Prüfstand

Ich lese gerade zum zweiten Mal “Evangelii Gaudium”, das Apostolische Schreiben von Papst Franziskus, welches gleichzeitig seine Schwerpunkte für seine Amtszeit klarstellt.

Erst jetzt ist mir klar geworden, daß der Papst - so vermute ich - alles, und damit meine ich alles(!), was es in der Kirche an Traditionen gibt, vor dem Hintergrund prüfen möchte, ob sie der Evangelisierung der Welt, der Verkündigung Jesu Christi als Herr und Erlöser aller Menschen dienen oder diese Mission eher behindern. Natürlich gibt es menschliche Traditionen in der Kirche und solche, die aufgrund der Offenbarung entstanden sind. Daß es da zu unterscheiden gilt, sagt auch er.

Aber dieser Gesichtspunkt der absoluten Priorität der Mission erklärt vielleicht manche seiner Entscheidungen besser. Keine menschliche Tradition in der Kirche, sei sie auch noch so altehrwürdig und schön, ist es seiner Meinung nach Wert, daß ihretwegen manchen Menschen der Zugang zur Erfahrung der Liebe Gottes verwehrt bleibt.





2 Kommentare zu “ Prüfstand”

  1. Arminius meint:


    Die Webseite von Arminius

    Wenn die Kirche ihre eigenen Traditionen über Bord wirft, wird sie kaum die für eine erfolgreiche Missionierung erforderliche Überzeugungskraft aufbringen können. Ein Blick auf die Käßmannkirchen, die damit schon deutlich weiter sind, sollte abschreckend genug wirken.

  2. Ralf meint:


    Die Webseite von Ralf

    Es geht eben um die Frage, welche Traditionen. Dabei geht es dem Papst ja auch um Dezentralisierung: was in dem einen kulturellen Kontext der Missionierung zuträglich sein kann, kann in anderem eher abträglich sein.
    Es geht nicht um Offenbarung, es geht nicht um den Glauben der Kirche. Es geht um Strukturen, Formalitäten, um das “das haben wir schon immer so gemacht”.


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