Archiv für December, 2011



Ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Veröffentlicht am Sunday, 25. December 2011, 23:47

Da die Weihnachtszeit gestern abend erst angefangen hat, bin ich nicht zu spät dran.

Ich wünsche allen ein gnadenreiches und von Gott erfülltes Weihnachtsfest und eine gesegnete Zeit bis weit ins nächste Jahr hinein!

Mein Gebet ist insbesondere bei all denen, die aus ihrem Leid nicht ausbrechen konnten, davon keine Pause machen konnten oder durch Haß und Gewalt wie in Nigeria in unglaubliches Leid gestürzt wurden. Und auch für die, die all dieses Leid verursachen, bete ich so gut ich es kann.

Auf körperliche Gewalt darf auch verbale Gewalt keine Antwort sein, zumal Er sich so klein gemacht hat, daß er vollkommen schutzlos war.


Theotokos und das Kreuz

Veröffentlicht am Wednesday, 21. December 2011, 22:13

Vor kurzem hatte ich in einem Internetforum- mit all den Defiziten, die so ein Forum hat - eine Diskussion darüber, ob die Bezeichnung Mariens als Theotokos, also “Gottesgebärerin” - wir sagen ja eher Muttergottes, schon als eine Art Eigenname - denn gerechtfertigt sei. Also ein sehr weihnachtliches Thema …

Kann es sein, daß die junge Maria aus Nazareth den Schöpfer allen Lebens, den Ursprung allen Seins, das absolute Sein selbt wirklich geboren hat?

Kann denn Gott geboren werden?

Ja und nein.

Was sagen die Väter des m. E. nach wichtigsten Konziles der Christenheit dazu, des Konzils von Chalcedon aus dem Jahr 451?

Unser Herr Jesus Christus ist als ein und derselben Sohn zu bekennen, vollkommen derselbe in der Gottheit vollkommen derselbe in der Menschheit, wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch derselbe, aus Vernunftseele und Leib, wesensgleich dem Vater der Gottheit nach, wesensgleich uns derselbe der Menschheit nach, in allem uns gleich außer der Sünde, vor Weltzeiten aus dem Vater geboren der Gottheit nach, in den letzten Tagen derselbe für uns und um unseres Heiles willen [geboren] aus Maria, der jungfräulichen Gottesgebärerin, der Menschheit nach, ein und derselbe Christus, Sohn, Herr, Einziggeborener in zwei Naturen unvermischt, unverändert, ungeteilt und ungetrennt zu erkennen, in keiner Weise unter Aufhebung des Unterschieds der Naturen aufgrund der Einigung, sondern vielmehr unter Wahrung der Eigentümlichkeit jeder der beiden Naturen und im Zusammenkommen zu einer Person und einer Hypostase, nicht durch Teilung oder Trennung in zwei Personen, sondern ein und derselbe einziggeborene Sohn, Gott, Logos, Herr, Jesus Christus, wie die Propheten von Anfang an lehrten und er selbst, Jesus Christus, uns gelehrt hat, und wie es uns im Symbol der Väter überliefert ist.

Daraus noch einmal die jetzt hier wichtige Passage:

vor Weltzeiten aus dem Vater geboren der Gottheit nach, in den letzten Tagen derselbe für uns und um unseres Heiles willen [geboren] aus Maria, der jungfräulichen Gottesgebärerin, der Menschheit nach, ein und derselbe Christus, Sohn, Herr, Einziggeborener in zwei Naturen unvermischt, unverändert, ungeteilt und ungetrennt zu erkennen,

Also, kurz gesagt: Gott Sohn als Gott ist schon “vor der Schöpfung” als Gott Sohn existent (also durch Maria nicht erst geboren), Gott Sohn als Mensch wurde von ihr geboren.

Also doch nicht Mutter Gottes?

Doch, denn nur weil in diesem Einen Sohn das Wesen Gottes und das Wesen des Menschen “unvermischt, unverändert, ungeteilt und ungetrennt” sind, hat Maria Gott geboren und ist Mutter Gottes. Es ist nicht möglich, in Jesus diese beiden Naturen irgendwie anatomisch zu trennen.

Wir können also beruhigt feiern in wenigen Tagen, daß “Gott geboren wurde” aus Maria, obwohl es im Großen Credo heißt, daß der Herr “aus dem Vater geboren [wurde] vor aller Zeit”. Das ist kein Widerspruch, sondern zeigt noch einmal das Faszinosum der zwei Naturen in dem Einen Jesus von Nazareth.

Und wenn man das ganze einmal Revue passierenläßt, wird auch klar, warum wir zu Ostern davon ausgehen können, daß Gott am Kreuz gelitten hat. Nicht weil die göttliche Natur Jesu gelitten habe (als Gott ist sie ja der Zeit nicht unterworfen, und Leiden ist ein Geschehen in der Zeit), sondern weil die göttliche Natur so eng mit der menschlichen verbunden ist (eben unvermischt, ungetrennt etc.), daß man das, was man von der menschlichen sagen kann, auch von der göttlichen sagen kann oder gar sagen muß, um Jesus nicht zu zerteilen.

Für mich selber war es vor Jahren ein wirklicher Schock, beim Hl. Bonevantura gelesen zu haben, daß die göttliche Natur nicht gelitten hat (obwohl das ja klar ist) - als ich das hier schrieb (siehe Kommentare des Links), riet man mir u.a., mich nicht zu tief damit zu beschäftigen. Daß dieses Faszinosum dabei genauso die Geburt Christi betrifft, ist mir jetzt erst klar geworden.

Ohne Theotokos kein Leiden Gottes am Kreuz. Und umgekehrt.


Wir haben nicht zu wenig Glauben heutzutage

Veröffentlicht am Monday, 12. December 2011, 23:57

Sondern zu viel Glauben an die falschen “Götter”.

Der jüdische Rabbi Jonathan Sacks schreibt treffend:

The supreme irony of our current situation is that it came about in a secular age not because of a lack of faith but because of too much faith in the wrong things. Faith in the market as a self-correcting system. Faith in the securitization of risk, as if you could eliminate uncertainty by paying someone else to carry it on your behalf. Faith in regulatory authorities to rid the world of sin. Faith in the combination of the market and technology to generate ceaseless economic growth.


Ein Narr kommt selten allein

Veröffentlicht am Monday, 12. December 2011, 23:14

Franziskus wird - im Westen vielleicht nicht so bekannt - auch von vielen Gläubigen der orthodoxen Kirchen sehr verehrt (nicht von allen natürlich, aber das muß ja auch nicht sein). Dabei ist der Grund für diese Verehrung oftmals ein anderer als im Westen, und ich denke, dieser andere Grund kommt dem Wesen des Heiligen aus Assisi sogar näher.

In der Ostkirche ist der “Narr in Christo” immer ein sehr verehrter Mann gewesen, ist es bis heute, wo es diese weltlich gesehen “Verrückten” bis heute noch gibt. Franziskus war da ein Idealtypus.

Deswegen haben die Franziskaner auch einen guten geschwisterlichen Kontakt bspw. zur russischen Orthodoxie. Im Osten geht es weniger um die Frage, was jemand für andere getan hat, auch wenn das eine viel größere Rolle spielt als in unserem Kulturkreis vermutet wird (es wird bloß nicht von oben als caritatives System organisiert, sondern obliegt nur dem Einzelnen), sondern es geht um die Frage der absoluten Ganzhingabe an Gott und an das Durchscheinen Gottes in diesem Menschen.

Dabei ist der Narr in Christo von der Frühzeit an ein Paradebeispiel gewesen.

Ich empfehle allen, sich mal den Film OSTROV anzusehen, den es in 12 Teilen auf Youtube zu sehen gibt. Er macht klar, was gemeint ist.

Hier ist Teil 1:


Sprengstoff III

Veröffentlicht am Sunday, 11. December 2011, 23:48

Dies Domini. Gaudete!

Nach vielen Jahren ein kleiner neuer Beitrag (hier der letzte Teil), allerdings mehr für die Kirche selbst, die hierzulande offensichtlich selbst Probleme mit der Kirchenlehre hat, nicht nur in den altbekannten Themen Liturgie und “unverkürzte Lehre”, sondern auch in der Katholischen Soziallehre.

Ich weiß nicht, wie weit es allgemein bekannt ist, aber das vom hiesigen Bunderverfassungsgericht genehmigte kirchliche Arbeitsrecht (in katholischer und evangelischer Ausprägung) verbietet den Streik als Mittel des Arbeitskampfes.

Die Kirche selbst sagt dazu:

Wo der Gegensatz wirtschaftlicher oder sozialer Interessen zu kämpferischen Auseinandersetzungen zu führen droht, müssen alle Bemühungen dahin zielen, eine friedliche Lösung zu finden. An erster Stelle muß immer die ehrliche Aussprache der Beteiligten stehen. Nichtsdestoweniger wird auch unter den heutigen Verhältnissen der Streik, wenn auch nur als letzter Behelf, unentbehrlich bleiben, um Rechte der Arbeiter zu verteidigen oder berechtigte Forderungen durchzusetzen. So schnell als möglich muß dann aber versucht werden, den Weg zur Wiederaufnahme von Verhandlungen und gemeinsamen Überlegungen über eine Verständigung zu finden.
(Gaudium et Spes, Nr. 68)

Streik ist sittlich berechtigt, wenn er ein unvermeidliches, ja notwendiges Mittel zu einem angemessenen Nutzen darstellt. Er wird sittlich unannehmbar, wenn er von Gewalttätigkeiten begleitet ist oder wenn man mit ihm Ziele verfolgt, die nicht direkt mit den Arbeitsbedingungen zusammenhängen oder die dem Gemeinwohl widersprechen.
(KKK, Nr. 2435)

In Deutschland untersagt die Kirche ihren Mitarbeitern ein Recht, das sie offiziell den Menschen zuspricht!

Wie säge ich an meiner eigenen Glaubwürdigkeit…


Regel Kapitel 2.7

Veröffentlicht am Friday, 09. December 2011, 14:45

Letzter Teil: 2.6

11. Christus hat im Vertrauen auf den Vater für sich und seine Mutter ein armes und demütiges Leben erwählt, obwohl er achtsam und liebevoll die geschaffenen Dinge schätzte. So suchen auch die Brüder und Schwestern der Franziskanischen Gemeinschaft in Auswahl und Gebrauch die richtige Beziehung zu den irdischen Gütern, wenn sie ihren materiellen Bedürfnissen nachkommen. Sie sind sich daher bewusst, dass sie nach dem Evangelium Verwalter der Güter sind, die sie für alle Kinder Gottes empfangen haben. So mühen sie sich, im Geiste der “Seligpreisungen” ihr Herz von aller Neigung und Begierde nach Besitz und Macht zu befreien, wie “Pilger und Fremdlinge” auf dem Weg zum Vaterhaus.

12. Als Zeugen der künftigen Güter und aufgrund der von ihnen angenommenen Berufung sind sie zur Erlangung der Lauterkeit des Herzens verpflichtet. Dadurch werden sie frei für die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen.

Die Franziskaner und das liebe Geld und die liebe Macht. Über nichts wurde in der 800jährigen Geschichte dieser Bewegung mehr gestritten als über die Fragen des Besitzes.
Auch Laienfranziskaner werden von dieser Frage nicht verschont, dabei stellt sich das in einer Familie noch einmal ganz anders dar. Sein eigenes Ideal darf man nämlich nicht irgendjemandem überstülpen à la “wir leben jetzt alle so”.
Hier kann der gemeinschaftliche Austausch innerhalb des OFS wichtige Impulse und Hilfestellungen geben.
Mehr als diese Grundzüge gibt die Regel zu dem auf den ersten Blick “franziskanischsten” aller Themen gar nicht her. Denn das Wichtige ist nicht der Stand des Bankkontos oder das Geld im Portemonnaie, sondern die Lauterkeit des Herzens, das Freiwerden für andere, das Sich-Lossagen von Besitz und Macht. Franziskus war sich klar, daß Geld und Macht da riesen Hindernisse sind und er kannte sich gut genug, um auf große Distanz dazu zu gehen. Und wer meint, diese Ziele auch mit großem Reichtum zu erlangen, der würde ggf. in einer franziskanischen Ordensgemeinschaft nicht seine Berufung finden. Dabei ist Armut etwas anderes als Elend. Frei gewählte Armut macht frei, unfreiwillige Armut ist ein Elend. Armut kann frei machen für den anderen, frei machen für die Kontemplation, frei für die Aktion. Gegen Elend sollen wir dagegen angehen, weil es der Würde eines göttlichen Abbildes, des Menschen, widerspricht.


Advent 2011

Veröffentlicht am Thursday, 08. December 2011, 23:51

In den letzten Tagen hatte ich nichts Substantielles zu schreiben, aber aufhören ist nicht, das zu Beginn.

Advent soll ja eine Zeit der Besinnung sein, doch mal wieder geht es bei uns eher besinnungslos zu. Es passiert so einiges im real existierenden Leben (aber nix Bösesbislang, keine Sorge).

Ach ja, und dann noch diese Media-Markt-Werbung.

Die Christenheit in Deutschland zeichnet sich ökumenisch vereint mal wieder dadurch aus, daß sie sich beleidigt fühlt. So stelle ich mir gelungene Werbung für den Glauben vor.

Leute, lacht doch mal über Euch!

Angesehen davon ist diese Werbung nichts anderes als mehreitlich korrekt, denn den allermeisten Menschen hierzulande fehlt der Glauben (also als objektiv nicht da seiend, subjektiv vermissen ihn bei weitem nicht alle), daß der Eine Gott zu 100% Mensch geworden ist, ohne Sein Gottsein aufzugeben.
Auch darübersollte man nicht meckern, sondern es erst einmal zur Kenntnis nehmen, und zwar mit Respekt. Und sich dann überlegen, wie man von der Motzhaltung zu einer konstruktiven kommt.