Archiv für July, 2011



Ein Ausschnitt

Veröffentlicht am Thursday, 28. July 2011, 14:59

aus einem Interview mit dem neuen Präsidenten der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery.

Er äußert sich da auch zu dem, was ich Embryonen-Casting nenne, zu der Präimplantationsdiagnistik (PID):

Warum sind Sie persönlich gegen die PID?

Ich bin ein Gegner der bewussten Selektion durch den Menschen nach willkürlich aufgestellten Kriterien. Die Gefahr ist, dass man am Ende die Fragen nach dem Designerbaby und dem Retterbaby nicht mehr zurückweisen kann. Das Risiko besteht, dass die PID für immer mehr Fälle angewandt wird. Wir leben in einer Welt der Salami-Ethik, wo Stückchen für Stückchen abgeschnitten wird. Heute werden 95 Prozent der Kinder mit Down-Syndrom abgetrieben.

Selektion findet also längst statt.

Ja, was sollen wir tun? Wenn wir sagen, dass wir PID zulassen müssen, weil wir PND [Pränataldiagnostik, also bspw. Ultraschall bei Schwangeren] nicht verhindern können, ist das auch Salami-Ethik.

Sind Sie religiös?

Ich gehe nicht in die Kirche, aber mein Arztberuf hat mich gelehrt, dass es etwas gibt, das höher ist als das, was ich erklären und als Arzt beeinflussen kann.

Sie haben einmal von einem höheren Willen gesprochen.

Auch in der Medizin gibt es so etwas wie Wunder. Völlig Unerklärliches. Manchmal wissen Sie nicht, warum Ihnen ein Patient unter den Händen wegstirbt und ein anderer weiterlebt. Da gibt es irgendetwas Höheres, das uns führt.


Gewährsmann

Veröffentlicht am Thursday, 28. July 2011, 09:27

Wenn jemand - wie ich - die Freiheit spürt, die das Vertrauen in das Lehramt der Kirche einem schenken kann (alleine schon, weil man sich nicht mehr um alle, sondern vielmehr “nur” um die Probleme der eigenen Welt kümmern muß), dann sieht man schon des öfteren mal dem Vorwurf ausgesetzt, man habe sein Gewissen abgegeben bzw. schalte seinen Kopf nicht mehr ein.
Nur Dissens wird als Zeichen des klaren Denkens gesehen.

Ich fand jetzt ein Zitat von jemandem, der gar nicht so oft mit kirchlichem Gehorsam in Verbindung gebracht wird.

Folgendes sagte mal P. Karl Rahner SJ bei einer Tagung über (den damals natürlich noch nicht seliggesprochenen) John Henry Cardinal Newman:

Der katholische Christ wird sagen: Aus der letzten Lebensentscheidung eines Gewissens heraus akzeptiere, anerkenne ich diese objektive Lehrautorität der katholischen Kirche als eine äußere, aber sinnvolle, notwendige, von Gott gewollte Norm meines Gewissens, aber die Anerkennung dieser objektiven Norm ist selbstverständlich noch einmal meine eigene, auf meine eigene Rechnung und Gefahr durchzuführende Gewissensentscheidung. Man kann das Gewissen nie gleichsam an einen anderen abgeben und abliefern.

Diese beiden Sätze sind für Rahner’sche Verhältnisse ja ganz gut verständlich - und wahr.


Verbundenheit

Veröffentlicht am Wednesday, 27. July 2011, 21:25

Pater John Dear SJ ist mittlerweile ein Veteran der Friedensbewegung in den USA. Auch wenn ich in manchen binnenkirchlichen Themen andere Meinungen vertrete als er, bei dem Thema Ablehnung von Gewalt hat er mich an seiner Seite- für mich als Christen selbstverständlich (für viele andere Christen aber nicht, warum auch immer).
Wenn jemand wie er, der schon mehr als ein Dutzend Mal wegen gewaltloser Aktionen in den USA verhaftet wurde und schon in Isolationshaft saß, in seinem Blog schreibt:

Of course, I get attacked by the left and the right. On occasion someone tells me I’m wasting my time. Church authorities regularly ban me from their precincts. One Trappist monk told me I’ve undertaken “a hopeless cause, but a noble one.”

For me, however, the mission of peace is something entirely different. I expect it to be about as “effective” as going to Mass, sitting in silent prayer, or visiting the sick. In other words, it makes all the difference!

dann möchte auch ich gerne ein wenig zu diesem “effective cause” beitragen.

Vor kurzem hatte ich mal einen ökumenischen Rüstungsbericht in einem Link versteckt, als ich das Finanzierungsproblem der Griechen beleuchtete.

Jetzt habe ich da gesehen, daß die politische Bürokratie sich in Deutschland mal wieder was Geschicktes ausgedacht hat. Schon seit jeher (also unabhängig unter welcher politischer Leitfarbe) wurde bei Rüstungsexporten zwischen den Waffen als solchen und der Wehrtechnik unterschieden, die die Waffen erst einsatzfähig oder eben besser machen. Die Exporte der Waffen (einschließlich der waffentragenden Geräte wie Panzer) müssen von der Regierung (oder oft auch nur von einer unteren Behörde) genehmigt werden, sonst sind sie verboten. Die Wehrtechnik dagegen unterliegt den Regeln des freien Handels, das ist bspw. eine Steuertechnik, die extra für Waffen entwickelt wurde oder auch für Rüstungszwecke entwickelte Fahrzeugtechnik etc. All das ist prinzipiell für den Export nicht genehmigungspflichtig.

Dazu kommt noch die Grauzone, daß nur der Export kompletter Waffen genehmigungspflichtig ist und es da viele Grauzonen gibt mit jeder Menge politischer Verflechtung, wie dieser Artikel der ZEIT aus dem Jahr 2007 eindrucksvoll schildert.

Ach ja, warum der Aufhänger mit John Dear SJ? Sein Buch Living Peace hat mich echt umgehauen, weil es nachhaltig aufzeigt, wie bedeutend der innere Frieden mit sich selbst ist, bevor man Frieden außerhalb aufzubauen versucht.
Es gibt Menschen, die arbeiten aus Wut für eine bessere Welt (ich habe mal so eine Motivation bei Karl-Heinz-Böhm gehört), für Pater John Dear wäre das undenkbar.

Und für einen Christen ist klar, wer allein diesen inneren Frieden geben kann …

Allerdings gehört dieser Frieden uns nicht. Er ist uns geschenkt, damit andere ihn durch uns erahnen können.


Verpennt

Veröffentlicht am Tuesday, 26. July 2011, 20:36

Alle Jahre wieder, wenn ich bei scipio lese, daß sein Blog ein Jahr älter wurde, muß ich feststellen, daß ich den Geburtstag dieses Blogs mal wieder verpennt habe.

Ein Gückwunsch an den Großen Bruder von hier - immerhin sind es bei mir jetzt schon 8 Jahre (und eine Woche)!


Heilsame Blickänderung

Veröffentlicht am Thursday, 21. July 2011, 23:27

Schon früh während meiner Weiterbildung im Krankenhaus fiel mir auf, welche Emotionen in einer Notaufnahme so hochkochen. Ein leidender Mensch, sei er selbst der Erkrankte oder ein Angehöriger, zeigt Gefühle, die er in den meisten anderen Lebenslagen wahrscheinlich eher unter Kontrolle halten könnte (nehme ich mal an, ich habe ja so einiges gesehen).

Leid führt bei sehr vielen Menschen zu einem unweigerlichen Fokus auf das eigene Selbst- und das ist gar nicht negativ gemeint. Vielleicht kennt Ihr den Spruch: wer gesund ist hat tausend Wünsche, wer krank ist nur einen.

Leid führt daher gleichsam automatisch dazu - besonders Begnadete ausgenommen, wie kürzlich hier erwähnt - daß der Andere aus dem Blick gerät.

Und das, so las ich neulich hier, soll einer der Hauptgründe gewesen sein, warum Jesus überhaupt geheilt hat. Für mich faszinierend, und aus meiner Erfahrung in verschiedenen Notaufnahmen durchaus nachvollziehbar.

Die Gottes- und Nächstenliebe wird durch eine Heilung erst ermöglicht! Erst dann kann der “Normale” wieder andere als ebenso wichtige Personen ansehen, erst dann öffnet sich das Fenster einer wahren Begegnung.

Ein faszinierender Gedanke.

Und für alle, die in Heilberufen tätig sind, ein enorm wichtiger.


Zur PID

Veröffentlicht am Thursday, 21. July 2011, 16:41

Die Entscheidung des Bundestages war abzusehen - der Katalog der Indikationen wird natürlich immer größer werden mit den Jahren, genauso wie mit der Pränataldianostik geschehen.

Ich möchte allen noch einmal einen Artikel der ZEIT ans Herz legen, ein Streitgespräch, was ich schon einmal empfohlen hatte:

Hättest Du mich abgetrieben?


Regel Kapitel 2.5

Veröffentlicht am Thursday, 21. July 2011, 16:25

Letzter Teil: 2.4

8. Wie Jesus der wahre Anbeter des Vaters war, so machen auch sie Gebet und Kontemplation zum Kraftquell ihres Seins und Handelns. Sie nehmen teil am sakramentalen Leben der Kirche, vor allem an der hl. Eucharistie. Sie verbinden sich mit dem liturgischen Beten in einer von der Kirche vorgelegten Weise. So verlebendigen sie die Geheimnisse des Lebens Christi.

9. Die Jungfrau Maria, die demütige Magd des Herrn, aufgeschlossen für sein Wort und jede seiner Anregungen, wurde von Franziskus mit unsagbarer Liebe verehrt und von ihm zur Schutzpatronin und Fürsprecherin seiner Familie erwählt. Die Brüder und Schwestern der franziskanischen Gemeinschaft erweisen ihr ihre innige Liebe dadurch, dass sie ihre bedingungslose Verfügbarkeit nachahmen und zu ihr bewusst und voll Vertrauen beten.

Große Themen.

Ein Laienfranziskaner kann man ohne regelmäßiges und intensives Gebetsleben nicht sein, religiöse Sozialarbeiter sind die Glieder des OFS sicher nicht. Kontemplation und Gebet sollen die Kraftquellen des Seins sein - für voll Berufstätige mit Familien nicht einfach. Die Konstitutionen des OFS sehen das Stundengebet als zu bevorzugendes liturgisches Tagzeitengebet vor. Faktisch werden davon meistens das Morgengebet und das Abendgebet gebetet (Laudes und Vesper). Mir gelingt es nicht immer, das jeden Tag durchzuhalten (mein Tag beginnt sehr früh und das Bett ist so schön warm …), aber die Sehnsucht nach diesen Gebeten, die für meinen Glaubensweg generell sehr wichtig waren, treiben mich immer wieder dahin. Ein kleines Alleinstellungsmerkmal für den OFS ist übrigens wohl die alte franziskanische Tradition, anstelle des Stundengebetes auch morgens und abends eine gewisse Zahl von Vaterunser zu beten, um dem Versprechen der Regelbeobachtung nachzukommen (das stand in der alten Regel konkreter drin).

Die Hl. Eucharistie ist nach den Aussagen des 21. Ökumenischen Konzils, des Zweiten Vatikanums, der Höhepunkt der christlichen Existenz. So ist es nicht überraschend, daß viele Glieder des OFS täglich die Hl. Messe besuchen, ebenso wie es Franziskus immer tat, so oft er dies nur konnte.

Wichtig ist auch der letzte Satz im Abschnitt 8 - “So verlebendigen sie die Geheimnisse des Lebens Christi”. Ja, das ist das Ziel und der Wunsch, daß jeder im OFS diesem Ziel immer gleichförmiger wird. Gebet dient nie nur sich selbst, sondern - und auch das ist urfranziskanisch - einer wirklichen Veränderung des Betenden. So sollen wir durch ein “heiliges Gebären” (Franziskus) die Frau nachzuahmen versuchen, die Abschnitt 9 behandelt:

Maria.

Bei Franziskus fand ich den Gedanken das erste Mal, daß der Christ durch ein “heiliges Gebären” für die Mitmenschen eine Art Maria sein kann, daß durch das Sein des Christen das Wort wieder “Fleisch” annimmt. Dieser Gedanke hat mir immer sehr gefallen und Maria nähergebracht. Dabei fällt besonders die kontemplative Dimension Mariens für mich ins Gewicht: sie dachte viel nach (was ich zu wenig tue) und hielt nur eine Minipredigt (verglichen mit diesem geschwätzigen Blog). Sie sagte zu den Gästen der Hochzeit nur einen Satz, den entscheidenden:

Was er Euch sagt, das tut.

Nicht “das glaubt”, oder “das erzählt weiter”, so richtig und wichtig das alles auch ist. Maria sagt mir - über diesen konkreten Kontext der Hochzeit zu Kanaa hinaus - das es vor allem darauf ankommt, das zu tun, was Er mir sagt. Und damit ich weiß, was Er mir sagen will, muß ich wiederum ins Gebet, in die Kontemplation. Wie Maria. Nicht, daß ich Ihn nur da hören würde, nein, aber ich bin dadurch auch besser vorbereitet, sozusagen trainiert, wenn Er mir plötzlich “ganz profan” begegnet.

Deswegen kann ich zu Maria beten, daß sie mir helfen möge, wie sie (auf) Ihn zu hören und verfügbar zu sein.


Ein kleines nichtrepräsentatives Spiegelbild der Gesellschaft

Veröffentlicht am Thursday, 21. July 2011, 13:52

Auf der Startseite des Email-Anbieters GMX wird der Artikel über einen Priester verlinkt, der, wegen Kindesmißbrauch in U-Haft sitzend, von einem Mithäftling verprügelt wird.

Zum derzeitigen Zeitpunkt gibt es über 600 Kommentare, von denen gefühlte 99% das Handeln des Prüglers gut finden und noch mehr fordern.


Heute

Veröffentlicht am Wednesday, 20. July 2011, 22:11

ist der Festtag des Düsseldorfer Stadtpatrons, des Hl. Apollinaris von Ravenna.

Seine Gebeine liegen hier in der Hauptkirche St.Lambertus, sein Haupt auf dem Apollinarisberg in Remagen - und in Ravenna wird behauptet, seine Gebeine wären komplett noch dort.

Hl. Apollinaris, bitte für alle Städte, die dich als ihren Patron verehren!


Warum?

Veröffentlicht am Tuesday, 19. July 2011, 22:29

Wohl keine andere Frage wird mehr gestellt, wenn man mit Leid konfrontiert wird, es selbst am eigenen Leib oder der Seele erlebt oder andere leiden sieht.

Warum?

Die Konstitutionen des OFS, d.h. die näheren Ausführungen zu der Ordensregel des OFS, haben ein krasses Statement in Artikel 10:

“Der arme und gekreuzigte Christus” - der Sieger über den Tod, der Auferstandene, die deutlichste Offenbarung der Liebe Gottes zur Menschheit - ist das “Buch”, aus dem die Schwestern und Brüder in Nachahmung des hl. Franziskus lernen, warum und wie man lebt, liebt und leidet. In Christus entdecken sie den Wert, der Gerechtigkeit wegen zu leiden, sowie den tieferen Sinn der Schwierigkeiten und Kreuze des täglichen Lebens.

Christus also zeigt uns, warum wir leiden (und leben und lieben). Und Christus zeigt uns auch, wie wir christlich leiden sollen (so seltsam das klingen mag).

Dieser Satz, ohne die Nebensätze auf den Kern reduziert, war für mich erst einmal nicht nur sehr abstrakt, sondern eine große Herausforderung - und ehrlich gesagt auch ziemlich unverständlich. Daß die “warum”-Frage ja selbst bei klarer rationaler Beantwortung keine Hilfe darstellt, weil sie die Tatsache des Leidens nicht im geringsten vermindert, hatte ich schon mal erwähnt (und das wurde dort kontrovers gesehen).

Daß ein Mensch in seinem Leiden einen Sinn sehen kann, ist ein Geschenk der Gnade. So etwas wie Sinn kann niemand von außen vorgeben oder diktieren, den kann man nur finden. Doch wie dieser Sinn konkret erfahrbarer wird, was für ein Sinn das im christlichen Verständnis sein kann, das alles findet sich in diesem Schreiben vom Sel. Johannes Paul II. sehr gut beschrieben (habe ich neulich mal gelesen). Hier kann man es bestellen.

Allen möchte ich das Schreiben ans Herz legen, besonders denen, die das erfahrene Leid mit den Augen des Glaubens verstehen lernen wollen.


Neues Gewand

Veröffentlicht am Friday, 08. July 2011, 21:34

Seit wenigen Tagen ist die neugestaltete Seite des Franziskanischen Laienordens, ofs.de, in neuem Gewand online. Ich beglückwünsche die Macher zu der neuen Seite. Sie ist im Längen besser als die alte.


Interruptio

Veröffentlicht am Tuesday, 05. July 2011, 21:39

Ich muss meine Trauer begraben
Um das ungeborene Kind.
Das werde ich niemals haben.
Dämonen pfeifen im Wind
Und flüstern im Regen und speien
Mir gerade ins Gesicht.
Und mag auch Gott mir verzeihen.
Ich verzeihe mir nicht.
Es hat mich angerufen,
Es hat mich angefleht,
Ich soll es kommen lassen.
Ich habe mich weggedreht.
Es gab mir kleine Zeichen:
Eine Vision von Haar.
Und zwei drei Vogellaute
Eine Stimme von übers Jahr.
Ich hätte es sehen können,
hätt ich es sehen gewollt.
Es war ja in mir entworfen.
Ich aber habe gegrollt
Über die Tage und Jahre,
Die es mir nehmen wird,
Und um meine grauen Haare,
Die Krankheit. Und wahnwitzverwirrt,
Hab ich mich darauf berufen,
Ich sei zum Schreiben bestellt.
Dabei war vielleicht diese Hoffnung
Viel wichtiger für die Welt
Als all meine Selbstverzweiflung
Und die kleinen Siege in grün,
Die ich dem Leben abringe
Und den Dingen, die dauern und fliehn.
Das schwere Recht der Freiheit
Hab ich für mich missbraucht.
Und hab mich für immer gefesselt.
In Tiefen bin ich getaucht,
In Trauer bis zum Irrsinn.
Es brodelt noch neben mir.
Die unsühnbare Sünde
Unterscheidet mich vom Tier.

Eva Strittmatter (autobiographisch)


Prophetische Rede

Veröffentlicht am Monday, 04. July 2011, 10:06

Schon vor 20 Jahren geschrieben, aber leider ohne Verlust an Akualität:

Ein irrsinniger Rüstungswettlauf verschlingt die Mittel, die nötig wären, um eine Entwicklung der eigenen Wirtschaft zu sichern und den am meisten benachteiligten Nationen zu helfen. Der wissenschaftliche und technologische Fortschritt, der zum Wohlergehen des Menschen beitragen sollte, wird zum Instrument für den Krieg. Man gebraucht Wissenschaft und Technik, um immer vollkommenere Waffen zur Massenvernichtung zu produzieren, während eine Ideologie, die eine Perversion echter Philosophie darstellt, die theoretische Rechtfertigung für den neuen Krieg liefern soll. Dieser Krieg wird nicht nur erwartet und vorbereitet, er wird geführt mit ungeheurem Blutvergießen in verschiedenen Teilen der Welt.

(Centesimus annus, 18)


Regel Kapitel 2.4

Veröffentlicht am Monday, 04. July 2011, 09:28

Letzter Teil: 2.3

7. Die “Brüder und Schwestern von der Buße” machen aufgrund ihrer Berufung und angetrieben durch die lebendige Kraft des Evangeliums ihr Denken und Handeln dem Beispiel Christi gleichförmig. Das erreichen sie durch bedingungslose und vollkommene innere Umkehr, im Evangelium “metanoia” genannt. Diese muß aufgrund der menschlichen Gebrechlichkeit täglich neu vollzogen werden.
Auf diesem Weg der Erneuerung ist das Sakrament der Wiederversöhnung das hervorragende Zeichen der Barmherzigkeit des Vaters und eine Quelle der Gnade.

Hier steckt einiges an Anforderung drin. Nicht nur eine Aufforderung, daß es so sein solle, sondern es wird festgestellt, daß dem so sei: das Leben der Mitglieder des OFS wird dem Beispiel Christi gleichförmig.
Gerade weil dieser Anspruch so hoch ist, muß die Versöhnung nach dem Scheitern immer wieder gesucht werden. Das klingt toll und stimmig, ist aber alles andere als leicht. Ich selbst bin noch nicht so weit, mein Scheitern leicht eingestehen zu können - nutze deswegen auch die Möglichkeit der Versöhnung zu selten. Es macht nicht immer Spaß, wenn das Spiegebild mal unverzerrt daherkommt.
Doch neben dem Sakrament der Veröhnung, der Beichte, gibt es noch die täglich neu zu vollziehende Umkehr. Immer wieder drängt die eigene Schwachheit zum bequemen Weg, jeden Tag aufs neue will zumindest ich (bei manchen Lesern mag es anders sein) erst einmal nicht umkehren und nicht meiner eigentlichen Berufung folgen.
Das ist eine Lebensaufgabe - und so ein Text zeigt, wie unwürdig man ist, so einer Gemeinschaft anzugehören.


Gottes Segen!

Veröffentlicht am Saturday, 02. July 2011, 14:25


Vor wenigen Stunden wurde in Berlin und Rom zeitgleich bekanntgegeben, daß der für “uns” hier in Düsseldorf zuständige Kölner Weihbischof Rainer Woelki zum neuen Erzbischof von Berlin gewählt wurde. Kürzlich durfte ich ihn noch bei der Firmung in meiner Pfarrei erleben (ich war Katechet gewesen). Ich beglückwünsche die Geschwister der Kirche Jesu Christi in und um Berlin und wünsche dem Erzbischof Gottes reichen Segen!


Die Hl. Kommunion und Judas

Veröffentlicht am Friday, 01. July 2011, 14:14

Schon des öfteren habe ich gehört und gelesen, man dürfe niemandem prinzipiell (auch von der Lehre her) die Kommunion verweigern, da sie Jesus ja auch Judas gereicht habe, von dem er wußte, daß er ihn verraten wurde (dieser Satz stimmt übrigens nur, wenn man dem Evangelium nach Lukas eher glaubt als dem des Johannes. Bei Lukas war er dabei, bei Johannes nicht).

Klingt einleuchtend.

Ist aber Quatsch.

Für schwere Sünden, die noch stattfinden werden, kennt die Kirche nämlich auch keinen Kommunionausschluß. Der Verrat fand im Garten Gethsemane statt, also nach der Einsetzung der Eucharistie.

Bei jedem von uns ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß wir zumindest einmal im Leben eine schwere Sünde begehen. Wir werden ja deswegen nicht prophylaktisch von der Kommunion ausgeschlossen (dann dürfte vielleicht keiner mehr hin …), wie dieser Vergleich mit Judas suggeriert.

Es paßt einfach nicht.