Ich hatte ja schon mal erwähnt, daß ich seit kurzem Mit-Leiter einer Firmgruppe bin. Da es jeder Gruppe freigestellt ist, wie sie die Jugendlichen und jungen Erwachsenen (ich bin etwa doppelt so alt wie die jüngsten, also auch noch kein Greis) auf die Firmung vorbereiten, machen wir uns jetzt Gedanken, wie wir das anstellen.
Auch wenn es immer leichter ist, ein fertiges Konzept vorgesetzt zu bekommen, finde ich es so weitaus besser. Junge Leute werden nach meiner persönlichen Erfahrung von authentischen Menschen beeindruckt, nicht von Konzepten. Auch den Firmbüchern stehe ich reserviert gegenüber, auch wenn ich mir eines mal zwecks Inspirationsquelle gerade genauer anschaue.
Wieviel Theologie kann man den Leuten zutrauen und zumuten? Es gibt manche darunter, die eher religiöse Analphabeten sind (was ich in dem Alter zweifelsfrei auch war), andere sind schon ein wenig vorsozialisiert (was ich kaum war). Richtiges Desinteresse gab es nicht, vielleicht war es aber auch nur nett geheuchelt, mal schauen.
Als erste Aufgabe (ja, ganz prä-modern pädagogisch bin ich der Meinung, daß man bei einer Firmvorbereitung auch was über den Glauben lernen sollte) sollen sie mal nachschauen, in welcher Quelle auch immer, warum gerade die Jesus-Geschichte seit 2000 Jahren immer noch erzählt wird. Dann wollen wir auch von den Leuten hören, was sie sich so vorstellen, was sie für Ideen haben, was sie interessiert.
Als sichere Bank haben wir neben einem freien Abend mit Pizzabacken (wirklich geschwisterlichen Umgang lernt man am besten, indem man es nicht absichtlich beibringt) auch eine Kirchenführung eingeplant. Jedes Kirchengebäude ist voller Symbolik und für viele ein Fremdkörper. Nicht nur das, was irgendwo einen Platz hat in der Kirche, sondern auch wie wir uns in ihr besonders während der Hl. Messe verhalten, hat Symbolcharakter, der meines Erachtens noch viel mehr Spaß macht und den man noch viel schöner findet, wenn man eine Ahnung des tieferen Sinnes bekommen hat (erschöpfend können Worte das eh nicht erklären).
Traumziel einer jeden Katechese (alle Firmbücher, die ich kenne, wehren sich dagegen, dies als Katechese zu sehen - keine Ahnung warum*. Katechese heißt übrigens “Unterweisung im Glauben”) ist es natürlich, daß jede (bei uns sind’s ja nur Mädels) merkt, daß es um sie konkret geht, daß Gott sie viel mehr liebt als ihre Vorstellungen es erlauben und daß sie ein wichtiger Teil der Kirche ist, die Kirche mit all ihren Gliedern sich auch um sie sorgt.
Nur, das kann man nicht “machen”.
Die Balance von Wissensvermittlung über den Glauben und existentieller Begegnung mit dem lebendigen Gott ist schwierig zu halten, zumal das zweite nicht so gut sinnlich “hammermäßig” erfahrbar ist (Sakramente bspw. können recht trocken “verwaltet” werden).
Ich werde weiter berichten.
*(zumal die Gruppenleiter immer “Katecheten” heißen - die machen doch Katechese, was sonst?)
Leo meint:
27. October 2010Die Webseite von Leo
Lass Dich nicht irritieren! Nach meiner Erfahrung ist es überhaupt kein Problem, Jugendlichen die katholischen Glaubensfakten weiterzugeben (= Katechese), solange sie von uns geliebt und wir selber als authentisch wahrgenommen werden.
Dabei denke ich, sollte das Ziel unseres Lebens, die ewige Gemeinschaft, das Heil im Himmel, ebenfalls eine Rolle spielen. Wenn das fehlt, fehlt dem christlichen Leben irgendwie die Perspektive und der Sinn! Dass man dieses Ziel durch ein schlechtes Leben verfehlen kann, verstehen auch die Jugendlichen …
Ralf meint:
28. October 2010Die Webseite von Ralf
Danke für den Zuspruch. Aber keine Sorge, siehe Teil III.
Pax et bonum » Katechetendasein III meint:
28. October 2010Die Webseite von Pax et bonum » Katechetendasein III
[…] Katechetendasein II […]