Veröffentlicht am Monday, 04. April 2016, 22:22
Mein Erzbischof spricht davon, der Bischof von Passau wird mit einem Interviewbuch dazu befragt, schon früher gab es Publikationen dazu, der Papst attestiert diesem Land eine Erosion des Glaubens etc. pp - es geht zahlenmäßig weiter deutlich bergab und die Augen werden davor nicht verschlossen (immerhin!).
Dabei wird natürlich fleißig analysiert.
Der Religionsunterricht sei keine Katechese mehr (ich wußte aber nach 13 Jahren auch nahe nichts), was er seit 40 Jahren auch nicht mehr sein will.
Die Lehre der Kirche sei nicht modern genug (was angesichts der herben Verluste der Protestanten nicht wirklich überzeugt und ich habe mir die Billionen möglichen Links erspart).
Vieles mehr.
Das alles kritisiert vor allem bei einem: dem anderen!
Eigentlich ist es doch ganz einfach: wir Laien - und zwar vor allem wir - haben auf ganzer Linie versagt! Nicht als erstes die Religionslehrer, nicht als erstes die Bischöfe, nicht als erstes die Priester - der Klerus erreicht vor allem eh nur die, die schon zur Kirche kommen - nein, wir.
Wir Laien haben versagt!
Sie und Du und ich!
Wir wußten es besser als die Kirche, was wahr ist. Dabei half uns das, was wir für modern hielten (aber eigentlich keine Ahnung haben).
Wir wußten besser als die Kirche, was Sünde ist und was nicht. Dabei glaubten wir eher den Ohrschmeichlern als allen anderen, faseln was von Autonomie ohne ansatzweise zu verstehen, was das in letzter Konsequenz bedeutet.
Wir haben uns nicht darum geschert, warum es diese oder jene Glaubenssätze gibt und konnten und können sie mehrheitlich nicht erklären. Wir studieren die Bedienungsanleitung jedes Multimediagerätes und quälen uns durch Bewerbungstrainings, Tarifvertrag, Altersvorsorge, Versicherungen etc. - aber Glaube? Keinen Bock! Kannst Du mir bitte die Schnellversion liefern?
Wir wollen nicht zu viele Fragen stellen, vor allem nicht uns selbst, sonst bricht das Kartenhaus zusammen.
Und dann fragen wir allen Ernstes, warum die Kinder wegbleiben? Unterschätzen wir sie so sehr?
Und dann fragen wir uns allen Ernstes, warum es noch überzeugte Anhänger anderer Religionen gibt? Sollen alle so lau werden wie wir?
Ja, die Bischöfe haben nichts dazu getan, um uns niederschwellig und Pfarrei-nah mit dem Wissen zu versorgen, das wir brauchen, um im echten Leben bestehen zu können. Wer sich nicht für sich müht, hat schon verloren. Auch eine wirkliche Katechese für jeden erreichbar findet nirgendwo kirchlich organisiert statt, nirgendwo.
Es gibt weltweit - man möge mich gerne eines besseren belehren - keine einzige wachsende Ortskirche (und zwar relativ wie absolut!), deren Gläubige mehrheitlich in Opposition zum Lehramt in bedeutenden Fragen stehen.
Nicht daß alle “treuen” Ortskirchen wachsen - aber die Treue zum Lehramt ist eine conditio sine qua non, eine Grundvoraussetzung. Das läßt sich ganz einfach belegen, die Evidenz spricht eine klare Sprache - so bitter das für einzelne sein mag.
Ganz einfach fromm gesprochen: auf der Opposition liegt kein Segen!
Nein, das macht nicht immer Spaß, das ist hartes Brot, der ganz einfache und (aus mir unbekannten Gründen) unbeliebte offizielle Katechismus der Katholischen Kirche neigt nicht zur verschwurbelten Diplomatensprache, sondern schätzt an manchen Stellen das sehr deutliche Wort.
Wenn jemand seine abweichende Meinung in manchem Punkt pflegt, bitte schön. Doch wenn er oder sie die dann als besser, moderner, wahrer verkündet oder verkauft, wenn die offizielle Lehre, also der echte Inhalt der Verpackung, nur noch verschwommen oder verfälscht daherkommt, dann ist das Resultat sicher nicht: große Glaubensfreude, geistiges und/oder zahlenmäßiges Wachstum, intensives Gebetsleben! All das ist es nicht. Und wird es auch nicht.
Die Theorie hat den Realitätscheck eben nicht bestanden - das wird auch nach 50 Jahren nicht mehr besser.
Doch wenn Deutsche eines sind, dann hartnäckig. Überzeugungen werden verfolgt bis zum bitteren Ende, selbst wenn am Schluß außer den Initiatoren keiner mehr da ist, den sie beglücken können (weil alle schon weggelaufen sind).