Freie Auswahl

Bloggen wir täglich, haben wir kein Sozialleben.
Bloggen wir selten, ist das Blog nicht interessant.
Bloggen wir kurze Einträge, fehlt das Talent für längere Texte.
Bloggen wir lange Einträge, haben wir nichts besseres zu tun.
Ist das Design zu schlicht, hat das Blog kein authentisches Gesicht.
Ist das Design bunt, ist das Blog nicht cool genug.
Ist das Design selbstgemacht, ist man einer dieser Nerds/Geeks.
Ist das Design nicht selbstgemacht, ist es billigste Massenware.
Schreibt man anspruchsvoll, will man sich nur wichtig machen.
Schreibt man einfach nur so, verfasst man überflüssige Banalitäten.
Schreibt man Unterhaltung, will man bloss um Besucher buhlen.
Schreibt man Nachdenkliches, ist man peinlicher Befindlichkeitsblogger.
Wird man nicht von Ehrgeiz getrieben, ist man anspruchslos.
Wird man von Ehrgeiz getrieben, fühlt man sich über andere erhaben.
Wird man von Gefühlen geleitet, ist man heulsusig bis weinerlich.
Wird man nicht von Gefühlen geleitet, ist man gefühlskalt.
Ist man hilfsbereit, wird man ausgenutzt.
Ist man nicht hilfsbereit, wird man beschimpft.
Ist man offen für Kommunikation in den Comments, ist man wahllos und manipulierbar.
Ist man zurückhaltend in den eigenen Comments, ist man arrogant und unhöflich.
Interessiert man sich für Toplisten und die eigene Position darin, ist man eine arme Wurst.
Interessiert man sich nicht für Toplisten und die eigene Position, dann deswegen, weil man sowieso nicht mithalten könnte.
Läuft das Blog auf der eigenen Website, nimmt man das Bloggen zu wichtig.
Läuft das Blog bei einem Bloghosting-Provider, ist Bloggen einem kein echtes Blog wert.
Kümmert man sich um seine eigenen Angelegenheiten, ist man nicht vernetzt genug.
Kümmert man sich um das, was andernblogs geschieht, ist man nur auf Backlinks aus.
Kümmert man sich um das Blogosphärengeschehen, hat man wohl kein echtes Leben.
Kümmert man sich nicht um die Blogosphäre, ist man ignorant und sowieso von vorgestern.
Bloggt man als Frau Fotos von sich, will man nur den Mädchenbonus ausspielen.
Bloggt man als Frau keine Fotos von sich, ist man zu hässlich dafür.
Bloggt man friedlich, fehlt die Durchschlagkraft.
Bloggt man nicht friedlich, hat man Defizite.
Hat man eine Blogroll, bewegt man sich im Sumpf verfilzter Kreise.
Hat man keine Blogroll, ist man unbeliebt.
Hat man ein Impressum, hält man sich für zu wichtig.
Hat man kein Impressum, ist man eine anonyme Lachnummer.
Erzählt man, wenn man Probleme hat, ist man ein exhibitionistischer Jammerlappen.
Erzählt man es nicht, wenn man Probleme hat, ist man oberflächlich, wahlweise verkorkst.
Erzählt man, wenn man andere Blogger trifft, ist man ein Angeber.
Erzählt man nicht, wenn man andere Blogger trifft, hat man was zu verbergen.
Reagiert man auf Memes, Stöckchen, Trackbacks und Co, schleimt man rum.
Reagiert man nicht auf Memes, Stöckchen und Co, ist man arrogant.
Schreibt man Einträge übers Bloggen, will man nur Reaktionen fischen.
Schreibt man keine Einträge übers Bloggen …

Und so weiter.

(Quelle)





6 Kommentare zu “ Freie Auswahl”

  1. scipio meint:


    Die Webseite von scipio

    Conclusio:

    Du hast eh keine Chance, dann kannst Du auch gerade so weiterbloggen, wie’s Dir passt.

    Superlink. Danke, Ralf!

  2. Echo Romeo meint:


    Die Webseite von Echo Romeo

    Weist man darauf hin, daß man in seinem Blog diesen Eintrag kommentiert hat, fischt man Leser ab. Kommentiert man den Eintrag vor Ort, textet man fremde Blogs voll.

  3. Ralf meint:


    Die Webseite von Ralf

    Geht man auf Kommentare ein, will man nur Erwiderungen erheischen.

  4. fono meint:


    Die Webseite von fono

    Bloggt man mit WP setzt man auf Massenware die jeder benutzt.
    Bloggt man mit TXP ist man einer dieser Individualisten-Angeber.

  5. Ralf meint:


    Die Webseite von Ralf

    Bloggt man nicht mit WP, macht man einen auf Besonders.
    Benutzt man Abkürzungen ohne sie zu erklären, zeigt man, daß man dazugehört.
    Erklärt man die Abkürzungen, hält man andere für blöd.

    Bloggt man alleine, hat man keine Freunde.
    Bloggt man mit anderen zusammen, fällt einem selbst zu wenig ein.

  6. Pax et bonum » Eine Polemik meint:


    Die Webseite von Pax et bonum » Eine Polemik

    […] Aber das soll kein Wort gegen das Bloggen aus katholischer Weltsicht sein, keinesfalls. Wer kennt sie nicht, diese Sprüche (die in den Kommentaren noch erweitert wurden)…  […]


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