Archiv für die 'Pax et bonum' Kategorie



Beharrlich

Veröffentlicht am Friday, 14. May 2004, 10:55

Vor einem halben Jahr hatte ich hier schon einmal etwas zu den Bestrebungen kirchlicherseits gesagt, Gott irgendwo in der EU-Verfassung unterzubringen. Meine Meinung hat sich nicht geändert. Aber es mag ja auch Menschen geben, die das für unglaublich wichtig halten (wobei mir noch nicht klar ist warum, da Menschen sich noch nie von irgendwelchen Greueltaten haben abhalten lassen, weil irgendwo in Gesetzestexten Gott erwähnt wird). Für die ist dann wahrscheinlich diese Initiative geeignet, ihre Stimme zu erheben.


Fremde Gewässer

Veröffentlicht am Thursday, 13. May 2004, 23:56

Im englischen Sprachraum gibt es ja sehr viele blogs, natürlich auch sehr viele mit kath. Schwerpunkten.
Ein immer wieder lesenswerter aus den USA ist open book der amerik. Schriftstellerin Amy Welborn. Hier bringt sie die Aussage eines republik. und betont kath. Mitgliedes des Repräsentantenhauses. Dieser spricht dem Vatikan jegliches Recht ab, die Folterungen im Irak zu verurteilen, weil die sexuellen Misshandlungen durch Priester in den USA schlimmer gewesen seien. Heftig debattiert wird das im blog natürlich auch.

Tja, hier schimmert mal wieder das alte Dilemma amerikanischer Katholiken durch - wenn’s (angeblich) ums Vaterland geht, ist die Priorität klar, die Kirche und ihre Lehre wird nur je nach Bedarf benutzt. Diese Rangliste gibt’s bei uns ja auch, leider.


Einsicht

Veröffentlicht am Tuesday, 11. May 2004, 21:48

Neulich las ich folgenden Satz:

Unser Christentum ist wie unser Beten.

Wenn das wirklich so sein sollte, und es klingt ja nun einmal sehr plausibel, dann sieht’s bei mir nicht sehr prickelnd aus…


Wissenswert?

Veröffentlicht am Sunday, 09. May 2004, 21:22

Dies Domini.

Dieses Jahr bin ich das erste Mal Firmkatechet, d.h. ich versuche, den jugendlichen Firmlingen ein wenig vom Glauben näherzubringen. Da ich das allerdings nicht alleine mache und ich mit meinem doch eher kirchlichen Glauben nicht wirklich der Mehrheit unter den Katecheten angehöre (…), ist das programmatisch schon manchmal etwas schwierig (gelinde gesagt). Was auch schwierig ist, aber für mich persönlich leicht handhabbar, ist der Umstand, dass der bei weitem überwiegende Teil der Firmlinge Null Ahnung und (zumindest nach außen hin, wer weiß…) auch nur wenig Interesse hat. Ich war damals nicht großartig anders.
Das Format des Wegfahrens mit allen in der großen Gruppe halte ich auch nicht unbedingt für gut, aber das ist nicht wirklich schlimm.

Was mich am allermeisten stört, ist die Zeitknappheit. Im schulischen Religionsunterricht bekommt man häufig (je nach LehrerIn, ich hatte da eher Pech, die waren zumeist so begeisternd wie ein grauer Novembertag) kein ausreichendes Faktenwissen vermittelt (schließlich muss man auch etwas wissen, um es bewusst abzulehnen, geschweige denn zu glauben). Viele Religionslehrer wollen das auch gar nicht (hat sich eigentlich schon mal jemand gefragt, wie das dann mit dem zukünftigen Zentral-Abi bspw. in NRW aussehen wird?). Den kann man also als Wissens-Basis knicken.
In die Kirche gehen die meisten eh nicht - abgesehen davon wird da auch wenig vom Glauben gelehrt - also auch passé.
Zuhause bei den Eltern? Kein Kommentar…
Also, bleibt der Firmunterricht. Aber Unterricht soll es ja angeblich nicht sein - warum auch keine Ausnahme erlaubt sein soll, zumindest teilweise, ist mir noch nicht wirklich klar.

Wie soll man denn in wenigen Stunden etwas vermitteln, woraufhin dann eine dauerhaft gültige Entscheidung ansteht?
Während meines eigenen Firmunterrichtes als junger Mensch sprachen wir damals nur sehr wenig über Jesus, wenn überhaupt, und ich habe ständig das Gefühl, dass ich den Leuten jetzt was vorenthalte, wenn ich nur an der Oberfläche kratze und sie vielleicht auf Bis-zur-kirchlichen-Hochzeit-Nimmerwiedersehen verschwinden.


Aussicht

Veröffentlicht am Sunday, 09. May 2004, 18:58

Dies Domini.

Auch ohne “Jahr der Bibel” gilt:


Ungewohnt

Veröffentlicht am Saturday, 08. May 2004, 13:12

Seit gestern steht fest, ich werde nur einen Monat im Status eines “Arztes im Praktikum” sein, mit entsprechendem Gehalt, dann kann ich die Vollapprobation (Vollzulassung) als Arzt beantragen und werde sie erhalten, auch mit entsprechendem Gehalt.
Das macht pro Jahr (das AiP dauerte 18 Monate) immerhin brutto 29.000 Euro aus!

Ich werde mich angesichts meines Lebensstiles, der sich den spärlichen Einkünften angepasst hat, erst einmal an den Gedanken gewöhnen müssen, am Monatsende noch Geld zu haben…


Schandtaten

Veröffentlicht am Friday, 07. May 2004, 00:43

Heute fragte mich jemand, der wohl mehr kath. Glauben hat als viele Kirchenmitglieder, aber aus Verdruss über die Geschichte dieser Kirche aus ihr ausgetreten ist, wie ich es denn in einer Kirche aushalten könnte, die im Laufe der langen Jahre so viel Übles angerichtet hat (und für alle theologisch Versierteren: ich benutze hier den landläufigen Kirchenbegriff, nicht den theologisch vielleicht korrekteren). Außerdem beklagte er, der selbst materiell sehr bescheiden lebt, dass man sich ellenlange Gedanken über Einkünfte, Pfründe etc. machen würde. Das sei nicht gerade jesuanisch.

Ich habe einfach mal frei gesagt, dass die Kirche hier auf Erden größtenteils ein Sauhaufen ist. Und genau deswegen passe ich da rein. Bin ich besser?
Moses hat einen Ägypter erschlagen, Paulus als Saulus Christen ermorden lassen, Petrus den Herrn verleugnet etc.
Gott bedient sich anscheinend mit Vorliebe der auf den ersten Blick miesen Typen für seine Pläne, und dann auch noch für eine Botschaft der Feindesliebe. Das soll mal jemand verstehen. Da wird ein Paulus wichtigster Apostel für die Heiden, gerade der, nicht irgendein Vorzeige-Ältester der Gemeinde aus XY. Mal ehrlich: wer würde Paulus heute noch zur Heiligsprechung vorschlagen? Einen Auftraggeber für mehrfachen Mord?

Es ist sehr verständlich, dass man Helden sucht. Und es ist noch viel verständlicher sie dort zu suchen, wo etwas geradezu Heroisches wie das Evangelium verkündet wird. Doch fündig wird man da nur selten (aber auch, das darf man nicht vergessen). Vielleicht ist es auch gut so, damit wir nicht zu sehr unsere Augen auf Menschen richten. Kein wahrhaft Heiliger hat sich jemals für heilig gehalten, nicht wenige haben sich sogar dagegen gewehrt, dass sie für heilig gehalten werden. Sie kannten sich eben. Auch bloß Sünder. Auch bloß der Gnade Gottes, Seiner zu 100% unverdienten Zuwendung bedürftig. Das sind wir alle. Ob Papst oder Prostituierte, ob Mönch oder Mörder, die Lage sieht für alle gleich aus: allein können wir gar nichts. Und Anspruchsdenken ist schon mal ganz fehl am Platz.

Deswegen: mit welchem Recht erwarte ich von anderen Dinge, die ich selber nicht erbringen kann? Und warum sehe ich Fähigkeiten (wie bspw. die des leicht-verzichten-Könnens) nicht als Geschenk “von oben” an, sondern fordere das dann auch von allen anderen?


Zuversicht

Veröffentlicht am Thursday, 06. May 2004, 22:51

Verglichen mit der liberalen westeurop. Gesellschaft gilt ja die Kirche als Hardcore-Verurteilungs-Instanz. Zumindest im Mainstream, in den Augen der Mehrheit. Alles, was Spaß macht, wird verboten, angebliche Rechte sollen beschnitten werden etc.

Aber wenn ich mir die Werte angucke, die Kirche verkündet und die, die die Gesellschaft verkündet, dann bin ich unglaublich froh, nicht diese Gesellschaften (seien sie vom Westen, Osten, Norden oder Süden) als letzte richterliche Instanz zu haben.

Ich werde von einem (dem) Gott gerichtet, der u.a. auch Marc Dutroux liebt (was mir und wohl auch den meisten anderen zugegebenermaßen schwer fällt).

Was gibt es Schöneres?


Zwang

Veröffentlicht am Wednesday, 05. May 2004, 17:22

Nicht wenige Bistümer stehen vor oder bereits mitten in der Pleite. Über die Pleite des Glaubens maße ich mir kein Urteil an, ich meine die finanzielle. Das führt unabänderlich zu massiven Streichungen (und zur Frage, wer da jahrelang in den bischöflichen Verwaltungsbehörden, den Generalvikariaten, entweder geschlafen und/oder gelogen hat). Die kirche ist nach dem Staat der größte Arbeitgeber Deutschlands, zumeist für sozial-caritative Einrichtungen. Natürlich muss dann da auch massiv gespart werden und natürlich ist das nicht schön und natürlich haben die Protestierer Recht, wenn Sie sagen, dass die Arbeit enorm wichtig ist.

Aber wenn die Kohle fehlt, ist sie nicht da. Warum fehlt sie denn? Ganz einfach: immer weniger Christen und die Schwerpunktsetzung auf indirekte Steuern. Besonders aber der erste Punkt ist langfristig entscheidend. Gab’s da irgendwelche Proteste? Stört das wirklich jemanden?

Die Runde des Endes der Vollversorgung durch die Kirche ist eingeläutet, es ist aber erst der Anfang (wie bei allen finanziellen Engpässen - auch in der Gesundheitspolitik - gilt: you ain’t seen nothing yet). Die Erzdiözese Berlin ist ja schon mehr als bloß pleite, in Aachen geht’s los, Bamberg stellt keine Pastoraltheologen mehr ein - ich frage mich allerdings auch, warum man bei Kirchens, so wie Studentenvertreter erscheinen, eine Anstellungsrecht einfordern kann.
Das Quasibeamtentum geht zuende. So nach und nach. Und ich muss sagen, schlimm finde ich das nicht. Eine arme Kirche (bis dahin ist ja noch ein langer Weg) ist flexibler und missionarischer. Und auf letzteres kommt’s an, alles andere muss dem dienen.


Schieflage?

Veröffentlicht am Monday, 03. May 2004, 20:40

Vielleicht ergeht es ja manch anderen genauso: wenn man nicht das Christentum seit langem gläubig, quasi selbstverständlich mit einem riesen Schuss Urvertrauen angenommen hat, wenn man sich also auch intellektuell damit ernsthaft auseinandersetzen und es erarbeiten muss, um auch nur einigermaßen vor sich selbst zu bestehen, wird man unweigerlich eine Menge Bücher lesen. Wenn man Glück hat (und sucht), trifft man auch durch ihren Glauben beeindruckende Persönlichkeiten, manche davon mit Bücherwissen, andere eben mit dem Urvertrauen.
Ich selbst habe bemerkt, dass diese Beschäftigung mit allerlei möglichen Büchern die eigentliche Hauptlektüre, nämlich die der Heiligen Schrift, in den Hintergrund geraten lässt. Auch wenn ich denke, dass das für eine Zeit lang so sein muss oder zumindest darf, da man ja nicht unendlich viel Zeit für alles hat und eine argumentative Auseinandersetzung über die Schrift allein oft sehr schwierig ist (wenn man den Glauben noch nicht einigermaßen “klar” hat), es muss doch immer wieder dazu gegriffen werden. Nicht als Argumentationshilfe, sondern als Buch des Lebens.
Vielleicht ist das eine Wellenform, zuerst die Bibel, dann ein Wust von anderen darüber und dazu, um dann festzustellen: danke ihr anderen Autoren, jetzt weiß ich wie ich sie (auch, nicht ausschließlich) lesen kann, jetzt sehe ich ein wenig tiefer - dann wieder zur Bibel.

An dieser Stelle bin ich jetzt wohl angekommen.


Willkommen

Veröffentlicht am Saturday, 01. May 2004, 22:39

Ihr Menschen aus Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Lettland,
Estland, Litauen, Slowenien, Zypern und Malta, herzlich willkommen. Ihr
habt uns gefehlt. Es ist ja auch Euer Haus.


Das unbekannte Wesen

Veröffentlicht am Friday, 30. April 2004, 18:02

Solches ist ja für manche der Rheinländer oder die Rheinländerin (man denke nur an das alljährliche Kopfschütteln der dt. Mehrheit über die immer wiederkehrende kollektive Fröhlichkeit an Karneval). Einen durchaus hilfreichen Einblick liefert schon seit Jahrzehnten der gebürtige Südtiroler Konrad Beikircher. Hier gibt’s eine gute Einführung ins Rheinländische Wesen - der Mann ist ein hervorragdender Beobachter.


Klickenswert

Veröffentlicht am Friday, 30. April 2004, 08:04

Ein sehr gutes online-Magazin (namens Quodlibet) und dazu auch noch die eindeutig humorvollste Seite unter allen der Theologie, die ich kenne, stellt die Theology Website zur Verfügung. Um jede Menge Leute zu ihrer Seite zu ziehen wurden auch erfolgversprechende Promo-Ideen wie die folgende erdacht:


Post ist da!

Veröffentlicht am Thursday, 29. April 2004, 23:54

Heute erhielt ich ein freundliches Schreiben der Zeitschrift Christ in der Gegenwart.
Mir wurde angeraten, vier kostenlose Exemplare zu bestellen, auch wenn ich dann evtl. doch kein Abo haben möchte. Als schillernde Figur diente dabei der Dalai Lama der Kirche in Deutschland (uiuiui, wie böse), Pater Anselm Grün OSB (von wegen “spiritueller Ausrichtung” und so).
So weit, so hinnehmbar. Ist nicht so mies, ich habe früher einige Ausgaben lesen können. Bin aber nicht scharf drauf.

Doch das tollste: als Dankeschön, welches ich auf jeden Fall behalten dürfte, winkt(e) ein Sonderdruck mit über 50 Seiten zum Thema “Was schätze ich am Christentum?”

Hallo?

Was bitte gibt es daran zu “schätzen”, dass Gott sich so erniedrigt, in einem Dreckloch als 100%iger Mensch geboren zu werden, jahrelang recht heimatlos umherzuirren und für unsere Sünden geprügelt, bespuckt, verspottet und schließlich gekreuzigt zu werden?

Wenn das Thema gewesen wäre “Was schätze ich an der spanischen Küche?”
oder so, dann hätte ich es vielleicht bestellt… *kopfschüttel*


Befreiungstheologie

Veröffentlicht am Thursday, 29. April 2004, 23:34

Wahrscheinlich passe ich mal wieder nicht ins Klischee des Erzkonservativen, aber ich bin ein Fan der Befreiungstheologie. Nein, das ist falsch, ich bin vielmehr Fan einer Befreiungstheologie, derer es nämlich viele gibt, viele Theologien, die sich damit beschäftigen.
Es gibt natürlich die bekannteste und wohl auch verfahrenste Variante, bei der sich Guerrillas gebildet hatten, die mit Waffengewalt die Armen befreien wollten, befreien von Unterdrückung und Ausbeutung. Eigentlich wollte diese “Art” (die meines Erachtens mit Theologie nur vordergründig etwas zu tun hatte) auch die Reichen befreien, weil diese doch in Unrecht, Korruption, Egoismus selbst gefangen gewesen wären.

Die Befreiungstheologie, die ich meine, und die durchaus auch jede Menge soziale Konsequenzen im hier und jetzt haben kann und würde, macht einen ganz kleinen Schritt: sie macht aus dem Objekt ein Subjekt. Der Arme, der Benachteiligte, der Leidende ist nicht mehr zuerst Objekt der Fürsorge, der Aufopferung, nicht einmal der Christusbegegnung, sondern er selbst sagt, was er braucht. Wer hat sich noch nicht gefragt: wie kann ich helfen?, ohne zuerst mal, ganz jesuanisch, zu fragen: was willst Du, dass ich Dir tue?

Keine Kirche für die Armen, obwohl das schon viel mehr wäre als heute ist. Nein, eine Kirche der Armen!

Ich fand das immer komisch, dass Jesus Blinde und Krüppel fragte, was sie möchten. Ich dachte: “Mann, das ist doch klar - der Kranke will wieder sehen, will wieder laufen können.”
Doch diese kleine Frage war ein Akt der Befreiung, damit fängt es an.

Ein Schweizer Franziskaner, Br. Benno, wusste nach einigen Jahren der kontemplativen Zurückgezogenheit nicht mehr so genau, wie es weiter gehen sollte in seinem Leben, welche Aufgabe für die Menschen er haben könnte. Er setzte sich neben eine Obdachlose auf eine Parkbank, erzählte ihr davon und fragte sie(!), was er denn jetzt tun sollte. Sie überlegte und antwortete: “Gib uns ein wenig von Deiner Hoffnung!”

Ja, genau das passiert nun schon seit geraumer Zeit.

Befreiung.


Gepennt

Veröffentlicht am Thursday, 29. April 2004, 23:11

Wahrscheinlich bin ich wieder der letzte unter den kath. Bloggern, der das Katholische Notizbuch bemerkt, aber hier sei es nun (und als verlinkenswert eingestuft).
Besonders cool fand ich den Hinweis auf einen Text des Theologen Wolfgang Palaver. Ist doch geil, oder?
(Und hoffentlich auch für Nicht-Rheinländer zu verstehen…)


Aufstieg

Veröffentlicht am Thursday, 29. April 2004, 09:33

Dass die alte Fortuna bereits vier Spiele vor Saisonende den
Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse geschafft hat (okay, nicht
superhoch, aber immerhin), ist eine kleine Freude wert!


Epilog

Veröffentlicht am Monday, 26. April 2004, 16:35

Ein kurzer Nachtrag zur Aufregung um den Passionsfilm: irgendwie “erinnert” mich die extrem ablehnende Reaktion der Mainstream-Theologen an die der Kirchenleitung, als sie im 19. Jh. immer mehr an Einfluss verlor.
Da strengt man sich über Jahre an, reißt sich wirklich den Arsch auf, und die Leute machen doch was sie wollen. Wer soll da nicht gefrustet reagieren?
Die über 1,2 Milionen Zuschauer in Deutschland halten der Theologenzunft durch ihren Filmbesuch vor allen vor, wie sehr diese sich von dem gemeinen Fußvolk entfernt hat. Das schmerzt natürlich. Aber ich habe bisher noch keinen Kommentar gelesen, der das irgendwie wahrnimmt - während man dasselbe (oft auch zurecht) immer wieder der Kirchenleitung vorhält.


Gelungenes Beispiel

Veröffentlicht am Monday, 26. April 2004, 00:22

Wer übrigens wissen will, wie ich mir gelungene Katechese vorstelle, besonders an Jugendliche gerichtet, der kann sich einmal hier vom amerik. kath. Sender EWTN das Video von “Life on the Rock” anschauen (ist aber datentechnisch nur für Menschen zu empfehlen, die einen schnellen Netzzugang haben, außerdem dauert es 1 h). Humorvoll nimmt man sich da selbst auf die Schippe, ist ernst wenn es drauf ankommt - bspw. wird die tiefe Bedeutung von Liebe auf ganz einfache Art erklärt - und der Zuschauer kann nebenbei sehen, wie der Studiogast Mrs Caviezel (die Ehefrau des Jesus-Darstellers im Passionsfilm), die über ihre pro-life-Arbeit erzählt, den moderierenden Franziskanerbruder auf’m Basketball-Platz nass macht.


Mangel

Veröffentlicht am Sunday, 25. April 2004, 21:22

Dies Domini.

Warum gibt es keinen dt. katholischen Privatsender? Einen mit einer dezidiert katholischen Meinung. Einen der den Glauben erklärt, den Reichtum an Heiligen und spirituellen Quellen erschließt, einen, der die Liturgie verständlich macht (damit aus der Messe keine Nachhilfestunde werden muss), der die Weltkirche präsentiert, der aktuelle christliche Musik dabei hat…
Der nicht auch das bringt, was alle anderen bringen, der eben andere Themen hat.

Warum gibt es den nicht? Gut, aus eigener Anschauung mit der Arbeit der dt. Sektion von Amnesty International vor Jahren weiß ich, dass es Deutschen (und da waren es nur wir von allen weltweit!) sehr leicht fällt, werbende Firmen zu hinterfragen, während man selber einen dicken Benz fährt und Chiquita-Bananen aus ausbeuterischen Plantagen kaut. Solche klugscheißerischen Bedenkenträger würden wahrscheinlich auch die potentiellen Einnahmequellen eines dt. kath. Senders mit Appellen bombardieren.

Sonst kenne ich nichts, was auch nur annähernd irgendwie entschuldbar wäre.

Laut dem ja besonders von Liberalen als geradezu Neudefinition des Katholischen gefeierten Zweiten Vatikanischen Konzil wird die Kirche als ihrem Wesen nach (sic!) missionarisch beschrieben.
Und auf der Würzburger Synode der dt. Bistümer der 70er Jahre (oder waren es nur die westdeutschen?) wird festgestellt, dass die Kirche als erste Adressaten besonders die Armen und Unterprivilegierten habe, den Kontakt zu ihnen keinesfalls verlieren dürfe.

Wo hängen die eher rum, in Bildungshäusern oder vor der Glotze?
Was hören die eher, Rock- und Popmusik oder Orgelkonzerte?

Hey, ihr Bischöfe da draußen und vor allem da oben!!


Mahl

Veröffentlicht am Sunday, 25. April 2004, 18:07

Dies Domini.

Zu einer gesunden Askese gehört es auch zu wissen, wann mal zeitweise Schluss ist damit, oder wie die Hl. Teresa von Ávila sagte: “wenn Fasten, dann Fasten, wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn!”. Manches mal sind ja (ich kenne das von Evangelikalen und Ewig-besorgten-katholischen-Weltverbesserern) einige solche Spaßbremsen, dass man selbst nicht mehr weiter weiß. Wie es hier im Rheinland heißt: man muss auch “auf ein Opfer verzichten können”.
Wer meint, wegen der weltweiten Armut, die wirklich eine Katastrophe ist, sich kein tolles Abendessen mit Freunden leisten zu dürfen, der hat wohl überlesen, das das Reich Gottes das Himmlische Hochzeitsmahl ist. Und wer schon mal bei einer orientalischen Hochzeit war, der weiß auch, dass man hierzulande da eher “Gelage” zu sagen würden, wenn auch ohne Alkoholexzess. Gespart wird da an nichts. Viele Familien verschulden sich sogar für eine bombastische Hochzeit.
Und was ist das für ein super Gedanke, dass Gott für das Mahl, zu dem wir eingeladen sind, an gar nichts spart. Zum Wohl!


Erwartungsgemäß

Veröffentlicht am Saturday, 24. April 2004, 12:45

Tja, das Schreiben über die Liturgie, welches man hier nachlesen kann, macht leider das, was ich befürchtet hatte: es verurteilt fast nur. Und es verurteilt leider ohne großartig aufzubauen, ohne Positives zu erwähnen, dessen es nicht weniges gibt. Obwohl ich inhaltlich zustimme, kann ich zu so einer Art des Schreibens nur sagen: schade.


Folgenlos

Veröffentlicht am Wednesday, 21. April 2004, 22:41

Ich denke übrigens, dass das erwartete päpstliche Schreiben zur Liturgie nichts verändern wird hierzulande. Gut, es ist aus Weltkirchensicht geschrieben - also nein, wir 2% der Weltkatholiken sind nicht die einzigen Adressaten!!
Vor der Frage, warum es nichts ändern wird, stellt sich doch für die Masse erst einmal: warum soll sich denn was ändern? Die Masse will aber auch nicht wirklich erlöst werden, weil sie nicht weiß (und es ihr nie jemand wirklich erklärt hat), was das eigentlich ist. Und wenn “if it ain’t broken, don’t fix it” auch für Menschen gilt, dann kann es doch weiter bzw. viel mehr noch im Zielgruppen-Gottesdienst-Happening gehen, oder? Denn hey, fühlt sich die Mehrheit der Messbesucher (also eine bereits kleine Minderheit) überhaupt heilsbedürftig? Ich weiß nicht so recht.
Wenn die eine Ahnung hätten, wie geil das Heil ist, dann vielleicht schon….

Aber hier ginge eben das Papier den falschen Weg, wenn es verurteilen sollte (ich hab’s ja noch nicht gelesen). Wie meinte Saint-Exupery noch (sinngemäß):

Wenn Du ein Schiff bauen willst, sag den Bauleuten nicht, welches Holz sie wie zu gebrauchen hätten, sondern wecke in ihnen die Sehnsucht nach dem großen schönen weiten Meer.

Hat das schon mal jemand bei der Liturgie versucht?


Interessant

Veröffentlicht am Tuesday, 20. April 2004, 23:07

Gerade schrieb ich noch am Freitag: “warum werden nie Abtreibungen gezeigt, wenn so viele sie für akzeptabel erachten”, da werde ich heute Lügen gestraft. Nicht dass es bei uns gezeigt werden würde, aber in einem Land wie Großbrittanien, das mit weitaus weniger Einwohnern noch weitaus mehr Abtreibungen hat (zusätzlich zur in der Schule ausgegebenen “Pille danach”, die auch abtreibt), ist das doch mal ein Zeichen für gelebte Demokratie.

Mensch, schau Dir an, was Du unterstützt! So meint es zumindest die BBC.


Gefahr

Veröffentlicht am Sunday, 18. April 2004, 19:31

Dies Domini.

Wie sehr der Begriff der Gesundheit oder auf Englisch “health” (ebenso wie der der Humanität) dazu angetan ist, tödliche Botschaften zu verschleiern, zeigen die Bestrebungen der internationalen Organisation “Planned Parenthood” (Geplante Elternschaft), die auf UN-Niveau für ein Menschenrecht (sic!) auf Abtreibung drängt und von deren dt. Ableger ebenso verschleiernd “pro (also für) familia” heißt.

Natürlich nennt das niemand so. Es heißt dann “reproductive health” - Fortpflanzungsgesundheit. Nett, nicht wahr?

Und nebenbei: wer meint, eine bloße Reaktion auf einen gegebenen Umstand durch Abtreibung hätte etwas mit geplanter Elternschaft zu tun, der hat einen etwas seltsame Vorstellung von Planung.