Archiv für September, 2005



Natürliche Folge

Veröffentlicht am Friday, 30. September 2005, 13:30

Es ist keine Folge des Zweiten Vaticanums, sondern eine der Säkularisierung, die bis in die feinsten Poren dringt. Es ist auch Folge des “Zustandes Volkskirche”. Und hierzulande auch eine Folge des Lebens in einer Konsensgesellschaft.

Wer noch familiär-kulturell in der Kirche groß wurde und von frühester Zeit an ständig und selbstverständlich katholische Luft und Weihrauch schnupperte und wer während der Jugend seinen Kontakt zur Kirche nicht verlor oder aufgab (das ist nämlich die Masse dieser Gruppe, soziologisch normal), der versucht natürlich, sein Doppelleben in einer ach-so-alten-Kirche und der modernen Welt miteinander zu vers�hnen.

Soweit so klar. Zumal dadurch auch ganz ehrlich geglaubt wird, Kirche einladender zu machen. Entscheidend ist hier der Faktor Konsensgesellschaft, der, so scheint es mir, bisher zu wenig beachtet wurde. In anderen Ländern, klassisches Beispiel Frankreich, schert man sich als Christ ziemlich einen Dreck darum, ob andere diesen Glauben gut finden oder nicht. Wer drin ist und bspw. durch Meßbesuch sein Kirchesein öffentlich zeigt (ein sehr kleiner Teil nur), der ist dies mit ganzem Herzen. Dort finden bspw. ja auch Generalstreiks statt und man ist schnell auf der Straße - bei uns “tut man so etwas nicht”. Das Nicht-vereinbaren-Können wird hier schlecht ausgehalten.

Nur gibt es zur Zeit zwei parallele Entwicklungen: nicht nur daß die Volkskirche stirbt und somit die Menschen immer rarer werden und kaum mehr nachwachsen, die aus einem kulturell sehr katholisch geprägten Umfeld kommen und dieses eben nicht aufgegeben haben (die Menge der “Zustand nach persönlicher Bekehrung” wird relativ gesehen immer größer), sondern wir befinden uns aus meiner persönlichen und unwissenschaftlichen Sicht zunehmend auch immer weniger in einer Konsensgesellschaft. Anders sein und anders denken ist keine gesellschaftliches Ausschlußkriterium mehr, im Gegenteil, diese wirklichen und wahren Alternativen sind “in”.

Somit werden die “persönlich Bekehrten” auch von außerhalb etwas weniger gedrängt, sich in ihrem Überzeugungen anzupassen (den meisten Druck bzgl. des “das paßt nicht mehr in unsere Zeit”, behaupte ich mal, gibt es von Gliedern in der Kirche). Und der missionarische Geist, der Wunsch nach Evangelisierung, der lange Jahre hier nur vor sich hin dümpelte, bekommt so nach und nach neue Nahrung. Den Glauben an-bieten, wie es die franz. Bischöfe mal schrieben (”proposer la foi”, proposer hat verschiedene
Konnotationen), ja, jederzeit. Doch feil-bieten nicht.


Konstitutionen

Veröffentlicht am Thursday, 29. September 2005, 22:38

Es gibt einige Orden, die sich auf das franziskanische Erbe berufen - die franziskanische Familie ist die größte Ordensfamilie in der katholischen Kirche. Bei den Männern gibt es die drei großen Orden, die aus der ursprünglichen Gründung hervorgegangen sind und daher zum “Ersten Orden” gehören: die Franziskaner (Kürzel OFM), die Kapuziner (OFMCap) und die Minoriten oder Konventualen (OFMConv). Daneben gibt es noch ein Reihe von Reformorden, einen habe ich hier selbst zuletzt häufiger erwähnt.

Grundlage für alle diese (ich beziehe mich jetzt nur auf die Männerorden) des Ersten Ordens und seiner Reformen ist die Bullierte Regel des Franziskus, man findet sie u.a. hier. Es gab schon immer, quasi von Beginn an, Streit darüber, wie diese Regel (und im Zusammenhang mit ihr das wichtige Testament) zu verstehen und im Leben anzuwenden sei. Daher gibt es auch drei “Erste Orden” und daher entstehen auch häufiger neue. (Eine etwas andere Variante franziskanischen Ordens-Lebens sind der Regulierte Ditte Orden (TOR) - mehrere unabhängige Kongregationen unter einem Ordensdach. Er entstand aus dem ursprünglich reinen Laienorden, den Dritten Orden - der Zweite sind die Klarissen).

Wichtig dabei sind die ordenseigenen Satzungen der Regelinterpretation, Konstitutionen genannt. Ich liste hier mal ein paar auf. Da werden manche Unterschiede deutlich (obwohl das tatsächliche Leben auch von den Konstitutionen leider deutlich abweichen kann). Wenn jemand noch mehr Netzquellen kennt, her damit (die des TOR nachgereicht):

Konstitutionen der Kapuziner (dt., pdf-Datei)
Konstitutionen der Minoriten (engl., auf der Seite unten pdf-Datei ansehen)
Konstitutionen und Statuten der Franziskaner (engl., span., ital., link ist zip-Datei, umfangreiche Datenbank nach Installation)
Konstitutionen der “Franciscan Friars of the Renewal” (dt.)
Konstitutionen und Statuten des Regulierten Dritten Ordens (engl.)


Einwurf

Veröffentlicht am Wednesday, 28. September 2005, 17:09

Nach einigen Tagen der Reise (aus geistlichen Gründen sozusagen) melde ich mal wieder. Es wurden einige Fragen aufgeworfen, einige Spannung erzeugt. Und eine tiefere Liebe zur Kirche entfacht, mit all ihren so unterschiedlichen Gliedern.

Was hat sich ansonsten auf “News”-Eben kirchlicherseits getan? Die Lehmann-Wahl, schon fast wieder alt, das Treffen von BXVI und Küng. Ehrlicherseits alles Geschehnisse, die mit meiner (und wohl anderer) Beziehung zum Herrn recht wenig zu tun haben, auch wenn wichtig und gut
für die Darstellung der Kirche (besonders letzteres freut mich außerordentlich - es darf keine(!) Tabu-Gesprächspartner geben). So wichtig diese ist, entscheidend ist doch etwas anderes.


Zaghaft

Veröffentlicht am Friday, 23. September 2005, 22:49

Ich stelle mal eine etwa gewagte These auf, zur Diskussion: wenn die Hurricans “Katrina” und “Rita” zur Zeit des Alten Bundes am Volke Israel passiert, hätten wir etwas über sie im Alten Testament erfahren. Und vor allem: diese Geschehnisse hätten für das Volk eine theologische
Bedeutung erlangt.

Welche das gewesen sein könnte, wage ich nicht zu beurteilen, das steht mir nicht zu (anderen übrigens auch nicht, auch keinen Ökologie-Aposteln, keinen Apokalyptikern, das ist Sein Job).

Aber daß die Frage, ob das ganze nicht doch eine göttliche Botschaft welcher Art auch immer beinhalten könnte (schließlich können die Alltäglichkeiten das ja auch), doch in kirchlichen Kreisen so wenig angesprochen wird, betrübt mich ein wenig (auch wenn es mich nicht überrascht).
Gott ist mal im Dornbusch, im Feuer, in der Wolke, im leichten Säuseln. Nichts ist Ihm unmöglich.


Von außen

Veröffentlicht am Tuesday, 20. September 2005, 21:51

Auch wenn dieser amerikanische Artikel zugegebenermaßen nicht ohne bekannte Grundposition verfaßt wurde, so ist doch die Wahrnehmung der deutschen Presselandschaft von außen interessant (und es wird bewiesen, daß die ZEIT gelesen wurde).


Fromm shoppen

Veröffentlicht am Tuesday, 20. September 2005, 21:04

Ich denke es wird Zeit, eine neue Rubrik in der Linkliste zu eröffnen: wo man online Klamotten mit christlichen Motiven kaufen kann, auf Deutsch, Englisch und (danach muß ich erst suchen, vielleicht gibt es das gar nicht) Spanisch. Hierzulande und anderswo.

Und beim Suchen u.a. Sprüche gefunden wie:

“Jesus liebt Dich! Jeder andere hält Dich für ein Arschloch!”
“Jesus liebt dich, egal wie Du aussiehst”
“Theonomer Christozentriker” (my favorite!)
“Amtierender Ortsgeistlicher”
“Keiner weiß was ich mache aber alle nennen mich Jugendleiter”


Das Große Danke

Veröffentlicht am Tuesday, 20. September 2005, 19:50

“So, das Katholische hätten wir jetzt”, sagte gestern abend der schwer krebskranke und wahrscheinlich bald sterbende Patient zu mir, nachdem er kurz zuvor die Hl. Kommunion und die Krankensalbung empfangen hatte. Bevor er mit mir zu reden begann, hatte er noch einmal alle seinen Angehörigen hinausgebeten, auch seine Frau.
Er sei “kein großer Kirchgänger” gewesen, so hatte er noch kurz zuvor in Beisein von Tochter und Bruder gesagt. Aber jetzt, allein mit mir im Zimmer, müsse er noch ein paar Sachen loswerden - es wurde eine Große Danksagung für das vom Herrn geschenkte und vielfältig genossene Leben. (Warum er ausgerechnet mich als Weißkittelträger und nicht einen nahen Angehörigen, den kurz zuvor dagewesenen Priester oder die Seelsorgerin des Hauses aussuchte, weiß ich nicht).

Natürlich hatte er auch Angst, aber “Er da oben hat uns ja so programmiert”, daß wir Angst haben, so war sein schlagendes Argument. Doch bei weitem überwog das Danke, die Freude über das Leben. Es war nichts Spektakuläres, in den Augen der jungen (meiner) Generation auch ein oft hartes Leben, und trotzdem meistens schön.

Von solchen Menschen lernt man Danke sagen. Ich hoffe dies in meinem letzten Momenten auch mal so klar und eindeutig sagen zu können.


Opportun

Veröffentlicht am Sunday, 18. September 2005, 16:04

Dies domini.

Schaut man sich die Glieder der Kirche an, zumindest die der irdischen Abteilung, dann gibt es zahlreiche Gründe, ihr nicht zu folgen. Natürlich werden immer die Strahleexemplare hochgehalten, aber das Gros ist doch eher lau bis mau, nicht selten richtig übel.
Und genau aus dieser Praxisanschauung heraus sagen viele, das mit Jesus und dem Rest könne ja nicht so der Bringer sein - schließlich ist der Einfluß dieser Botschaft auf die meisten Träger derselben, die Christen, marginal bis minimal. Und wenn schon Jesus, dann nicht in diesem Laden.

Ich kenne aber niemanden, der aufgrund gleicher Argumentation bspw. die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ablehnt. Auch wenn viele Staaten selbige in anderen Verträgen akzeptiert haben und laut Bekenntnis ihre Umsetzung aktiv fördern wollen, finden in der Mehrheit der Nationen auf diesem Planeten Menschenrechtsverletzungen statt.
Auch hier klaffen Bekenntnis und Realität weit auseinander.

Der Grund ist oft ganz einfach: Opportunismus. Ebenso wie es politisch opportun ist, ein Papier zu unterzeichnen, welches ja bekanntlich geduldig ist, ist es zur Vermeidung sozialer Nachteile vielerorts opportun, sich bspw. zum Heiraten in eine Kirche zu geben.

Natürlich hat das Unterzeichnen von Verträgen, die man nach eigenem Gutdünken auslegt oder vernachlässigt, nichts mit dem Papier selbst zu tun.
Und natürlich haben soziale Nachteile aufgrund einer nichtkirchlichen Heirat nichts mit der Lehre von Jesus zu tun, eine Heirat in einer Kirche zur Vermeidung derselben aber auch nicht.

Und beide Male können weder die Erklärung der Menschenrechte noch das Evangelium Jesu Christi etwas dafür.


Eingebrannt

Veröffentlicht am Saturday, 17. September 2005, 19:21

Berichtet wurde ähnliches vorher nie. Ein neues Ereignis, seitdem einige Male wiederholt. Glücklich war nie jemand darüber, doch das Verstecken gelang nicht immer. Und bei ihm auch nicht.

Angeblich im Jahr 1224 auf dem Berg La Verna, heute zu Florenz gehörig, empfing Franziskus von Assisi die Wundmale des Herrn. Am 14. September, nicht umsonst das Fest Kreuzerhöhung. Und drei Tage später, heute, feiert die franzisk. Familie die Stigmata des Hl. Franz. Ihm selbst war nicht zum Feiern zumute.
Erschienen ist ihm kurz zuvor angeblich ein Seraph, so eine Art höherer Engel, der sie ihm einbrannte. Seither ist er der seraphische Heilige, der Orden der Seraphische, deswegen heißt Bonaventura “Doctor Seraphicus”.


Gerade entdeckt

Veröffentlicht am Thursday, 15. September 2005, 22:58

Ist zwar schon was her, aber gerade erst habe ich diese Nachricht entdeckt. Und hier ist die offizielle Pressemitteilung dazu, das ganze ist unanfechtbar.
Ein kleines Kapitel mehr, welches zeigt, wie sehr die Gefahr für Leib und Leben ehemals muslimischer Kovertiten zum Christentum vollkommen unterschätzt wird. Daß dabei auch noch per Gerichts-Urteil die Religion ins rein Private verdammt wird, setzt der Sache die Krone auf (und widerspricht dem Grundgesetz, nur so nebenbei…).


Vermißt

Veröffentlicht am Wednesday, 14. September 2005, 20:43

Aufgrund beruflicher Umstände und eines Kurztrips (dazu später mehr) konnte ich zu den letzten Festtagen des liturg. Kalenders nichts beitragen. Aber dazu finden sich bei anderen Bloggern vielfältige Anregungen.

Einen aber habe ich dort vermißt, den von gestern. Im Jahr der Eucharistie darf der “Doctor Eucharistiae” nicht fehlen: der Hl. Johannes Chrysostomus (etwas über ihn kürzer auf Deutsch hier, länger auf Englisch dort).

Mir persönlich tut es immer gut, mich in einer langen Glaubentradition zu wissen. Man findet den katholischen Glauben des 21. Jh. bei den Kirchenvätern der ersten Jahrhunderte. Und vom Hl. Bischof von Konstantinopel sind so viele Schriften und Predigten überliefert wie von sonst keinem Kirchenvater.


“Suck it up”?

Veröffentlicht am Wednesday, 07. September 2005, 23:07

Wer anderen helfen will und normalerweise kann, vor allem aus beruflichen Gründen, weil er eben in einem solchen Bereich arbeitet, kennt dieses Gefühl. Jeder dort kennt es. Viele fast täglich, mal mehr mal weniger.
Andere erfahren es von Zeit zu Zeit, aber auch hier im privaten oder öffentlichen Bereich eventuell häufig.

Ich kenne kein schlimmeres Gefühl.
Der Umgang damit ist lebensnotwendig.

Sei es in der Medizin, bei großen und kleinen Katastrophen, in der Sozialarbeit, in der Erziehung, Polizei, Feuerwehr, wo auch immer, es wird einem häufig begegnen.

Es ist: Ohnmacht, absolute Ohnmacht.

Für Sergeant Paul Accardo war das Desaster in New Orleans zu viel. Die Hilflosigkeit, die Ohnmacht, so oft nicht helfen zu können, wo es dringend notwendig wäre, war zu groß.

Diese Ohnmacht kann man nach meiner Erfahrung am besten ertragen, wenn man sie ablädt, woanders postiert, sie eben nicht aufsaugt und in sich verdrängt, eben kein “suck it up!”.

“Werft alle eure Sorgen auf ihn”, schreibt Petrus in seinem ersten Brief. Genau auf Ihn werfe ich sie, mir sind sie zu schwer, ich kann die Ohnmacht nicht er-tragen. Wenn ich alles getan habe as ich konnte und es dennoch nicht gereicht hat, dann ist Er derjenige, der den Rest trägt. Er ist für uns da, laden wir es ab!

Und brechen wir nicht den Stab über die, die es nicht abladen können.


Ein neues Leben

Veröffentlicht am Wednesday, 07. September 2005, 15:37

Heute früh, ich war gerade aus dem Bereitschaftsdienstzimmer gekommen, wurde ich zu einem meiner Patienten gerufen, bei dem wir Lungenkrebs und vor kurzem große Hirnmetastasen festgestellt hatten. Er hatte sich von gestern auf heute dramatisch und etwas unerwartet drastisch verschlechtert, röchelte nur noch, konnte nicht mehr sprechen.

Der Tod war eindeutig nahe.

Damit er nicht erstickt, wollte ich ihn noch kurz absaugen (Détails müssen nicht sein). Eine Praktikantin, junge Medizinstudentin im 2. Semester, wollte sich das nicht ansehen, ich bat sie aber zu bleiben: “sieh es dir ruhig an, das gehört dazu.”
Kurz vor dem Absaugen plötzlich ein Krampf, der Kopf fiel nach vorne. Ich saugte ihn ein wenig ab, nur kurz, das Röcheln wurde weniger, Schnappatmung hatte schon eingesetzt.

Zwei Minuten später war er verstorben, ohne Schmerzen bis zuletzt. Verkürztes Leiden.

Die Studentin war weinend aus dem Zimmer gegangen, sie hatte zwar schon Tote gesehen, aber noch nie das Sterben eines Menschen so hautnah und konkret.

Nachdem wir nachher ein wenig darüber sprachen, wurde mir mal wieder bewußt - ohne daß ich es aussprach, mir schien der Moment nicht opportun, es wäre zu “intim” gewesen - wie wichtig mir der Glaube an ein Danach ist. Der Mann ist gestorben, ja, sicher, aber ich hoffe und bete für ihn, daß er bei Gott Gnade findet, daß Seine Liebe ihn überströmt und alles von ihm wirft, was die beiden, Geschöpf und Schöpfer, trennt.

Seit einigen Monaten bete ich jedesmal bei der Leichenschau, die ich ja nach einigen Stunden durchführen muß, folgendes Gebet, hier schon einmal gebracht, das ich einem Freiwilligen der Hospizarbeit verdanke, ein rauher aber liebenswerter Hardcore-Kathole (danke noch einmal!). Der Vorname des Verstorbenen ist natürlich nur angedeutet.
Heute habe ich es (nach Bereitschaftsdienst) vergessen, auch nicht das kleine Kreuzzeichen auf seine Stirn gemacht, daher bitte ich auch um dein Mitbeten:

Lieber F.,
ich empfehle dich dem allmächtigen Gott.
Ihm vertraue ich dich an, dessen Geschöpf du bist.
Kehre heim zu deinem Schöpfer,
der dich aus dem Staub der Erde gebildet hat.
Christus, der für dich gekreuzigt wurde,
der für dich den Tod gelitten hat;
er gebe dir Wohnrecht in seinem Paradies.
Der wahre und gute Hirt erkenne dich an als sein Eigentum.
Er spreche dich los von allen deinen Sünden und rechne dich zu seinen Erwählten.
Deinen Erlöser sollst du sehen Angesicht zu Angesicht, Gott schauen in alle Ewigkeit.


Nicht

Veröffentlicht am Monday, 05. September 2005, 22:27

Es mangelt in Deutschland sehr an der Katechese, kein neues Thema, da gehen wirklich alle Insider d’accord, auch wenn die Lösungsansätze und Zukunftsvisionen durchaus sehr unterschiedlich sein k�nnen.
Doch die Katechese allein ist es ja nicht. Ich bin nicht zum Glauben gekommen, weil alles so logisch kohärent ist (was es aber ist, keine Frage).

Nein, abgesehen von der großen Gnade Gottes des Glaubenkönnens brauchen viele, vielleicht die meisten, ich gehör(t)e dazu, einiges mehr, das Herz muß getroffen werden. Dazu ein Ausschnitt aus einem Interview bei Godspy:

But for the most part, I find that too many books, even if they’re good and solid and written by well-meaning people, kind of drain the life out of the faith. A lot of them take to citing and explaining doctrines, and “proving” things with Scripture texts and early church fathers. Those kind of books have their place, and they do a lot of good for a lot of people.

But there’s a lot of other people for whom the problems of faith and belief aren’t doctrinal but existential, for lack of a better word. Most of the books out there […] don’t get you to the heart of the affair - why is this faith something worth living for, why are people ready to die for it?

Those priests being killed in Colombia in recent weeks, that bishop gunned down in Kenya in mid-July - they aren’t dying for a really coherent set of doctrines, or because Catholicism was the most compelling argument they discovered in the marketplace of ideas.

Genau darum geht es. Die Logik des katholischen Glaubens erschließt sich meines Erachtens erst, wenn man die Grundzüge des Glaubens bereits bejaht. Oder, mit Harald Schmidt gesagt, der dies auf die hervorragenden Bücher von BXVI. bezieht (Hervorhebung von mir):

Eine Denkweise, die wunderbar funktioniert, wenn man dran glaubt. In dieser Logik war es [die Argumentation von BXVI.] sehr beeindruckend.

Den Büchen von BXVI. verdanke ich viel, durch sie fiel es mir bedeutend leichter, Glaube und meinen rational geübten Verstand zu versöhnen. Aber zum Glauben führen können sie sicher nicht nur mich nicht. Der Katechismus auch nicht.

Geholfen haben mir da Menschen. (Irdisch) Tote und Lebendige, Heilige und Nachbarn. Charles de Foucauld, Franz von Assisi, Mutter Teresa, syrische Einsiedler, Ignatius von Antiochen, Markus M. (aus Gründen der Rücksicht wird der Name hier verschwiegen), nur um einige zu erwähnen.

Aber auch sie haben den Glauben nicht zur Geburt gebracht. Sie waren und sind Geburtshelfer gewesen oder Helfer bei der ersten Nahrungsaufnahme.

Der Rest ist, so fremd dieser Begriff klingen mag, Gnade. Wenn man sie annehmen will, Geschenk.


Übereinstimmung

Veröffentlicht am Monday, 05. September 2005, 18:26

Der katholische Glaube, so zementiert er von außen erscheint, erlaubt ja jede Menge Spielwiese und Freiraum (natürlich hört irgendwo die Wiese auf, das ist ja im Leben genauso). Mich erfreut es daher immer wieder, wenn ich Leute treffe, die wirklich trotz unterschiedlicher spiritueller Schwerpunkte den wirklich gleichen Glauben haben wie ich, der sich bemüht, der Glaube der Kirche zu sein. Auch hier zeigt sich für mich Weltkirche, denn eigentlich sollte der gleiche Glaube das verbindende Element schlechthin sein. Ich spreche nur ungern jemandem das Katholischsein ab, kann dies aber durchaus bei gewissen Glaubensdifferenzen (wo entweder meine Ansicht oder die des anderen nicht katholisch ist) - der Mensch ist in seinem religiösen Sein ja mehr als ein einzelner Glaubenssatz.

Es ist wirklich eine Freude - und glücklicherweise kenne ich solche, da k�nnte jeder Satz inhaltlich bei einer Diskussion oder einem Austausch von mir sein.


Moon over Bourbon St.

Veröffentlicht am Friday, 02. September 2005, 19:26

Gestern telefonierte ich mit einem Franziskaner in den USA. Er selbst vermißt Freunde aus New Orleans und weiß nicht ob sie noch leben, hat nichts gehört von ihnen.
Nein, um Spenden für das wirtschaftsstärkste Land der Welt bat er nicht - ich denke auch nicht, daß das das Vordringlichste ist. Er bat aber dringendst um die Stärkste Waffe des Helfens, die es gibt und der wir uns ganz einfach bedienen können:

das Gebet.


Everybody got to suffer

Veröffentlicht am Thursday, 01. September 2005, 22:41

Okay, ich mache mal mit meinen Werbebeiträgen für die CFR weiter :-) …

Doch vorher möchte ich noch eine Website vorstellen, die mal wieder anschaulich zeigt, wo es bei uns hierzulande zumeist fehlt: Professionalität in der Kommunikation (hallo Petra!) mit der Jugend. Aus mir noch schleierhaften Gründen hinkt da unser Land kirchlicherseits enorm zurück.Vielleicht weil zu viele Berufsjugendliche das Sagen haben oder so, keine Ahnung.

Ach ja, diese Webseite ist Xt3.com (gibt es auch auf Deutsch unter germany.xt3.com).

Und auf dieser befindet sich ein rund 10 Minuten langer Trailer einer DVD von Fr. Stan Fortuna CFR, dem Rap-Musiker und Jazzer und Priester aus der Bronx. Sehr schauenswert (hier). Besonders cool finde ich die “On Fire Teachings”, hier eine Episode ab 9:10.

(Der Titel dieses Beitrages klärt sich beim Schauen des Trailers)