Ausblick

Ich hoffe ebenso wie der Papst, daß dieser WJT in Köln und Umgebung einen bleibenden Eindruck auf die Kirche in Deutschland und auf alle Deutschen hinterlassen wird. Aber ich bin trotz der Hoffnung skeptisch: einerseits wegen des starken Verbandskatholizismus, der, natürlich aus dieser Gesellschaft stammend, häufig mehr auf Besitzstandswahrung und Sozialprestige als auf Jesus schaut und andererseits wegen der medialen Präsentation des WJT. Gut, es gab auch wohlwollende Kommentare, besonders in den Lokalsendern, doch der zwanghafte Versuch, Negatives und Konträres zu finden (lieber zehn Rummaulende als 500.000 Feiernde) stellte das ganze ein wenig schief dar.
Es schien nicht zu sein, was nicht sein darf. Es schien nicht m�glich zu sein, daß die Erfahrung der Liebe Gottes für Jugendliche wichtiger ist als die Frage Gummi ja/nein. Es schien nicht möglich zu sein, daß Jugendliche manche Morallehren sogar verstehen, weil sie eben erst den Glauben haben, dann die Moral (siehe vorherigen Beitrag). Es schien nicht m�glich zu sein, daß das Gefühl der weltumspannenden Familie, des Miteinander in Frieden und Freude wichtiger ist als die Frage nach “wie viel Papstverehrung darf es sein”.

Die ZEIT sticht hier mal wieder positiv hervor und zeigt das ganze Dilemma: wenn man als gläubiger Katholik bloß die Fragen beantwortet, die man in einem Interview gestellt bekommt (und das sind hierzulande die nach Sex und Priesterinnen und Zölibat und Sex und Priesterinnen und Zölibat und Sex und Sex und …), landet man in nullkommanix in der “Fundi-Ecke”. Wirklich Fragen aus der ersten Reihe stellt da keiner (Quantenphysik versus Einmaleins sozusagen). Dabei mangelt es gerade am Einmaleins in diesem Land, Wissen tendiert gegen Null. Und der Artikel zeigt auch, daß es eben gerde nicht um Papstanbetung, um Papolatrie, geht.

Ich kennen aus meinem persönlichen Umfeld, beruflich wie privat, aber auch Beispiele, wo dieser WJT zu einem neuen Schub an katholischer Identitätsfindung führt und bei anderen das Interesse wecken läßt - besonders angesichts der “katholischen Möglichkeiten”, eben der Weite, die mehr ist als das eigene Hirn.

Also ich hoffe weiter.

Vor allem daß wir uns immer mehr an Jesus halten und andere Ihn finden mögen.





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