Veröffentlicht am Tuesday, 03. April 2007, 21:41
Traurig, daß kurz vor dem wichtigsten Fest der Welt so etwas noch passieren muß: aufgrund von liturgischen Eigenwegen (gelinde gesagt) wurde die Pfarrei des Hl. Karl Borromäus des Erzbistums Madrid von selbigem (also durch den Erzbischof) aufgelöst - und das ganze dient natürlich der säkularen Presse als gefundenes Fressen in Spanien.
Die Antwort der Gläubigen dort (hauptsächlich aus den unteren sozialen Schichten):
DE AQUÍ NO SE VA NADIE
(dt. “Von hier geht keiner”)
Die drei vorstehenden Priester haben den Gemeindemitgleidern in einem feierlichen “Akt” den Schlüssel zur Gemeinde übergeben und werden sich der Anordnung des Bischofs nach eigener Aussage nicht beugen. Wohlgemerkt: es geht, so zumindest der Wortlaut des Bistums (und warum dem nicht glauben?), nicht um die wichtige und richtige Sozialarbeit und Hinwendung zu den Ausgegrenzten der Gesellschaft (mit Hilfe des Erzbistums übrigens!), sondern um die Tatsache, daß es dort bei der Eucharistiefeier eben ab und zu nicht Brot, sondern Kuchen als “Leib Christi” gibt.
Dazu schreibt die Gemeinde, die sich im Rest des Schreibens sehr häufig auf das Zweite Vatikanum bezieht:
Si nos empeñamos en seguir al pie de la letra, y nada más que al pie de la letra, el diseño litúrgico del Misal romano con sus pormenorizadas rúbricas, damos como muerta toda vida y creatividad litúrgica. Más que en creadores nos convertimos entonces en recitadores mecánicos de fórmulas litúrgicas, que nos impiden llevar a la celebración eucarística la realidad viva de nuestro tiempo, de nuestra gente, de nuestra comunidad y de nuestras personas concretas.
¿Por qué una comunidad de hoy no puede crear sus oraciones propias como lo hacían las comunidades anteriores en sus respectivas circunstancias? ¿Qué hace suponer que aquellas fórmulas –particulares de entonces- deben ser asumidas al pie de la letra y no puedan ser sustituidas por otras de hoy? Lo esencial -que es lo que hay que guardar- es permanente; pero lo accidental, cambia y es variable. Esta estéril y aburrida repetición de fórmulas y modelos del pasado es lo que ha llevado a calificar a buena parte de nuestra liturgia de momia sagrada.
Kurz zusammengefaßt meinen die Autoren, daß das alleinige Befolgen des Meßbuches ein Für-tot-erklären des “liturgischen Lebens und der liturgischen Kreativität” sei (”damos como muerta toda vida y creatividad litúrgica”). Man sei dann bloß mechanischer Wiederholer, nicht mehr Schöpfer. Wichtig sei das Verheutigen der Liturgie mit Einbeziehen aller Bestandteile. Das Wesentliche sei unwandelbar, vieles aber dem kulturellen und zeitgenössischen Einfluß unterworfen und daher ein Entwerfen eigener Gebete nicht nur erlaubt, sondern gar geboten.
Und das alles im Namen des Zweiten Vatikanischen Konzils, in dem steht, daß niemand das Recht habe, die Liturgie nach eigene Gutdünken zu ändern - selbst ein Priester nicht! Dies steht nur dem Apostolischen Stuhl zu, sprich dem Papst selbst, und auch dies in nur eingeschränktem Maße. Kuchen kann selbst der nicht zulassen.
Das Konzil stellt fest:
A) Allgemeine Regeln
22. § 1. Das Recht, die heilige Liturgie zu ordnen, steht einzig der Autorität der Kirche zu. Diese Autorität liegt beim Apostolischen Stuhl und nach Maßgabe des Rechtes beim Bischof.
§ 2. Auch den rechtmäßig konstituierten, für bestimmte Gebiete zuständigen Bischofsvereinigungen verschiedener Art steht es auf Grund einer vom Recht gewährten Vollmacht zu, innerhalb festgelegter Grenzen die Liturgie zu ordnen.
§ 3. Deshalb darf durchaus niemand sonst, auch wenn er Priester wäre, nach eigenem Gutdünken in der Liturgie etwas hinzufügen, wegnehmen oder ändern.
Ich bin ehrlich, mit solchen Aktionen wird mal wieder das berechtigte Anliegen der Zuwendung zu den Ausgegrenzten und das Beachten dieses Unrechtes (daß es überhaupt Ausgegrenzte gibt!) mit den Füßen getreten. Hochmut kommt vor dem Fall, Sonderkirchen gibt es bereits zuhauf.
Wer sich wirklich an das Konzil zu halten meint, kann es für so eine Selbstgerechtigkeit nicht mißbrauchen!