In jedem verborgen

Nicht daß sie alle Psychotherapeuten werden oder sein sollen, aber dieses Buch ist für jeden ärztlichen Kollegen ein Gewinn, der mit Menschen zu tun hat, die an existentielle Fragen des Lebens gelangen (und das sind nicht wenige). Angesichts schrecklicher Diagnosen für sich selbst oder Angehörige stellen sich natürlich Fragen, die über das rein medizinische weit hinausgehen.

Schön legt Viktor Frankl dar, selbst jüdischer Überlebender eines Nazi-Konzentrationlagers, daß der Arzt/Therapeut auch bei sehr unreligiösen Menschen den “unbewußten Gott” ansprechen kann - mit all den vorgegebenen Zurückhaltungen ob des sehr intimes Themas.
Insbesondere gegen die Tabuisierung des Religiösen bei psychischen Nöten schreibt Frankl an. Und gerade wegen seiner Biographie nimmt man ihn die Ergebnisse auch ab.

Geschenkt wurde mir dieses Büchlein übrigens von einer Anästhesistin, mit der ich so manche Nachdienste und Notfälle durchzustehen hatte. Ich war erst sehr skeptisch, doch bin jetzt von der Logotherapie sehr angetan. Einiges mehr harrt bereits der Lesung…

(Wird mal Zeit, daß ich die Rezensionen wieder auf einen neueren Stand bringe)





Ein Kommentar zu “ In jedem verborgen”

  1. Benedikt meint:


    Die Webseite von Benedikt

    Ich habe schon vor einiger Zeit Frankls autobiographisches Werk “Trotzdem ja zum Leben sagen” gelesen und war sehr angetan. Im tiefsten Kern ist Frankl christlich, wenn er sagt, dass Lebensjahung Selbsthingabe ist. Das gefällt mir wesentlich besser, als die egozentrische Selbstschau der Psychoanalyse (wenngleich auch die Psychoanalyse meines Erachtens einige gute Ansätze in sich birgt.)

    Den unbewußten Gott habe ich schon seit ein paar Monaten, bin aber noch nicht dazu gekommen, es zu lesen.


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