Zeit der Zeichen
Wahrscheinlich würde er den Macromedia Flash Player nicht unbedingt für notwendig erachten, aber wenn Franz, der kleine Große Heilige aus Assisi, heute mit einigen Brüdern in New York leben würde, wäre es vielleicht so…
Wahrscheinlich würde er den Macromedia Flash Player nicht unbedingt für notwendig erachten, aber wenn Franz, der kleine Große Heilige aus Assisi, heute mit einigen Brüdern in New York leben würde, wäre es vielleicht so…
Scipio hat auf eine Anfrage von Martin reagiert und einen blog initiiert, der sich mit dem Räumen, Entweihen und Verkaufen oder Abriß katholischer Kirchen in Deutschland beschäftigt.
Es beginnt langsam, aber die Erosion nimmt zu. Ich weiß selbst noch nicht genau, was ich davon halten soll - einerseits ist es ein Spiegelbild dieses Landes, dessen Bewohner anscheinend immer weniger das Evangelium zu brauchen scheinen (nein, die “Amtskirche” ist es nicht, schließlich gibt es keinen Mitgliederstrom zu den Frei”kirchen”), andererseits stirbt dort die in Stein bezeugte Präsenz Christi an einem Ort, ganz konkret im Tabernakel. Es stirbt auch nicht zuletzt Kultur.
Entweihen und verrotten lassen wäre wohl das beste Mahnmal, aber ich frage mich, ob das überhaupt rechtlich möglich ist. Eigentum ist ja nicht unbedingt Eigentum hier.
Dies Domini.
Die Kirche sei jung, wird heutzutage von ihrer Seite immer wieder kolportiert. Nun gut, ich gehöre auch noch nicht zum alten Eisen (erst nächstes Jahr erscheint die 3 vorne) und fühle mich in Kirche recht wohl. Und jung sein ist ja sowieso en vogue.
Aber ich hoffe, die Kirche ist nicht nur jung. Sie braucht vor allem auch die Alten, political correct muß es ja die “Älteren” heißen. Wer trägt denn die Werktagsmessen, nicht zuletzt auch viele Sonntagsmessen (auch wenn erstere zumeist zu einem Zeitpunkt stattfinden, der mit einem Arbeitsalltag zeitlich inkompatibel ist und dies vielleicht einer der Gründe ist)? Wer sind denn die meisten Beter? Nicht die Jungen, sorry. Doch wenn wir ein Leib Christi sind in der Kirche, dann benötigen wir alle Gaben - und die Wichtigkeit des Gebetes kann gar nicht hoch genug veranschlagt werden, sei es zuhause oder in der Kirche. Alte “können nicht mehr so” wie die Jungen, häufig nicht mehr so aktiv sein. Doch gerade deswegen können sie sehr viel tun, oftmals um ein Vielfaches mehr als alle Aktivität - durch ihr Gebet die Jungen unterstützen, tragen und ein wenig zum Reich Gottes beitragen.
Ich finde es sehr schade, daß allerorten die Alten nicht gewürdigt werden, gerade bei unserer demographischen Entwicklung ist das auf die Zukunft hin ein Muß für die Kirche (vom grundsätzlichen Ansatz der Theologie des einen Leibes der Kirche und des Respektes für jeden einzelnen mal ganz zu schweigen).
Das Gebet ist wie die Quelle eines Flusses, rein und klar, ein kleiner Wasserlauf - er vermengt sich mit anderen und erst später, durch Einflüsse von außen, kann er verschmutzt werden. Anfangs jedoch ist er ein Genuß. Und diesen Genuß können uns die Alten schenken und auch lehren - ich habe sehr viel von alten überzeugten Katholiken gelernt (außerhalb der Familie). Warum nutzen wir nicht dieses Potential?
Dies domini.
Seitdem ich mit dem recht frischen Rennrad die nördliche Eifel erkunde, bin ich zum Dorfkirchenfan geworden. In so vielen kleinen Dörfern, versprengt zwischen Tälern und Hügelketten, findet sich auch hier Christus in wundervoller Umgebung (hier bspw. recht schlicht und schön in Kirchsahr).
Neben den Dorfkirchen haben es mir aber auch vor allem die unzähligen Wegekreuze (war bereits mal einen Beitrag wert) und kleine Kapellchen angetan, die oft mit brennenden Lichtern und frischen Blumen immer noch von einem lebendigen Glauben Zeugnis ablegen (hier bei Acht, okay, ausgerechnet hier fehlen Blumen und Kerzen):
Was ist die Kirche?
Worte alleine k�nnen sie nicht erschöpfend beschreiben, manches Mal muß man auch hier auf die “negative Theologie” ausweichen (beschreiben, in dem man sagt, was sie sicher nicht ist).
Der mystische Leib Christi
die Braut Christi
Sakrament Gottes in der Welt
Volk Gottes
das Neue Israel
nicht nur die Summe ihrer Teile
Himmlische und Irdische Kirche
auf einer Pilgerschaft
bruchstückhafte Vorwegnahme des Reiches Gottes
nicht nur das, was man sieht
heilig nur durch den Herrn
Gemeinschaft der Heiligen
eine Familie aller Rassen und Nationen
vereint im Glauben
Apostolisch
auf Erden geleitet durch die Bischöfe
…
Das alles. Doch noch viel mehr.
Ich nehme an, daß ich mit dieser Meinung nicht ganz alleine bin: der diesjährige WJT-Song “Venimus adorare eum” kann u.a. gegen den von 2000 “Emmanuel” nicht anstinken - und endlich habe ich den gefunden, nämlich hier. Der Refrain verpaßt mir immer wieder eine Gänsehaut.
Wahrscheinlich ist es nicht nur mir aufgefallen: die televisionäre Berichterstattung des WJT hatte nicht selten Reporter, die anscheinend mit Wissen über den kath. Glauben nicht gerade gesegnet waren. Auch eine diesbezügliche Vorbereitung (war das nicht journalistisches Grundhandwerk?) ließ sich des �fteren vermissen.
Nun gut, in Deutschland sind ja auch nur rund 27 Millionen der ebenfalls rund 82 Millionen Einwohner Katholiken. Dazu kommen dann noch ca. 27 Millionen Protestanten, d.h. insgesamt ist die Darstellung des “exotisch Christlichen” (nicht nur Katholischen) ein Minderheitenprogramm. Es wäre zu wünschen, daß sich der Allgemeinmensch hierzulande über den christlichen Glauben und die katholische Variante ein Grundstock an Wissen aneignet. Aber das bleibt wohl frommes Wunschdenken - allerdings ist der Gott, an den die meisten nicht glauben, auch nicht Der, an den ich als Katholik glaube…
Ich wurde aber neulich auch erst von Katholiken gefragt, was denn die “Aussetzung des Allerheiligsten” bedeuten könnte, seit wann es den Glauben an die Wiederkehr Christi gebe etc.
Also ist erst ein Kehren im eigenen Haus angesagt - die Katechese liegt eben am Boden und keiner hebt sie auf, und auf ein Bücher-Selbststudium hat auch nicht jeder Lust. Und doch werden meistens Bücher empfohlen, anstelle daß man sich selbst oder andere Menschen empfiehlt…
Ich hoffe ebenso wie der Papst, daß dieser WJT in Köln und Umgebung einen bleibenden Eindruck auf die Kirche in Deutschland und auf alle Deutschen hinterlassen wird. Aber ich bin trotz der Hoffnung skeptisch: einerseits wegen des starken Verbandskatholizismus, der, natürlich aus dieser Gesellschaft stammend, häufig mehr auf Besitzstandswahrung und Sozialprestige als auf Jesus schaut und andererseits wegen der medialen Präsentation des WJT. Gut, es gab auch wohlwollende Kommentare, besonders in den Lokalsendern, doch der zwanghafte Versuch, Negatives und Konträres zu finden (lieber zehn Rummaulende als 500.000 Feiernde) stellte das ganze ein wenig schief dar.
Es schien nicht zu sein, was nicht sein darf. Es schien nicht m�glich zu sein, daß die Erfahrung der Liebe Gottes für Jugendliche wichtiger ist als die Frage Gummi ja/nein. Es schien nicht möglich zu sein, daß Jugendliche manche Morallehren sogar verstehen, weil sie eben erst den Glauben haben, dann die Moral (siehe vorherigen Beitrag). Es schien nicht m�glich zu sein, daß das Gefühl der weltumspannenden Familie, des Miteinander in Frieden und Freude wichtiger ist als die Frage nach “wie viel Papstverehrung darf es sein”.
Die ZEIT sticht hier mal wieder positiv hervor und zeigt das ganze Dilemma: wenn man als gläubiger Katholik bloß die Fragen beantwortet, die man in einem Interview gestellt bekommt (und das sind hierzulande die nach Sex und Priesterinnen und Zölibat und Sex und Priesterinnen und Zölibat und Sex und Sex und …), landet man in nullkommanix in der “Fundi-Ecke”. Wirklich Fragen aus der ersten Reihe stellt da keiner (Quantenphysik versus Einmaleins sozusagen). Dabei mangelt es gerade am Einmaleins in diesem Land, Wissen tendiert gegen Null. Und der Artikel zeigt auch, daß es eben gerde nicht um Papstanbetung, um Papolatrie, geht.
Ich kennen aus meinem persönlichen Umfeld, beruflich wie privat, aber auch Beispiele, wo dieser WJT zu einem neuen Schub an katholischer Identitätsfindung führt und bei anderen das Interesse wecken läßt - besonders angesichts der “katholischen Möglichkeiten”, eben der Weite, die mehr ist als das eigene Hirn.
Also ich hoffe weiter.
Vor allem daß wir uns immer mehr an Jesus halten und andere Ihn finden mögen.
Für ein traditionell kirchenfreundliches Blatt wie den SPIEGEL (okay, schlechter Witz) ist dieser Artikel über BXVI und den WJT ja schon der Knüller an Zuneigung zur Kirche. Natürlich gibt es auch wieder die üblichen Verdächtigen bzw. Verdächtigungen, aber der Titel trifft es sehr und gehört von den Kanzeln gerufen:
Erst kommt der Glaube, dann die Moral.
Wahrscheinlich meinen die Interviewer, Harald Schmidt sei mal für ein paar Momente wieder Kabarettist gewesen. Aber ich denke, den letzten Satz hier meint er ernst. Nur zeigen muß man das ja nicht sofort. Täte mir auch ganz gut…
Wenn man mit zwei Worten in deutschen katholischen Kreisen ein wie auch immer gemeintes Raunen auslösen will, dann wären diese nicht unbedingt “Jesus Christus”, schade eigentlich, aber dafür ganz bestimmt “Opus Dei” (zu dt. Werk Gottes). Diese katholische Bewegung erfüllt angeblich so ziemlich alle Klischees, die man sich von der Kirche insgesamt und besonders dem Vatikan wünscht, um so richtig kritisieren zu können:
- Eine “Geheimorganisation” sei sie - warum hat mir noch keiner erklären können.
- Die Aussteiger würde zeigen, wie schlimm es zuginge - ich habe aber auch benediktinische Aussteiger kennengelernt, ebenso “recovering catholics”. Was bedeutet das also?
- Die Askese dort wäre extrem - verglichen mit dem, was der Hl. Franz von Assisi gelebt hat, ist das da Kindergarten. Ist Franz also “ultra-konservativ reaktionär”?
- Es sei eine “Eliteschmiede” der Kirche - auch hier fehlt der Beleg, und es gibt ja auch jede Menge franzisk. Universitäten und Studentenwohnheime. Außerdem kann man es keinem verübeln, wenn jemand hierzulande etwas in Bildung investiert.
- Die Kinder und jungen Erwachsenen, die in den OD Häusern wohnen, würden ihren Eltern entfremdet - ich kann aus persönlicher Erfahrung nur sagen: überzeugter katholischer Glaube entfernt von den meisten Eltern, egal wo man sich ihn aneignet.
Nein, ich bin nicht im OD und habe mit ihnen auch nichts zu tun. Mich wundert nur immer das Zusammentreffen von Intelligenz und bei religiösen Fragen unverhüllt vorgetragene Vorurteilsbehaftung.
Es gibt ja in Köln auch Gegenveranstaltungen zum WJT. Veranstaltet werden diese von Menschen, die den christlichen Glauben insgesamt und den katholischen im speziellen komplett ablehnen. Soweit so gut, ist vollkommen okay.
Verstehen kann ich allerdings nicht, warum dies in einer Weise geschieht, die Gläubige sehr leicht verletzen kann und den Glauben verballhornt (gelinde gesagt). So eine Ausdrucksweise sagt doch mehr über das Niveau der Veranstalter als über den katholischen Glauben aus, ich nenne das jetzt mal “mangelhafte Sozialkompetenz”…
Ob es auch eine Gegenveranstaltung 2006 à la “Fußballfreie Zone” während der WM geben wird? Und wird man da auch Fußballfans verhöhnen?
Wenn ich einige der Wünsche und Forderungen höre, die an BXVI gerichtet werden bzgl. dessen, was er sagen solle jetzt in Köln und in Zukunft, dann drängt sich mir ein Vergleich mit meiner beruflichen Erfahrung auf.
Vielleicht liegt es daran, daß besonders die kritischen Stimmen medial “gecovert” werden, aber es ist schon interessant: der Papst soll laut mancher sagen, was gefällt.
“Ich bin der Herr, Dein Arzt”,
so beschreibt Gott u.a. seine Rolle und Wirkung. Der Arzt, der Heilung ermöglicht.
Doch wie heilen, wenn man keine Krankheitseinsicht hat? Was gehört denn vor die Therapie, wenn nicht die Diagnose? Und wenn der Herr durch die Stimme seines Leibes, der Kirche, die Diagnose stellt, wie kann Er dann heilen, wenn sich niemand angesprochen fühlt?
Ich erlebe es häufiger, daß Alkoholiker, Diabetiker, Kettenraucher etc. einfach keinen Anlaß sehen ihr Verhalten zu ändern und auch keine Einsicht in die Folgen ihrer Krankheit und/oder Sucht haben (ich spreche bewußt nicht von Schuld, darum geht es nämlich gar nicht).
Für diese Menschen kann ich nur sehr wenig bis gar nichts tun. Auf geistlicher Ebene kann auch die Kirche, kann selbst der Herr nur wenig für andere Kranke und Süchtige tun - denn Er gibt uns eine Freiheit, die Ihn ans Kreuz geführt hat und uns häufig ins Elend führt.
(Nachtrag: anscheinend sind Deutsche heiliger als Italiener und Franzosen).
Es ist schon krass zu sehen, wie all und besonders die US-amerikanischen katholischen Quellen (Blogs, EWTN, Zeitschriften etc.) von Orten und Plätzen berichten, die ich selbst kenne wie meine Westentasche. Eine der besten Berichterstattung bietet der Blog von Young and Catholic, dessen link ich bei Petra fand.
Und genau da wird dann erzählt, wie der Erzbischof von Chicago, Cardinal Francis George, Katechesen genau in der Kirche hält, die ich ein Jahr lang als Pfarrmitglied (bis zu meinem Umzug nach Remagen) sonntäglich besucht habe und bei denen ich ein paar Jugendlichen als Katechist bei der Firmvorbereitung helfen durfte (wir hießen damals “Kachel”, das andere Wort ist auch zu kompliziert anscheinend :-) ).
Weltkirche zuhause. Geil.
Bin gerade aus Köln zurückgekommen. Es ist etwas ganz besonderes, auch wenn schon wissen muß was man sehen und wen man besuchen will, um nicht vollkommen verloren umherzuirren. Die Domplatte sieht man vor lauter Menschen kaum und selbst der sonst immer existente Wind dort hatte eine Pause eingelegt. Ach ja, ein paar nichtkatholische Gruppierungen sah ich auch: u..a einen Evangelikalen mit “Jesus rettet”-Schild und die wie stets sehr adrett gekleideten und seitenscheitelgezogenen Missionare der Mormonen.
Neben ein wenig Schlenderei habe ich konkret das Franziskanische Zentrum in der Ulrichgasse in Köln und die Franciscan Friars of the Renewal besucht, die direkt neben dem Dom in der St. Maria Himmelfahrt-Kirche waren.
Bei ersteren Franziskanern predigte gerade der Generalminister (dieser Worte bedeuten ursprünglich ja “oberster Diener” und so sind sie hier auch gemeint), also der oberste Franziskaner, während der Messe. Der Mann ist Spanier und es war mal wieder schön, eine spanische Messe zu hören. Übrigens gut gepredigt, besonders gegen Ende. Danach war ein wenig Händeschütteln mit dt. Franziskanern angesagt, ich kenne ja einige. Leider war ein guter Bekannter von mir, bald im Noviziat bei ihnen, ausgerechnet heute nicht da.
Bei den “Franziskanern der Erneuerung” (linkliste siehe Reformorden) hatte ich ein langes und gutes Gespräch mit einem von ihnen, dessen Inhalt hier aber jetzt nicht publik wird…
Ansonsten waren es sehr subjektive Eindrücke diversester Art: anscheinend sind fast alle jungen Chilenen in der Schönstatt-Bewegung
(wohl u.a. weil deren Erzbischof da geistlich zuhause ist); jetzt weiß ich wirklich, woher der Name “Italo-Western” stammt - es ist deren Affinität zu Hüten…
Es waren weitaus mehr deutsche Flaggen zu sehen als ich erwartet hatte; es ist einfach ein geiles Gefühl in dieser Kirche zu sein, Teil von ihr zu sein; die Vielfalt der Kirche ist echt der Hammer; die Verehrung für JPII bei den Jugendlichen, der JPII-Generation, ist wirklich stark; Trauer war ob des Todes von Frère Roger aus Taizé überhaupt nicht zu spüren, vielmehr Freude allerorten u.v.m. …
Die meisten anderen blogs haben schon davon berichtet, ich sah es gestern nacht kurz vorm Zubettgehen im Fernsehen des Bereitschaftsdienstzimmers, kurz vor Mitternacht auf dem Ticker eines Nachrichtensenders: Frère Roger, der Gründer, der Fels und die Symbolfigur der Gemeinschaft von Taizé ist heimgegangen. Jetzt sitzt er sicher mit seinem Freund Karol Wojtyla nah beim Herrn und schaut der von beiden geliebten Jugend der Welt in Köln beim Beten, Singen und Feiern zu.
Requiescat in pacem.
Heute morgen, ich war schon zur Arbeit, haben mich meine beiden rumänischen Gäste wieder verlassen. Es war eine sehr interessante Zeit. Da ich mich nur mit einem von beiden unterhalten konnte (der andere sprach so gut wie null Wort irgendeiner Fremdsprache), war es zwar super nett - ich habe mich extrem gut mit ihm verstanden - aber eben auch etwas eingeschränkt in den Erfahrungen. Der Austausch war auch religiös, was allerdings bei einem Besuch zur Vesper in Maria Laach und in einem lichtdurchfluteten Bonner Münster auch nicht ausbleibt. Ansonsten hatten die Leute selbst mit der hiesigen Pfarre (mit der ich nicht viel zu tun habe) ein großes Programm, u.a. einen Besuch in der Bistumsstadt Trier natürlich.
Der des Englischen Mächtige war der, der nach eigenen Aussagen nicht gläubig ist. Und auch dieser mußte erstaunt feststellen, mir ging es ja früher nicht anders, daß unsere Generation über christliche Symbolik nichts mehr lernt, weder in der Schule noch sonst wo. Was bedeutet die Ostung der Kirchen (”ah, ist das so?), woher kommt der Tabernakel etc.
Warum erzählt das keiner?
Gestern nachmittag konnte ich mich auch etwas länger mit dem Delegierten der karibischen Bischofskonferenz unterhalten. Aus Trinidad (daher kam er), St. Vincent, St. Lucia etc. kamen auch sehr viele hier ins Dekanat, weitaus mehr als aus Rumänien, welches ja auch ein zu weit über 90% orthodoxes Land ist. Nun, dieser Delegierte hat aus einem Gebetskreis mit gerade mal zwei anderen jungen Männern eine Gemeinschaft aufgebaut, die mittlerweile über zwei Dutzend Mitglieder hat, ein Ableger ist auch schon da, und der selbst auch noch - wie uncool - faktisch nach den Evangelischen Räten lebt (was nicht jeder da muß) - anstelle von Armut nennen sie es Einfachheit, was auch ehrlicher ist, denke ich. Das ganze lehnt sich an ein Säkularinstitut an, ist aber (noch?) keins.
Nun, als ich so über meinen Glaubensweg sprach und er über seinen, mußte ich es natürlich loswerden: “You have a lot to give us. Bring us your joy and evangelize us!” Seine ernsthafte Antwort: “Yeah, I hear this all over the place. Seems to be very necessary.”
Ach ja, als er mich fragte, ob meine Bekehrung eine Art charismatisches Erlebnis war (so’ne Art Blitzeinschlag des Heiligen Geistes, gibt es in der Tat!), und ich dies verneinte, dazu auch erwähnte, daß dies hierzulande nicht gerade eine große Bewegung sei, ganz im Gegensatz zum amerik. und afrik. Kontinent, wurde aus dem Strahlelächeln ein kurzes trockenes “yeah, that’s obvious”. Ich konnte mich vor Lachen kaum halten…
Die heute angekommenen Gäste aus Rumänien, die vor dem eigentlichen WJT einige Tage meine Gäste sein werden, zeigen mal wieder, daß es so etwas wie Zufall eigentlich nicht gibt. Am Festtag der Hl. Klara von Assisi findet sich nun Mensch (von zweien) ein, der ebenso wie ich jahrelang von den Franziskus und den Seinen heute inspiriert wurde, der sogar jahrelang bei ihnen lebte (soweit ich das verstehe als Gast), auch wenn er mittlerweile - so gibt er zu - die Gnade des Glaubens nicht mehr sicher hat… schade… er bedauert das selbst…
Danke, Herr.
Bisher war ich ja immer, das ist unter Katholiken nicht gerade Mehrheitsmeinung, für den EU-Beitritt der Türkei (u.a. aus dem einfachen Grund, weil eine sich nach und nach demokratisierende Türkei - und das würde sie nur in der EU tun - ein gutes Beispiel für andere islam. Länder sein könnte). Ich bleibe auch dabei und hege die gleiche Hoffnung wie Seine Heiligkeit Bartholomaios I. Doch leicht macht es mir die Türkei nicht. Solche Beispiele, ich habe nicht den geringsten Anlaß, an dessen Richtigkeit zu zweifeln, machen mich wütend. Das christliche Glaube ist eben die meistverfolgte Religion der Welt. Beten wir für die verfolgte Kirche (wem die Worte fehlen, dem sei im Gotteslob 28,4 empfohlen).
Ich werde mal dem Botschafter hier meinen Protest schriftlich äußern, daß Halki immer noch nicht eröffnet wurde (das kann er schlecht abstreiten).
40%. 40% der Personen, die das Medizinstudium in Deutschland beginnen, arbeiten nachher hierzulande nicht im klassisch-ärztlichen Beruf. Ca. 20% brechen ab, 20% machen nachher was anderes oder gehen ins Ausland.
Gerade jetzt gibt es wieder mehr Proteste, die Ausdauer scheint sich zu lohnen- immer mehr Menschen wird das Ausmaß an Arbeitzeit bewußt, das ein junger Assistenzarzt leisten muß. Ich erlebe das selbst häufiger in der Klinik, nach einem “Dienst” (sprich: mindestens 26 Stunden am Stück mit durchschnittlich 5 Stunden Schlaf drin, aber jederzeit abrufbereit) fragen mich manche, die mich am Vorabend und in der Nacht erlebt haben: “Sie sind ja immer noch hier!”
Im allgemeinen werden schätzungsweise von den Assistenzärzten 60-70 Stunden pro Woche gearbeitet, mein Grundgehalt (BAT angeglichen) liegt in meinem Alter (29, die Einstufung bei Einstellung ist einfach eine Gehaltsstufe drunter bei kath. Häusern, warum auch immer) bei etwas unter 2600 Euro brutto. Das Nettogehalt läge ohne Bereitschaftdienste (kurz eben der obige “Dienst”) bei etwas unter 2000 Euro inklusive Ortszuschlag und dem anderen Kram.
Bei 60-70 Wochenstunden! (Inklusive Bereitschaftsdienste)
Es ist historisch gewachsene Ausbeutung (mein Krankenhaus ist die einzige Ausnahme, die ich bundesweit(!) kenne), daß Überstunden nicht aufgeschrieben werden und auch nicht in Freizeit ausgeglichen werden, es gibt maximal (so kenne ich es von einigen Häusern, das ist aber auch
noch recht jung) so eine Art Pauschalabgleichung wie z.B. fünf extra Tage Urlaub im Jahr (für 60-70 Std./Woche inklusive den Diensten, ohne vielleicht so 50 Stunden …).
Ach ja, es wird ja immer erzählt, wir verdienen so viel zusätzlich durch unsere “Dienste”. Mein Bruttogehalt pro Stunde “Dienst” liegt bei 24 Euro. Okay, wenn ich 40-60 Stunden im Monat extra arbeite, kommt da einiges dazu. Aber erstens ist man zu Diensten verpflichtet und zweitens sind das ja keine Überstunden, wie Herr Lauterbach hier behauptet.
Vielleicht trügt mich ja meine Binnensicht, aber ich halte den Verdienst von Jungärzten, der für einen Single wie mich natürlich mehr als vollkommen reicht (und der Staat kassiert vorher die Hälfte…), bei der Verantwortung (nachts alleiniger Internist im Haus bspw.) und dem Arbeitspensum für alles andere als zu hoch.
Okay, ich gehöre natürlich damit zu den “Reichen”, dem Feindbild der Linkspartei. Daß ich mich manche Wochen des Studiums ungelogen am Monatsende nur noch von Knäckebrot und Marmelade ernährt habe, weil mir als BAFöG-Empfänger eben trotz Studentenbude von 250 DM warm, ohne Auto und mit Studentenfahrkarte für ÖPNV die Kohle ausging, daß gleichzeitig der Junge gleichen Alters, aus dem Wohnhaus gegenüber meinem Elternhaus, schon mit Mitte 20 ein Haus bauen konnte (bei Großunternehmen sind Lehrlingsgehälter nicht immer schlecht) und ich weitaus mehr als ein Jahrzehnt arbeiten muß, um überhaupt gleichzuziehen mit der Summe des Verdienten (vergessen wir mal den Vorsprung des Hausabzahlens), das interessiert alles nicht. (Ähh, nein, ich habe kein Haus und habe auch nicht vor, bald eins zu erwerben, das ist nur ein Rechenbeispiel - der Nachbar ist allerdings real existierend und er hat bereits ein Haus).
Schwarz-weiß ist eben einfach.
Gut, man kann gegen Ärzte polemisieren, wir sind das gewohnt. Dazu die gewohnte Fremdbestimmung von Menschen, die vom Arbeitsalltag praktischer Medizin keine Ahnung haben (dazu reicht auch ein Medizinstudium nicht aus, wie jeder erfährt, der seine erste Stelle
antritt).
Wir stimmen dann mit den Füßen ab.
Und dieses Land hat dann eben zu wenig Ärzte, selber schuld.
Neulich sah ich ein großes Plakat mit der Aufschrift, so im typischen Evangelikalen-Style: Laßt euch mit Gott versöhnen!
Wieso? Ich habe mich doch gar nicht mit ihm gestritten!
Der Mittelpunkt der franziskanischen Welt feiert morgen sein Kirchweihfest. Porziuncula. Hier wurde von Francesco Bernadone, der Franz aus Assisi, im Jahr 1209 die Gemeinschaft der Minderen Brüder gegründet, später Franziskaner genannt. Hier empfing anno 1214 Chiara di Favarone di Offreduccio, Klara, den kurzen Haarschnitt, der den religiösen Stand symbolisierte. Nicht weit davon starb Franziskus, aufs Innigste vereinigt mit der Herrin Armut, nackt auf dem Boden liegend, umringt von den Brüdern, die ihn von Anfang an begleiteten. Hier kann man von 1216 an bis heute jeden Tag einen vollkommenen Ablaß gewinnen (der Ablaß ist, ich gebe es zu, eine der wenigen theologischen Lehrsachen, die sich mir intellektuell noch nicht ganz erschlossen hat).
Die Mutter aller Kirchen der franziskanischen Familie, eine einfache Kapelle, von Franziskus eigenhändig wiederhergestellt, früher auf freiem Feld, heute umrahmt von einer der größten Kirchen der Christenheit.