Sie sind fast alle weg

Auch wenn gestern Gaudete war, war bei mir die Freude erst sehr gering ausgeprägt. Ich mußte nämlich für einen Kollegen einspringen und bis abends den hausärztlichen Notdienst der Hausbesuche für eine Hälfte der Stadt hier übernehmen. Eigentlich war der Tag ganz anders geplant.

In einer der Familien wurde arabisch gesprochen, und an der Wand des Krankenzimmers hing ein Herz-Jesu-Bild à la NichtsomeinGeschmack und jede Menge Rosenkränze. Als ich dann gegen Ende fragte, ob sie vielleicht Maroniten wären, sagten sie, sie wären alle irakische Katholiken, Chaldäer.

Daraufhin sprachen wir über die desaströse Lage ihrer, unserer, Glaubensgeschwister in ihrer Heimat. Es ist Ziel der Islamisten, den Irak zu entchristianisieren. Von den ehemals 4 Millionen Christen sind noch maximal 400.000 da, auch sie selbst hatten allen Angehörigen zur Flucht verhelfen können.

Sie sind fast alle weg.

Ihre Gemeinde ist nicht hier in Düsseldorf, sondern in Essen (unten auf der Linkseite die Adresse auf Deutsch), wo es auch mehr Chaldäer gebe. Neben dem Gebet für sie - von mir versprochen und hiermit auch weitergeleitet an alle Leser - wäre es ein gutes Zeichen der Verbundenheit, einmal ihre Liturgie zu besuchen, die in der Sprache Jesu, dem Aramäischen noch gefeiert wird. Zumal für einen Katholiken damit die Sonntagspflicht erfüllt wird, das nur nebenbei.

Es ist immer etwas anderes, wenn aus Nachrichten Personen werden.





11 Kommentare zu “ Sie sind fast alle weg”

  1. Johannes meint:


    Die Webseite von Johannes

    Mein Gebet ist versprochen.
    Wir haben an unserer Schule, in der ich arbeite, ebenfalls ein irakisches Mädchen, geflohen aus ihrer Heimat. SEHR lieb, intelligent und liebevoll.
    Doppelt Grund, für unsere Brüder und Schwestern in den Ländern der Verfolgung zu beten. Danke für den Beitrag.

  2. Phillip meint:


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    Manchmal dankt man Gott für das, was man nicht weiß, denn mich erschüttert das sehr.

  3. Arminius meint:


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    Es ist Zeil der Islamisten, den Irak zu entchristianisieren.

    Irgendwann, in gar nicht all zu ferner Zukunft, werden wir auch hier in Europa dran sein.

  4. Ralf meint:


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    Dazu brauchen wir keine Islamisten, da sind wir ohne den Islam viel erfolgreicher. Einfach dem liberalen Materialismus fröhnen.

  5. Stephanie meint:


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    Lieber Ralf,
    vielen Dank für deinen Kurzbericht. Mich beschäftigt das Thema wirklich sehr, seit ich bei Kirche in Not die Berichte gesehen habe.
    Auch danke ich für diese Erinnerung und den Gebetsaufruf, ich werde in meiner Gebetsgemeinschaft für die tägliche Fürbitte unsere Glaubensbrüder noch einmal ganz explizit aufnehmen, das sind wir ihnen wahrlich schuldig.
    Und meinen allergrößten Dank für den link zu der chaldäischen Gemeinde, das werde ich mir sicherlich nicht entgehen lassen! Und es ist schon wahr, dass wir Christen endlich mal aus unserem ewigen in-der-eigenen-Suppe-kochen-und-jammern rausmüssen, und uns als eine GlaubensGEMEINSCHAFT neu entdecken müssen und zwar nicht nur in abstrakter Form.
    adventliche Grüße

  6. Stephanie meint:


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    P.S.: *Lach* - was das Herz-Jesu-Bild betrifft…dito! Ich kann dich wirklich gut verstehen!

  7. Arminius meint:


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    Dazu brauchen wir keine Islamisten, da sind wir ohne den Islam viel erfolgreicher. Einfach dem liberalen Materialismus fröhnen.

    Mit Glaubensstärke und ein wenig gutem Willen können wir uns leicht den Verlockungen des Materialismus widersetzen. Ich habe jedoch ernste Zweifel, daß dieses Bißchen Aufwand für ein friedliches Leben als Christ in einem islamischen Land ausreicht.

  8. Ralf meint:


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    Die Erosion der Mitgliedszahlen der Kirchen spricht aber dafür, daß da einiges schief läuft mit der Glaubensstärke. Und von einem friedlichen Leben als Verheißung Christi habe ich im Evangelium nichts gefunden, eher im Gegenteil.

  9. Arminius meint:


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    Das heißt aber nicht, daß unsere Glaubensbrüder sich (und vielleicht eines Tages auch wir uns) damit abzufinden haben, daß sie von den Mohammedanern, die den Koran ernstnehmen, abgeschlachtet werden.

  10. Ralf meint:


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    Ich bin nicht der Richter. Ich hoffe jeder Christ tut das vom Evangelium, was er verstanden hat. Gegengewalt habe zumindest ich bei Jesus nicht gefunden. Aber zu diesem Thema empfehle ich den von mir gestern erwähnten Film “Von Menschen und Göttern”.

  11. Stephanie meint:


    Die Webseite von Stephanie

    Hierzu erlaube ich mir einen kleinen Verweis anzubringen und zwar auf das neue Buch “Licht der Welt. Der Papst, die Kirche und die Zeichen der Zeit”.

    In diesem Buch wird der Heilige Vater auch bzgl. des Islams befragt und seine Antworten sind glasklar gegen Gewalt formuliert (und zwar generell, also erst recht gegen Gewalt von unserer Seite).
    Die Möglichkeiten von unserer Seite sind: Asylgeben, Gebet und politische Intervention (es gäbe übrigens immer die Möglichkeit für Demonstration in diesem unserem Land). Aber besonders wichtig scheint mir zu sein, den emmigrierten Christen eine soziale, emotionale, ggf. finanzielle Unterstützung zu gewährleisten - wir sollten sie willkommen heißen, mit ihnen beten und eine Gemeinschaft suchen (z.B. gemeinsame Gottesdienste), Verbundenheit stärken und ihnen beistehen in der Verarbeitung ihrer Situation und im Zurechtkommen in unserer für sie völlig fremden Kultur, anstatt dies dem Staat zu überlassen und die Menschen alleine zu lassen.
    Das halte ich eigentlich für unsere christliche Pflicht…


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