Archiv für April, 2009



Vergeßlich

Veröffentlicht am Wednesday, 29. April 2009, 15:54

Daß die Deutsche Bischofskonferenz auch ein Wörtchen mitzureden hat, wer Präsident des Zentralkommitees Deutscher Katholiken wird, wußte ich gar nicht.

Da der designierte Präsident bei den Bischöfen durchgefallen ist, ist das Spiel wieder offen.

Mich wundert aber mal wieder das Unwissen des Domradios: die Bischofskonferenz muß keine Begründung für die Ablehnung abgeben, denn diese müßte auch dem Domradio längst bekannt sein.


Nur kurz

Veröffentlicht am Tuesday, 28. April 2009, 10:47

Wer traditionelle katholische Gebete auf Latein sucht, wird u.a. hier fündig (Gebete auf Englisch und Latein).


Langsam, aber sicher

Veröffentlicht am Monday, 27. April 2009, 16:09

Die Kirche regiert ja häufig nicht gerade schnell auf neue Situationen. Doch irgendwann fängt sie an, insbesondere, wenn es ums Eingemachte geht, um sie selbst.

Ende Mai findet in Frankfurt der erste Kongress zum Thema Erwachsenentaufe statt.

Es wird Zeit.


Gescheitert

Veröffentlicht am Sunday, 26. April 2009, 21:33

Dies Domini.

Wie wahrcheinlich den Lesern zum jetzigen Zeitpunkt schon bekannt, ist die Initiative “Pro Reli” in Berlin gescheitert.

Finde ich nicht schlecht, denn es ist ein ein ehrliches Statement über die Sicht der Mehrheit der Menschen in Berlin über die Kirche. Außerdem ist es eine große Chance, ein Modell à la amerik. “sunday school” einzuführen.

Daß diese Chance nicht genutzt werden wird, ist mir natürlich auch klar.


Der Herr ist gütig

Veröffentlicht am Sunday, 26. April 2009, 20:52

Dies Domini.

Ich ging heute mit iubita mea am frühen Nachmittag durch Münster und dachte in der Nähe des Domes: Mist, heute keine Messe besucht bislang, aller Voraussicht nach hätte ich es auch nicht geschafft heute abend. Es ärgerte mich, aber heute morgen ging es ebensowenig wie gestern abend.
In Münster waren wir, um eine Freundin von iubita mea zu treffen. Eigentlich wollte ich auch einen sehr guten Freund von mir treffen, doch das Treffen zerplatzte leider kurz zuvor, so daß ich zusäzlich traurig war.

Wir trafen die Freudnin dann vor dem Dom, gingen kurz rein, sahen jede Menge Menschen und bekamen ein Liedheft über die jetzt anstehende Hl. Messe mit Diakonenweihe in die Hand gedrückt.

Die beiden Mädels verließen die hl. Hallen bald (sind eh’ beide orthodox), hatten sich auch einiges zu erzählen, und ließen mich glücklich zurück.

Es war sehr schön.

Der Herr ist so gütig.


Juristereien

Veröffentlicht am Thursday, 23. April 2009, 12:18

Hier hatte ich schon mal die Videos verlinkt, die zeigen, wie Beter vor einer Abtreibungsklinik in Wien tätlich angegriffen und verbal beschimpft werden. Wie das folgende Video, ebenfalls von gloria.tv, zeigt, scheint die zuständige Staatsanwaltschaft das ganze für einen Spaß zu halten:


Hier kann man bei der Staatsanwaltschaft Wien seine zustimmende oder ablehnende Meinung dazu kundtun (sozusagen sein Recht auf Freie Meinungsäußerung wahrnehmen):

Staatsanwaltschaft Wien
Landesgerichtsstraße 11
1082 Wien
Österreich


Erwartungsgemäß

Veröffentlicht am Thursday, 23. April 2009, 10:54

Wie es sich für ein Zentralkommitee gehört, steht schon vor der Wahl fest, wer es wird: Heinz-Wilhelm Brockmann wird neuer Vorsitzender des Kommittees, das meint, die nicht geweihte Katholikenschar (also über 99%) in diesem Land zu vertreten und für sie zu sprechen, also u.a. auch für mich. Bei einer Wahlbeteiligung von weit unter 20% bei den entsprechenden Wahlen und undemokratischen Einzelmitgliedschaften in diesem Kommitee ist dieser Anspruch natürlich lächerlich.

Aber ich vermute, daß sie das auch wissen.


Freie Rede!

Veröffentlicht am Monday, 20. April 2009, 22:26

Ich bin ein Verfechter der Freien Meinungsäußerung. Und zwar der absoluten freien Meinungsäußerung, d.h. ich plädiere auch für die freie Rede von solchen Sachen, selbst wenn sie historischer Unsinn oder absichtlich gelogen sind, die in Deutschland unter Strafe stehen. Jeder darf alles sagen dürfen, solange er nicht eine andere Person in ihren Freiheitsrechten beschneidet. Dabei geht es konkret um Freiheitsrechte, nicht um persönliche Befindlichkeiten. Ich sehe da auch Beleidigungen sehr gelassen, sie sagen ja immer mehr über den aus, der sie von sich gibt als über den Adressaten (auch Gotteslästerung würde ich natürlich nie bestrafen wollen, bin auch gegen Parteienverbote von links wie rechts etc. - mir wird hierzulande eh zuviel verboten).

Daß ich damit keine 100%ige Deckung des bundesdt. Verständnisses von Meinungsfreiheit habe, sondern eher einen weiteren Freiheitsbegriff bevorzuge, ist mir bekannt.

Hier noch einmal der grundlegende Artikel unserer Verfassung:

Artikel 5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

Es gibt einen Abgeordneten meiner Bischofsstadt, der insbesondere dann immer aufspringt und zum Gegenangriff bläst, wenn die sexuelle Orientierung, die er selber hat, hinterfragt wird (also nicht seine persönlich, sondern generell). Er fühlt sich dann schon angegriffen.

Die Rede ist von Volker Beck, der hier gegen den geplanten “6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge” vom 20. bis 24. Mai 2009 in Marburg agiert. Er hat natürlich ebenso das Recht auf freie Meinungsäußerung wie die Teilnehmer des Kongresses, aber problematisch wird es, wenn durch politischen Druck folgender Satz des Grundgesetzes mißachtet wird (siehe oben):

Eine Zensur findet nicht statt.

Es ist eben so eine Sache mit der “persönlichen Ehre”, die das Recht auf Meinungsäußerung begrenzt. Wer sich seiner eher sicher ist, den juckt das weniger, es sei denn, er fühlt sich zum Verteidiger berufen (ohne Auftrag).

Ich habe vor Jahren schon mal als erster eine Karfreitagsliturgie verlassen und durfte mir dann (ich war der einzige draußen vor der Kirche) ein “Scheiß Christen!” anhören,welches ein vorbeigehender dunkel gekleideter Herr deutlich artikultierte (und wie gesagt nur mich meinen konnte). Ja meine Herren, dem Mann das zu verbieten, war so ziemlich mein letzter Gedanke.

Also, Boykottaufrufe sind immer okay, Unterschriftenlisten sind immer okay (hier kann man für die Freiheit dieses Kongresses online unterschreiben). Aber politischer Druck, Drohungen (natürlich auch wenn sie gegen Künstler gerichtet sind, die christliche Symbole verunglimpfen, wie bspw. mit einem Frosch am Kreuz wie in Südtirol) oder gar Gewalt ist immer abzulehnen.

Alle Seiten müssen da mal ein wenig abrüsten, juristisch wie verbal.

Abgesehen davon, daß wir Christen uns freuen sollen, wenn wir wegen unseres Glaubens beledigt werden - man darf sich wehren, klar. Aber das Wie ist entscheidend.

(Und das Volker Beck seine Menschenrechtsarbeit im Bundestagsausschuß insgesamt eher selektiv zu betreiben scheint, sei nur noch mal so eingeworfen …)


Auch bei uns

Veröffentlicht am Tuesday, 14. April 2009, 18:35

Hat Rémi Brague hier wirklich nur von der Kirche in Frankreich gesprochen? Nein, wohl nicht:

Wenn die Medien von der Kirche sprechen müssen, stellen sie ihre Fragen irgendeinem Kirchenmann. Die Kirche wird mit dem Klerus identifiziert. So erscheinen die Bischöfe und die Kardinäle wie Pressesprecher eines Unternehmens. Sie machen ihren Job ja auch so gut wie möglich, das Problem ist nur, dass das nicht ihr Job ist. Die Bischofskonferenzen haben die Tendenz, sich mit Fragen zu befassen, die sie nicht betreffen, für die sie weder zuständig noch kompetent sind.


Frohe Ostern!

Veröffentlicht am Sunday, 12. April 2009, 20:26

ER IST WAHRHAFT AUFERSTANDEN!!!


Vielfalt, keine Einfalt

Veröffentlicht am Wednesday, 08. April 2009, 09:49

Gerade jetzt, wo wir uns mit großen Schritten auf die wichtigste Zeit des Jahres zubewegen (und ich mir mal wieder wünsche, wir könnten uns mit den Ostkirchen auf einen gemeinsamen Ostertermin einigen, auch wenn das in einer Kirche Ärger brächte), möchte ich mal ein paar belanglose Gedanken loswerden.

Eines stößt mir in meiner Kirche sehr auf, und zwar von beiden “Enden” des Spektrums innerkirchlich.

Da sind die einen, die alles kritisieren, die einen ominösen Konzilsgeist beschwören (der sich zwar nicht in den Texten findet, aber sicher in den Köpfen der Konzilsväter, wenn man die fragt, die noch welche kannten, außer natürlich den Konzilstheologen Ratzinger etc. …), die zahlreiche Änderungen in Dogmatik und Kirchendisziplin wolen (als ob ersteres ginge!), die ein andere Sittenlehre fordern und vor allem jedem seine eigene Wahrheit haben lassen wollen (solange sie nicht zu sehr ihre eigene Position bedrängt) - sprich: Mission um andere zum Christentum zu bewegen (bekehren kann sowieos nur Er) ist bähhh und igittigitt. Mission um einfach da zu sein ist gut. Dasein ist eh gut. Gutsein ist auch gut. Alles gut. Wir gut, Vatikan böse. Oder so.

Dann sind da die anderen, die jegliche Art von Kritik an jeder päpstlichen Äußerung als “unanständig”, “ungeheurlich”, “ach bleib doch ruhig” (latinisiert als “sic tacuisses” verschleiert) verabscheuen. Der Papst hat immer Recht, der Ortsbischof zuhause nur selten, es sei denn er ist entweder Erzbischof Meisner oder einer der Bischöfe Mixa oder Müller oder auch vermehrt Erzbischof Marx (ich verweise mal auf einen Beitrag dieses Blogs von vor fast fünf Jahren). Die Deutsche Bischofskonferenz ist an sich böse, die Mehrheit der Bischöfe auch, da sie seit Bischof Karl Kardinal Lehmann einen schlechten Vorsitzenden wählt, jetzt eben Erzbischof Zollitsch. Papst ist gut, Vatikan ist fast immer gut (die Kurie eher böse), die DBK ist böse.

Beide Seiten nerven mich zunehmend.

Irgendwie gelingt es beiden nicht, zwischen Meinungsvielfalt und Wahrheitsvielfalt zu unterscheiden. Die Meinungsvielfalt, das Schwirren verschiedener Stimmen und Meinungen, ist ein unveräußerlicher Bestandteil der Kirche, damit sie zu einer immer tieferen Erkenntnis der Offenbarung Christi kommt. Es ist ja keinesfalls so, daß sich neue Erkenntnisse “von oben” einfach so im päpstlichen Hirn zeigen - wer so was auch nur anstzweise glaubt, hat die Inkarnation nicht verstanden und grenzt den Hl. Geist wahrhaftig sehr ein. Deswegen sind diese zahlreichen Meinungen, streitbaren Beiträge und - manchmal auch für mich nur schwer ertragbaren - Artikel von selbsternannten Kritikern der Kirche wichtig. (Naja, zumindest sind sie immer rechtens, auf manche könnte auch ich verzichten)

Andererseits kann es eine Vielfalt der Wahrheit nicht geben, genau hier setzt das andere Problem an. Entweder gibt es keine Meinung oder es gibt die eine offizielle lehramtliche Meinung, die ggf. als wahr anzuerkennen ist. Das tut verständlicherweise weh, wenn man selbst aus tiefster Überzeugung anderer Meinung ist. Da ist jede Art von Schadenfreude fehl am Platz, so etwas ist nicht einfach und erzeugt ggf. eine lebenslange Spannung, die nur schwierig auszuhalten ist. Doch bei sehr vielen Punkten gibt es eine große Meinungsvielfalt und so auch dann eine mögliche Wahrheitsvielfalt, weil es eben die eine offizielle kirchliche Meinung dazu nicht gibt.
So gibt es zahlreiche Christen, für die kann es als Christen nur eine pazifistische Grundhaltung geben. Andere üben aus christlicher Überzeugung heraus eine Tätigkeit in einer Armee aus (was mir schwer fällt zu verstehen, aber ich muß es tolerieren). Weder das eine noch das andere verurteilt die Kirche.

Das nur als ein kleines Beispiel.

So, Ende der Gedanken.


Petrus hat sich geirrt, oder?

Veröffentlicht am Thursday, 02. April 2009, 13:28

Es geht nicht ums Wetter.

Nein, es geht um diese Stellen der Hl.Schrift:

Apostelgeschichte Kapitel 2, Verse 36-39

36 Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.
37 Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?
38 Petrus antwortete ihnen: Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
39 Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und all denen in der Ferne, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird.

und

Apostelgeschichte, Kapitel 4, Verse 8-12

8 Da sagte Petrus zu ihnen, erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten!
9 Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist,
10 so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch.
11 Er (Jesus) ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist.
12 Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.

(Hervorhebung von mir)

Petrus hat diese Ansprachen einmal an das normale Volk, das zweite Mal an den Hohen Rat gerichtet, somit beide Male an Juden.

Daß das theologisch gesehen Blödsinn war, gar nicht nötig und vollkommen überzogen, behauptet zumindest ein Gesprächskreis des Zentralkommittees der Deutschen Katholiken.

Wem soll ich jetzt mehr glauben: der Hl. Schrift und in ihr dem Zeugnis des Hl. Petrus oder doch lieber einem Gesprächskreis?

Da fällt mir die Wahl leicht …

Gerade noch mal durchgelesen: die längere Erklärung des Gesprächskreises (pdf-Datei) geht zwar angeblich auf die Apostelgeschichte ein, aber die von mir angegebenen Ansprachen des Petrus werden nicht erwähnt. Ob das Zufall ist?

Daß die Geschichte, deren Herr ebenfalls der Dreifaltige Gott ist, dem deutschen Volk gelehrt hat, sich aus dem Thema Mission unter Juden vollkommen raus zu halten, ist eine andere Frage. Aber das zu verallgemeinern und theologisch für allgemeingültig zu erklären, ist angesichts der Aussagen des Juden Petrus ein dicker Griff daneben.


Oase

Veröffentlicht am Wednesday, 01. April 2009, 10:54

Oder engl. “Oasis” ist ein sehr schöner Titel für ein Magazin. Denn während die Wüste der Platz des Kampfes ums Überleben im Alltag bedeutet, kann die Oase der Rot sein, wo man zur Ruhe kommt und friedlich miteinander redet.

Das Patriarchat von Venedig gründete vor 5 Jahren ein Zentrum, daß sich in Ruhe dem insbesondere christlich-islamischen Dialog widmet.

oasiscenter.eu (auch auf ital., französ., arab. und urdu)