Zu wenig bekannt

Heute feiert die Kirche einen Heiligen, der mich schon vor einiger Zeit beeindruckt hat. Leider ist er hierzulande viel zu wenig bekannt.

Wer auch nur halbwegs die Bibel kennt, sollte Mt 25,31 ff. kennen: was ihr dem Geringsten getan habt, habt ihr mir getan.

Nun ist das leicht gelesen - aber verdammt schwer umgesetzt, vor allem wenn es außerhalb der “eigene Komfortzone” stattfindet.

Dieser Mann, Kamillus von Lellis, Gründer des später “Kamillianer” genannten Ordens, hat seine Brüder darauf verpflichtet, genau diese Bequemlichkeit zu verlassen. Ihr viertes Gelübde (neben den bekannten dreien) lautet nämlich, den Kranken und Sterbenden auch bei Gefahr für das eigene Leben immer beizustehen. Kein Wunder, daß die Kamillianer bei den Epidemien von Typhus, Pest und Cholera immer viele Mitglieder verloren. Doch sie lebten ihren Auftrag.

Für Kamillus von Lellis war die Begegnung mit und die Fürsorge für die Kranken die Quelle mystischer Verbundenheit mit Christus. Er sah in ihnen leidende Kinder Gottes und letztlich den leidenden Christus selbst.

Leider ist es heutzutage nicht einfach zu erklären, daß es den einzelnen nicht herabstuft, wenn man in ihm Christus erkennt - da es von seiner Individualität überhaupt nichts wegnimmt. Es ist ja vielmehr so, daß ihm oder ihr dadaurch ein Höchstmaß an Würde und Ehre noch hinzukommt - doch der individuell gesinnte Geist, der sehr um sich selbst kreist, vermag das nur schwer zu verstehen.
Ich hoffe, daß es, verstanden oder unverstanden, immer wieder genug Menschen gibt, die im konkret Leidenden Christus erkennen und danach auch handeln. Eine Extra-Schicht Gottesdienst.





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