Ein übersehenes Mysterium

Es gibt so ein paar Kirchenfloskeln, die man immer wieder hört oder gar benutzt, ohne weiter drüber nachzudenken.

Eine bekannte ist die des “lebendigen Gottes”. Daß dahinter ein absolut unerklärliches Mysterium steckt, ist mir erst neulich bewußt geworden.

Leben findet nämlich in der Zeit statt, Leben ist - irdisch gesehen und genau genommen - ohne Veränderung(!) in der Zeit überhaupt nicht möglich. “Leblose” Materie zeichnet sich dadurch aus, daß nichts “passiert” (es sei denn, andere lebende Subjekte nehmen sich ihrer an).

In dem, so vermute ich, meistbesuchten Beitrag dieses mehrjährigen Blogs, dem über die Dogmen, finden sich aber folgende zwei dogmatische Aussagen:

16. Gott ist absolut unveränderlich.
21. Gott erkennt alles bloß Mögliche.

Statt 21. hätte man auch viele andere Aussagen nehmen können, die Taten oder Gefühle Gottes beschreiben. Taten und Gefühle aber sind ebenfalls ohne Veränderungen in der Zeit für uns menschlicherseits nicht vorstellbar.

Es ist natürlich nicht überraschend, daß das Leben Gottes mit dem des Menschen nur sehr wenig gemeinsam hat, aber der Begriff des Lebens verlockt natürlich zu zu starken Antropomorphismen (Vermenschlichungen) Gottes.

Wenn man aber eine Veränderlichkeit Gottes im strengen (irdischen) Sinn postuliert, hört Gott auf Gott zu sein, sprich: man liegt daneben.

Das wollte ich nur kurz sagen, mehr nicht.





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