Archiv für die 'Pax et bonum' Kategorie



Grundverständnis Teil 2

Veröffentlicht am Thursday, 28. April 2011, 12:12

Teil 2? Wo ist denn Teil 1?

Zugegebenermaßen ist es schon sehr lange her, ca 1,5 Jahre, aber er ist noch zu finden, und zwar hier. Er empfiehlt sich auch als Einstiegslektüre. Angeregt durch eine Diskussion andernorts wollte ich das Thema jetzt noch mal aufgreifen.

Wie können Laien ihrem genuinen Auftrag gemäß wirken? Natürlich gibt es da erst einmal die klassischen Felder Familie und Beruf. Dort ein ehrliches katholisches Zeugnis abzuliefern ohne zu sehr zu (ver)urteilen fällt ja angesichts mancher kulturell-geistiger Entwicklung gar nicht so leicht, und wer das schafft, dem gebührt größter Respekt. Doch wie sieht das ganze konkret aus? Und was ist mit dem Laiendienst in der Kirche?

Meines Erachtens gehört für einen verantwortungsvollen Laiendienst im Sinne der Verkündigung neben dem Zeugnis des Lebens, wenn man also auch mal was sagen und erklären will, vor allem Bildung dazu.
Heutzutage ist der Kontakt der Glaubensfernen zu Klerikern und anderen “Hauptamtlichen” gleich null, so daß man höchstens vielleicht noch in der Familie oder am Arbeitsplatz auf gläubige Katholiken trifft. Es gibt zwar auch gläubige Katholiken, die einen guten Teil der Kirchenlehre ablehnen, aber deren Strahlkraft schätze ich persönlich als nicht so groß ein.

Da die Kirche ja immer mal wieder in der säkularen Presse landet, werden häufiger Gespräche geführt. Diese kann man leicht auch auf Glaubensthemen bringen - und sie werden dann auch schnell mal tief, wenn sie nicht direkt abgeblockt werden. Evangelisieren kann man heutzutage nur, wenn man Antworten parat hat, die Mißverständnisse aus dem Weg räumen können und die die Lehre der Kirche einleuchtend erklären können. Das setzt natürlich voraus, daß die Lehre einem selbst auch einleuchtet.

Mich wunderte anfangs, daß bspw. der OFS die Bildung schon immer zu der Top-Priorität im Orden ernannt hat für seine Mitglieder, aber ohne geht es eben nicht.

Erstaunlicherweise ist die gleiche Aufgabe, das Erklären und Verstehenmachen der kirchlichen Lehre, auch zuhauf innerhalb der Kirche gegeben. Es ist immer erstaunlich, wie viel Ahnungslosigkeit in den Kirchenmauern herrscht (bspw. bei vielen Geschwistern in der Hl. Messe). Auch hier ist es eine Aufgabe des Laien aufzuklären über die Lehre der Kirche. Die Lehre diverser theologischer universitärer Studienorte deckt sich ja nicht immer mit der der Kirche, daher ist auch die Bildung über die Kirchenlehre entscheidend.

Dabei muß es prinzipiell ums Erklären gehen, nicht ums Rechthaben oder das Gewinnen von Debatten. Auch das Ablehnen einer Meinung muß ausgehalten werden, Urteile wie “dann bist Du aber nicht katholisch” (die mir hier auch schon passiert sind!) sind da fehl am Platz.
Richten wird jemand Anderes. Einen Hinweis aber erlaube ich mir immer: wenn jemand sagt für die Meinung X der Kirche gebe es “keine theologischen Argumente”, dann weise ich immer daraufhin, daß so eine Aussage eine Beleidigung darstellt. Man kann gerne sagen, daß einen die Argument nicht überzeugt hätten, das Recht hat jeder, aber daß sie in ihrer theologischen Qualität quasi für inexistent erklärt werden, ist eine Unterstellung der Dummheit der anderen Seite. Das muß nicht sein.

Ebenso fehl am Platz wäre der Rückzug in eine wohlige “hier denken alle wie ich”-Kuschelecke. Die normale eigene(!) Pfarrei ist häufig ein guter Lernort der Demut und der Beispiels einfachen Lebens. Man darf bspw. natürlich den Liturgen (das sind die Priester, niemand sonst, auch gebildete Laien nicht) die Meinuing zukommen lassen, daß man die liturgischen Abweichungen nicht gutheißt. Dennoch gilt es auszuharren (und ich weiß aus eigener Erfahrung, daß das verdammt schwierig sein kann!). Das Bestehen auf kanonisch verbürgten Rechten bringt im Endeffekt im Sinne des Evangeliums deutlich weniger als das beharrliche Gebet für unsere Priester (und da schludere ich viel zu viel!).

Dann gibt es noch eine großes Bereich des Laienwirkens, den ich noch nicht erwähnt habe - den der Politik (im weitesten Sinn), also gesellschaftliche Veränderung suchend. Das kann ich Parteien sein, daß kann in Verbänden sein, daß kann aber auch in einem lokalen Zirkel gegen Altersarmut oder ähnliches sein. Jetzt ist es bspw. die laufende Sozialwahl der Rentenversicherung und Ersatzkassen, die ein genuines Feld für Laienengagement darstellt. Dort gibt es quasi keine Grenzen. Die Katholische Soziallehre bietet genug “Stoff”, um sich in die Entscheidungsprozesse miteinzubringen.


Medienkompetenz beim Papstbesuch

Veröffentlicht am Wednesday, 27. April 2011, 13:15

Hey, Blogger!

Wenn so etwas in Great Britain funktioniert(e) und wohl auch notwendig war, wie wäre es, das ganze hierzulande für den Besuch des Nachfolgers Petri auch aufzubauen?


Kritische Anfrage an uns selbst

Veröffentlicht am Wednesday, 27. April 2011, 12:41

Es ist Auferstehung, Ostern.
Alle Christen haben zusammen gefeiert.
Es wäre schön, wenn immer mehr alle Christen, selbst alle Katholiken zusammen feiern könnten, den Einen Gott ihrer Erlösung. Doch die Parteienbildung in der Kirche ist da.

Geschlossene Gesellschaft allerorten.

John Allen bringt es auch für Deutschland auf den Punkt, wenn er hier schreibt:

We have pro-life Catholics, peace-and-justice Catholics, liturgical traditionalist Catholics, neo-con Catholics, church reform Catholics, feminist Catholics, and on and on, with each tribe touting its own heroes, attending its own meetings, and reading its own journals and blogs. Such diversity is healthy in principle, but destructive in practice if these tribes come to see one another as the enemy, and in many cases that’s precisely the situation. Compounding the problem is that these tribes have spent so much time moving down separate paths that they often have completely different senses of what the issues facing the church actually are, so on those rare occasions when they do rub shoulders, they often lack a common set of points of reference to sustain a conversation.

More and more, Americans are choosing to live, work, socialize and even worship only with people who think like themselves. It’s a basic rule of sociology that homogenous communities radicalize while heterogeneous groups moderate, so this “Big Sort” goes a long way towards explaining the increasingly toxic character of our civic life. The problem is not merely that Americans disagree, but that we’re becoming strangers to one another.

Der ganze Artikel ist sehr lesenswert - und er zeigt auch Auswege auf. Papst Paul VI. schrieb in dem immer noch wichtigen Dokument “Evangelii Nuntiandi”, daß nur eine Kirche, die selber immer evangelisiert wird, anderen Christus glaubhaft verkünden kann. Die Parteienbildung innerhalb der Kirche ist kein Naturgesetz und überwindbar.


Heute

Veröffentlicht am Friday, 22. April 2011, 22:15

Wann, wenn nicht heute, ist der Tag, um an all die Geschwister im Glauben zu denken, die in Verfolgung ein besonders schweres Kreuz zu tragen haben.


Kein Blogfasten

Veröffentlicht am Tuesday, 19. April 2011, 09:27

Wie wohl bemerkt, geht es hier zur Zeit deutlich beitragsärmer zu. Im Moment habe ich einfach nicht so viel Interessantes zu bloggen. Später dann mal wieder mehr.


Hörtip

Veröffentlicht am Wednesday, 13. April 2011, 20:18

Bei WDR 5 gibt es eine Reihe namens Tischgespräch, da nimmt man sich für ein Interview noch richtig viel Zeit. Anfang April wurde die Diözesaneremitin Maria Anna Leenen interviewt, das ganze ist sehr empfehlenswert und

hier

zu hören, dauert knapp unter einer Stunde.


Lieben wie Gott?

Veröffentlicht am Tuesday, 05. April 2011, 21:37

Ein Bekannter von mir - erst vor einigen Jahren als Erwachsener katholisch getauft und theologisch sehr versiert - hat massive Glaubensprobleme, da er es als zweifacher Vater einfach nicht verstehen kann, wie GottVater es zulassen konnte, daß Sein eigener Sohn so ermordet wurde. Einen liebenden Vater stellt er sich aktuell sehr anders vor.

Über diese Einwände darf man nicht einfach hinweggehen, zumal wenn man selber Vater ist.

Würde man sein eigenes Kind opfern, um andere zu retten? Würdest Du, würde ich? Dürften wir das überhaupt?

Es fällt mir schwer, meine Antwort darauf, die ich damals bei dem Gespräch bis tief in die Nacht so noch nicht gefunden hatte, jetzt in wenige Worte zu fassen, aber ich denke, daß der fundamentale Unterschied, bei dem es wirklich Abgründe an Wesensunterschied gibt, die Liebe Gottes ist verglichen mit der “normalen” Liebe des Menschen (dabei ist gleich, man damit jetzt die Liebe als agape, philia oder eros ansieht).
Ich bin davon überzegt, daß die Liebe des Menschen im Normalfall (und das meine ich nicht negativ) eine Liebe ist, die stets eine ich-bezogene Komponente hat, die in Teilen immer ego-istisch ist. Wir können das von uns aus nicht anders. Wir lieben im Normalfall bspw. fremde Kinder nocht so sehr wie unsere eigenen - das ist normal so.
Wir trauern um unsere Toten, weil wir den Verlust spüren, auch das ist normal.

Gottes Liebe macht aber keinen Unterschied - und das ist der Unterschied. Für Ihn ist der Tod Jesu damals genauso “schmerzlich” wie der eines Kindes heute in den Kriegsregionen dieser Welt.

Und die Liebe zur Freiheit des Menschen hat dazu geführt, daß Er sich selbst Grenzen Seiner Macht auferlegte - und das bis heute tut. Der Preis dafür ist hoch - der Großteil des Leidens in dieser Welt. Dennoch sollten wir immerdar dankbar sein, daß Er so immer neu entscheidet. Rein egoistisch betrachtet.

Die Aufforderungen Jesu zur Geringschätzung der Blutsbande, die ja sehr hart für unsere Ohren sind, werden genau aus dieser Liebe Gottes gespeist …

Ist aber nur ein Gedankensplitter …


Ohne Titel

Veröffentlicht am Thursday, 31. March 2011, 13:20

In these days the Spirit is leading the people of nonviolence into the Libyan desert to be tested. The tempter comes to them saying, “If you are people of compassion, support the freedom fighters in Libya with your bombs to avoid a humanitarian disaster.” The people of nonviolence are answering, “It has been truly said, ‘Violence begets more violence.”
Then the tempter is saying, “Did not your prophet the Mahatma Gandhi advocate violence in the face of a madman?” And the people of nonviolence are replying, “You shall not take the words of your prophets out of context.”
Then the tempter is showing them all the revolutionary winds blowing in the area saying, “if you play your intervention cards right, you will see democracies rising all over the globe.” And the people of peace answer, “Violence is not the way to democracy.”

(Quelle)


Sind genauso wie wir

Veröffentlicht am Thursday, 31. March 2011, 12:55

Gerade gelesen: entgegen gängiger Vorurteile sinkt die Geburtenrate in wohlhabenderen musl. geprägten Ländern dramatisch, besonders im arabischen Raum. Eine demographische Islamisierung der Welt ist daher nicht zu erwarten.


Impressionen

Veröffentlicht am Wednesday, 30. March 2011, 21:57

Florenz.
Diese Stadt hat die Renaissance nicht nur hervorgebracht, sondern geradezu zum Lebensprinzip erklärt, Schönheit an jeder Ecke der Altstadt. Gleichzeitig die Stadt, in der http://de.wikipedia.org/wiki/Savonarola vier Jahre lang “regierte” und der Boticelli dazu brachte, mehrere seiner Werke freiwillig zu verbrennen. Kurz nach Savonarolas gewaltsamem Tod war dann Machiavelli im Florentiner Stadtrat vertreten (der übrigens ebenso wie Michelangelo und Galilei in der Franziskanerkirche begraben wurde). Unglaublich viel super spannende Geschichte dort.

Dann nur kurz Assisi.
Für mich wie schon angerissen der Höhepunkt. Das Wohnhaus des Franz gesehen, die Portiuncula-Kapelle, das Kreuz von San Damiano, die Reliquien der Klara und des Franz, die Atmosphäre dort eingeatmet, die alles viel klarer werden ließ, was ich in den Lebensbeschreibungen und Schriften bislang gelesen hatte.

Dazu dort und andernorts sehr schöne Gespäche mit iubita mea über die Liebe Gottes versus über die der Menschen (und warum erstere sehr weh tun kann), über die historisch vielleicht zu starke Verurteilung der Eltern des Franz, über die Evangelien, die je nach Ansicht ziemlich nüchtern von Männern geschrieben wurden, über die Unterschiede der Liebe einer Mutter und eines Vaters etc.

Dann nach kurzem Zwischenstop zuhause noch weiter und Familie besucht in einer Stadt unde a fost minunat (ein Besuch dort ist immer sehr zu empfehlen). Drei große Kirchen sind direkte Nachbarn (lutherisch, römisch-katholisch und orthodox), die letzten beiden schönerdings beide der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geweiht. Die Reformierten und die Lutheraner sind hier übrigens selbstverständlich nicht “uniert”.

Aber das sind nur ein paar Impressionen, die vielleicht irgendwann mal ausgeschmückt werden …


Kurz angeblogged

Veröffentlicht am Saturday, 19. March 2011, 22:36

Während Kriege wieder internationaler werden, weil man die Waffen des Gegners gut kennt (man hat sie ihm ja selbst geliefert), der nicht nur nebenher über erkleckliche Rohstoffe verfügt, melde ich mich kurz zurück, um dann für eine Woche wieder abzutauchen.

Während der Tage in Florenz habe ich das erste Mal Entwicklungen in der Kunst (von Cimabue und Giotto bis zu Michelangelo und Botticelli) wirklich verstanden - und fand das faszinierend.
In Assisi - war das erste Mal dort - habe ich natürlich gleich den Vollkommenen Ablaß “erworben”, ist ja auch ‘ne super feine Sache.

Und Assisi ist ein Traum, besonders für iubita mea, unser kleines Wunder und mich dank Br. Thomas und Br. Peter, denen beide hier noch einmal herzlichst gedankt sei. Es war ein unerwartbar großes Geschenk, nein, ihr wart ein unerwartbar großes Geschenk für uns und wir fühlen uns mehr als bloß geehrt. Diese beiden Tage klingen immer noch nach.

(Übrigens waren wir noch einmal am nä. Tag in der Pizzeria, Br. Thomas, wie hieß die noch?)

Später vielleicht mehr dazu, aber erst einmal wieder still hier …


Abgeblogged

Veröffentlicht am Sunday, 06. March 2011, 17:24

Für die nächsten drei Wochen. Bleibt brav.


Ja, das paßt

Veröffentlicht am Monday, 28. February 2011, 12:02

Wer könnte als Christ so einem Satz der Mahnung nicht zustimmen?

Alles fürchtet ihr wie Sterbliche, alles begehrt ihr wie Unsterbliche.

Ist das nicht die Grunddiskrepanz im konsumorientierten Leben?

Doch vom gleichen Autor stammt auch dieser Satz:

Missgeburten löschen wir aus, Kinder auch, wenn sie schwächlich und missgestaltet geboren worden sind, ertränken wir; und nicht Zorn, sondern Vernunft ist es, vom Gesunden Untaugliches zu sondern.

Paßt das zusammen? Beides hat der stoische Philosoph Seneca geschrieben - und ja, es paßt, denn es stört den Stoiker trotz des hehren ethischen Anspruches an sich selbst, von den Niederungen des Lebens nicht verschont zu werden - deswegen will er sich dessen entledigen. Und genau hier, bei der Aufrechterhaltung der eigenen Macht (eingeschränkt durch andere, die ablenken von der Erfüllung eigener geistiger Bedürfnisse), liegt das Ende der gepredigten Toleranz.

Daher paßt es auch, daß Mark Aurel, der Stoiker auf dem Kaiserthron, zu den schärfsten Christenverfolgern der römischen Geschichte gehörte.

Parallelen zu heute, wenn die aus “der Vernunft” begründete Toleranz beim eigenen Machtanspruch endet, werden vielleicht noch deutlicher werden im Laufe der Jahre…


Konzilsinterpretationen

Veröffentlicht am Friday, 25. February 2011, 14:29

Wie schon im letzten Beitrag angeklungen, gibt es ein Thema, daß meines Erachtens nach entscheidend ist für den zukünftigen Dialog zwischen katholischer Kirche und Orthodoxie (aufgrund der sehr differierenden Meinungen in der Orthodoxie gibt es bei ihnen aber kein einheitliches Bild, mehr dazu gleich). Alles sprechen zwar vom Papsttum, die Ausübung dieses Amtes ist auch diskutierbar, aber noch viel wichtiger ist die lange Historie der verschiedenen Interpretationen von kirchlichen Synoden/Konzilen. Leider gibt es zu wenige Experten auf diesem Gebiet, auf dem u.a. Walter Kardinal Brandmüller sehr bewandert ist.

Im Westen gab es schon sehr früh die Auffassung, daß die Glaubenssaussagen der Konzile verbindlich sind, die disziplinarischen dagegen wandelbar. Obwohl die letzteren durch ggf. jahrundertlange Auflage einen eigenen Wert erhalten, der nicht einfach wegzufegen ist “weil es ja keinen Glaubensartikel berührt”, sind sie prinzipiell von der höchsten kirchlichen Autorität anpaßbar.
Ich bin mir nicht sicher, ob diese Auffassung im Osten ebenso überall Fuß fassen könnte, ich bezweifle es jedenfalls.

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch daran:

- im Ökumenischen Rat der Kirchen gab es plötzlich und für die andere Seite unerwartet das Votum der orthodoxen Teilnehmer, daß man nicht mehr mit Protestanten zusammen beten könne.
- ein orthodoxer Bischof Zyperns meinte mit Papst Benedikt nicht zusammentreffen zu wollen, weil Papst Benedikt ja gar kein Bischof sei.

Diese beiden uns vielleicht skurril vorkommenden Meinungen haben ihre Grundlage in einem Dokument, das schon uralt ist und immer umstritten war:

die sogenannten Apostolischen Kanones, einer Sammlung von Grundsätzen in der Kirche. Da heißt es u.a. in Kanon 11:

If any one shall pray, even in a private house, with an excommunicated person, let him also be excommunicated.

(Quelle)

Kein Wunder also, daß das Gebet abgelehnt wurde. Und es paßt auch zur strengen orthodoxen Auslegung, daß es richtige Sakramente nur innerhalb der eigenen Kirche gibt, also daher Papst Benedikt auch kein Bischof im eigentlichen Sinn sei. Solche orthodoxen Kleriker sind keine schrägen Vögel, sondern nehmen die Kanones sehr ernst.
Nur, und da liegt der Hase im Pfeffer: kaum ein orthodoxer Bischof würde sagen, daß alle jemals verabschiedeten Kanones noch unverändert gültig sind. Welche das aber jetzt genau sind und wer das nach welchen Kriterien entscheidet, da gibt es keinen innerorthodoxen Konsens und keine sicheren Kriterien.

Die Synode von Elvira hatte im schon erwähnt als eine Synode, die vom Westen einberufen vom Osten nie akzeptiert wurde. Ähnliches geschah umgekehrt mit der Trullanischen Synode. Die hat der Westen (in persona des Papstes) nie akzeptiert. Auffallend bei dieser Synode ist, daß dort westliche liturgische Entwicklungen verurteilt worden sind (nicht gerade vorteilhaft, wenn man die Akzeptanz der Synode will). Aufgrund der richtigen Einstellung, daß das Gesetz des Gebetes (lex orandi) auch das Gesetz des Glaubens darstellt (lex orandi), wurden Weiterentwicklungen eben als fehlerhafte Abweichungen bezeichnet und verurteilt.

Mir geht es jetzt gar nicht um dieses Konzil oder das von Elvira im einzelnen, sondern um die Feststellung, daß die unterschiedliche Rezeptionsgeschichte der vielen Konzile ein wichtiges zu beackerndes ökumenisches Feld darstellt. Dies ist eng mit der Geschichte des Papsttums verwoben, wird jedoch zumindest in der kirchlich interessierten Öffentlichkeit kaum beachtet.


Kathedra Petri III

Veröffentlicht am Thursday, 24. February 2011, 11:47

Wie angekündigt jetzt der abschließende Teil zum Konzil von Chalcedon, der heute noch Schatten wirft. Es geht hierbei nicht um die Fraktionen Katholisch-orthodox versus alt-orientalisch, sondern grob gesagt um Ost versus West.

Das Stichwort lautet “Canon 28″.

Jedes altkirchliche Konzil hat als Beschlußsammlung die bereits erwähnten Canones herausgegeben, sie sind das eigentliche Ergebnis des Konzils. Der Canon 28 besagt nun, daß der Bischofssitz von Konstantinopel nicht nur wie zuvor beim Ersten Konzil in Konstantinopel im Jahr 381 festgelegt an zweiter Stelle hinter Rom stünde, sondern gleichauf mit Rom den ersten Platz sozusagen teilt. Begründung war der Umstand, daß Konstantinopel jetzt (durch den Sitz des Kaisers) das neue Rom sei.

Jetzt ist es aber so, daß die päpstlichen Gesandten, die sog. Legaten, während der Abstimmung über diesen Canon überhaupt nicht mehr anwesend waren - es handelt sich also um einen Canon ohne päpstliche Teilnahme. Die Legaten haben die Zustimmung auch nachträglich verweigert, ebenso Papst Leo der Große. Es ist in meinen Augen vollkommen nachzuvollziehen, daß sich die Position eines Bischofssitzes nicht an den politischen und somit zeitlichen Machtverhältnissen orientieren darf. Der Apostolische Stuhl war und ist immer nur Rom (das im letzten Beitrag genannte Buch von Horn zeigt viele Quellen auf, die diese Sichtweise auch für den Osten bestätigen), durch den Kaisersitz in Konstantinopel hat auch der dortige Bischof keinen Anteil daran erhalten.
Aus diesem Grund hat Papst Leo das Konzil als ganzes mehrere Jahre überhaupt nicht akzeptiert, erst durch Beknieung durch Kaiser und Bischöfe tat er es dann doch, allerdings ohne den Canon 28. Der wurde im Westen nie akzeptiert.

Okay, soweit so gut. Es gab schon immer - um der Mär von der ach so geeinten Kirche im Ersten Jahrtausend ein Ende zu bereiten - Konzile der einen Region, die in der anderen nicht anerkannt wurden, so bspw. die Synode (Konzil ist nur das latein. Wort für Synode) von Elvira im heutigen Spanien (in der Nähe von Granada) aus dem 4. Jh. Wer schon immer mal wissen wollte, wann der Sabbat als kirchlicher Feiertag zugunsten des Sonntags offiziell abgeschafft wurde - hier war’s (was auch weltweit Einzug hielt). Diese unterschiedliche Tradition der Konzilsinterpretationen in Ost und West, meines Erachtens eines der spannendsten katholisch-orthodoxen ökumenischen Themen, ist aber später noch einen eigenen Beitrag wert.

Also zurück zum Canon 28. Entscheidend jetzt für die weitere Beurteilung dieses Canons ist es, wie die Kirche mit ihm umgegangen ist. Er ist überliefert, das ja. Aber: er findet sich in den ersten Jahrhunderten nach diesem Konzil in keiner kirchlichen(!) Canonsammlung, weder des Westens noch des Ostens! Selbst ein Patriarch von Konstantinopel wie der in der Orthodoxie als heilig hochverehrte Johannes Scholasticus, der über 100 Jahre nach dem Konzil von Chalcedon eine epochale Sammlung des kanonischen(!) Rechts editierte, führt diesen Canon nicht auf, obowhl doch gerade er davon profitiert hätte.

Nein, wenn der Papst in Rom als Inhaber des alleinigen Apostolischen Stuhls einen Canon nicht mitträgt, gilt er als nicht mehr verbindlich für die Kirche, so war damals die übliche Vorgehensweise.
Erst als das Schisma immer deutlicher wurde, wurde dieser Canon plötzlich hervorgeholt und findet sich als Streitpunkt bis heute auf dem Tablett.

Soweit zu diesem Konzil - und hier beende ich mal die kleine Reihe über die Kathedra Petri.


Kathedra Petri II

Veröffentlicht am Wednesday, 23. February 2011, 11:57

Das früheste nachbiblische Zeugnis dafür, daß die Kirche von Rom auch außerhalb des ursprünglich auf dem westlichen Reich beschränkten Jurisdiktionsbereich (=Gebiet der Entscheidungsvollmacht) tätig wurde und dies auch selbstverständlich anerkannt wurde, ist der Erste Brief des römischen Bischofs Klemens an die Kirche in Korinth. Der ist noch aus dem ersten Jahrhundert, den hatte ich vergessen zu erwähnen. Das nur ganz knapp dazu.

Deswegen geht es weiter mit

2. der Streit im Konzil von Chalcedon im Jahr 451, welches weniger als einen Monat dauerte! Es handelte sich bei diesem 4. Ökumenischen Konzil in meinen Augen um das mit Abstand wichtigste Konzil überhaupt, auch weitaus wichtiger als das 21. Ökumenische (das Zweite Vaticanum). Viele meinen “das Konzil” sei immer nur das Zweite Vatikanische gewesen. Wer weiß, daß es bereits 20 Ökumenische Konzile davor gab und es - vorausgesetzt, die Parusie läßt weiter auf sich warten - auch noch womöglich weitere geben wird, die ggf. Entscheidungen des letzten Konzils revidieren, kann es besser einordnen. Aber um Mißverständnissen vorzubeugen: natürlich gilt es, alle(!) Beschlüsse des letzten Konzils mit Gehorsam anzunehmen, denn es steht uns “vorauseilender Gehorsam des Hl. Geistes” nicht zu: keiner weiß, ob, wann und wo je wieder ein Konzil stattfinden wird und was es beschließen wird.
Worum ging es bei diesem Konzil? Hauptsächlich um eines: wer ist Jesus? Ist Er Gott? Ist Er Mensch? Ist Er beides und wenn ja, dann wie? Welche “Natur” hat Er, wie hat Er Anteil an der Gottheit? Das Ergebnis dieses Konzils ist die berühmte Formulierung, daß in der Einen Person (griech. Hypostase) Jesu Christi zwei Naturen, die göttliche und die menschliche “unvermischt, unverändert, ungeteilt und ungetrennt” existent seien.

Wie kam es zu diesem Ergebnis und welche Folgen hatte es? Nun, zuerst zu den Folgen, denn eine große Folge dauert bis heute an. Der damalige Bischof und Patriarch Dioskur von Alexandria konnte es nicht akzeptieren, daß die beiden Naturen in Jesus Christus so wie geschildert “vorlägen” (genau erklären kann und will ich das gar nicht), er betonte mit seinem Gefolge eindeutig die Gottheit Jesu Christi über die Menschheit Jesu. Es kam zu der Abspaltung der Kirche, die im Gefolge dann “alt-orientalisch” genannt wurde. Diese Kirchen gehören bis heute dazu, u.a. auch die in letzter Zeit bekannter gewordenen Kopten. Im allgemeinen werden sie Monophysiten genannt, auch wenn sie selbst die Bezeichnung Miaphysiten bevorzugen.

Entscheidend für die weiter oben ganannte abschließende Formulierung wurde das Eingreifen des römischen Bischofs, des Papstes Leo dem Großen. Er war selbst nicht anwesend (das war bei den im Osten statfindenden Konzilien durchaus üblich), sondern hatte seine Gesandten hingeschickt. Die christologische Streitfrage hatte er nun nach eigenem Bekunden als Inhaber des Apostolischen Stuhls (damit wurde - auch eher unbekannt - nur der römische bezeichnet, obwohl Petrus zuvor auch erster Bischof von Antiochien war) autoritativ beantwortet, indem er ein Schreiben in Chalcedon vorlesen ließ (was der Bischof von Alexandria lange verhindern wollte - jaja, so ging’s damals schon zu …). Dieses Schreiben ging als “Tomus Leonis” in die Geschichte ein. Die Reaktion darauf wird so überliefert, daß manche Konzilsväter begeisert ausriefen, mit der Stimme Leos hätte Petrus selbst gesporchen.
Aber wo ist jetzt der Haken?
Nun, die Bedeutung dieses Tomus wird aus nachvollziehbaren Gründen in Ost und West unterschiedlich gesehen. Während bspw. der orthodoxe Theologe Olivier Clément in seinem Buch “You are Peter” das ganze eher ein wenig runterspielt (obwohl er zugibt, daß sich Leo seiner päpstlichen Vollmacht schon da voll bewußt war), legt Stephan Otto Horn in dem von mir bereits kurz rezensierten Buch schön dar, welche große Bedeutung das Eingreifen des Inhabers des Apostolischen Stuhles hatte. Das kann der Osten natürlich nicht einfach schlucken, das kann man auch nicht argumentativ erzwingen und Quellen können unterschiedlich bewertet werden.

Die unterschiedliche Quellen-Bewertung spielt bis heute auch bei dem zweiten folgereichen Thema eine Rolle. Aber dazu später dann im Teil III.


Kathedra Petri I

Veröffentlicht am Tuesday, 22. February 2011, 08:23

Ich hoffe, bislang der Papolatrie (=Anbetung des Papstes) unverdächtig gewesen zu sein.
Das einheitsstiftende Amt des Papstes halte ich aber für unabdingbar für die Kirche und in der Tat für ein von Christus gewolltes konstitutives Element für die Kirche - insofern bin ich stramm katholisch.
Dennoch halte ich es für sehr gefährlich, aus dem jeweiligen Amtsinhaber einen religiösen Superstar zu machen, wie es seit dem großen Dramaturgen, dem bald seliggesprochenen JP2 oft geschah und geschieht (auch wenn es nicht so das Ding für B16 zu sein scheint).

Ich weiß nicht, wie es den Lesern so geht, aber anfangs hatte ich immer das Gefühl, die Orthodoxen hätten irgendwie doch eher den ursprünglichen Glauben bewahrt und das Papsttum sei eine katholische Sonderentwicklung. Erst ein gewisses historisches Studium der Quellen hat mich eines besseren belehrt. So ist es bspw. keinesfalls so, daß es unter den Orthodoxen eine “Einheit im Glauben” gibt, auch wenn diese immer postuliert wird.

Ein paar Infos zu beidem, so gut es mein Gedächtnis hergibt in chronologischer Reihenfolge:

1. der Ketzertaufstreit: rund um das Jahr 250 gab es einen Streit zwischen dem damaligen Bischof von Karthago, Cyprian, und dem Bischof von Rom, Stephan I., über die Frage, ob eine Taufe, die in richtiger Form von einem Christen außerhalb der Kirche (=Ketzer) gespendet worden ist, denn jetzt in den Augen der Kirche gültig sei oder nicht. Cyprian war ein strenger Vefechter der Wiedertaufe (in seinen Augen natürlich Ersttaufe, da die erste keine gültige war), Papst Stephan lehnte dies strikt ab, es käme nur auf die Form und Intention an. Der Bischof von Alexandria, Dionysius, neigte eher der Meinung des Papstes zu, sah aber die Gefahr einer Kirchenspaltung und mahnte behutsames Vorgehen an. Er selbst hat aber wohl keine Zweittaufe gespendet.
Geklärt wurde das ganze dann im Ersten Ökumenischen Konzil zu Nizäa im Jahr 325. Der 8. Kanon (Kanon ist ein Konzilsbeschluß) besagt, daß von einer bestimmten außerkirchlichen Sekte (die “Reinen”, Katharer) sogar die Priester und Diakone in ihren Ämtern anerkannt werden, sollten sie zur Kirche zurückkehren wollen. Die Taufe war selbstverständlich gültig. Zuvor hatte schon die Synode von Arles im Jahr 314 die Ketzertaufe anerkannt (9. Kanon).

In der Orthodoxie wird aber zum Teil immer noch auf Cyprian von Karthago zurückgegriffen und die katholische Taufe nicht anerkannt. Die Russen erkennen sie vorbehaltlos an (genauso wie die Priesterweihe), die Georgier lehnen sie vorbehaltlos ab, meines Wissens nach tun dies auch die Serben (taufen also “neu”), bei einigen Kirchen (wie der früheren Russischen Auslandskirche) liegt das im Ermessensspielraum des Bischofs bzw. in dessen Vertretung des Priesters. Eine Einheit im Glauben sieht meines Erachtens nach anders aus.

Die mehrheitliche Ablehnung ist übrigens die Reaktion auf ein meines Erachtens nach tragisches römisches Vorgehen. Es ist leider weitgehend unbekannt, daß bis ins 18. Jahrhundert hinein die Kommuniongemeinschaft zwischen Orthodoxen und Katholiken mehr oder weniger ein normaler akzeptierter Vorgang war. Erst nachdem 1729 die Propaganda Fide die Einheit mit dem Bischof von Rom und die Anerkennung seiner Vorrangstellung als unabdingbare Voraussetzung für den Empfang der Sakramente machte (bei wikipedia wird das nicht erwähnt, einen direkten Link zum Text des Dekrets habe ich aber nicht gefunden), kam es 1755 zu einer harschen Reaktion aller griechischen Patriarchate, alle katholischen Sakramente wurden für ungültig erklärt (das russische Patriarchat reagierte 1757 deutlich gelassener, alle(!) Sakramente werden akzeptiert). Diese griechische Ablehnung nach früherer Anerkennung war ein Novum der Kirchengeschichte. Katholischerseits gab es schon immer die Unterscheidung bei Sakramenten von “gültig” und “unerlaubt”, die gibt es bis heute. In der Orthodoxie ist diese weniger scharf artikuliert.

Da in der Orthodoxie generell kein Bischof für den anderen spricht (für Bischöfe eines anderen Patriarchates schon mal gar nicht), ist es auch ziemlich irrelevant für deren Lehre, wenn ein orthodoxer Bischof, wie in Deutschland vor einigen Jahren geschehen, aus “Repräsentant der Orthodoxie” (den es gar nicht gibt) die gegenseitige Anerkennung der Taufe von Katholiken, Protestanten und Orthodoxen mitunterzeichnet.

So, soweit dazu. Da das schon für einen Beitrag recht umfangreich war, kommt der zweite Teil später.


Lektionen aus der Frühzeit

Veröffentlicht am Thursday, 17. February 2011, 08:23

In der neuesten Ausgabe des bereits verlinkten St. Francis Magazine, einem ökumumenischen Magazin von und für Missionare in der arabischen Welt (Mission unter Muslimen ist ja katholischerseits offiziell leider nicht ganz so en vogue) findet sich vom Herausgeber ein interessanter Artikel über das, was die moderne Kirche vom Martyrium von zwei exemplarischen Bischöfen der Frühzeit lernen kann: von Ignatius von Antiochien und von Polykarp von Smyrna.

Dabei faßt der Autor, wie er mir mal selbst schrieb ist er anglikanischer Kleriker, folgendes Resumee zusammen:

1. When Christians are asked to give up their faith and recognize other religions or ideologies as true, in opposition to the Christian faith, they must not compromise. This is not negotiable.

2. Suffering must never be sought but, when it comes, it must be seen as something of great value for God. It is being a sacrifice for God, in participation with Jesus Christ and the Eucharist. It is the highest form of discipleship, the grand finale of following Jesus Christ. It is therefore something to be proud of.

3. A strong focus in the church is needed on the physicality of Jesus Christ, on his physical death and resurrection, on the eternal blessing of the saints and on eternal punishment for those who do not hold on to Christ. The physicality of this should be underlined.

4. The Church must celebrate Eucharist often as this connects believers with Jesus Christ and his physical suffering andhis physical resurrection, and therefore with eternal salvation.

5. People who suffer are entitled to know what they suffer for, so the leadership of the Church must proclaim the orthodox faith with absolute clarity as eternal truth that is worth dying for. Heresy is named and rejected.

6. Stories of ancient and contemporary martyrs help the present Church to endure persecutions because they prepare the Church for suffering; they also encourage those who suffer that, if they die, they are not forgotten by the Church but treated as heroes. Therefore, there is a need for modern hagiography of those who suffer and die for the faith.

7. In the liturgies of the Church, both ancient and contemporary martyrs should be mentioned, for the same reasons as mentioned under 6.

Angesichts der Tatsache, daß unsere Geschwister in vielen Teilen der Welt leiden, zeigt sich hier die Wichtigkeit der Erinnerung in der Liturgie und einer hoffentlich starken Führung (leadership) durch die Bischöfe.


Familien-Blitzlicht

Veröffentlicht am Thursday, 17. February 2011, 07:45

Instruktionen zuhause.

Ich: “Und am Freitag gebe ich ihr [=unserem kleinen Wunder] natürlich Fisch, sie ist ja schließlich katholisch.”

Iubita mea: “Nein, am Freitag ist sie orthodox, da gibst Du ihr bitte nur Gemüse.”


Neue Erfahrung

Veröffentlicht am Wednesday, 16. February 2011, 23:13

Daß es auch eine mehr oder weniger breite Basis von ganz normalen Katholiken gibt, die die bekannten immer-mal-wieder Reformvorschläge ablehnen und das ganze auch medial artikulieren, ist wahrscheinlich eine neue Erfahrung für diejenigen, die sich immer als die Basis dünkten.

Bislang konnte man seinen Frust auf die eigenen Bischöfe (zumindest auf einzelne) oder am liebsten direkt auf “Rom” schieben, denn die wollen da ja nicht hören.

Jetzt ist es womöglich mein Banknachbar in der Hl. Messe, der anders denkt.

Da davon auszugehen ist, daß diese neue Basis nicht wieder einschlafen wird, wird das die subjektive Großwetterlage sicher dauerhaft verändern.

Aber eines ist sicher: ein besseres Zeugnis für Christus geben wir mit Grabenkämpfen nicht ab.


Zusammen

Veröffentlicht am Monday, 14. February 2011, 13:45

Es gibt so richtig gute Bachelor-Arbeiten.

Neulich fand ich diese. Hervorragend. Und extrem ökumenisch im guten Sinn. Wird auch bei mir verlinkt:

www.setzdichein.de


Bekenntnis

Veröffentlicht am Saturday, 12. February 2011, 18:47

Tja, ich habe auch unterschrieben, die Petition pro ecclesia, schon vor einigen Tagen.

Mag sein, daß ich mich damit in eine Reihe mit Menschen stelle, die andere nicht mögen, aber was soll’s. Als Sünder stehe ich überall richtig.

Es ist nicht nur, daß ich die Initiatoren persönlich einigermaßen kenne, mit einem gar gut befreundet bin, ich halte die Petition auch inhaltlich für wichtig. Es ist an der Zeit, daß es ein Gegengewicht zu der angeblichen Basismeinung gibt - und das Web 2.0 bietet dafür beste Voraussetzungen.

Wer die Petition mit offenen Augen liest - und seltsamerweise habe ich das noch nirgendwo angemerkt gefunden - wird auch feststellen, daß sie die Bischöfe trotz aller Loyalität ziemlich deutlich kritisiert. Wer fordert, daß liturgische Experimente beendet werden sollen, zeigt auf, daß die Bischöfe ihre Aufsichtspflicht bislang arg vernachlässigt haben, gleiches gilt für die Unterstützung für Seminaristen und Laientheologen. Deswegen ruft sie sehr wohl zu Reformen auf, allerdings nicht die, die andere gerne hätten.


“Träger der Liturgie”

Veröffentlicht am Thursday, 10. February 2011, 11:23

Was ist damit eigentlich gemeint, wenn dieses Schlagwort des Titels gebracht wird?

So etwas:

oder eher so etwas?

Was heißt denn hier “tragen”? Soll das “machen” bedeuten oder “unverzichtbar sein für”?

Das 21. Ökumenische Konzil der Kirche sagt da etwas anderes in ihrem Dokument über die Liturgie:

8. In der irdischen Liturgie nehmen wir vorauskostend an jener himmlischen Liturgie teil, die in der heiligen Stadt Jerusalem gefeiert wird, zu der wir pilgernd unterwegs sind, wo Christus sitzt zur Rechten Gottes, der Diener des Heiligtums und des wahren Zeltes.

Das heißt, wenn wir hier auf Erden Liturgie feiern, nehmen wir an etwas teil, was auch ohne uns beständig stattfindet.

Wir treten zu ewas hinzu. Lapidar gesagt ginge das ganze auch ohne uns.

Deswegen verstehe ich auch nicht die ständigen Streitereien über die Liturgie, noch weniger als Ehemann einer Frau rumänisch-orthodoxen Glaubens, wo so etwas sowieso nie Thema ist und das auch niemand versteht.

Für mich ist nicht entscheidend ob Mund- oder Handkommunion, ob der Priester mich ansieht oder nicht, ob Kirchenbänke drinstehen oder alle stehen müssen, ob Latein oder Deutsch. Für mich entscheidend ist, daß es die Liturgie der Kirche ist. Denn die ganze Kirche tritt zu der himmlischen Liturgie zu, nimmt an ihr teil, als irdischer Teil des Volkes Gottes.

Es gibt über 20 Riten in der Einen Katholischen Kirche, also sind die Ausdrucksweisen des Hinzutretens durchaus variabel.

Aber “machen” brauchen wir die Liturgie nicht.

Deswegen frage ich mich auch was das bedeuten soll, wenn es heißt, daß die Gemeinde Träger der Liturgie sei.

Vielleicht kann mir da jemand helfen.


Gewaltlosigkeit aktuell

Veröffentlicht am Saturday, 05. February 2011, 16:08

An image an elderly woman defeating Egypt’s police force with Love

(Quelle)


Stille Freude

Veröffentlicht am Saturday, 05. February 2011, 05:51

Was bin ich froh, einer Kirche (DER Kirche) anzugehören, die nicht bloß knapp unter 30, sondern knapp unter 3000 Diözesen umfaßt.

Damit ist für mich das Thema durch.