etwas zu tun hatte) auch die Reichen befreien, weil diese doch in Unrecht, Korruption, Egoismus selbst gefangen gewesen wären.

Die Befreiungstheologie, die ich meine, und die durchaus auch jede Menge soziale Konsequenzen im hier und jetzt haben kann und würde, macht einen ganz kleinen Schritt: sie macht aus dem Objekt ein Subjekt. Der Arme, der Benachteiligte, der Leidende ist nicht mehr zuerst Objekt der Fürsorge, der Aufopferung, nicht einmal der Christusbegegnung, sondern er selbst sagt, was er braucht. Wer hat sich noch nicht gefragt: wie kann ich helfen?, ohne zuerst mal, ganz jesuanisch, zu fragen: was willst Du, dass ich Dir tue?

Keine Kirche für die Armen, obwohl das schon viel mehr wäre als heute ist. Nein, eine Kirche der Armen!

Ich fand das immer komisch, dass Jesus Blinde und Krüppel fragte, was sie möchten. Ich dachte: “Mann, das ist doch klar - der Kranke will wieder sehen, will wieder laufen können.”
Doch diese kleine Frage war ein Akt der Befreiung, damit fängt es an.

Ein Schweizer Franziskaner, Br. Benno, wusste nach einigen Jahren der kontemplativen Zurückgezogenheit nicht mehr so genau, wie es weiter gehen sollte in seinem Leben, welche Aufgabe für die Menschen er haben könnte. Er setzte sich neben eine Obdachlose auf eine Parkbank, erzählte ihr davon und fragte sie(!), was er denn jetzt tun sollte. Sie überlegte und antwortete: “Gib uns ein wenig von Deiner Hoffnung!”

Ja, genau das passiert nun schon seit geraumer Zeit.

Befreiung.


Gepennt

Veröffentlicht am Thursday, 29. April 2004, 23:11

Wahrscheinlich bin ich wieder der letzte unter den kath. Bloggern, der das Katholische Notizbuch bemerkt, aber hier sei es nun (und als verlinkenswert eingestuft).
Besonders cool fand ich den Hinweis auf einen Text des Theologen Wolfgang Palaver. Ist doch geil, oder?
(Und hoffentlich auch für Nicht-Rheinländer zu verstehen…)


Aufstieg

Veröffentlicht am Thursday, 29. April 2004, 09:33

Dass die alte Fortuna bereits vier Spiele vor Saisonende den
Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse geschafft hat (okay, nicht
superhoch, aber immerhin), ist eine kleine Freude wert!


Epilog

Veröffentlicht am Monday, 26. April 2004, 16:35

Ein kurzer Nachtrag zur Aufregung um den Passionsfilm: irgendwie “erinnert” mich die extrem ablehnende Reaktion der Mainstream-Theologen an die der Kirchenleitung, als sie im 19. Jh. immer mehr an Einfluss verlor.
Da strengt man sich über Jahre an, reißt sich wirklich den Arsch auf, und die Leute machen doch was sie wollen. Wer soll da nicht gefrustet reagieren?
Die über 1,2 Milionen Zuschauer in Deutschland halten der Theologenzunft durch ihren Filmbesuch vor allen vor, wie sehr diese sich von dem gemeinen Fußvolk entfernt hat. Das schmerzt natürlich. Aber ich habe bisher noch keinen Kommentar gelesen, der das irgendwie wahrnimmt - während man dasselbe (oft auch zurecht) immer wieder der Kirchenleitung vorhält.


Gelungenes Beispiel

Veröffentlicht am Monday, 26. April 2004, 00:22

Wer übrigens wissen will, wie ich mir gelungene Katechese vorstelle, besonders an Jugendliche gerichtet, der kann sich einmal hier vom amerik. kath. Sender EWTN das Video von “Life on the Rock” anschauen (ist aber datentechnisch nur für Menschen zu empfehlen, die einen schnellen Netzzugang haben, außerdem dauert es 1 h). Humorvoll nimmt man sich da selbst auf die Schippe, ist ernst wenn es drauf ankommt - bspw. wird die tiefe Bedeutung von Liebe auf ganz einfache Art erklärt - und der Zuschauer kann nebenbei sehen, wie der Studiogast Mrs Caviezel (die Ehefrau des Jesus-Darstellers im Passionsfilm), die über ihre pro-life-Arbeit erzählt, den moderierenden Franziskanerbruder auf’m Basketball-Platz nass macht.


Mangel

Veröffentlicht am Sunday, 25. April 2004, 21:22

Dies Domini.

Warum gibt es keinen dt. katholischen Privatsender? Einen mit einer dezidiert katholischen Meinung. Einen der den Glauben erklärt, den Reichtum an Heiligen und spirituellen Quellen erschließt, einen, der die Liturgie verständlich macht (damit aus der Messe keine Nachhilfestunde werden muss), der die Weltkirche präsentiert, der aktuelle christliche Musik dabei hat…
Der nicht auch das bringt, was alle anderen bringen, der eben andere Themen hat.

Warum gibt es den nicht? Gut, aus eigener Anschauung mit der Arbeit der dt. Sektion von Amnesty International vor Jahren weiß ich, dass es Deutschen (und da waren es nur wir von allen weltweit!) sehr leicht fällt, werbende Firmen zu hinterfragen, während man selber einen dicken Benz fährt und Chiquita-Bananen aus ausbeuterischen Plantagen kaut. Solche klugscheißerischen Bedenkenträger würden wahrscheinlich auch die potentiellen Einnahmequellen eines dt. kath. Senders mit Appellen bombardieren.

Sonst kenne ich nichts, was auch nur annähernd irgendwie entschuldbar wäre.

Laut dem ja besonders von Liberalen als geradezu Neudefinition des Katholischen gefeierten Zweiten Vatikanischen Konzil wird die Kirche als ihrem Wesen nach (sic!) missionarisch beschrieben.
Und auf der Würzburger Synode der dt. Bistümer der 70er Jahre (oder waren es nur die westdeutschen?) wird festgestellt, dass die Kirche als erste Adressaten besonders die Armen und Unterprivilegierten habe, den Kontakt zu ihnen keinesfalls verlieren dürfe.

Wo hängen die eher rum, in Bildungshäusern oder vor der Glotze?
Was hören die eher, Rock- und Popmusik oder Orgelkonzerte?

Hey, ihr Bischöfe da draußen und vor allem da oben!!


Mahl

Veröffentlicht am Sunday, 25. April 2004, 18:07

Dies Domini.

Zu einer gesunden Askese gehört es auch zu wissen, wann mal zeitweise Schluss ist damit, oder wie die Hl. Teresa von Ávila sagte: “wenn Fasten, dann Fasten, wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn!”. Manches mal sind ja (ich kenne das von Evangelikalen und Ewig-besorgten-katholischen-Weltverbesserern) einige solche Spaßbremsen, dass man selbst nicht mehr weiter weiß. Wie es hier im Rheinland heißt: man muss auch “auf ein Opfer verzichten können”.
Wer meint, wegen der weltweiten Armut, die wirklich eine Katastrophe ist, sich kein tolles Abendessen mit Freunden leisten zu dürfen, der hat wohl überlesen, das das Reich Gottes das Himmlische Hochzeitsmahl ist. Und wer schon mal bei einer orientalischen Hochzeit war, der weiß auch, dass man hierzulande da eher “Gelage” zu sagen würden, wenn auch ohne Alkoholexzess. Gespart wird da an nichts. Viele Familien verschulden sich sogar für eine bombastische Hochzeit.
Und was ist das für ein super Gedanke, dass Gott für das Mahl, zu dem wir eingeladen sind, an gar nichts spart. Zum Wohl!


Tiefgehend

Veröffentlicht am Saturday, 24. April 2004, 15:04

Gerade habe ich die Lektüre dieses Buches abgeschlossen, es wirkt noch nach, und ich hoffe, dass dies so bleiben wird. Ich halte es geradezu für einen Glücksfall, dass der Autor Hans-Peter Hauschild die üblichen links-rechts Schemata innerhalb der Kirche durchbricht. Einfach so, ohne das auch nur ansatzweise zu erwähnen. Doch bevor ich das erkläre, erst etwas über das Buch.
Schon die Dreiteilung des Werkes in “Im Namen des Vaters”, “Im Namen des Sohnes” und “Im Namen des Heiligen Geistes” deutet auf die geistliche Struktur hin. Überraschend, aber vor allem wohltuend, ist dabei die Insistenz des Autors auf so “unmoderne” Glaubenssätze wie die Auferstehung des Fleisches(!) - also unseres konkreten Leibes des hier und jetzt - die Existenz des Reinigungsortes, auch Fegefeuer genannt, die Stellung Marias etc.
Warum besteht der Mann darauf? Weil es seine Erfahrung als jahrelanger Vorstand der AIDS-Hilfe (zu einer Zeit, als es noch nicht so eine ausgeklügelte Medikamentenkombination gab) war - er starb ein Jahr nach Erscheinen des Buches - dass es eben diese Aussagen sind, die den Sterbenden wirklich helfen, dass ein modernes Gesäusel von rein poliertem Christentum ohne seine anstößigen Aussagen (er plädiert bspw. für eine Verwendung des mittelalterlichen Dies Irae in der Totenmesse, extrem unmodern sowas) kein wirklicher Dienst an den Kranken und Sterbenden ist. Die existentielle Einsamkeit und Nacht des Glaubens, trotz vielleicht vorhandener Freunde, die Schmerzen und psychischen Leiden, all dies könne laut Hauschild nur dadurch lebbar (nicht überwunden!) werden, indem man sich damit konfrontiert und sich dieser Realität nackt aussetzt.

Klingt jetzt alles sehr nach einem typisch konservativem Kirchenmann, nicht wahr? Nun, Hans-Peter Hausschild war ein bekennender Homosexueller und linker Katholik und starb 2003 an den Folgen der Immunschwäche AIDS.

Auf dass die Denk-Schubladen brechen!!


Erwartungsgemäß

Veröffentlicht am Saturday, 24. April 2004, 12:45

Tja, das Schreiben über die Liturgie, welches man hier nachlesen kann, macht leider das, was ich befürchtet hatte: es verurteilt fast nur. Und es verurteilt leider ohne großartig aufzubauen, ohne Positives zu erwähnen, dessen es nicht weniges gibt. Obwohl ich inhaltlich zustimme, kann ich zu so einer Art des Schreibens nur sagen: schade.


Folgenlos

Veröffentlicht am Wednesday, 21. April 2004, 22:41

Ich denke übrigens, dass das erwartete päpstliche Schreiben zur Liturgie nichts verändern wird hierzulande. Gut, es ist aus Weltkirchensicht geschrieben - also nein, wir 2% der Weltkatholiken sind nicht die einzigen Adressaten!!
Vor der Frage, warum es nichts ändern wird, stellt sich doch für die Masse erst einmal: warum soll sich denn was ändern? Die Masse will aber auch nicht wirklich erlöst werden, weil sie nicht weiß (und es ihr nie jemand wirklich erklärt hat), was das eigentlich ist. Und wenn “if it ain’t broken, don’t fix it” auch für Menschen gilt, dann kann es doch weiter bzw. viel mehr noch im Zielgruppen-Gottesdienst-Happening gehen, oder? Denn hey, fühlt sich die Mehrheit der Messbesucher (also eine bereits kleine Minderheit) überhaupt heilsbedürftig? Ich weiß nicht so recht.
Wenn die eine Ahnung hätten, wie geil das Heil ist, dann vielleicht schon….

Aber hier ginge eben das Papier den falschen Weg, wenn es verurteilen sollte (ich hab’s ja noch nicht gelesen). Wie meinte Saint-Exupery noch (sinngemäß):

Wenn Du ein Schiff bauen willst, sag den Bauleuten nicht, welches Holz sie wie zu gebrauchen hätten, sondern wecke in ihnen die Sehnsucht nach dem großen schönen weiten Meer.

Hat das schon mal jemand bei der Liturgie versucht?


Interessant

Veröffentlicht am Tuesday, 20. April 2004, 23:07

Gerade schrieb ich noch am Freitag: “warum werden nie Abtreibungen gezeigt, wenn so viele sie für akzeptabel erachten”, da werde ich heute Lügen gestraft. Nicht dass es bei uns gezeigt werden würde, aber in einem Land wie Großbrittanien, das mit weitaus weniger Einwohnern noch weitaus mehr Abtreibungen hat (zusätzlich zur in der Schule ausgegebenen “Pille danach”, die auch abtreibt), ist das doch mal ein Zeichen für gelebte Demokratie.

Mensch, schau Dir an, was Du unterstützt! So meint es zumindest die BBC.


Gefahr

Veröffentlicht am Sunday, 18. April 2004, 19:31

Dies Domini.

Wie sehr der Begriff der Gesundheit oder auf Englisch “health” (ebenso wie der der Humanität) dazu angetan ist, tödliche Botschaften zu verschleiern, zeigen die Bestrebungen der internationalen Organisation “Planned Parenthood” (Geplante Elternschaft), die auf UN-Niveau für ein Menschenrecht (sic!) auf Abtreibung drängt und von deren dt. Ableger ebenso verschleiernd “pro (also für) familia” heißt.

Natürlich nennt das niemand so. Es heißt dann “reproductive health” - Fortpflanzungsgesundheit. Nett, nicht wahr?

Und nebenbei: wer meint, eine bloße Reaktion auf einen gegebenen Umstand durch Abtreibung hätte etwas mit geplanter Elternschaft zu tun, der hat einen etwas seltsame Vorstellung von Planung.


Theologische Erwägungen V

Veröffentlicht am Sunday, 18. April 2004, 12:11

Dies Domini.

Das soll jetzt hier keine hochtheologische Abhandlung über das Streitthema der Jungfräulichkeit Marias sein. Bloß ein kleiner Vergleich.

Ich hoffe, jeder hat schon mal in möglichst dunkler und klarer Nacht (also nicht unbedingt in Großstädten) den Sternenhimmel bewundern können, gar die Milchstraße gesehen.

Abermillionnen von Sternen, nur ein Bruchteil zu sehen, fremde Galaxien, ein Raum, den wir überhaupt nicht nur annähernd verstehen können, unglaubliche Arten von Materien und Massen, man denke nur an Schwarze Löcher.

So, nun jetzt sitzt man da so auf offenem Feld, und plötzlich gesellt sich jemand neben den Stauner, guckt ebenfalls nach oben. Nach einer Weile sagt der Ankömmling: “Ja, ist mir doch gut gelungen, nicht wahr? Richtig schön, oder?”

Wer dann nicht vollkommen entgeistert schaut und den Menschen nebenan für hochprozentig durchgeknallt hält, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.

Doch dies ist christlicher Glaube, wenn der Typ nebenan Jesus von Nazareth heißt.

Was ist verglichen damit so eine Peanuts-Aussage wie die Jungfräulichkeit Marias? Das erste können angeblich viele glauben, die das zweite ablehnen. Irgendwie verstehe ich da die Relationen nicht so ganz.


Brechts Irrtum

Veröffentlicht am Friday, 16. April 2004, 22:28

Die Anglikanischen Kirchen in Afrika, besonders die größte von ihnen in Nigeria, haben von Anfang an die Weihe eines bekennenden und praktizierenden Homosexuellen zum Bischof der Episcopal Church in den USA (so heißt die amerik. Variante der Anglikaner) aufs heftigste verurteilt.
Jetzt haben sie, und das hat mich überrascht, auch weitere Finanzhifen eben aus diesem liberalen Westen abgelehnt. Es geht um einiges, immerhin stellen diese Hilfen bisher 70% der Einkünfte der dortigen Kirche dar.


A propos Kinder…

Veröffentlicht am Friday, 16. April 2004, 14:16

Es gibt in Deutschland unter der Bevölkerung eindeutig eine Mehrheit für die Möglichkeit der straffreien Abtreibung, für deren Legalisierung.

Warum darf dann aber der Vorgang derselben nicht im Fernsehen gezeigt werden?
Warum bringt “MONITOR”, sonst gerne mit oft auch guten Skandalreportagen über Menschenausbeutung durch deutsche Hand dabei (bspw. durch Großunternehmen), denn mal nicht einen Mitschnitt der Absaugung und Zerstückelung? Billige Schuhe für unter 10 Euro, gefertigt von Kindern in Indien, sind hier ja auch legal.


Nicht lesen!

Veröffentlicht am Thursday, 15. April 2004, 21:01

Woran erkennt man, dass man sich auf einem deutschen Kirchentag befindet?

Man sieht 30.000 Frauen, und keine gefällt einem….


Originalität

Veröffentlicht am Thursday, 15. April 2004, 19:07

Es gibt eine Sache, die mir schon des öfteren aufgefallen ist und die ich sehr seltsam finde: fragt man vergleichende Religionswissenschaftler, so können diese oft (auch abhängig von der persönlichen Überzeugung) viele Elemente des christlichen Glaubens wie Sühnopfer, Gottes Sohn etc. in anderen Religionen der damaligen Zeit herbeizitieren.
Das führt dann bei manchen Gläubigen zu Glaubensschwund, so à la “Wie? Die hatten das auch? Na dann kann das ja nichts Wahres sein…”.

Das verstehe ich nicht.

Ein vergleichender Religionswissenschaftler muss ja mit der “Kein Gott”-Hypopthese arbeiten, um zu seinen (manchmal hypothetischen) Schlüssen zu kommen, das ist in dieser Wissenschaft Pflicht. Die Argumentationsebene “wenn die das hatten, dann haben die Christen das eben von den anderen” ist daher auch vollkommen verständlich.

Der Hl. Geist darf gar nicht vorkommen.

Was also für mich eine unvollkommene und mit bereits vielen wahren Elementen ausgestattete Sicht Gottes und der Welt ist (denn die Unterschiede sind dennoch bei gleichen Begriffen zum Teil enorm), durch den Hl. Geist hervorgerufen als Vorbereitung und Hinwendung auf die vollkommene Offenbarung des Einen Gottes in Jesus Christus und nur Ihm, ist für einen Religionswissenschaftler ein bloßer Kulturaustausch. Ohne Gott muss das so sein.

Ist trotzdem falsch. :-)


Standortwechsel

Veröffentlicht am Tuesday, 13. April 2004, 22:26

Während man ja heutzutage hauptsächlich die westliche Sicht in bezug auf den westlich-islamischen Kulturkonflikt zu hören und lesen bekommt (ich vermeide bewusst das Adjektiv “christlich”, denn mit einer Fußwaschung hat das westliche Verhalten ja nun wirklich nichts zu tun), zumeist von auch ab und zu selbsternannten Islam-Experten, kann man beim “Institut für Auslandsbeziehungen” (Mitinitiator des bereits verlinkten Portals “Qantara.de”) eine sehr interessante Bestandsaufnahme von sechs muslimischen Vertretern aus verschiedenen islamisch geprägten Regionen von Bosnien bis Malaysia runterladen. Sehr wichtig und für mich auch seit jeher im israelisch-palästinensischen Konflikt für die Zukunft entscheidend wird der Punkt drei sein, so unscheinbar das klingt (gilt auch für andere Konflikte wie auf dem Balkan): die Schulbücher müssen in der Darstellung der Geschichte und der Wertebeurteilung des anderen auf allen Seiten radikal umgeschrieben werden. Das allgemeine Islam-Klischee (wer denkt bspw. bei Schiiten nicht an Gotteskrieger, die sich alle zu religiösen Feiern selbst auspeitschen?) ist auf unserer Seite ebenso falsch wie das der muslimischen Welt über den moralisch vollkommen dekadenten und imperialistischen Westen. Beide Klischees spiegeln aber auch einen Teil Wahrheit wider, das ist klar.


Missionsbefehl

Veröffentlicht am Monday, 12. April 2004, 21:25

Dass die Gesundheitsreligion gar nicht so ohne Nebenwirkung ist, habe ich selbst im Laufe des Studiums schon mehrfach erfahren müssen. So ist es mir mehrfach passiert, dass mir Leute, die ich kaum kenne und denen ich nur kurz erzählte, was ich studiere, die “interessantesten” Heilmethoden überhaupt präsentierten, ich müsse die unbedingt kennenlernen und es sei sowieso eine Schande, dass die Studenten so etwas nicht lernten etc.
Einmal bekam ich sogar seitenweise Post und Audio-Kassetten von einer Frau, mit der ich nur einmal - über etwas völlig anderes - telefoniert hatte.

Diese Religion hat wahrscheinlich mehr Missionare in ihren diversen Glaubensgruppierungen als alle anderen Religionen zusammen, gesellschaftlich völlig legitimiert.

Da gibt es dann auch natürlich Puristen (bei einem habe ich mein Akupunktur-Diplom erworben), die sich nicht selten in ihren verschiedenen “theologischen” Schulen aufs härteste bekämpfen, es gibt leider jede Menge Päpste, in rein körperlich medizinischen wie psychischen Schulen und natürlich auch bei den “Ganzheitlichen”. Andere wiederum sind sich für persönliche Kämpfe zu schade und greifen daher “die Industrie” als das Satansäquivalent schlechthin an. Oder auch “die Ärzte” oder “die Politik”, das ist recht austauschbar.

Kein Arzt, ein junger ebensowenig wie ein alterfahrener und auch keine Koryphäe, kann “das Heil” einem Patienten bringen. Er kann, das ist die Aufgabe und bei günstigen Umständen gelingt das, das Leiden lindern und/oder von einer Krankheit befreien helfen. Mehr nicht. Weniger auch nicht.

Das Heil findet man nicht im Krankenhaus, nicht in der Praxis, nicht auf der Couch/dem Sessel des Therapeuten.


Genuss

Veröffentlicht am Monday, 12. April 2004, 19:52

Da ich ja auch kein Kostverächter bin und wir jetzt in der Osterzeit sind, kann ich ruhigen Gewissens diesen Link hier präsentieren, eine UNIX-basierte Sammlung von rund 34.000 Rezepten rund um die Nahrungsaufnahme. Guten Appetit!


Gewagt?

Veröffentlicht am Monday, 12. April 2004, 11:46

Darf ich als baldiger Arzt sagen, dass ich dann dem offiziellen Priestertum des höchsten Kultes des Abendlandes angehören werde, dem Gesundheitskult, ach was, der Gesundheitsreligion?
Da ist alles dabei:
- strikte Hierarchie
- Prozessionen (Chefarztvisiten und lange Patienten-Reisen zu einem Experten)
- die Heilige Inquisition in der Form des Bundesausschusses, der den Daumen über Häresie oder nicht hebt oder senkt (alles außer Schulmedizin)
- die Vermittlung als “das höchste Gut”
- sakrale Gewänder (meist männliche Priester ganz in Weiß, die Messdienerinnen sind die Krankenschwestern)
- jede Menge übelste mittelalterliche Bußpraxis, die ihresgleichen sucht, wie lebenslanger (nicht nur in der Fastenzeit!) Verzicht auf Genussmittel, mehrere Stunden pro Woche eigentlich ungewollte Leibesertüchtigung

Tja, so sieht’s aus. Und ich bin bald dabei in diesem Kult. Offiziell heißt das sogar “Heil”beruf, ein hybrider Witz. Und wenn dann noch konservativ-kirchlich orientierte Medien wie kath.net dabei mitspielen (1, 2, 3), dann ist der Sieg fast vollkommen.


Aufgemuckt

Veröffentlicht am Sunday, 11. April 2004, 23:38

Christus resurrexit vere!

Auch auf die Gefahr, jetzt hier ein wenig pietätlos zu wirken, gar ketzerisch oder was auch immer: da man ja durch den “urbi et orbi”-Segen des Papstes (ja, ich habe ihn im Fernsehen live mitverfolgt) bei entsprechender Vorbereitung (Beichte etc.) einen vollkommen Ablass erhält, wenn man ihn vor Ort, übers Radio oder per Television mitbekommt (also sozusagen ein VIP-Passageschein fürs Fegefeuer):

Geht das auch per SMS?

Fröhliche Ostern!