Archiv für November, 2006



Tödliche Bildungslücke

Veröffentlicht am Monday, 27. November 2006, 23:38

Im Juni letzten Jahres wollte das evangelische Magazin CHRISMON mal wissen, was denn unsere Mitbürger in diesem unseren Deutschland über die geltende Rechtslage zur Abtreibung wissen.

Über 1000 Leute wurden befragt, das ganze war repräsentativ (also ein Bevölkerungsquerschnitt) - weniger als 30% wissen, was Sache ist:


Wirklich Nachfolger?

Veröffentlicht am Wednesday, 22. November 2006, 21:02

Es gibt Christen, die regen sich auf (manchmal gehöre ich leider dazu), daß sich Menschen über ihren Glauben lustig machen, daß sie uns verhöhnen, beleidigen, in den Dreck ziehen.

Tragen wir dann zu Recht diesen Namen? Denn unser Vorbild ist doch dieser, wie können wir mehr erwarten als das:


(Herr, geh weg von mir, ich bin ein Sünder.)


Franziskus ist schuld

Veröffentlicht am Tuesday, 21. November 2006, 22:16

Es wird derzeit innerhalb der Kirche von manchen heftig die Frage debattiert (also hätten wir kein außerhalb, zu dem die Kirche doch eigentlich gesandt ist, naja…), ob man und wie man die sogenannte “Alte Messe” zulassen solle, sprich die Art von Messe, die vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil für Jahrhunderte üblich war in der Römisch-Katholischen Kirche.
Auch die Blogözese meldet sich zu Wort (so z.B. hier und da), nicht nur Bischöfe aus Frankreich und aus Deutschland.

Vor dem Konzil von Trient, also dem “Urheber” der Alten Messe, gab es eine ganze Menge mehr an regionalen Liturgieformen als danach und noch mehr als nach dem Zweiten Vatikanum.

Vielleicht mag es für manche Augen neu sein zu erfahren, daß der kleine Heilige aus Assisi maßgeblichen Anteil daran hatte, daß sich der Ritus der Kirche in Rom zum allein maßgeblichen der Römischen Kirche entwickelte.

In der Ordensregel schreibt er:

Kapitel 3

Vom Göttlichen Offizium und vom Fasten und wie die Brüder durch die Welt ziehen sollen

1 Die Kleriker sollen das Göttliche Offizium nach der Anordnung der heiligen Kirche von Rom verrichten, den Psalter ausgenommen;
2 darum dürfen sie Breviere haben.
[…]

Damit war in praktischer Ausübung eben nicht nur das gemeint, was heutzutage Göttliches Offizium genannt wird, das Stundengebet, sondern eben die gesamte Liturgie und somit auch die Hl. Messe.

Es wurde also die Messe so gefeiert, wie es der Papst tat, somit nach dem Ritus der Kirche in Rom. Da aber die Zweige der Franziskaner, Minoriten und Kapuziner (alle aus dem gleichen Ersten Orden hervorgehend) als missionarische Volksorden (man denke nur an Lateinamerika, wo sie unglaublich viel gewirkt haben) enormen Einfluß auf die Kirche hatten, haben sie durch ihre pure Präsenz, die Franziskanische Ordensfamilie ist bis heute die größte der Kirche, viel zur Vereinheitlichung der Liturgie beigetragen.

Das nur als Hintergrund.


Die Hl. Schrift in der Kirche

Veröffentlicht am Tuesday, 14. November 2006, 22:36

Für jeden, und ich hoffe dies ist jeder, der sich Christ zu nennen wagt, der sich für die Hl. Schrift interessiert, gibt es im Rahmen der Auslegung derselbigen im Schoß der Kirche zwei sehr wichtige Dokumente, die ich in den Verstand und ans Herz legen möchte. Beide stammen von der Päpstlichen Bibelkommission und sind in jahrelanger Arbeit entstanden, das erste 1993, das zweite 2001.

Ich lese gerade so nebenbei das zweite und bin schon sehr begeistert, das erste bereits gelesene stellt sehr schön die verschiedenen Zugänge zur einen Heiligen Schrift dar und ordnet diese in ihren Kontext innerhalb der Kirche ein.
Es gibt bspw. genausowenig Grund, die historisch-kritische Exegese zu fürchten wie auch sie zu verabsolutieren. Die Kirche weiß dies, und wir können ihr da sicher vertrauen. Keine Methode ist jemals in der Lage, die unerschöpfliche Tiefe und den Reichtum des Wortes Gottes auch nur annähernd ausreichend auszuloten.

Das zweite Dokument aus dem Jahr 2001 zeigt auf, warum es eben nur Eine Heilige Schrift ist, warum das AT und NT bei aller anscheinend unversöhnlichen Verschiedenheit doch ein organisches Ganzes bilden und warum es die Kirche seit jeher abgelehnt hat, das AT zu verwerfen. Desweiteren wird auch der tiefe Respekt vor der jüdischen Auslegung des AT gezeigt und angemerkt, daß diese Herangehensweise, die natürlich aufgrund der Ablehnung Christi als Herr und Erlöser fundamental anders ist als die christliche Hermeneutik, dennoch eine “mögliche Lektüre” darstellt.
Sicher auch für Nicht-Katholiken lesenswert!

Also, entweder als .zip-Datei von der Seite der DBK (Nr. 115 und 152) oder aber direkt als .pdf von mir:

Die Interpretation der Bibel in der Kirche (1993)

und

Das Jüdische Volk und seine Heilige Schrift (2001)


RelevantBlogs

Veröffentlicht am Tuesday, 14. November 2006, 22:11

Ich freue mich sehr, seit kurzem Mitglied bei der neuen Ökumenischen Blog-Initiative “RelevantBlogs” zu sein. Ob mein Blog irgendeine Relevanz außerhalb meiner Freizeit hat, entscheiden natürllich andere, und der Einfluß ist denkbar gering. Aber wenn ich so lese, was andere Teilnehmer dieses wachsenden Netzwerkes so schreiben, dann verspricht das doch einen möglichen interessanten Austausch. Hoffentlich wird die Gefahr des Genügsamseins nicht zu groß. Auf das andere christliche Blogger ebenso dabei seien!


A Watschn?

Veröffentlicht am Friday, 10. November 2006, 18:14

Als Nicht-Bayer sollte ich mich vielleicht solcher Wortschöpfungen enthalten, aber was der Nachfolger Petri den Bischöfen dieses meinen Landes hier mit auf den Weg gab, klingt doch nach jeder Menge Baustelle, die sie - und nur die Bischöfe als Entscheidungsträger - zu beackern haben:

Damit ist ein anderes – ganz zentrales – Thema angeschlagen: das des Religionsunterrichts, der katholischen Schulen und der katholischen Erwachsenenbildung. Dieser Bereich erfordert neue und besondere Aufmerksamkeit seitens der Oberhirten. Da geht es zunächst um die Curricula für den Religionsunterricht, die es am Katechismus der Katholischen Kirche auszurichten gilt (sic!), damit im Laufe der Schulzeit das Ganze des Glaubens und der Lebensvollzüge der Kirche vermittelt wird. In der Vergangenheit wurde nicht selten der Inhalt der Katechese gegenüber den didaktischen Methoden in den Hintergrund gedrängt. Die ganzheitliche und verständliche Vergegenwärtigung der Glaubensinhalte ist ein entscheidender Gesichtspunkt bei der Genehmigung von Lehrbüchern für den Religionsunterricht.

Quelle

Religionslehrer habe sich bis dato immer geweigert, Katecheten zu sein, sogar offiziell. Anscheinend sieht der Papst ihre Aufgabe aber eben darin (ich übrigens auch, weiß aber aus eigener Erfahrung, daß es in der Schule keine Katechese gibt - und schon mal gar nicht wie gefordert eine “ganzheitliche und verständliche Vergegenwärtigung der Glaubensinhalte”).

Da es die Bischöfe sind, niemand sonst, die die Verantwortung (nicht zuletzt vor dem Herrn) für die Voraussetzungen der schulischen religiösen Bildung tragen, gibt es also einiges zu tun.


Tolerabel?

Veröffentlicht am Tuesday, 07. November 2006, 23:24

Ich hoffe, die folgende Aussage von Dorothy Sayers kann man tolerieren, insbesondere weil sie so wahr ist:

…In the world it calls itself Tolerance; but in Hell it is called Despair. … It is the sin which believes in nothing, cares for nothing, seeks to know nothing, interferes with nothing, enjoys nothing, loves nothing, hates nothing, finds purpose in nothing, lives for nothing, and only remains alive because there is nothing it would die for….


Ratz-Fatz

Veröffentlicht am Tuesday, 07. November 2006, 23:04

Falls jemand mal wie ich eine Email an Mark Shea schreiben will, darf er sich nicht wundern, wenn dieser in seinem Blog plötzlich auftaucht, einem der meistgelesenen katholischen Blogs in den USA. Ging flott.

Und sehr gute Antwort seinerseits übrigens.


Hilfreich

Veröffentlicht am Sunday, 05. November 2006, 23:21

Dies Domini.

Jetzt mal ehrlich: es geht doch nichts über so ein richtig schönes Feindbild. So ein fettes Feindbild, am besten ein konkreter Mensch, auf den man so all das abladen kann, was einen anko…, äääh, sehr stört.

Manchmal bietet sogar der Öffentlich Rechtliche Rundfunk Gelegenheit dazu, dieses Feindbild einem größeren Publikum zu präsentieren, eben ganz wie der Name verspricht: streng öffentlich.

So heute, gerade gehört.

Hier kann man als .pdf-Datei lesen und dort kann man als .mp3 hören, wie der Autor sein ganz eigenes Feindbild pflegt.

Ach ja: der WDR sendet natürlich aus Köln, und einen verbalen Rundumschlag des Autors gegen sein Feindbild (und als Anhängsel den natürlich schrecklichen antijesuanischen Zustand der Kirche), der das obige erklärt - und mehr über den Autor als über das Geschriebene aussagt, denke ich - findet man hier (wo auch sonst?).

Lustig.


Geh horchen!

Veröffentlicht am Sunday, 05. November 2006, 20:10

Dies Domini.

Wenn das Rauschen der Prozessor-Kühlung überhand nimmt, Worte aus der Stille:

Einsam und allein


Ecclesia celebrans

Veröffentlicht am Friday, 03. November 2006, 23:08

Es ist immer wieder ein Thema, nicht nur in der katholischen Blogwelt (vulgo: Blogözese). Eigentlich ist es sogar das Thema als Schmelztiegel aller kirchlichen Auseinandersetzungen, da dadurch unmittelbar Menschen- und Gottesbild ausgedrückt werden: die Liturgie.

Im Jahr 2002 wurde die lateinische Fassung des neuen Römischen Meßbuches herausgegeben und seit 2005 wird das deutschsprachige Meßbuch offiziell überarbeitet.

Natürlich kann man sich fragen, ob das überhaupt Wirkung zeigt, da das Problem im kirchlichen Alltag nicht das Meßbuch, sondern das Abweichen von demselben ist - zum Nachteil aller Beteiligten (außer des Herrn selbst, dem schadet es nicht, aber sonst wirklich allen!).

Wie dem auch sei, zu begrüßen ist die Einrichtung der Kommission “Ecclesia Celebrans” für den Deutschen Sprachraum (die eigene Seite gibt kaum was her) auf jeden Fall, die beiden Referate von Kardinal Meisner und Prof. Haunerland (jeweils .pdf-Datei) sind auch sehr lesenswert.