Alt und neu

Am Sonntag habe ich das erste Mal an einer “Göttlichen Liturgie” teilgenommen, die in einer Kapelle in Düsseldorf (siehe Bild) auf Deutsch gefeiert wird. Es war anstrengend (2 h nur Stehen), aber auch mehr als interessant: mir fiel auf, daß auch in dieser kleinen Kapelle aufgrund des Bilderreichtums die prachtvollen Gewänder der Kleriker verschwinden und wirklich die Menschen in diesen Gewändern nahezu verschwinden lassen - was ja auch der ursprüngliche Sinn des Gewandes ist. Bei modernen westlichen Kirchen sorgt die Kargheit mancherorts dafür, daß das Gewand den Träger eher hervorstechen läßt.
Dann natürlich die unglaublich lange Feier des Wortgottesdienstes mit Vorbereitung etc. (ich kenne mich da selber noch nicht so aus). Ein Kommen-und-Gehen der Gläubigen kam dazu, selbst der Chor war erst zur Eucharistiefeier komplett, und während der sehr guten Predigt (über die Teilhabe des Menschen an der Dreifaltigkeit durch die Liturgie und Eucharistie, wo hört man das schon!) ging auch schon mal der eine oder andere durch die Kapelle und drückte kleiner werdende Kerzen aus.

Alles in allem fremd, aber mit vielen bekannten Elementen, die Grundzüge sind ja gleich mit der lateinischen Liturgie, zum Teil (Credo, Sanctus, Teile des Hochgebetes) auch einzelne Passagen.

Wird nicht das einzige Mal gewesen sein.

Und ich muß sagen, daß es mir gar nicht in den Sinn gekommen ist, mich als zweitklassig zu fühlen, weil ich natürlich nicht zur Kommunion ging (was die meisten mir bekannten Orthodoxen auch nur nach vorheriger Beichte tun). Anderweitige Ansichten befremden mich daher ein wenig.

(Um nur mal das Dickicht der orthodoxen Aufteilungen aufzuzeigen: diese Gemeinde in Düsseldorf ist deutschsprachig und gehört zum Erzbistum der orthodoxen russischen Gemeinden in Westeuropa, welches wiederum dem Ökumenischen Patriarchat Konstantinopel untersteht. Alles klar?)





Ein Kommentar zu “ Alt und neu”

  1. Marco A. Sorace meint:


    Die Webseite von Marco A. Sorace

    Lieber Ralf,
    gehen wir beim nächsten Mal gemeinsam hin? Du weißt ja, dass ich eine Affinität zu dieser Liturgie habe. Ich bin alle 4-5 Wochen in der Regel auch dort!

    Marco


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