Veröffentlicht am Thursday, 19. October 2006, 11:05
Wer Christus in Seiner Kirche mal leibhaftig und auf innigste Art und Weise erfahren hat, wer im Laufe des Lebens tiefer in diesen Glauben hineinwächst, der stellt sich früher oder später oft die Frage (bei mir war und ist das so), rückblickend auf die eigene Biographie: hätte die Kirche mich damals schon firmen dürfen, damals, als ich noch nichts verstand und noch weniger glaubte? Hätte sie das Sakrament der Ehe dem befreundeten Paar ermöglichen sollen, vom dem ich doch weiß, daß es für sie Folklore ist? Darf sie so unvoreingenommen die Eucharistie verteilen, ohne “Prüfung” des Einzelnen? Ist das nicht alles “billige Gnade“?
Nehmen wir nur die Taufe: wenn so ein Schreihals wüßte, welche Verpflichtung(!) die Eltern dem Kind damit aufbürden, würde es zustimmen?
1269 Zu einem Glied der Kirche geworden, gehört der Getaufte nicht mehr sich selbst [Vgl. 1 Kor 6,19], sondern dem, der für uns gestorben und auferstanden ist [Vgl. 2 Kot 5.15]. Darum soll er sich in der Gemeinschaft der Kirche den anderen unterordnen [Vgl. Eph 5,21: 1 Kor 16,15-16], ihnen dienen [Vgl. Joh 13,12-15.], und den Vorstehern der Kirche gehorchen, sich ihnen unterordnen1, sie anerkennen und hochachten [Vgl. 1 Thess 5,12-13] Wie sich aus der Taufe Verantwortungen und Pflichten ergeben, so besitzt der Getaufte in der Kirche auch Rechte: das Recht, die Sakramente zu empfangen, durch das Wort Gottes gestärkt und durch die weiteren geistlichen Hilfeleistungen der Kirche unterstützt zu werden [Vgl. LG 37; CIC. cann. 208-223; CCEO, can. 675,2].
(aus dem Katechismus der Katholischen Kirche)
Es trifft ja nicht wenige Priester hart, wenn sie ihre ganzen Mühen dahinschwinden sehen, wenn jeweils nach der Erstkommunion, Firmung und Eheschließung die übergroße Mehrheit sich nicht mehr blicken läßt. So etwas tut weh.
Ist es dann Sakramentenverschleuderung?
Liberale neigen schon mal dazu, die Sakramente unbewußt zu entsakralisieren (alles für alle!), Konservative dagegen neigen hier zum unbewußten Rigorismus, beiden unterstelle ich keine bewußte Entscheidung, beide halten dies für am besten für die Kirche und am ehrlichsten für die Menschen!
In Italien wird dies auch gerade debattiert, einen sehr guten Artikel finden man auf Englisch hier. Daß gerade Kardinal Ruini mit seinem konservativen Ruf vehement gegen die Negierung der Taufe für irgendjemanden eintritt, laut Artikel ist dies in Italien nämlich weit verbreitet, erstaunt auf den ersten Blick. Auf den zweiten macht es Sinn und den Mann mir sympathischer.