Archiv für July, 2008



Übersehen

Veröffentlicht am Monday, 28. July 2008, 12:05

Vor neun Tagen war der fünfte Geburtstag dieses Blogs, und ich hatte es vergessen.


Free-Style-Liturgie

Veröffentlicht am Wednesday, 23. July 2008, 21:13

Frage: Was meinen Sie mit dem „unordentlichen Ritus“?

Antwort: Faktisch gibt es den ordentlichen, den außerordentlichen und den unordentlichen Ritus. Letzterer ist von keinem Konzil beschlossen und zeichnet sich durch zahlreiche Beliebigkeiten aus. Da werden zum Beispiel Passagen aus dem „Kleinen Prinzen“ von Antoine Saint-Exupéry vorgelesen oder irgendwelche, aus obskuren Quellen stammenden Messkanones benutzt. Da gibt es eine unheimliche Abenteuerlust bei den Priestern. Mich ärgert daran, dass diejenigen, die den außerordentlichen Ritus praktizieren wollen, in den hintersten Winkel verbannt werden, für diesen Unfug aber ist in vielen Kirchen Platz. Genau umgekehrt müsste es sein.

Frage: Viele Priester, die zu einer sogenannten „kreativen Gottesdienstgestaltung“ greifen, wollen den Menschen entgegenkommen. Ist das nicht ein berechtigtes Anliegen, gerade, was den Musikstil angeht?

Antwort: Nein, das muss misslingen. Viele der neuen geistlichen Lieder sind dilettantisch gemacht. Ich bin selber Jazzmusiker und bin auch für die Unterhaltungsmusik sehr aufgeschlossen. Ich bin an der Universität auch mit Pop-Musik befasst und interessiere mich sehr dafür. Bedauerlich ist, dass schlechte Unterhaltungsmusik, die nicht diskothekenfähig ist und nie in die Charts kommen würde, als neues geistliches Lied in die katholische Kirche kommt. Und das kirchensteuersubventioniert!

Frage: Kritisieren Sie hier hauptsächlich die Qualität der Musik oder den mangelnden geistlichen Tiefgang dieser Lieder?

Antwort: Beides, das mangelnde handwerkliche Können und den fehlenden geistlichen Tiefgang. Besonders peinlich sind in dieser Hinsicht Stadiongottesdienste bei Katholikentagen und Papstbesuchen, wo Gesänge erklingen, von denen viele bald vergessen werden wie Eintagsfliegen.

Aus der Tagespost.

22. § 1. Das Recht, die heilige Liturgie zu ordnen, steht einzig der Autorität der Kirche zu. Diese Autorität liegt beim Apostolischen Stuhl und nach Maßgabe des Rechtes beim Bischof.

§ 2. Auch den rechtmäßig konstituierten, für bestimmte Gebiete zuständigen Bischofsvereinigungen verschiedener Art steht es auf Grund einer vom Recht gewährten Vollmacht zu, innerhalb festgelegter Grenzen die Liturgie zu ordnen.

§ 3. Deshalb darf durchaus niemand sonst, auch wenn er Priester wäre, nach eigenem Gutdünken in der Liturgie etwas hinzufügen, wegnehmen oder ändern.

Aus dem Dokument “Sacrosanctum Concilium” des Zweiten Vatikanischen Konzils.


Menschen des OFS

Veröffentlicht am Sunday, 20. July 2008, 21:44

Hier wird, mehr oder wenig alphabetisch und als eigene “Kategorie” auch immer direkt aufrufbar, eine wohl immer unvollständige Liste von Menschen geführt, die höchstwahrscheinlich bis sicher dem weltlichen Dritten Orden der Franziskanischen Familie (OFS) angehört haben. Die Liste wird in unregelmäßigen Abständen erweitert. Es finden sich Überraschungen.

Sel. Angela von Foligno

Hl. Angela Merici (Gründerin der Ursulinen)

Christoph Kolumbus

Dante Alighieri

Hl. Delphina von Glandenes

Hl. Elisabeth von Portugal

Hl. Elisabeth von Thüringen (Patronin des OFS)

Hl. Elzearius von Sabran

Hl. Ferdinand III. von Léon und Kastilien

Sel. Franz Jägerstätter

Franz Liszt

Sel. Frédéric Ozanam

Giotto

Hl. Jean-Baptiste-Marie Vianney (der Pfarrer von Ars)

Hl. Johannes “Don” Bosco (Gründer der Salesianer Don Boscos)

Hl. Karl Kardinal Borromäus

Leonardo da Vinci

Louis Pasteur

Hl. Ludwig IX. von Frankreich (Patron des OFS)

Matt Talbot

Michelangelo

Miguel de Cervantes Saavedra (Autor des Don Quijote)

Papst Benedikt XV.

Sel. Papst Johannes XXIII.

Papst Leo XIII.

Sel. Papst Pius IX.

Hl. Papst Pius X.

Papst Pius XI.

Papst Pius XII.

Sel. Paul Josef Nardini

Sel. Raimundus Lullus (Ramon Llull)

Robert Schuman (Gründervater der Einigung Europas)

Hl. Thomas Morus

Hl. Vinzenz Pallotti (Gründer der Pallottiner)

Hl. Vinzenz von Paul (Begründer der modernen Caritas)

Hl. Yves Hélory de Kermartin


Schon lange ganz oben

Veröffentlicht am Friday, 18. July 2008, 11:55

Tibet ist nicht nur buddhistisch, sondern hat, auch wenn es der Dalai Lama nicht gerne hört, auch eine, wenn auch (noch?) kleine katholische Tradition:



Durchexerziert

Veröffentlicht am Friday, 18. July 2008, 07:56

Zuletzt hier erwähnt, geht gerade der Streit innerhalb der Anglikanischen Gemeinschaft munter weiter. Ein Großteil der Bischöfe taucht bei der zehnjährlichen Konferenz aus Protest gegen die moralischen Liberalisierungen der westlichen Ableger dieser Gemeinschaft gar nicht mehr auf, sie organisierten gar ihre eigene Konferenz in Jerusalem.

Die beste Quelle für mehr zu diesem traurigen Verlauf ist immer noch der Weblog von Ruth Gledhill (auch wenn ich ihre theologische Position nicht teile, bin aber auch kein Anglikaner).

Die Anglikaner sind unter 100 Milionen, und dieser Streit dauert seit Jahren an und droht sie als Gemeinschaft zu zerbrechen. Man stelle sich das jetzt mal in der Kirche vor….

Gut, daß wir den Papst haben.


Klingt gut

Veröffentlicht am Thursday, 10. July 2008, 09:41

In der online-Ausgabe der Tagespost erklärt die Präsidentin des polnischen Laienrates dessen Selbstverständnis (die Mitglieder werden von den Bischöfen ernannt):

Es geht nicht darum, die Bischöfe oder den Papst zu kontrollieren, sondern mit ihnen zusammen dafür zu sorgen, dass es in der Gesellschaft radikale Christen gibt.

So soll es sein. An mir hätte ich da noch einiges zu arbeiten …


Stimmt

Veröffentlicht am Tuesday, 08. July 2008, 09:50

Man reformiert die Kirche nicht anders, als indem man an ihr leidet.

Man reformiert die sichtbare Kirche nicht anders, als indem man für die unsichtbare Kirche leidet.

Man reformiert die Laster der Kirche nur, indem man das Beispiel ihrer heroischen Tugenden verschwenderisch ausschüttet.

Georges Bernanos (1888-1948) (Quelle als mp3)

(Bernanos war ein erbitterter Kritiker der Katholiken seiner Zeit, ob Klerus oder nicht - aber nie der Kirche als Träger des Evangeliums)


Wir sind es

Veröffentlicht am Tuesday, 08. July 2008, 09:40

Man sagt, vieles in diesem Land werde immer unmenschlicher, somit auch unchristlicher. Von 82 Millionen Menschen nennen sich über 50 Millionen Christen.

Nicht das Land wird unchristlicher, wir sind es.


Am geeignetsten Ort

Veröffentlicht am Thursday, 03. July 2008, 14:48

Woodstock ist Mythos, Mythos der neuen Wallfahrtsorte, der Rockfestivals. Wenn diese auf die Wallfahrtsorte jenseits der Moden treffen, ist das eine sehr interessante Synthese.

Geschieht gerade in Kevelaer, dem alten und neuen Wallfahrtsort.


Mal wieder Empfehlung

Veröffentlicht am Tuesday, 01. July 2008, 11:32

Derzeit ist es diese eine Schriftstellerin, die aus zutiefst russisch-orthodoxer Sicht das Leben hier im Westen messerscharf analysiert, die für mich eine wichtige geistige Nahrung darstellt (schon mal hier zitiert).

Tatjana Goritschewa.

Ihre Bücher sind zwar aus den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts, aber die Analyse ist nachwievor richtig. Und ihre Antwort beeindruckend. Besonders das erste Buch schildert die dramatischen Opfer, die Neubekehrte für ihren Glauben freudestrahlend darbrachten. Könnte ich das?

Von Gott zu reden ist gefährlich

Die Kraft christlicher Torheit

Die Kraft der Ohnmächtigen


Wie man’s falsch macht

Veröffentlicht am Tuesday, 01. July 2008, 11:04

Daß Europa nicht gerade ein christliches Revival erlebt, ist, so denke ich, überall erkennbar. Gerade dann finde ich es tragisch, wenn Geschwister im Glauben die Kirche Christi und den Glauben an Ihn mehr als schlecht anbieten. Sobald, was leider nahezu an der Tagesordnung erscheint, die Kirche sich in der Defensive wähnt, reagiert sie nur wie ein verwundetes Tier und agiert nicht mehr mit der Herrlichkeit und Glücksstiftung ihrer Botschaft der Liebe in Jesus von Nazareth.

In Andalusien gibt es hierfür ein beredtes Beispiel. Iubita mea wurde gar so wütend, daß sie den Handzettel (vulgo Flyer) gar nicht zuende gelesen hat.

Es geht um die Moschee/Kathedrale in Córdoba. Sicherlich gehen über 90% der Touristen nicht wegen des christlichen Sakralbaues, den es so oder so ähnlich an vielen Orten des Landes gibt, sondern wegen der einstmals zweitgrößten Moschee der Welt (damals nur von Mekka übertroffen) in dieses Bauwerk. Es ist extrem beeindruckend und die Atmosphäre dort in Fotos kaum festzuhalten. Die christliche Hand hat dort leider mehr zerstört als positives gewirkt.

Doch die Ortskirche scheint es - in Auszügen - sehr anders zu sehen:

Die Christliche Umwandlung

König Fernando III el Santo (der Heilige) eroberte Córdoba im Jahr 1236 zurück. Es war sein Wille, daß beim Einmarsch in die Stadt das Kreuz dem königlichen Banner voranging, um auf diese Weise zu symbolisieren, daß ihm die Wiedergewinnung des christlichen Glaubens [geht das überhaupt?] mehr wert war als die Gebietseroberung [sicher…]

… Es ist offensichtlich, daß die Christen sich danach sehnten das Evangelium zu verkünden, für welches so viele ihr Leben gelassen hatten. Es handelte sich dabei darum, eine heilige Stätte wiederzuerlangen, der ein dem christlichen fremder Glaube auferlegt worden war. …

Eine Reflexion

Es ist die Kirche, welche über das Domkapitel möglich gemacht hat, daß die antike Moschee des westlichen Kalifats, die älteste Kathedrale Spaniens und Weltkulturerbe, heute nicht nur ein Haufen Ruinen sind. Denn eine der Missionen der Kirche war immer schon die Bewahrung und Inspiration von Kirche und Kultur…

Es ist zwar richtig, daß der älteste Teil der Moschee genau da gebaut wurde, wo vor ihrer Zerstörung durch die arabischen Eroberer die christliche Basilika San Vicente stand, aber so eine Wortwahl und so ein immer noch Eroberung atmender Wortschatz ist alles andere als Verkündigung - so was ist eher Ausladung als Einladung!