Veröffentlicht am Monday, 01. February 2010, 14:59
Am Wochenende war ich mal wieder in Maria Laach bei der diesjährigen Tagung der Katholischen Ärztearbeit Deutschlands, eines leider kleinen weil sehr feinen Vereins, der sich mit zumeist geistlichen Themen, die auch am Rand mit der Medizin zu tun haben, auseinandersetzt (bei ethischen Fragestellungen auch schon mal deutlich näher an der alltäglichen Medizin dran).
Werbeblock: wer potentiell interessierte Ärzte kennt, Kontakt an mich oder direkt an die Geschäftsstelle (habe in dem Verein keine Funktion inne).
Jedes letzte Januar-Wochenende findet dort diese für alle Menschen offene Tagung statt. Und jedes Jahr geht es um eine Thematik anhand einer herausragendene Persönlichkeit, die für Kirche und/oder Gesellschaft eine Bedeutung erlangte. 2010 ging es um eine Rückschau auf Charles Darwin, sein Leben und Werk, und die Frage: Zufall und Notwendigkeit oder Gottes Schöpfungsplan? (das Programm mit den Referenten ist auf der Seite des Vereins zu finden, steht noch unter der Vorschau)
Die Vorträge warn wie immer anspruchsvoll, mal unterhaltend, mal ein eher anstrengendes Hörvergnügen. Auch unterschiedliche Sichtweisen von Referenten prallten aufeinander, selbst ein eher kreationistischer Ansatz wurde präsentiert und stellte die “Vorzüge” des biblischen Schöpfungsglaubens (tendenziell wurde dieser biblizistisch präsentiert) gegenüber der Evolutionstheorie dar.
Trotz meines Arztberufs hat mich diese Debatte über die Frage nach dem “wie isset denn jetzt?” nie sonderlich interessiert. Wie Heisenberg mal formulierte: “Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott”. So in etwa sehe ich das auch. Allein schon aus methodischen Gründen fehlt den Naturwissenschaftlern die fachliche Kompetenz, Aussagen über die Transzendenz zu machen.
Am interessantesten war für mich der Ansatz eines Vortrages (von Prof. Hattrup), daß es bei dem Erklärungsmodell der Evolutionstheorie als Gottersatz einen Haken gibt: bei dem Schema “Zufall und Notwendigkeit” als Erklärung für den Motor der Evolution geht nämlich eines nicht: der Zufall ist keine Erklärung. Der Zufall entzieht sich per deinitionem einer Erklärung, und so kann er auch nicht in einer Erklärung wissenschaftlich dienstbar gemacht werden. Der Clou war dann: nicht die Theorie ist falsch, sondern die Folgerung, deswegen gebe es keinen Gott. Denn, so Hattrup im Gegensatz zu Albert Einstein: doch, Gott würfelt.