Archiv für die 'Pax et bonum' Kategorie



Bitter

Veröffentlicht am Saturday, 26. December 2015, 22:51

Es ist schlimm, daß so etwas in der arabischen Welt immer noch an der Tagesordnung ist (denn der arabisch geprägte Islam ist ein anderer als bspw. der in Indonesien oder Schwarzafrika). Ich habe selbst in Spanien während meines Auslandsjahres dort marokkanische Konvertiten kennengelernt (rund 15 Jahre her) - es ist so wie im Artikel beschrieben.
Aber es ist auch gut, daß dieser seit langem bekannte Umstand auch in der recht normalen Presse erscheint.


3,15

Veröffentlicht am Wednesday, 23. December 2015, 09:20

Ich weiß nicht, ob es schon jemand anderem vor mir aufgefallen ist - denn ist erscheint mir so offensichtlich.

Die Bibel, die Hl. Schrift, ist ein riesiges Werk. In ihr den Überblick zu behalten, ist wirklich schwierig, besonders für Anfänger. Und es gibt so viele Gemeinschaften, die ihre Interpretation für korrekt halten, was stimmt?

Meine Empfehlung: 3,15. In diesen Versen findet man das Kompendium des Glaubens.

Wem soll ich glauben?

Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist. (1. Tim. 3,15)

Wie soll ich glauben?

denn du kennst von Kindheit an die heiligen Schriften, die dir Weisheit verleihen können, damit du durch den Glauben an Christus Jesus gerettet wirst. (2. Tim. 3,15)

Und was und warum konkret?

Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen. (Apg 3,15)

damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat. (Joh 3,15)

Seid überzeugt, dass die Geduld unseres Herrn eure Rettung ist. Das hat euch auch unser geliebter Bruder Paulus mit der ihm geschenkten Weisheit geschrieben; (2. Petr 3,15)

Und wie soll ich leben?

In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar! (Kol 3,15)

sondern haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt; (1. Petr 3,15)

Und es gilt immer daran zu denken:

Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt. (1. Joh 3,15)


Ehrlich

Veröffentlicht am Thursday, 10. December 2015, 23:05

I didn’t become a religious because I’m strong, I became a religious because I’m weak.

Was zuerst vielleicht wie ein understatement klingt, hat sehr großen Wahrheitsgehalt (gehört habe ich es in diesem interessanten Video - noch ein franziskanischer Reformorden, der in den USA entstanden ist. Wo Unternehmen in Garagen entstehen können, können auch Ordensgemeinschaften wirklich arm franziskanisch leben).

Was hat es mit diesem Zitat auf sich?

Ich schrieb kürzlich erst darüber - Ziel christlichen Lebens ist das Erreichen dessen im eigenen Leben, was der Dreifaltige für uns am besten findet - das ist die Langversion für das Wort “Heiligkeit”. Und auch wenn heutzutage das Individuum glücklicherweise den Stellenwert genießt, den es als Ebenbild Gottes schon immer verdient hat, sollte sich jeder auch der eigene Schwächen bewußt sein.
Nun kann man immer versuchen, gegen diese Schwächen anzukämpfen - mit freiwillig(!) akzeptierten Vorgaben, bspw. eine Ordensregel und die Ordensdisziplin - gelingt das aber viel einfacher. Da das Ziel das Ziel ist und der Weg dahin nicht von Eitelkeit gepflastert sein wollte, wäre es falsch zu meinen, es hätte zusätzlichen Wert, alles allein zu schaffen. Der Kampf alleine ist auch okay, aber niemand solle sich einbilden, er habe dadurch größere Verdienste erworben.

Der zahlenäßige Niedergang der gelebten Ordensberufungen hat meines Erachtens auch zutiefst mit dem überall - auch in mir - eingewurzelten Leistungsdenken zu tun. Ich habe es selbst miterleben dürfen: das Ordensleben in einer größeren Gemeinschaft bietet unglaublich viel Freiheit, die ein “normales” Leben nicht bietet (so gibt es bspw. eine tolle Arbeitsteilung - was ein Paar zu zweit stemmen muß, vollbringen vielleicht 20 Brüder oder Schwestern gemeinsam). Nicht jeder muß alles können, aber alle zusammen bekommen es hin. Ich gestehe mir dann ein, daß ich nicht alles kann.

Heutzutage zu behaupten, daß es nicht das höchste Ziel sei “auf eigenen Füßen zu stehen”, ist so ziemlich der größte Angriff auf die wichtigsten zeitgenössischen Werte der Mehrheitsgesellschaft - noch viel mehr als alles, was einem sonst in den Sinn kommt.

Unabhängigkeit ist nicht das höchste Ziel, Heiligkeit ist es. Wer es allein schafft (=Gnade), wer es in der Familie schafft (=Gnade), wer es als Einsiedler schafft (=Gnade), wunderbar. Wer es in der Gemeinschaft eines Ordens oder einer Geistlichen Laien-Gemeinschaft schafft - ebenso Gnade. Die gleiche, nicht mehr, nicht weniger.


Konstruktiv

Veröffentlicht am Friday, 04. December 2015, 23:13

Hier hatte ich den offenen Brief erwähnt, den Ordensobere, die in Bayern ansässig sind, dem dortigen Ministerpräsidenten geschrieben hatten. Ich war sehr erfreut heute zu lesen, daß es ein immerhin 2stündiges Gespräch zwischen einigen dieser Oberen und dem Ministerpräsidenten gegeben habe. Dieses sei aus Sicht der Ordensleute auch konstruktiv und in guter Atmosphäre verlaufen.
Die Stimme zu erheben lohnt sich.


Unscheinbar

Veröffentlicht am Tuesday, 01. December 2015, 22:53

Erst einmal eine Frohes Neues Kirchenjahr nachträglich!

Und mit diesem neuen Kirchenjahr beginnt der Lesezyklus des Lukas-Evangeliums, ebenso wie das des Markus im Jahr zuvor ein wunderschönes Evangelium.
Das Evangelium nach Markus war für mich viele jahre lang irgendwie das Unwichtigste. Ich dachte: das, was da drinsteht, steht auch woanders drin (also bei Matthäus und eben Lukas) und irgendwie ist es arg kurz, beginnt und endet ziemlich abrupt.

Erst nach und nach habe ich es schätzen gelernt - nicht wegen seines inhaltlich anderen Schwerpunktes, sondern weil es die Geschichten aus Jesu Erdenleben, die es berichtet, nicht selten einfach facettenreicher und schöner darstellt.
Meine Lieblingsgeschichte ist der der blütflüssigen Frau, die Jesus heilt.

Hier zum Vergleich, der Text des Lukas (Kapitel 8):

43 Darunter war eine Frau, die schon seit zwölf Jahren an Blutungen litt und bisher von niemand geheilt werden konnte.
44 Sie drängte sich von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes. Im gleichen Augenblick kam die Blutung zum Stillstand.
45 Da fragte Jesus: Wer hat mich berührt? Als alle es abstritten, sagten Petrus und seine Gefährten: Meister, die Leute drängen sich doch von allen Seiten um dich und erdrücken dich fast.
46 Jesus erwiderte: Es hat mich jemand berührt; denn ich fühlte, wie eine Kraft von mir ausströmte.
47 Als die Frau merkte, dass sie es nicht verheimlichen konnte, kam sie zitternd zu ihm, fiel vor ihm nieder und erzählte vor allen Leuten, warum sie ihn berührt hatte und wie sie durch die Berührung sofort gesund geworden war.
48 Da sagte er zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!

Und hier die Version des Markus aus Kapitel 5:

25 Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt.
26 Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden.
27 Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand.
28 Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt.
29 Sofort hörte die Blutung auf und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war.
30 Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt?
31 Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt?
32 Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte.
33 Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit.
34 Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.

Der Text suggeriert, daß Markus selbst noch mit der Frau gesprochen hat, Lukas dagegen nicht (ich glaube nicht, daß er einfach vom ihm bekannten Markus-Text das für ihn “Unwichtige” weggelassen hat).

Ihr ganzes Vermögen hatte sie für Ärzte ausgegeben, die ihr doch nicht geholfen haben. Das geht bis heute so - mit Leid kann man viel Geld machen. Milliardengroß ist der Markt der nicht überprüften Heilmethoden, und nicht weniges davon wird von selbsternannten “Erlösern” angepriesen, denn genau ihre Methode helfe gegen so arg viel!

Und sie hatte von Jesus gehört. Bloß gehört. Sie kannte ihn nicht, hatte Ihn nicht erlebt. Doch sie war überzeugt, daß dieser Jesus sie heilen könnte.
Ob wir es schaffen, anderen so von Jesus zu erzählen, daß sie so einen starken Glauben entwickeln, um ihr Heil zu erfahren?

Wie reden wir von Jesus, besonders auch in diesen Tag der freudigen Erwartung? Bezeugen wir Seine heilende Kraft? Glauben wir überhaupt noch daran, geprägt von einer utilitaristisch-rationalen Welt? Und zwar nicht nur für andere, sondern auch für uns selbst, daß Jesus Dich und mich heilen kann, selbst wenn wir nur Sein Gewand berühren?


Sinnfrage

Veröffentlicht am Thursday, 26. November 2015, 08:56

Wofür ist die Lehre der Katholischen Kirche da?

Um die Menschen zu ärgern mit ihrem blöden und hochstehenden Anspruch?

Dieser Eindruck konnte mal wieder entstehen, als diese Lehre einmal mehr im Rahmen der Bischofssynode durch den säkularen medialen Kakao gezogen wurde (da beziehe ich manch kirchlich finanziertes Medium mit ein), auch der eine oder andere habilitierte Theologe konnte sich dementsprechend vor tun.

Ist die Lehre nicht vielmehr vor allem dazu da, wie ich heute sinngemäß wieder in einem Podcast hörte, den Menschen die Beziehung mit Gott zu vereinfachen, ihnen zu helfen, ihr Leben zu meistern, ihnen ständig die Nähe Gottes in allen Lebenslagen zuzusprechen?

Nein!

Eindeutig nein, das “vor allem” ist vollkommen falsch! Natürlich soll die Lehre der Kirche auch(!) all das leisten, aber das tut sie eben - als Mutter, wie die Kirche viel zu selten gesehen wird - indem sie das tut, was alle guten Mütter tun: erziehen! Erziehung in Liebe! Aber Liebe ohne Erziehung ist ein Verbrechen an den eigenen Kindern!

Und wohin soll die Kirche erziehen, hat ja schließlich oft erwachsene Kinder?

Zur - wait for it - persönlichen Heiligkeit!

Ist zwar extrem unsexy geworden und out-of-mainstream, aber genau darum geht es (und das ist so was von Zweites Vaticanum!). Denn genau das hilft dann, das Leben zu meistern, die Beziehung zu Gott aufrechtzuerhalten und sich der Nähe Gottes in allen Lebenslagen sicher zu sein.

Ja, die Gesellschaften und Kulturen haben sich pluralisiert und gewandelt (was ich sehr gut finde und auch persönlich genieße, so viele Kulturen nahe um mich herum). Dadurch ist es vielleicht schwieriger geworden, den Ansprüchen der Kirche - die in moralischen Punkten denen der Urkirche gleichen bzw. tendenziell laxer sind - zu genügen, diesen Ansprüchen, die Jesus formuliert hat, niemand sonst.

Schwieriger ist aber nicht unmöglicher.

Und unter “Seid vollkommen, wie Euer Vater im Himmel vollkommen ist” sollte die Kirche nie lehren - und gleichzeitig gnädig mit den Gescheiterten umgehen, aber ohne(!) zu verheimlichen, Fehler auch so zu bezeichnen. Nur genau da liegt der Hase im Pfeffer. Wer traut sich vom höheren Klerus noch zu sagen: das Verhalten XY ist falsch? Es wird rumlarviert, gesagt “die Kirche” lehre eben das und das”, “das können wir (noch) nicht so akzeptieren”, “so weit sind wir noch nicht” etc.
Das ist keine Fürsorge, das ist Anpassung.

Leider haben wir nur die beiden Kirchen hierzulande, in anderen Ländern ist das eigene Profil geschärfter, weil der religiöse “Markt” viel mehr gut erreichbare Ausweichmöglichkeiten hergibt (insbesondere in den USA).

Ich nehme mal an, die meisten wünschen sich viel lieber so eine Art “Anglikanische” Kirche, die Oscar Wilde damals meinte (und die ich nie will):

The Catholic Church is for saints and sinners alone. For respectable people, the Anglican Church will do.


Nicht witzig!

Veröffentlicht am Sunday, 22. November 2015, 23:04

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat 230 Mitglieder in der Vollversammlung, davon werden etwas mehr als ein Drittel(!), 84 an der Zahl, basisdemokratisch gewählt (aus den Diözesanräten kommend). Der Rest vertritt Verbände (also faktisch kann man als Katholik doppelt vertreten werden, wenn man de eigenen Gemeinderat gewählt hat und in einem Verband aktiv ist), 45(!) Mitglieder sind “Einzelpersönlichkeiten” (wer ist das nicht? Okay, es mag Erkrankte geben, die …). Diese werden von der Vollversammlung dazugewählt, Zusammensetzung siehe oben.

Der neue Präsident des ZdK, Thomas Sternberg, sagt über das ZdK:

Das bedeutet, dass ich mir ein repräsentativeres und demokratischeres als das Organ des ZdK nicht vorstellen kann.

Hey, nicht lachen!


Vollkommen schwierig

Veröffentlicht am Sunday, 15. November 2015, 13:26

Heute hatte und habe ich Gelegenheit, mich in die vollkommen Freude einzuüben - und schaffe es noch nicht. Sich demütigen lassen und dabei froh bleiben, zumal von einem Kleriker, war und ist mir bislang nicht vergönnt.

Ich gehe fast jeden Sonntag zur Hl. Messe in meine Pfarrkirche. Meistens mit meinen Kindern im Vorschulalter und wir sitzen fast immer in den ersten Reihen, damit sie was davon mitbekommen, was da vorne “läuft” (nur zumeist dunkel bekleidete Rücken und Beine zu sehen ist nicht so attraktiv, dachte ich).

Dabei sind sitzen sie nicht immer ganz still, aber so schlimm, daß wir rausgehen müssen, ist es nur selten - dachte ich. Sie gehen die leere Bank auf und ab und kichern schon einmal, das ja (auch bei uns sind die ersten Reihen leer und hinten alles voll).

Heute beendete der bislang von mir geschätzte Pfarrer seine Predigt mit dem Hinweis und einem mißbilligenden Blick auf mich, er könne sich nicht konzentieren. Mir war das megapeinlich, ich bat direkt mehrmals um Entschuldigung.

Unmittelbar nach der Messe kam er auf mich zu, noch im Meßgewand - ich war noch wie viele andere in der Kirchenbank - und dann began der Donnerregen, der mich nicht wirklich zu Wort kommen ließ - vor den Augen und Ohren der anderen Gläubigen!:

Sein Team beobachte es seit Monaten, daß ich mich absolut rücksichtslos verhalte (gesagt hat mir das übrigens bislang niemand von diesem Team, was problemlos möglich gewesen wäre, da ich danach noch etwas in der Kirche mit den Kindern bleibe!).
Wieso ich es nicht wie die anderen (extrem wenigen!) Familien tue und mich nach hinten setze oder häufiger mit den Kindern nach hinten gehe (diese Kritik kann ich verstehen, nur wie erwähnt, so etwas kann man früher und vor allem nicht vor allen anderen auch schon mal erwähnen, oder?)
Ich sähe doch, daß es ihn störe (nein, tue ich nicht - woher auch, wenn niemand mit mir spricht?)
Und dies sei das letzte Mal, daß er so etwas sage - in aller “Freundschaft” - er beende sonst auch demnächst direkt zu Beginn seine Predigt (dieses erste ist also auch das letzte Mal).
Dann kritisierte er noch meinen Umgang mit meinen Kindern, aber von einem komplett kinderlosen Seelsorgeteam ist mir das nicht so wichtig (zumal es bislang nur Rückmeldungen von den vielen Damen der Gemeinde gab, die mir bislang das Gegenteil gesagt haben).

Ich war absolut sprachlos, zumal ich ihm nicht ganz fremd bin (ach ja, er sei auch persönlich von mir enttäuscht), ich war u.a. mal Firmkatechet und hatte ihm schon mal ein theolog. Fachbuch geliehen, in dem seine Promotion erwähnt wird.

Enttäuscht bin ich auch, richtig tief verletzt. Sprachlos bin ich nicht mehr. Doch das behalte ich größtenteils für mich.

Hier kann ich zumindest schreiben, daß ich die gut verstehe, die sich aufgrund persönlicher Enttäuschungen von der Kirche abwenden. Glücklicherweise hat der Herr mir einen Glauben geschenkt, der dadurch nicht wankt. Die Enttäuschung bleibt.


Treffer!

Veröffentlicht am Wednesday, 11. November 2015, 23:04

Am Festtag dessen, der noch als Nichtchrist sein persönliches(!) Hab und Gut mit einem Notleidenden teilte, haben Ordensobere aus Bayern dem dortigen Ministerpräsidenten geschrieben.

Dem Inhalt kann ich als Katholik natürlich nur zustimmen. Und ich bin froh, daß die Orden mit einer Stimme sprechen.


Komplettpaket

Veröffentlicht am Wednesday, 11. November 2015, 17:18

Der St.-Martinsumzug dürfe nicht Lichterumzug oder ähnliches genannt werden, weil man ihn damit des christlichen Kerns entleere, so habe ich es dieser Tage mal wieder vermehrt gehört - und zwar nicht nur von sonst dezidiert christlichen Apologeten.

Hier im Rheinland beginnt ja heute auch die “fünfte Jahreszeit”, in Düsseldorf ist der Hoppeditz erwacht und die Karnevalisten feiern ausgiebig.

Ob sie ab morgen bis Weihnachten fasten, was ja eigentlich der ursprünglich christliche Kern des Feierns an diesem Tag ist (oder besser: war)?

Irgendwie höre ich da keine Klagelaute über das Vergessen der Traditionen…


Aus

Veröffentlicht am Monday, 26. October 2015, 22:11

So, die - eigentlich nur von einer Minderheit der Katholiken - viel beachtete Bischofssynode in Rom ist vorbei.

Wie zu erwarten war, wurde die Lehre der Kirche zu Ehe und Familie nicht umgestürzt oder neu geschrieben - und manche “westlich” (im Sinne von säkular) geprägte Bischöfe haben erfahren und gelernt, daß ihre Sichtweise oft nicht mehrheitsfähig ist.

Also wirklich überraschend war nichts davon. Was katholisch war, blieb katholisch, was schlecht lief, wurde - wieder einmal, nicht zum ersten Mal - auch schlecht genannt.

Sollte der Papst in seinen Handlungen konsistent sein, wird er dieses Votum nicht massiv in die eine oder andere Richtung ausdehnen, sondern in seinem Amt der Synodalität der Kirche noch einmal deutlich zur Aussprache verhelfen (so wie er es bisher getan hat). Was passieren wird, so nehme ich an, daß auch hier die Bedeutung des Ortsbischof wachsen wird. Er ist nun einmal der Stellvertreter oder Statthalter Christi in seinem Bistum. Das hat schon der alte Ignatius von Antiochien im 2. Jahrhundert so behauptet, als er gerade fröhlich auf dem Weg nach Rom war, um im Zirkus von den Löwen geteilt und verspeist zu werden.


“Totus gratia” für Anfänger

Veröffentlicht am Wednesday, 21. October 2015, 21:54

Alles Gute ist Gnade, denn alles Gute kommt von der einzigen Quelle des Guten, dem einen Guten. Uns wirklich gemein ist nur die Sünde, das Gute ist von Ihm, das Wirken des Hl. Geistes in uns.

Als regelmäßiger Hörer vieler Podcasts, hauptsächlich vom Deutschlandfunk, amerik. EWTN und auch ein wenig Kirche in Not, habe ich neulich in einem tollen Interview über den Hl. Augustinus (beim Podcast von EWTN live) einige wunderschöne Beispiele über die zuvorkommende Gnade Gottes gehört, die uns erst in die Lage versetzt, Gutes zu tun.

Wer sich etwas mehr im angelsächsischen Sprachraum bewegt, wird immer wieder feststellen, ggf. von universitären Erfahrungen her, daß diese Menschen es irgendwie besser schaffen, didaktisch komplexe Zusammenhänge auf einfache Alltagserfahrungen herunterzubrechen, sprich einfach besser zu erklären und zu beschreiben.

Also, was ich mit den geneigten Lesern teilen möchte, die Erklärung der zuvorkommenden Gnade:

Ein Schulkind macht seinen Eltern ein Geschenk, bspw. zu einem Geburtstag des Vaters, und nutzt dafür sein Taschengeld. Die Freude der Eltern ist ehrlicherweise groß.

Alles klar? Von wem hat das Kind das Taschengeld? Eben - von den Eltern. Dennoch freuen sich diese, weil das Kind dieses Gut in gutem Sinn einsetzt. Die Eltern versetzen das Kind erst in die Lage, bspw. ein Buch für den Geburtstag zu kaufen, das Kind gibt dieses “Gnadengeschenk” verwandelt zurück. Und vor allem: die Eltern freuen sich wirklich! Kein Elternteil käme auf die Idee zu sagen: naja, warst ja nicht dafür arbeiten, hast das Geld eh von uns bekommen!

So ist es auch mit dem Himmlischen Vater: Er gibt uns alles Gute, was wir brauchen, um Ihm eine Freude zu machen, ohne diese Voraus-Gabe können wir nichts Gutes tun - geben wir es Ihm verwandelt zurück, freut Er sich riesig - auch wenn es eigentlich schon immer Seins war. Da Er aber die einzige Quelle allen Gutes ist, können wir uns nichts rühmen. Wir können nicht sagen: das schaffe ich so, und mit Gottes Hilfe schaffe ich auch noch die “Extrameile” - nein, ohne Gottes Hilfe schaffen wir nichts, gar nichts.

Der zweite Absatz ist die bekannte Theorie - aber mit dem vorherigen habe ich jetzt ein wunderschönes und einleuchtendes Beispiel, genau, geschenkt bekommen.


Paßt fast

Veröffentlicht am Saturday, 26. September 2015, 21:57

Die ersten öffentlichen Wellen sind abgeebbt, das Motu proprio des Papstes zur Neuordnung der Feststellung der Ehenichtigkeit in der Westkirche (das für die Ostkirchen lasse ich mal weg) kann jetzt beruhigter besprochen werden. Mich freut es, weil sie etwas tut, was der Ekklesiologie der Kirche viel mehr entspricht (und sich nebenbei etwas, wenn auch nur wenig, von meinen früheren Gedanken finden läßt): sie wertet die Stellung des Ortsbischofs deutlich auf.

Der Bischof ist der Hirte der Diözese - das ist keine Spaßveranstaltung, dafür wird er auch im Gericht Gottes deutlich strenger beurteilt, wenn man der Hl. Schrift Glauben schenken kann. Er steht dafür gerade, was in seinem Namen entschieden wird und kann diese Verantwortung auch nicht delegieren.
Und - übrigens laut Katechismus (KKK), wird immer gerne vergessen - er ist als Nachfolger der Apostel Stellvertreter Christi in seinem Bistum (Art. 1560).
Es macht also überhaupt keinen Sinn, den Stellvertreter Christi nicht frei entscheiden zu lassen. Sicher können das derzeit nicht alle gut mangels fachlicher Qualifikation, aber das läßt sich ja nachholen - und ändert weder etwas an der bischöflichen Vollmacht noch an seiner persönlichen Verantwortung, auch und vor allem für Fehlentscheidungen (aus göttlicher Sicht).
Einer bürokratischen Sichtweise entspricht diese päpstliche Entscheidung sicher nicht - aber einer katholischen und apostolischen, die gleichzeitig das Prinzip der Subsidiarität innerkirchlich anwendet.


Nächster kleiner Schritt

Veröffentlicht am Tuesday, 22. September 2015, 20:59

Auf der Seite der Düsseldorfer Gemeinschaft des OFS findet sich jetzt auch unter den Downloads der aktuelle Rundbrief der Gemeinschaft.


Patron

Veröffentlicht am Tuesday, 25. August 2015, 21:06

Heute feiert die Kirche und in ihr insbesondere der Ordo Franciscanus Saecularis ihren Ordenspatron, den Hl. Ludwig IX. von Frankreich. Dabei ist sein Lebenswandel in der Welt als Vorbild für heute durchaus umstritten, auch wenn man die zeitbedingten Andersheiten mit einbezieht (was uns natürlich nur teilweise gelingen kann).

Hier habe ich mal den Versuch einer sehr kurzen Vita und Einordnung gemacht.


Ich bin sein Fan

Veröffentlicht am Monday, 24. August 2015, 21:54

Erstmals aufmerksam wurde ich auf ihn, als er diese wunderbare Festrede im Dt. Bundestag zum “Geburtstag” des Grundgesetzes gehalten hat.

Dann sprach er noch herausragend auf der Demo “Köln stellt sich quer”.

Und als ich herausfand, daß er diesen Artikel geschrieben hatte, der damals, 2009, für Aufsehen gesorgt hatte, so daß Kardinal Lehmann einen Preis mit ihm nicht annehmen wollte (ich frage mich, ob der Kardinal diesen Artikel gelesen hat) - Auszüge daraus:

Kreuzen gegenüber bin ich prinzipiell negativ eingestellt. Nicht, dass ich die Menschen, die zum Kreuz beten, weniger respektiere als andere betende Menschen. Es ist kein Vorwurf. Es ist eine Absage. Gerade weil ich ernst nehme, was es darstellt, lehne ich das Kreuz rundherum ab.

Für mich aber ist das Kreuz ein Symbol, das ich theologisch nicht akzeptieren kann, akzeptieren für mich, meine ich, für die Erziehung meiner Kinder. Andere mögen glauben, was immer sie wollen; ich weiss es ja nicht besser. Ich jedoch, wenn ich in der Kirche bete, was ich tue, gebe acht, niemals zum Kreuz zu beten. Und nun sass ich vor dem Altarbild Guido Renis in der Kirche San Lorenzo in Lucina und fand den Anblick so berückend, so voller Segen, dass ich am liebsten nicht mehr aufgestanden wäre. Erstmals dachte ich: Ich – nicht nur: man –, ich könnte an ein Kreuz glauben.

als ich das las, dachte ich: was wäre dies für eine schöne Welt, wenn gläubige Muslime so über den christlichen Glauben sprechen könnten - und umgekehrt selbstverständlich auch! Natürlich teile ich nicht seine Meinung über das Christentum und denke auch er hat einen verstellten Blick darauf, aber dasselbe würde er womöglich über meine Sicht des Islam berichten.

Dieses Jahr bekommt Navid Kermani den Friedenspreis des Dt. Buchhandels. Eine hervorragende Wahl. Und sein bald erscheinendes neues Buch werde ich mir sicherlich bestellen.


Wer ist Saul Rednow?

Veröffentlicht am Wednesday, 19. August 2015, 15:36

So kann man fragen, wenn man diese Hetzschrift gegen die Autorin Birgit Kelle liest. Ein “Community-Mitglied” der Zeitschrift “der Freitag”, also kein Redakteur. Wahrscheinlich ist das noch nicht einmal der richtige Namen des Autors, da bekannte Suchmaschinen ihn nur bei “der Freitag” finden.

Und natürlich belegt er keine einzige seiner Behauptungen, das wäre ja noch schöner. Daß bspw. Rumänen ein rückständiges Familienbild haben, wird meine angeheiratete Familie sehr freuen. Wahrscheinlich ist es den Rumänen anzulasten, daß die Scheidungsrate nicht so hoch ist wie bei uns, die Alten viel eher zuhause im Familienverband aufgehoben sind als hierzulande und viel seltener fremdgepflegt werden als in Deutschland. Jaja, das ist schon alles arg rückständig. Und die Kinderbetreuung in Rumänien erst: oft durch die Großeltern, wie schrecklich!

Über den Rest des Artikels will ich den Mantel des Schweigens hüllen, da ich mir ein gewisses Niveau hier nicht absprechen lassen möchte, zumal wenn es sich um feige anonyme Beschimpfungen handelt.

Immerhin weiß jetzt jeder, wohin er schreiben kann, um das Recht der freien Meinungsäußerung auch für Frau Kelle zu unterstützen:

•Am 21. August 2015 - 19:00 Uhr - wird sie auf Einladung der CDU-Bundestagsabgeordneten Sylvia Pantel / FRAUEN-UNION aus ihrem umstrittenen Buch ‚Gender-Gaga’ lesen.
•Veranstaltungsort: ‚Städtisches Gymnasium Koblenzer Straße’, Theodor-Litt-Straße 2, 40593 Düsseldorf, Tel. 0211-8997600 / Fax 0211-8929190 / gy.theodorlittstr@schule.duesseldorf.de
•Schulträger: Landeshauptstadt Düsseldorf - Oberbürgermeister Thomas Geisel, SPD - Marktplatz 2, 40213 Düsseldorf
•Kontakt zum Schulträger: Schulverwaltungsamt 40/16eSchool Udo Kempers eschool@duesseldorf.de
•Veranstalter: MdB Sylvia Pantel, CDU / FRAUEN-UNION sylvia.pantel@bundestag.de http://www.cdu-nrw.de/sylvia-pantel http://www.fu-nrw.de/ http://www.frauenunion-duesseldorf.de/ http://www.frauenunion-duesseldorf.de/kontakt.html


Grandios

Veröffentlicht am Tuesday, 11. August 2015, 08:17

Es gibt immer wieder Menschen, die mit tollen Ideen armen Menschen helfen wollen - und das hier finde ich geradezu grandios. Besser geht’s kaum.


Nachtrag

Veröffentlicht am Tuesday, 04. August 2015, 15:00

Zu diesem vorletzten Beitrag.

Ich habe die Rede des EU-Kommissars an die Europäische Bischofskonferenz, die Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft und an meinen EU-Abgeordneten geschickt. Fällt jemanden noch etwas ein (bitte keine Debatte über Erfolgsaussichten…)?


Alternative

Veröffentlicht am Friday, 31. July 2015, 10:28

Seit einem Jahr bombardieren die USA Stellungen des IS.

Als Resultat wird der IS militärisch ebenso stark angesehen wie zuvor. Wirkliche Erfolge gibt es nicht.

Es mag illusorisch klingen, aber wie wäre es mal zur Abwechslung mal mit der Förderung von gewaltfreien Aktionen - dabei sterben zumindest keine unbeteiligten Zivilisten …


Leider schon normal

Veröffentlicht am Thursday, 30. July 2015, 12:34

und dennoch aufgrund der politischen Tragweite unverschämt:

Es wundert sich ja niemand mehr heutzutage, wenn folgendes gesagt wird:

Look at a country like Poland, which for many people, a couple of years ago, would have been beyond hope of redemption because of the everlasting oppression of the Catholic Church.

(Die Kirche als Verhinderer(!) der Erlösung, auch ein lustiger Gedanke)

Doch daß das Ganze vom gleichen Sprecher kommt, der folgendes behauptet:

I am still a Christian and a Catholic. I feel very comfortable disagreeing with the Pope on almost everything. He doesn’t define who I am as a Catholic. That’s my own choice. And that is the relationship I feel I have with God.

macht das ganze nur noch lächerlicher und man könnte aufhören, so einen Menschen ernst zu nehmen.

Doch wenn Du den Menschen kennenlernen willst, gibt ihm Macht.

Und dieser Mann hat Macht. Er ist Kommissar der Europäischen Kommission, ihr erster Vizepräsident, zuständig für “Bessere Rechtssetzung, interinstitutionelle Beziehungen, Rechtsstaatlichkeit und Grundrechtecharta” in der Kommission unter Führung von Jean-Claude Juncker und heißt Frans Timmermanns. Die ganze Rede findet sich hier auf seiner eigenen Webseite der Kommission.

Ein Schmankerl noch gefällig?

Anyway, I have taken up too much of your time. I hope you understand that I feel passionately about this issue. Why I feel passionately about this issue. Why I will not rest in the European Commission until we have achieved what we need to achieve. Not because we want to impose our views on other Europeans who don’t share them. But because we believe passionately that if this was already discovered by so many nations in Europe, it is about time that all the other nations in Europe discovered the same thing. There is no reason for homophobia. There is no reason to discriminate. There is every reason to grant every single member of the LGBTI community full rights, full respect and full participation in our European society.

Und in diesem Fall bin ich der Meinung, daß man diversen politischen und kirchlichen Stellen schon mitteilen kann, was die Kommission so von der Kirche hält…


Wenn es weh tut

Veröffentlicht am Thursday, 23. July 2015, 16:03

Nein, es gibt für diesen Beitrag keinen aktuellen Anlaß. Aber es mag ja sein, daß es der eine oder andere mal erfährt: man bemüht sich, die Schönheit des wahren katholischen Glaubens mitzuteilen und es geht so ziemlich alles schief, was schiefgehen kann und/oder man wird nur verlacht oder schlimmeres.

Dann tut es gut, so einen Artikel zu lesen

Catholicism is ultimately not about you. It’s about the supreme glory of the most adorable Trinity.

Do not defend yourself. Be insulted, be diagnosed, and be grateful that you have been slandered for the sake of Christ. This is much easier said than done. But how will God paint something beautiful if you will not let him press you against the canvas of others? God is the artist; we are the paintbrushes. It’s our job to get dirty, to be spread thin, flattened, crunched, and pressed against the world. You are going to be broken—but the truth remains unbroken.

You must pray. Get into apologetics, hermeneutics, and church history, but not until you get on your knees. “Rejoice in hope, patient in tribulation, constant in prayer” (Rom. 12:12). Seek opportunities to share the Catholic faith in word and deed. But most of all, seek opportunities to pray. “Devote yourselves to prayer, watchful and thankful” (Col. 4:2). More often than not, you are not battling ignorance and indifference but the giants of pride and passion.

Be humble and confident. Be Biblical and Catholic. Be brokenhearted and tenderhearted. Above all, be in love (John 13:35).


Perfektes Beispiel

Veröffentlicht am Tuesday, 21. July 2015, 09:51

Wer sich jemals gefragt hat, was genau an der Gender-Theorie schlimm sein soll, der findet hier bei faz.net das perfekte Beispiel. Gender nicht als wissenschaftliche Theorie, sondern als gesellschaftliche Ideologie.

Es wird so ziemlich alles durcheinandergewürfelt, durchgeschüttelt und ideologiekonform interpretiert: Biologie und Soziologie, quantitative Normalität und qualitative Normalität, Gefühle und Tatsachen, Klischees, absurde Vorurteile und gespielte Naivität. Natürlich gepaart mit einem Verdrängen aktueller Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung.

Eines Unterrichts auf der Basis des Grundgesetzes absolut unwürdig, paßt eher zu unfreien Gesellschaftsmodellen.


Wow!

Veröffentlicht am Friday, 17. July 2015, 08:25

Die Katholische Kirche hier in Düsseldorf bläst die Missionale 2016 ab (auch kath.net berichtet darüber)!

Damit habe ich nicht gerechnet - aber wirklich überraschen tut es mich auch nicht. Die Quasi-Abschiedspredigt des ehemaligen Stadtdechanten an Fronleichnam (leider nicht online gefunden) deutete schon darauf hin: seine mehr als zehn Jahre als oberster Repräsentant der Kirche in der Landeshauptstadt ließen ihn zu der Erkenntnis kommen, daß nicht der Papst, nicht die Sexuallehre, nicht der Zölibat oder Priestermangel, sondern der Wunsch einer breiten Kirchenbasis, daß alles so bleiben solle wie bisher - und zwar auf lokaler Ebene - der Hauptgrund für eine schrumpfende Kirche seien.

Und jetzt gibt es, wenige Wochen später, den Beleg für diese These.

Natürlich kann das “Team der 72″, an dem auch Geschwister des hiesigen OFS beteiligt waren, seine Enttäuschung nicht so deutlich artikulieren, wie sie gefühlt wird, positive Formulierungen müssen da sein. Doch das Dilemma wird klar.

Es gilt immer noch das, was schon der damalige Erfurter Bischof Joachim Wanke im Jahr 2000 als Nachwort schrieb:

Unserer katholischen Kirche in Deutschland fehlt etwas. Es ist nicht das Geld. Es sind auch nicht die Gläubigen.
Unserer katholischen Kirche in Deutschland fehlt die Überzeugung, neue Christen gewinnen zu können [ich würde gar behaupten: zu wollen].
Das ist ihr derzeit schwerster Mangel.
In unseren Gemeinden, bis in deren Kernbereiche hinein, besteht die Ansicht, dass Mission etwas für Afrika oder Asien sei, nicht aber für Hamburg, München, Leipzig oder Berlin.

Und da das zweifellos so ist - zumindest in der breiten Mehrheit - darf auch die Kirche in der breiten Mehrheit hierzulande ganz arg schrumpfen, damit habe ich dann kein Problem. Ist allerdings schade um die Menschen, die Christi Liebe nicht erfahren, denn für die ist das Evangelium ja da. Auch hier in Düsseldorf, in der entchristlichsten Stadt in NRW.


Treffer?

Veröffentlicht am Wednesday, 15. July 2015, 21:26

Der heute in der Kirche gelesenene Abschnitt des Evangeliums lautet (Mt 11,25-27):

In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.
Ja, Vater, so hat es dir gefallen.
Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

Gleichzeitig feiert die Kirche eine Heiligen, einen meiner Lieblingstheologen, den für mich größten des Hochmittelalters (bin eben kein Thomist), ein unvergleichlicher Franziskaner, der in aller Demut und Bescheidenheit zu großer Weisheit und Klugheit kam:

der Hl. Bonaventura von Bagnoregio (Taufname Giovanni di Fidanza).

Seine Schriften sind für mich immer wieder aufregend und anregend. Ich bin sowieso ein Fan der Scholastik - alle Argumente, insbesondere auch die des Gegenübers werden geachtet und gewichtet (machen wir das heute noch?), es wird streng mit der Vernunft argumentiert und gleichzeitig die Offenbarung Gottes in ihrer Gänze, insbesondere auch die Hl. Schrift, durchschritten und durchlebt. Seine Grundlagen, die Hl. Schrift und die Kirchenväter (letztere hielt er für weitaus bedeutender als die antiken Philosophen, die er deswegen nicht als Autorität ansah, anders als Thomas von Aquin), machen ihn bis heute zu einem enorm fruchtbringenen Vermittler zwischen der lateinischen und der ostkirchlichen Theologie.

Als Generalminister, also als “Chef auf Zeit” des jungen und “wilden” Ordens der Minderen Brüder (Franziskaner) besuchte er so gut er konnte, natürlich zu Fuß, alle Häuser der Gemeinschaft und versuchte zwischen den streitenden Auffassungen zu vermitteln. Die persönliche Armut war ihm selbstverständlich - angebliche “Notwendigkeiten des Amtes” waren ihm fremd.

Ebenso als Generalminister hatte er mehrfach das Bischofsamt abgelehnt. Als er das dann schließlich doch aus Gehorsam zum Papst annahm, war er gerade dabei, nach dem Essen abzuspülen - und kündigte seinen Brüdern an, daß das, was auf ihn zukäme, nur Sorgen und Last wäre, das Spülen dagegen eine Quelle des Segens sei.

In Wissen und Weisheit liegt die große Versuchung, sich über andere zu erheben - das beginnt mit der Erhebung über das frühere Selbst vor diesem Wissen (die Weisheit ist dann natürlich futsch, wenn man das macht).

Der Kirchenlehrer Hl. Bonaventura kann uns lehren, wie man beides vereinen kann: das kindliche Gemüt und die theologische Finesse, die Treue im Kleinen und das Suchen im Großen. Mystik und Nüchternheit. Die Erniedrigung des Selbst und die Ehre Gottes.

Hl. Bonaventura, Doctor Seraphicus, bitte für uns.