Heilsame Blickänderung

Schon früh während meiner Weiterbildung im Krankenhaus fiel mir auf, welche Emotionen in einer Notaufnahme so hochkochen. Ein leidender Mensch, sei er selbst der Erkrankte oder ein Angehöriger, zeigt Gefühle, die er in den meisten anderen Lebenslagen wahrscheinlich eher unter Kontrolle halten könnte (nehme ich mal an, ich habe ja so einiges gesehen).

Leid führt bei sehr vielen Menschen zu einem unweigerlichen Fokus auf das eigene Selbst- und das ist gar nicht negativ gemeint. Vielleicht kennt Ihr den Spruch: wer gesund ist hat tausend Wünsche, wer krank ist nur einen.

Leid führt daher gleichsam automatisch dazu - besonders Begnadete ausgenommen, wie kürzlich hier erwähnt - daß der Andere aus dem Blick gerät.

Und das, so las ich neulich hier, soll einer der Hauptgründe gewesen sein, warum Jesus überhaupt geheilt hat. Für mich faszinierend, und aus meiner Erfahrung in verschiedenen Notaufnahmen durchaus nachvollziehbar.

Die Gottes- und Nächstenliebe wird durch eine Heilung erst ermöglicht! Erst dann kann der “Normale” wieder andere als ebenso wichtige Personen ansehen, erst dann öffnet sich das Fenster einer wahren Begegnung.

Ein faszinierender Gedanke.

Und für alle, die in Heilberufen tätig sind, ein enorm wichtiger.





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