Verzeihung
Die Franziskaner Mexikos bitten die Mayas um Vergebung für all das, was sie ihnen und ihrer Kultur seit der Eroberung Mexikos angetan haben.
Beeindruckend.
Die Franziskaner Mexikos bitten die Mayas um Vergebung für all das, was sie ihnen und ihrer Kultur seit der Eroberung Mexikos angetan haben.
Beeindruckend.
Als ich bei der Lektüre der neuen päpstlichen Entzücklika mal wieder auf das Wort traf, dachte ich mir: du wolltest eh schon mal was dazu schreiben. Welches Wort? Nun, zuerst der Ausschnitt (aus Absatz 19):
Die zunehmend globalisierte Gesellschaft macht uns zu Nachbarn, aber nicht zu Geschwistern.
Nein, das Wort ist nicht Globalisierung.
Es ist: Geschwister.
Ständig finden wir im allgemeinen Sprachgebrauch eine besondere Hervorhebung der familiären Bande: etwas brüderlich teilen, sich wie Geschwister lieben etc. Auch und insbesondere die Hl. Schrift ist voll davon, der Herr benutzt nicht zuletzt bei dem Gleichnis des Verlorenen Sohnes zwei Brüder, nicht zwei Cousins oder so.
Doch wie sieht es denn tatsächlich in unseren, in meiner und Deiner Familie so aus? Wie eng bist Du mit Deinen Geschwistern (falls vorhanden natürlich)? Nicht umsonst sprach eine Mutter Teresa immer davon, daß wir in unserer Familie anfangen sollten, denn sonst bleibt das Reden von Geschwisterlichkeit nur Gerede…
Besonders wenn ein Familienmitglied sich viel mehr zu Jesus und seiner Kirche hingezogen führt als der Familienrest (in welcher Lebensform auch immer), kann es Konflikte geben. Da ist es ein leichtes, sich seine Geschwister innerhalb der Kirche zu suchen. Da sind sie zwar auch, aber die ersten sind eben da, wo man zumindest mal zuhause war oder noch ist. Hier sollte die erste Baustelle sein, gerade hier sollten wir wirken und “Salz” sein.
Das ganze ist zwar jetzt ein wenig unausgegoren dahingeschrieben und ich habe auch das Glück, daß alles gut läuft, aber die Wertigkeit der Familie ist mir erst kürzlich mal wieder klarer zu Bewußtsein gekommen. Sie ist der erste Platz, den wir zu beackern haben, dazu gehören eben auch unsere Schwestern und Brüder.
Sach ich ma so (und mache es längst nicht immer so).
Wenn ich ein langes (also vielseitiges) Dokument beurteilen soll, muß ich es erst einmal in Ruhe lesen, sacken lassen und zu verstehen suchen.
Im Jetzt-Sofort-Medienzeitalter bin ich daher anscheinend für Pressemitteilungen nur bedingt geeignet.
Bezüglich der neuen Enzücklika des Papstes können das andere wohl besser. Bin eben langsam.
Vom aktuellen Vatikan-Magazin empfehle ich diesen Artikel, um zu beschreiben, wie auch ich denke (wenn ich auch nicht in der Diaspora lebe, zumindest nicht nominell). Ein bißchen mehr Realität und weniger Staatsnähe würde der Kirche guttun:
Ich erwarte von dieser Gesellschaft kein bisschen mehr, als dass sie uns unseren Glauben leben lässt. Ich bin froh, dass das möglich ist, denn die meisten Menschen denken einfach komplett anders als Katholiken.
Zumindest in Großstädten sind, nicht selten in der Nähe der Toiletten, diese Postkartenständer bekannt, die Karten in allerlei Farben- und Motivenpracht kostenlos anbieten, nicht selten mit irgendwelchen anzüglichen Sprüchen, witzigen Bildern etc.
In unserem Stammlokal fand ich neulich diese Karte, die es ermöglichte, einen eigenen Fürbittwunsch zu formulieren und an die Caritas in Düsseldorf zu schicken. Nicht schlecht:
Für mich gilt seit 3,5 Wochen das, was für viele Männer in diesem Land gilt und was in einem Blog am besten ausgedrückt wurde (der nicht mehr für jeden sichtbar ist):
Der Weg in den Himmel führt für Dich durch Deine Frau.
Mehr als nur ab und zu bedenkenswert.
Nachdem ich neulich in einer hervorragenden Predigt gehört hatte, daß der Glauben so etwas wie eine Sprache ist, den man lernen und grammatikalisch verstehen muß, den man aber auch anderen mitteilen muß, damit er seinen Sinn erfüllt, für den man aber auch ein Sprachgefühl entwickeln muß, wurde mir klar, daß dieses Interview ein hervorragendes Beispiel dafür ist, wie zwei Menschen in unterschiedlichen Sprachen sprechen.
Gerade durfte ich am Eröffungsgottesdienst der Missionale Düsseldorf am Rheinufer teilenehmen (die sehr gute Predigt meines Erzbischofs hat kath.net sehr schnell gebracht). Es war sehr schön, insbesondere die liturgische Musik fand ich echt super.
In den nächsten Wochen werde ich hier aber etwas weniger präsent sein (und leider auch nicht bei der Missionale mitmachen können, was mich sehr ärgert, auch wenn mich der Grund dafür nicht ärgert - mehr wird nicht verraten).
Jetzt bloggen auch die deutschen Franziskaner (amerik. tun das ja schon eine geraume Weile, da hat manch ein Bruder einen eigenen Weblog), wenn auch bislang nur während des gerade stattfindenden Generalkapitels - der quasi Vollversammlung aller Oberen der regionalen Leitungen. Auf diesem Generalkapitel, welches natürlich in Assisi stattfindet, wird u.a. auch der nächste Generalminister (wörtlich: allgemeiner Diener!) gewählt, der dann direkter Nachfolger des Hl. Franz in diesem Amt sein wird und von dem auch die Namen Generalminister et al. stammen (er nahm sie noch sehr wörtlich).
In einem Interview mit dem Münsteraner Forum für Theologie und Kirche mit dem emeritierten Prof. für Dogmatik Otto Hermann Pesch gibt dieser drei sehr nachahmenswerte Empfehlungen für Theologie-Studenten des ersten Semesters. Die ersten beiden sind m.E. nach gültig für alle, die sich mit Theologie beschäftigen:
1. Bleiben Sie immer neugierig - vor allem auf die Geschichte des Glaubens, die “frei macht” und den Mut zum eigenen Nachdenken gibt.
2. Verlassen Sie sich nie auf einen sogenannten “Konsens der Forschung”, sondern bleiben Sie kritisch - so mancher “Konsens” ist schon im Papierkorb der Theologiegeschichte verschwunden.
3. Ersparen Sie Ihren Professorinnen und Professoren nicht die Frage, was die Ergebnisse Ihrer fachlichen Forschung für Ihre persönliche Glaubensexistenz austrägt - nicht nach jeder Vorlesung, aber irgendwie im Verlauf oder am Ende eines Semesters.
Kaum ein Land wird in Deutschland so schwärmerisch verklärt dargestellt wie Cuba, das Land, in dem die von der Diktatur geprägte Realität doch anders auszusehen scheint.
Selbst die nun wirklich nicht konservative taz hat in einem alten Artikel mal ein paar Wahrheiten zurechtgerückt.
Der dort erwähnte Huber Matos, einst Nummer drei im Regime, aber schon sehr früh als Gegner des Kommunismus und Kämpfer für Demokratie von der offiziellen Linie abgerückt, lebt immer noch, und setzt sich immer noch für sein Land ein.
Bei Kirche-in-Not fand eine interessante Konferenz statt, wo Huber Matos einen längeren Vortrag hielt (hier als mp3), auch die Beschreibung des Ernesto “Che” Guevara ist extrem aufschlußreich (auch da war die taz schon mal ziemlich ehrlich).
Manipulation ist eben allgegenwärtig …
Zum letzten Beitrag gibt es noch ein nettes Zitat aus dem Koalitionsvertrag der derzeitigen Bundesregierungsparteien hierzulande:
Kinder dürfen künftig kein Hemmnis mehr sein für Beruf und Karriere.
Bezeichnend. Seltsame Priorität.
Familienorientierte Paare sehen das wohl eher so:
Beruf und Karriere dürfen künftig kein Hemmnis mehr sein für eigene Kinder.
Mal was politisches, was hier selten so explizit gebracht wird. Allerdings geschieht dies als Link von einer sehr kirchlich orientierten Seite, von Chiesa.
Es geht um die zunehmende “Islamisierung” in Europa.
Interessanterweise wird eines komplett ausgeblendet: der wichtigste Grund dafür liegt einfach daran, daß die muslimischen Familien mit ihrem Sinn für Familie und weniger für Hedonismus sich stärker vermehren, um es mal platt auszudrücken. Die Mehrheit hat eben auch irgendwann die Mehrheitsmeinung.
Karl Kardinal Lehmann hat sich zu dem Eklat um den Hessischen Kulturpreis geäußert. Er habe nie angenommen, daß aufgrund seiner Haltung dem designierten Preisträger Kermani diesem der Preis wieder aberkannt werden könnte, sagt er. Er lehnte auch deswegen eine gemeinsame Preisannahme ab, weil er sich die Kommentare derer erparen wollte, die daraufhin aufihn eindreschen, daß er sich mit “so jemandem” auszeichnen lassen würde, der da doch das Kreuz auf Korn nehme.
Ich kann den Bischof natürlich verstehen. Vor wenigen Tagen wurde er 73 (das ganze fand ja ums einen Geburtstag herum statt), und wenn jemand als ehemaliger Vorsitzender der DBK in so vielen Streitereien zerrieben wird, dann hat man auch irgendwann keine Lust mehr drauf. Also, Respekt vor der Lebensleistung wäre schon mal angebracht.
Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, daß es einige gibt, die ihn eh kritisert hätten - ob er nun mit Kermani oder ohne ihn den Preis angenommen hätte. Den Salat hat er wohl auf jeden Fall.
Aber: warum hat er nicht mit Herrn Kermani selbst gesprochen, um das im voraus zu klären, warum wird also übereinander, aber nicht miteinander geredet?
Die Faszination, die die Kirche immer wieder auf mich ausübt, hätte ich zu dem Zeitpunkt, als ich noch nicht gläubig war, nicht wirklich verstehen können. Villeicht soziologisch gesehen ja, aber nicht emotional. Ich denke, daß dieser Eintritt in das “Universum Kirche” mit all den unbekannten Ecken und Winkeln für viele junge Katholiken (vom Beginn des Glaubens her gesehen) etwas ist, was sich schlecht in Worte fassen läßt. Es ist in etwa so, als ob man sich auf eine ständige Reise zu seinen einem noch unbekannten Familienangehörigen ist. Wenn man die Kirche wirklich als Mutter erkennt, ist die Großfamilie Realität.
Und dann habe ich gerade mal wieder eine Netzseite entdeckt, die zu diesen Kuriositäten gehört. Ich wußte zwar, daß es sie gibt, aber mehr wußte ich auch nicht über die Hebräisch-sprechenden Katholiken in Israel. Von Ihrer Existenz wußte ich, weil der eigentliche Chef der Katholiken in Israel (er hat mehr Rechte als der Lateinische Patriarch), der Custos der Franziskaner, u.a. ernannt wurde, weil er Hebräisch spricht (hier zeigt er in einem älteren Artikel auf, daß das christlich-muslimische Nebeneinander von Palästinensern beider Religionen eine Illusion ist).
Und über den Leiter dieses Vikariats für die Hebräisch-sprechenden Katholiken, den Judenchristen David Neuhaus, gibt es einen interessanten Artikel in Le Monde (hier gefunden).
Warum er Jesuit wurde? Weil er sie als “Juden der Kirche” empfand ….
Endlich gibt’s auch mal wieder bei der heimatlichen Kirche etwas, so ganz ohne Rom und Papst, wo man sich genüßlich drüber äußern kann. Es geht natürlich um die Posse um den Hessischen Kulturpreis, die kathol. Bloggerszene kommentiert da auch fleißig.
Ich versuche ja doch zumeist hier Bischofsschelte zu vermeiden, aber wie es überhaupt einen Christen aufregen kann, wenn ein Muslim die Kreuzverehrung eine Idolatrie nennt, erstaunt mich mal wieder sehr.
Wenn ein gläubiger Muslim das nicht täte, würde ich mir mehr Sorgen machen (denn dann leidet er unter eine Persönlichkeitsspaltung - sein Glaube nennt das explizit eine Gotteslästerung). Wie kann man denn in einer sehr exponierten kirchlichen Position nur so wenig Ahnung vom Islam haben?
Was wird denn von einem Muslim erwartet? Daß er freundlich rumsülzt, um ja nicht anzuecken? Das Kreuz ist nunmal der Stein des Anstoßes, das dürfte nicht erst seit des Paulus-Jahres bekannt sein.
Und wenn dann ein Christ einem Muslim fehlendes Verständnis der Kreuzestheologie vorwirft: na super, was für ein Vorwurf! Uiiii…..
Muß das einen Muslimen überhaupt interessieren? Es ist ja nicht sein Glaube, er darf das ganze rein subjektiv von außen betrachten und nach seinem Empfinden beurteilen.
Mich würde mal interessieren, was der anklagende Christ von den Traktaten des muslimischen Gelehrten Al-Ghazzali aus dem Hochmittelalter kennt ….(er muß das genausowenig), nur so als Vergleich ….
Wenn das der Dialog sein soll, daß die Chef-Christen das Feld abstecken, die Wortwahl bestimmen, Jesu Worte vergessen haben, was Umgang mit Kritik angeht,
dann kann diese Leitungsebene den Dialog beenden und ihn vielleicht den einfachen Menschen übergeben, die wissen, wie man sich benimmt.
Die Welt erwartete von Papst Benedikt XVI. die Rede eines Politikers in Jad Vashem, es war die eines Theologen.
Das hat manche enttäuscht.
Papst Johannes Paul II. hatte damals für die massenhaften Vergehen der Glieder der Kirche um Entschuldigung und Verzeihung gebeten.
Muß das der jetzige Papst auch? Wird es der nächste auch müssen? Muß es jeder, immer wieder?
Erst wenn man keine Entschuldigung mehr erwartet, hat man sie wohl angenommen.
Wie auch in anderen Lebenslagen muß man ebenso im geistlichen Leben üben. Fortschritt gbt es nur bei ständigem Training.
Um es daher zu üben, bei der Veletzung der eigenen religiösen Gefühle ruhig zu bleiben und die Aufforderung dieses Beitrages zu befolgen, habe ich eine interessante Hilfe entdeckt.
Es gibt ein satirisches Wiki (Uncyclopedia) und dort ein Portal:
Im Portal Religion befinden sich alle Kategorien, Unterkategorien und Artikel die gläubige Menschen verspotten und religiöse Gefühle nachhaltig verletzen.
(Also ich finde das alles sehr witzig)
Deutschland sei ein Notstandsgebiet, was die Katechee angehe, sagt Walter Kardinal Kasper in diesem sehr hörenswerten (aber mir rund 1h auch langem) Vortrag.
Dem ist 100% zuzustimmen; und bevor jemand jetzt auf den Religionsunterricht eindrischt - den ich schrecklich langweilig fand, aber das ist persönliche Meinung - und sich auf den Kardinal beruft: erst ganzen Vortrag hören.
Er erzählt auch von 2jähriger Vorbereitung in “seiner” römischen Pfarrei für Erstkommunion und Firmung - “jeden Sonntag - und sie kommen” (die Kinder und Jugendlichen).
Wann wird bei uns das Bewußtsein dasein, daß wir was tun müssen? Wir können nicht alles an die ominösen “die da” (die sog. “Hauptamtlichen”) delegieren!
Ich fand es während des Studienjahres in Granada/Andalusien unglaublich beeindruckend, daß die Jugendgruppe der Kirche San Francisco mit einem ziemlich rigorosen Verpflichtungsprogramm sehr erfolgreich arbeitete (es waren sehr viele Gruppen, also her eine kleine “Bewegung”). Wer in eine Gruppe wollte (dazu gehörte neben Spaß und gemeinsame Freizeit auch wöchentliche Katechese), der mußte erst ein Jahr lang zeigen, daß er wirklich will - durch regelmäßigen Meßbesuch.
Dann gab es die Aufnahme mit einem öffentlichen Versprechen, ein Jahr lang der Bewegung und ihren Idealen treu zu bleiben.
Ich rede hier von Teenagern, die ihren Musikgeschmack manchmal wöchentlich ändern!
Und es funktionierte!
Warum so etas gehe, fragte ich eine Studentin der Bewegung. Nun, sagte sie ganz einfach, ohne “compromiso” (was hier nicht Kompromiß heißt, sondern Verpflichtung) ginge es eben nicht, ohne compromiso könne man nichts aufbauen.
Eigentlich weiß das jeder aus Beziehung und Freundschaft.
Warum soll das nicht in der Kirche gelten, auch außerhalb der Sakramente? Es ist doch eine zutiefst menschliche Erfahrung.
Wenn eine Bischofssynode stattgefunden hat, hört man erst einmal lange nichts, dann kommt irgendwann ein päpstliches Dokument, welches das abschließende Ergebnis dieser Synode sei.
Angeblich.
Denn schließlich ist es ja mal wieder ein Schreiben vom Papst, und man kann sich dann schon fragen, ob das wirklich ein Destillat dessen ist, was die Bischöfe so umtreibt und beschäftigt, ob das Dokument wirklich die Mehrheitsmeinung der Synodenväter widergibt.
Also ist ein päpstliches Abschlußdokument m.E. nach gar nicht das beste Mittel, um die Kollegialität der bischöflichen Zusammenarbeit darzustellen.
Es geht aber auch anders.
Nach der letzten Bischofssynode, die über den Stellenwert der Bibel im Leben der Kirche - ein päpstl. Dokument dazu gibt es noch nicht - wurden dem Papst für dieses noch kommende Dokument Vorschläge eingereicht.
Diese sind zum Teil so hervorragend (wenn sie nur kirchenweit umgesetzt werden würden!), daß ich keine einzelnen Abschnitte zitieren möchte, sondern wirklich jeden bitte, sich diese 38 Seiten pdf-Dokument in Ruhe durchzulesen. Es lohnt sich:
Dies Domini.
Aus wahrscheinlich populistischen Gründen wird ja immer mal wieder von eher rechter Seite ein Einschreiten der Gesetzgeber gefordert, wenn sich Menschen in ihren religiösen Gefühlen verletzt sehen. Diese Forderung findet man auch bei Splitterparteien, die sich das “christlich” besonders auf die Fahne schreiben.
Verstanden habe ich das insbesondere für Christen noch nie, die in der Bergpredigt fordert uns der Herr ja zu Freude auf, wenn wir geschmäht werden:
Evangelium nach Matthäus, Kapitel 5
11 Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.
12 Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.
Nun ja, die Bibel alleine hat ja schon immer zu Streitigkeiten geführt. Aber daß Katholiken und Orthodoxe da mitmachen, oft auch hohe Vertreter der Kirche, verstehe ich noch weniger. Es gibt einen Bischof, der vor jeder Bibelfestlegung den Gläubigen schon ins Gewissen redete. Diesem verdanken wir viel über das Wissen vom Glauben der Frühen Kirche, u.a. wegen seiner Schriften ist manches wie es ist. Vergessen wurde von Ignatius von Antiochien aber wohl dieses aus seinem Brief an die Epheser:
Kapitel 10
1. Auch für die anderen Menschen betet ohne Unterlaß. Denn auch in ihnen lebt die Hoffnung auf Umkehr, damit sie zu Gott gelangen. Gestattet ihnen daher wenigstens soviel, daß sie aus euren Werken lernen.
2. Gegen die Ausbrüche ihres Zornes seid milde, gegen ihre prahlerischen Reden bescheiden, ihren Lästerungen stellt euer Gebet gegenüber, gegen ihre Verirrungen seid stark im Glauben, gegen ihr ungestümes Auftreten seid sanft und hütet euch, ihnen nachzuahmen.
3. Als ihre Brüder sollen wir erfunden werden durch unsere Nachgiebigkeit; wir wollen uns befleißen, Nachahmer des Herrn zu sein; wer wurde mehr beleidigt, mehr beraubt, mehr mißachtet als er? Auf daß niemand unter euch als Pflänzlein des Teufels erfunden werde, sondern daß ihr in aller Reinheit und Mäßigung in Jesus Christus verbleibet fleischlich und geistig.
Also: laßt sie lästern!
Daß ausgerechnet zwei nicht demokratisch gewählte Mitglieder des ZdK jetzt gegen das Votum der Bischöfe angehen und es als “nicht zeitgemäß” betrachten, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Traurig für mich, daß ausgerechnet die Bundestagsabgeordnete meines Wahlkreises mit dabei ist.
Von mir aus kann der ZdK wählen, wen er will. Nur will ich ihn dann nicht noch weiter mitfinanzieren müssen, wenn er sich von der 2/3-Mehrheit der Bischöfe entfernt.
Aber vielleicht springt ja Frau Kortmann mit ihrer Abgeordneten-Diät mit ein. Ist ja anscheinend kein Fulltime-Job.
Das Zweite Vaticanum ist ja seit der Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen der Pius-Bruderschaft wieder in vieler Munde innerkirchlich.
Dabei liegt mir persönlich besonders am Herzen, daß das letzte Konzil die Kirche als Communio, als Gemeinschaft von Gleichwertigen, und als Volk Gottes (im Sinne des Leibes Christi) beschrieben hat (beschrieben, nicht definiert).
Gleichzeitig habe ich das Gefühl, daß, wenn von Kirche dir Rede ist, auch die 99,9% der Gläubigen, die Nicht-Kleriker (also Laien) sind, damit zumeist die Institution Kirche meinen mit ihrem administrativen Gerüst. Dabei ist das gar nicht die Kirche. Die Laien leisten somit einer Klerikalisierung Vorschub.
Und genau hier setzt auch etwas an, was mich schon länger stört. In der Hl. Messe wird in den Hochgebeten ja für die Einheit mit Papst, Bischöfe, Priester und Diakone gebetet, und eben auch “und alle [Frauen und Männer], die zum Dienst in der Kirche bestellt sind”.
Wenn es da einen Aufreger gibt, dann den, daß sich manche Frauen bei dem Wort “alle” nicht miteinbezogen fühlen, sondern explizit erwähnt werden wollen als Geschlechtsgruppe.
Was mich schon seit langem stört, ist, daß das überhaupt gesprochen wird. Und gerade eben habe ich zufällig hier gelesen, daß das im lateinischen Original-Meßbuch gar nicht vorkomme! Da ich kein lateinisches Meßbch mein eigen nenne, kann ich das aber nicht überprüfen.
Warum es mich stört? Weil jeder Laie, sei es in Beruf oder Familie und Freizeit, mit seinem Dasein und Tun zu einem Dienst in der Kirche bestellt ist. Die Laien sind Kirche, deswegen ist jeder Dienst an den Menschen ein Dienst in der Kirche. Man kann nicht bloß “Teilzeit in der Kirche” sein.
Es war für mich überraschend festzustellen, daß gerade die deutsche approbierte Meßliturgie hier ein Bild von Kirche transportiert, das aus der Communio wieder eine bloße Institution macht.
Daß die Deutsche Bischofskonferenz auch ein Wörtchen mitzureden hat, wer Präsident des Zentralkommitees Deutscher Katholiken wird, wußte ich gar nicht.
Da der designierte Präsident bei den Bischöfen durchgefallen ist, ist das Spiel wieder offen.
Mich wundert aber mal wieder das Unwissen des Domradios: die Bischofskonferenz muß keine Begründung für die Ablehnung abgeben, denn diese müßte auch dem Domradio längst bekannt sein.
Wer traditionelle katholische Gebete auf Latein sucht, wird u.a. hier fündig (Gebete auf Englisch und Latein).