Und immer weiter

Wie “die Linke” (ich persönlich finde es immer da und meine natürlich nicht die Partei) bei jedem Religionsthema auch immer Christentumskritik sucht und findet, ist ja mittlerweile echt pervers und stellt die Protagonisten doch als sehr kindlich dar (wahrscheinlich ist das schon länger so, nur fällt es mir erst seit einigen Monaten ständig auf). Diese Christenphobie geht häufig gleichzeitig mit einer naiven Verklärung anderer Religionen einher. Dabei wird auch häufig eklatantes Unverständnis offenbart. Ein aktuelles Beispiel durch den ehemaligen Chefredakteur der taz findet sich hier:

Die einschlägigen Stellen sind durch das detaillierte Inhaltsverzeichnis leicht zu finden. Wer sich also zum Beispiel dafür interessiert, was im Koran über Jesus Christus steht, der liest die Seiten 154 bis 177 und findet aus der fünften Sure: “Und als Gott sprach: O Jesus, Sohn Marias, warst du es, der zu den Menschen sagte: ‘Nehmt Euch neben Gott mich und Maria zu Göttern?’ Er sagte: ‘Preis sei Dir! Es steht mir nicht zu, etwas zu sagen, wozu ich kein Recht habe. Hätte ich es gesagt, dann wüsstest Du es… Ich habe ihnen nichts anderes gesagt als das, was Du mir befohlen hast, nämlich: Dienet Gott, meinem Herrn und eurem Herrn.’”

Das ist eine schöne Stelle muslimischer Kritik am Christentum aus dem Munde Christi selbst. Die Christen beten Jesus an. Das macht sie in den Augen der Muslime zu Verrätern am einzigen Gott. Die zitierte Stelle macht nun klar, dass die Christen mit ihrer Vergöttlichung Jesu nicht nur Gott, sondern auch Jesus verraten haben. Die Pointe der Geschichte ist freilich, dass an keiner Stelle der Evangelien Jesus von seinen Jüngern oder von sonst irgend jemand verlangt, als Gott angebetet zu werden. Die muslimische Kritik trifft also einen entscheidenden Nerv der christlichen Überlieferung und der Auseinandersetzungen im frühen Christentum über die Natur Christi.

Wenn ich der dt. Grammatik einigermaßen mächtig bin, glaubt der Rezensent hier zu 100% die koranische Überlieferung, denn schließlich haben (nicht hätten) wir ja Gott und Jesus verraten.

Interessant.

Doch weiter:

Glaube ist Unterwerfung. Die durch ihn entstandene Reinheit ist Ergebnis einer Vergewaltigung. Wer jetzt aufschreit, das sei so nicht gemeint, vergisst, dass es so beschrieben ist. Es ist eine Legende, Literatur also. Aber es ist Literatur von Gläubigen, von Menschen, die ihren Glauben so erleben. Es ist keine Parodie, kein Versuch einer Verächtlichmachung, sondern - auch als erfundenes - ein Glaubenszeugnis. Eines, das freilich auch theologisch argumentiert. Mohammad wurde nicht rein geboren. Die Muslime - so lautet der Subtext - belügen uns nicht über die Natur ihres Propheten wie die Christen es tun. Deren Messias kam - so behaupten sie - ohne den “Anteil des Satans” auf die Welt. Mohammad dagegen ist ganz Mensch, freilich ein Erwählter, ein - wie der Name sagt - von Gott Gesandter. Das macht ihn aber zu keinem Übermenschen.

Auch hier wieder: anstelle das Buch und deren Inhalt, den Koran, zu beurteilen, wird hier ein Hieb auf den christlichen Glauben verteilt.

Pawlow läßt grüßen.





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